Dienstag, 19. März 2024
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Magenkrebs (Magenkarzinom)

Palma Pelaj

Magenkrebs (Magenkarzinom)
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Bei Magenkrebs befindet sich ein bösartiger Tumor im Magen. Es handelt sich hierbei um eine häufige Krebserkrankung, deren Inzidenz in den letzten Jahren jedoch kontinuierlich abnimmt. Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Dennoch werden viele Diagnosen erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung gestellt, da das Magenkarzinom zu Beginn keine Beschwerden auslöst.
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Was ist Magenkrebs?

Magenkrebs entwickelt sich meist langsam über viele Jahre hinweg. Bevor sich echter Krebs entwickelt, treten häufig präkanzeröse Veränderungen in der Magenschleimhaut auf. Diese frühen Veränderungen verursachen selten Symptome. Selbst wenn Symptome vorhanden sind, sind diese häufig unspezifisch und können auch anderen Erkrankungen zugeordnet werden. Daher bleibt ein Karzinom zu Beginn oft unentdeckt. Krebserkrankungen, die in verschiedenen Abschnitten des Magens entstehen, können unterschiedliche Symptome hervorrufen. In der Regel haben sie außerdem einen anderen Krankheitsverlauf. Die Lage des Karzinoms kann auch die Behandlungsmöglichkeiten beeinflussen.

 
 

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Welche Arten von Magenkrebs gibt es?

Magenkrebs: Adenokarzinome

Die meisten Krebsarten des Magens (etwa 90 bis 95%) sind Adenokarzinome. Diese Krebsarten entwickeln sich aus den Drüsenzellen in der innersten Auskleidung des Magens (der Schleimhaut).

Es gibt 2 Haupttypen von Magen-Adenokarzinomen:

Das intestinale Magenkarzinom

Der intestinale Typ hat tendenziell eine etwas bessere Prognose (Aussicht). Die Krebszellen weisen mit größerer Wahrscheinlichkeit bestimmte Genveränderungen auf, die eine Behandlung mit gezielten Medikamenten ermöglichen könnten. Bei 50% aller Magenkarzinome handelt es sich um diesen Typ.

Das diffuse Magenkarzinom

Diese Form neigt dazu, sich schneller auszubreiten und Metastasen zu bilden. Sie kommt seltener vor als der intestinale Typ und ist tendenziell schwieriger zu behandeln. Bei 40% aller Magenkarzinome handelt es sich um diesen Typ. Er bildet meist früher Metastasen als der intestinale Typ und ist häufiger bei jungen Patientinnen und Patienten.

Magenkarzinom: der Mischtyp

Bei den restlichen 10% aller Magenkarzinome handelt es sich um den Mischtyp. Er vereint Charakteristika beider Karzinome und wird behandelt wie ein diffuser Typ.

 
 

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Andere Arten von Krebs, die im Magen entstehen können

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) im Magen

Diese seltenen Tumoren entstehen in sehr frühen Formen von Zellen in der Magenwand, den sog. interstitiellen Cajal-Zellen. Bei einigen GIST ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in andere Bereiche wachsen oder sich auf andere Teile des Körpers ausbreiten, größer als bei anderen. GIST können überall im Verdauungstrakt entstehen, beginnen aber meisten im Magen.

Neuroendokrine Tumore (einschließlich Karzinoide) im Magen

Neuroendokrine Tumoren (NET) entstehen in Zellen im Magen (oder in anderen Teilen des Verdauungstrakts), die sich in mancher Hinsicht wie Nervenzellen und in anderen wie hormonbildende (endokrine) Zellen verhalten. Die meisten NET neigen dazu, langsam zu wachsen und sich nicht auf andere Organe auszubreiten.

Lymphome im Magen

Diese Krebsarten entstehen in Zellen des Immunsystems, den Lymphozyten. Lymphome entstehen in der Regel in anderen Teilen des Körpers, aber einige können auch in der Magenwand entstehen. Die Behandlung und die Aussichten für diese Krebsarten hängen von der Art des Lymphoms und anderen Faktoren ab. Weitere Informationen finden Sie unter Non-Hodgkin-Lymphom.

Andere Krebsarten im Magen

Andere Krebsarten, wie Plattenepithelkarzinome, kleinzellige Karzinome und Leiomyosarkome, können ebenfalls im Magen entstehen, sind aber sehr selten.

 
 

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Was sind Risikofaktoren für die Entstehung von Magenkrebs? 

Die genaue Ursache für die Entstehung von Tumoren im Magen ist bisweilen nicht abschließend geklärt und wird weiterhin erforscht. Jedoch sind einige Risikofaktoren, die die Entstehung dieser Krebserkrankung begünstigen, bekannt. Einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung eines Magenkarzinoms ist eine Infektion mit dem weit verbreiteten Bakterium Helicobacter pylori, das Magengeschwüre verursacht. Auch eine Entzündung des Darms, Gastritis genannt, eine bestimmte Art von lang anhaltender Anämie (auch perniziöse Anämie), und Wucherungen im Magen (Polypen), können eine Ursache für die Erkrankung darstellen.

Weitere Faktoren für ein erhöhtes Risiko sind:
 

  • chronische Magenschleimhautentzündung (z.B. Typ-B-Gastritis nach einer Helicobacter-pylori-Infektion)
  • Tabakkonsum
  • Alkoholkonsum
  • Alter
  • Blutgruppe A
  • genetische Faktoren
  • Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas)
  • Ernährung mit viel geräucherten, eingelegten oder salzigen Lebensmitteln
  • Magenoperationen wegen eines Geschwürs
  • Epstein-Barr-Virus-Infektion
  • Arbeit in der Kohle-, Metall-, Holz- oder Gummi-Industrie
  • Exposition gegenüber Asbest
  • Magenkarzinome in der Familienanamnese
  • Erbliche Faktoren sind familiäre adenomatöse Polyposis, Li-Fraumeni-Syndrom, erblicher nicht-polypöser kolorektaler Krebs (Lynch-Syndrom) und Peutz-Jeghers-Syndrom.

Welche Symptome treten bei Magenkrebs auf? 

Zu den Symptomen eines Magenkarzinoms gehören Verdauungsstörungen und Magenbeschwerden oder -schmerzen.

In den frühen Stadien von Magenkrebs können die folgenden ersten Symptome auftreten:
 

  • Verdauungsstörungen und Magenbeschwerden (Dyspepsie)
  • aufgeblähtes Gefühl nach dem Essen
  • leichte Übelkeit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Sodbrennen
  • frühes Sättigungsgefühl

Bei fortgeschrittenem Magenkrebs können folgende Symptome auftreten:
 

  • Blut im Stuhl
  • Erbrechen (auch mit Blut)
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • Magenschmerzen
  • Gelbsucht (Gelbfärbung von Augen und Haut, auch Ikterus genannt)
  • Aszites (Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum)
  • Schluckstörung (Dysphagie)
     
     

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Wie wird Magenkrebs diagnostiziert? 

Bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Magenkrebsrisiko können Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. In der Regel erfolgen Untersuchungen jedoch erst beim Auftreten erster Anzeichen für eine Erkrankung.

Zunächst wird eine körperliche Untersuchung und eine Familienanamnese durchgeführt. Bei einem Verdacht werden weitere Untersuchungen zur Sicherung der Diagnose Magenkrebs durchgeführt:
 

  • Bluttests, um nach Anzeichen von Krebs im Körper zu suchen
  • Obere Endoskopie, um den Verdauungstrakt von innen zu betrachten
  • Oberer GI-Serientest: Es wird eine kalkhaltige Flüssigkeit mit einer Substanz namens Barium verabreicht. Die Flüssigkeit umhüllt den Magen und sorgt dafür, dass er auf Röntgenbildern deutlicher zu sehen ist.
  • CT-Untersuchung: Dies ist eine leistungsstarke Röntgenaufnahme, die detaillierte Bilder aus dem Inneren des Körpers liefert.
  • Biopsie: Hierbei wird ein kleines Stück Gewebe aus dem Magen entnommen, um es unter dem Mikroskop auf Anzeichen von Krebszellen zu untersuchen. Dies kann während einer Endoskopie geschehen.
  • PET-CT
  • Abdomen-Sonographie
  • Sonographie des Halses (und des ösophago-gastralen Übergangs)

Ist die Diagnose gestellt, wird im nächsten Schritt das Stadium der Erkrankung festgestellt. Ist die Erkrankung fortgeschritten und haben sich Metastasen gebildet, müssen auch diese lokalisiert und untersucht werden.

Wie wird Magenkrebs behandelt? 

Für Patientinnen und Patienten mit Magenkrebs stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Es werden 7 Arten der Standardbehandlung eingesetzt:

Chirurgische Therapie beim Magenkarzinom

Die Chirurgie ist eine gängige Behandlung für alle Stadien des Magenkrebses. Die folgenden Arten von Operationen können angewandt werden:

Subtotale Gastrektomie beim Magenkarzinom

Hierbei wird der Teil des Magens entfernt, in dem sich der Tumor befindet. Außerdem werden die lokalen Lymphknoten und Teile anderer Gewebe und Organe in der Nähe des Tumors entnommen. Beispielsweise kann im Zuge dieser Behandlung die Milz heraus operiert werden.

Totale Gastrektomie beim Magenkarzinom

Entfernung des gesamten Magens, der regionären Lymphknoten sowie von Teilen der Speiseröhre, des Dünndarms und anderen Geweben in der Nähe des Tumors. Die Milz kann mit entfernt werden. Die Speiseröhre wird mit dem Dünndarm verbunden, damit der Patient weiterhin essen und schlucken kann.

 
 

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Wenn der Tumor den Magen blockiert, der Krebs aber durch eine Standardoperation nicht vollständig entfernt werden kann, können die folgenden Verfahren eingesetzt werden:

Endoskopische Schleimhautresektion beim Magenkarzinom

Die endoskopische Resektion der Schleimhaut ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem mit Hilfe eines Endoskops Krebs im Frühstadium und Krebsvorstufen aus der Schleimhaut des Verdauungstrakts ohne Operation entfernt werden. Ein Endoskop ist ein dünnes, röhrenförmiges Instrument mit einem Licht und einer Linse zur Betrachtung. Es kann auch Instrumente zur Entfernung von Wucherungen in der Schleimhaut des Verdauungstrakts enthalten.

Chemotherapie beim Magenkarzinom

Die Chemotherapie ist eine Krebsbehandlung, bei der Medikamente eingesetzt werden, um das Wachstum von Krebszellen zu stoppen, indem die Zellen entweder abgetötet oder an der Teilung gehindert werden. Die Chemotherapie kann vor (neoadjuvante Chemotherapie, perioperative Chemotherapie) und/oder nach (adjuvante Chemotherapie) einem chirurgischen Eingriff eingeleitet werden. Weitere Informationen zur Chemotherapie finden Sie hier.

Strahlentherapie beim Magenkarzinom

Die Strahlentherapie ist eine Krebsbehandlung, bei der hochenergetische Röntgenstrahlen oder andere Arten von Strahlung eingesetzt werden, um Krebszellen abzutöten oder ihr Wachstum zu verhindern. Weitere Informationen zur Strahlentherapie finden Sie hier.

Radiochemotherapie beim Magenkarzinom

Bei der Radiochemotherapie werden Chemo- und Strahlentherapie kombiniert, um die Wirkung beider Therapien zu verstärken. Weitere Informationen zur Radiochemotherapie finden Sie hier.

Zielgerichtete Therapie beim Magenkarzinom

Die zielgerichtete Therapie ist eine Behandlungsform, bei der Medikamente oder andere Substanzen eingesetzt werden, um bestimmte Krebszellen zu identifizieren und anzugreifen. Zielgerichtete Therapien schädigen gesunde Zellen in der Regel weniger als Chemo- oder Strahlentherapie. Monoklonale Antikörper und Multikinase-Inhibitoren sind Arten der zielgerichteten Therapie, die bei der Behandlung von Magenkrebs eingesetzt werden.

Weitere Informationen zur Behandlung von Magenkarzinomen sind in der S3-Leitlinie zusammengefasst.

Wie kann Magenkrebs vorgebeugt werden? 

Folgende Maßnahmen verringern das Magenkrebsrisiko, indem sie Ursachen für die Entstehung der Krebserkrankung verhindern:
 

  • gesundes Körpergewicht
  • ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse
  • Meiden bestimmter Speisen (wie salzige und geräuchtere Lebensmittel)
  • kein Tabakkonsum
  • wenig Alkoholkonsum
  • medikamentöse Behandlung des Helicobacter pylori
     
     

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Red. journalonko.de

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