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Medizin

Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapien

Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapien
© Andrea Danti - stock.adobe.com
Die Gabe von CAR-T-Zellen gehört zu den vielversprechendsten Therapieoptionen für Patient:innen mit bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Zusammen mit einem internationalen Team von Wissenschaftler:innen ist es Prof. Dr. Hendrik Poeck, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), gelungen zu beweisen, dass die Gabe von Antibiotika die Wirksamkeit von Krebsimmuntherapien beeinflussen kann. Die Ergebnisse der Studie wurden nun im Fachjournal Nature Medicine veröffentlicht.
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Darmmikrobiom beeinflusst die Wirksamkeit von Krebsimmuntherapien

Krebserkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten weltweit, aber die Ansprechraten auf bisher etablierte Therapien sind immer noch ungenügend. Eine vielversprechende Therapieoption, die gerade bei bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems eingesetzt wird, ist die Immuntherapie mit CAR-T-Zellen. Dabei handelt es sich um gentechnisch veränderte T-Zellen, die mit synthetischen antigenspezifischen Rezeptoren (chimäre Antigenrezeptoren; CARs) ausgestattet werden. „Die Wirksamkeit dieser Krebsimmuntherapie bei hämatologischen Tumoren wie z.B. Lymphomen ist beeindruckend. Allerdings stellen die zu beobachtenden Unterschiede bei verschiedenen Patient:innen in der Tumorrückbildung nach wie vor eine große klinische Herausforderung dar“, erklärt Prof. Dr. Hendrik Poeck, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR. „Es gibt nun aber immer mehr Hinweise darauf, dass die Darmflora bzw. das Darmmikrobiom, die Wirksamkeit von Krebsimmuntherapien beeinflussen kann“, so der Spezialist für Akute Leukämien, Stammzelltransplantation und Tumorimmunologie weiter.

Ungünstige Behandlungsergebnisse durch Antibiotikaeinnahme vor CAR-T-Zelltherapie

Unter der Federführung von Prof. Dr. Christoph Stein-Thöringer, Professor für Klinische Infektiologie und Translationale Mikrobiomforschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen, von Prof. Dr. Eran Elinav am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sowie von Prof. Poeck konnte nun in einer internationalen multi-zentrischen Patient:innenkohorte mit 172 Patient:innen gezeigt werden, dass eine Antibiotikabehandlung im Vorfeld einer CAR-T-Zelltherapie mit ungünstigen Behandlungsergebnissen verbunden ist. Dabei erwies sich die Gabe von Antibiotika als wichtiger Störfaktor bei der Interpretation des Mikrobioms als Biomarker bezüglich der Vorhersage bei den klinischen Ergebnissen.
 
 

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Erschienen am 05.01.2023Durch stuhlbasierte Mikrobiomdiagnostik kann das Ansprechen auf Krebsimmuntherapien vorhergesagt werden....

© SciePro – stock.adobe.com

Mikrobiom ermöglicht die Vorhersage der Wirksamkeit von CAR-T-Zelltherapien

Durch die Fokussierung auf Patient:innen, die vor der CAR-T-Zell-Gabe keine Antibiotikatherapie erhalten hatten, konnten mittels künstlicher Intelligenz bestimmte Mikrobiombestandteile entdeckt werden, die eine Vorhersage der klinischen Ergebnisse der CAR-T-Zell-Immuntherapie ermöglichten. Unterstützt wurden die Wissenschaftler:innen bei ihren Analysen von Partnern am Universitätsklinikum Heidelberg, am Klinikum der LMU München, am MD Anderson Cancer Center in Texas und am Moffitt Cancer Center in Florida. „Mit dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es zukünftig eventuell möglich, die Wirksamkeit der CAR-T-Zellen besser vorhersagen zu können“, erklärt Prof. Poeck. „Nun arbeiten wir weiter mit Hochdruck daran, ob sich unsere Erkenntnisse auch in großen multizentrischen Studien bestätigen.“

Restriktiverer Einsatz von Antibiotika vor Immuntherapien nötig

„Basierend auf den aktuellen Erkenntnissen sollte – falls klinisch vertretbar – auf einen restriktiveren Einsatz von Antibiotika geachtet werden. Darüber hinaus ist es sicherlich sinnvoll eine FMT (fäkale Mikrobiotatransplantation)-Studie zur Anwendung bei CAR-T-Zell-Patient:innen mit nachgewiesenem Mikrobiomschaden vor Infusion zu initiieren und somit gegebenenfalls zur Verbesserung der Therapiewirksamkeit beizutragen“, resümiert Prof. Poeck. Diese Studie wollen Prof. Poeck und Prof. Gessner nun gemeinsam innerhalb des Bayerisches Zentrum für Krebsforschung (BZKF) und des frisch gekürten Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) WERA am Standort Regensburg vorantreiben.

Quelle: Universitätsklinikum Regensburg (UKR)


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