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Gastrointestinale Tumoren

Dr. rer. nat. Marion Adam

Gastrointestinale Tumoren
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Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts gehören zu den 7 häufigsten krebsbedingten Todesursachen, darunter Dickdarmkrebs (CRC), Magenkrebs, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Speiseröhrenkrebs. Insgesamt sind Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts für 36,2% der durch Neoplasien verursachten Todesfälle verantwortlich (1).
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Was sind gastrointestinale Tumoren?

Bei gastrointestinalen Tumoren handelt es sich um onkologische Erkrankungen verschiedener Herkunft, die im Magen-Darm-Trakt vorkommen.
Unterschieden werden:
  In der Klinik stellen Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Art „Erkrankung des Reichtums“ dar, während Magen- und Speiseröhrenkrebs mit Armut assoziiert werden (2).

Tumoren des Verdauungstraktes sind Erkrankungen, bei denen eine interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung besonders wichtig ist. Dies gilt sowohl für Tumoren im Frühstadium als auch für metastasierte Tumoren (z.B. Lebermetastasen bei Dickdarmkrebs).
 
 
 

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Welche gastrointestinalen Tumoren gibt es?

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)

Es gibt 2 Haupttypen von Krebs, die im Ösophagus auftreten können, das Plattenepithelkarzinom (häufiger im oberen oder mittleren Teil) und das Adenokarzinom (im unteren Teil).

Magenkrebs (Magenkarzinom)

Magenkrebs kann in jedem Teil des Magens entstehen und sich im gesamten Magen und auf andere Organe wie Dünndarm, Lymphknoten, Leber, Bauchspeicheldrüse und Dickdarm ausbreiten.

Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom)

Dickdarmkrebs ist eine häufige Krebserkrankung, die meist aus Polypen der Darmschleimhaut entsteht. Mit der Einführung der flächendeckenden Darmkrebsvorsorge in den Industrieländern haben sich die Bedingungen für Patient:innen hinsichtlich der Diagnostik und Therapie der Erkrankung verbessert.

Enddarmkrebs (Rektumkarzinom)

Enddarmkrebs, auch Mastdarmkrebs oder Rektumkarzinom genannt, entwickelt sich im Mastdarm, dem letzten Abschnitt des Dickdarms. Er wird mit dem eigentlichen Dickdarmkrebs unter dem Begriff Kolorektalkarzinom (CRC) zusammengefasst.

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht im Frühstadium in der Regel keine Symptome und ist daher als „stille“ Erkrankung bekannt.

Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom; HCC)

Das HCC entsteht in der Leber und wird deshalb als primärer Leberkrebs bezeichnet. HCC ist die fünfthäufigste Krebserkrankung der Welt mit steigender Tendenz. Dieser Anstieg ist vermutlich auf die chronische Hepatitis C zurückzuführen. Oftmals handelt es sich bei onkologischen Erkrankungen der Leber um sekundäre Karzinome, also solche, die sich von anderen Organen ausbreiten oder metastasieren. Zu diesen Krebsarten gehören Dickdarm-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- und Brustkrebs.

Gallengangskarzinom

Das Gallengangskarzinom, auch Cholangiokarzinom genannt, gehört zu den primären Tumoren der Leber. Es tritt deutlich seltener auf als das HCC.
 
 
 

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Sind Männer häufiger von gastrointestinalen Tumoren betroffen als Frauen?

Die wichtigsten gastrointestinalen Tumoren zeigen eine erhebliche geschlechtsspezifische Varianz. Was ihre Inzidenz anbelangt, so sind Männer bei fast all diesen Krebsarten stärker belastet. Männer erkranken z.B. ca. doppelt so oft an Leberkrebs als Frauen. Obwohl Frauen eine höhere Lebenserwartung haben, sind bei Männern krebsbedingte Risikofaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum möglicherweise stärker ausgeprägt, was zu einer höheren Krebsbelastung bei Männern führt. Dies zeigt, wie wichtig die Kontrolle krebsbedingter Risikofaktoren ist (2).

Welche Symptome bei gastrointestinalen Tumoren?

Sehr kleine Tumoren im Frühstadium verursachen bei den Patient:innen in der Regel keine Symptome. Je nach Entität unterscheiden sich die Symptome gastrointestinaler Tumoren:
 
  • Schluckbeschwerden, wenn der Tumor z.B. die Speiseröhre verengt
  • Husten und Heiserkeit
  • Verdauungsstörungen
  • Sodbrennen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Ersticken
  • Appetitlosigkeit
  • unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Schmerzen oder Unwohlsein im Unterleib
  • Müdigkeit oder Schwäche
  • Blutungen (Erbrechen von Blut oder Blut im Stuhl)
  • frühzeitiges Sättigungsgefühl (kann keine vollständige Mahlzeit zu sich nehmen, weil es ein „Völlegefühl“ gibt)
  • Unerklärliches Fieber und ungewollter Gewichtsverlust sind Warnzeichen bei Patient:innen mit Leberzirrhose
  • Plötzliches Auftreten von Bauchschwellungen (Aszites), Gelbfärbung der Augen und der Haut (Gelbsucht) oder Muskelschwund deuten auf ein HCC hin.

Wie erfolgt die Diagnose von gastrointestinalen Tumoren?

Zur Diagnostik können Ärzt:innen Folgendes heranziehen:
 
  • vollständige Anamnese
  • körperliche Untersuchung
  • Routinelaboruntersuchungen können z.B. eine Anämie aufzeigen
  • Endoskopie, bei der ein dünnes, flexibles, beleuchtetes Instrument mit einer Kamera am Ende durch den Mund in die Speiseröhre eingeführt wird.
  • Biopsien: können bei Bedarf während der Endoskopie entnommen werden und in der Pathologie zur Untersuchung unter dem Mikroskop vorgelegt werden, um Krebszellen zu erkennen.
  • Ösophagogramm, auch Barium-Schluck genannt, ist eine Reihe von Röntgenaufnahmen der Speiseröhre und kann in einigen Fällen als erster Test verwendet werden. Der Patient wird gebeten, eine Bariumlösung zu trinken, die das Innere der Speiseröhre beschichtet. Anschließend werden mehrere Röntgenaufnahmen gemacht, um Veränderungen in der Form der Speiseröhre festzustellen.
  • Computertomographie (CT) von Hals, Brust und Bauch und Ganzkörper-PET-Untersuchung können helfen festzustellen, ob sich der Krebs auf andere Organe im Körper ausgebreitet hat, so dass die Ärzt:innen eine geeignete Behandlung festlegen kann.
  • Endoskopischer Ultraschall ist eine Technik, mit der sich die Tiefe des Tumors und der Befall benachbarter Lymphknoten genau beurteilen lässt. Durch endoskopischen Ultraschall kann z.B. auch die Stadieneinteilung bei Magenkrebs erfolgen.
  • Röntgenaufnahmen des oberen gastrointestinalen Trakts: Patient:innen trinken eine Bariumsulfatlösung und anschließend werden Röntgenaufnahmen gemacht. Das Barium hilft dabei, abnormale Bereiche zu erkennen, die von der Tumorerkrankung betroffen sein könnten.
Eine möglichst frühzeitige Diagnostik und Behandlung der individuellen Tumorerkrankung in einem interdisziplinären Team ist wichtig für den Erfolg der Therapie der Patient:innen.

Welche Therapie bei gastrointestinalen Tumoren?

Je nach Stadium, Lokalisation, Größe, Ausdehnung und Art der Tumorerkrankung können Patient:innen durch folgende Behandlungen therapiert werden:
  Wenn der Tumor durch eine Therapie nicht vollständig geheilt werden kann, können manchmal andere Maßnahmen zur Verbesserung der Symptome angewandt werden, z.B. eine Behandlung durch Strahlen oder Laser zur Verkleinerung des Tumors.
Forschende suchen aktiv nach neueren Medikamenten und Modalitäten, um die Behandlungsergebnisse zu verbessern und die Nebenwirkungen zu minimieren.

Weitere Informationen zu den unterschiedlichen gastrointestinalen Tumoren finden Sie auf unseren Übersichtsseiten.
 
 
 

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Literatur:

(1) GBD 2017 Causes of Death Collaborators. Global, regional, and national age-sex-specific mortality for 282 causes of death in 195 countries and territories, 1980-2017: A systematic analysis for the global burden of disease study 2017. Lancet (2018) 392(10159):1736–88. doi: 10.1016/S0140-6736(18)32203-7.
(2) Hong MZ et al. Global burden of major gastrointestinal cancers and its association with socioeconomics, 1990–201. Front. Oncol., 01 November 2022. Sec. Cancer Epidemiology and Prevention. Volume 12/2022. doi.org/10.3389/fonc.2022.942035
(3) https://gi.org/topics/gastrointestinal-cancers/

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