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Endokrine Tumoren

Dr. rer. nat. Marion Adam

Endokrine Tumoren
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Endokrine Tumoren sind der Oberbegriff für alle Tumoren, die von Hormondrüsen ausgehen. Die meisten dieser Tumoren sind gutartig, können aber durch tumorbedingte Ausschüttungen von Hormonen zu Symptomen und erheblichen Beeinträchtigungen führen (1).
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Was sind endokrine Tumoren?

Unter endokrinen Tumoren versteht man gut- oder bösartige Tumoren, die vom hormonproduzierenden Drüsengewebe ausgehen. Meist sind die Tumorzellen gutartig und wachsen langsam und verdrängend. Die sehr seltenen bösartigen Tumoren zeichnen sich durch ein infiltratives, zum Teil sehr schnelles Wachstum aus, bilden Metastasen und zerstören intaktes Gewebe. Gelegentlich handelt es sich um hormonaktive, funktionelle Tumoren (die selbst Hormone produzieren) was zu einer Entgleisung des Stoffwechsels und zu einer eigenständigen Krankheitssymptomatik führt (1).

Tumoren können in allen wichtigen endokrinen Drüsen auftreten, einschließlich Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Hypophyse, Nebennieren und Bauchspeicheldrüse. Obwohl einige Fälle erblich bedingt sind, ist die Ursache der meisten endokrinen Krebserkrankungen im Allgemeinen unbekannt.

Darüber hinaus geht ein neuroendokriner Tumor (NET) von den Zellen aus, die Hormone produzieren, und zwar von den Zellen des neuroendokrinen Systems. Das neuroendokrine System besteht aus Zellen, die eine Kreuzung zwischen traditionellen endokrinen Zellen (oder hormonproduzierenden Zellen) und Nervenzellen sind. Neuroendokrine Zellen sind im ganzen Körper in Organen wie der Lunge und dem Magen-Darm-Trakt zu finden und erfüllen spezifische Funktionen, wie z.B. die Regulierung des Luft- und Blutflusses durch die Lunge und die Steuerung der Geschwindigkeit, mit der die Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt transportiert wird.
 
 
 

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Wo entstehen endokrine Tumoren?

Zu den endokrinen Tumoren zählen:
 

Endokrine Tumoren: Symptome?

Je nach Erkrankung leiden Patient:innen mit endokrinen Neoplasien unter verschiedensten Symptomen.

Manche Patient:innen mit einem Tumor der Schilddrüse bemerken einen Knoten am Hals. Bei anderen ist dies nicht der Fall – und für andere endokrine Tumoren gibt es keine allgemeinen Regeln. Manche Tumoren verursachen schwere hormonelle Veränderungen oder Beschwerden, während andere überhaupt keine Symptome hervorrufen.

Grundsätzlich treten Symptome auf, wenn der Tumor funktionell aktiv ist (d.h. überschüssige Hormone produziert) und nicht, wenn er nicht funktionell ist (d.h. keine Hormone produziert). Beispielsweise kann ein Nebennierentumor, der überschüssiges Testosteron produziert, dazu führen, dass eine weibliche Patientin bestimmte männliche Merkmale wie eine Gesichtsbehaarung entwickelt.

Symptome können auch auftreten, wenn ein Tumor größer wird. Ein großer Tumor zerstört einen Teil der Drüse, was zu einem Mangel an Hormonen führt. Die Erkrankung kann auch benachbarte Strukturen in Mitleidenschaft ziehen. Zum Beispiel kann ein großer Tumor der Hirnanhangdrüse auf den Nerv drücken, der zwischen den Augen und dem Gehirn verläuft.

Oftmals werden endokrine Tumoren, die keine Symptome verursachen bei den Patient:innen zufällig entdeckt.
 
 
 

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Endokrine Tumoren: Diagnose?

Ärzte können eine Reihe von Tests bei den Patient:innen durchführen, um den Verdacht auf einen endokrinen Tumor zu überprüfen:
Anamnese und körperliche Untersuchung, um körperliche oder Verhaltensänderungen festzustellen, die mit der Hormonfunktion zusammenhängen.
 
  • Laboruntersuchungen, um auffällige Hormonwerte im Blut oder Urin festzustellen
  • bildgebende Verfahren:
    • Computertomographie (CT)
    • Kernspintomographie
    • Ultraschall
    • Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
  • Biopsie

Endokrine Tumoren: Behandlung?

Nach einer ausführlichen Diagnostik, stehen Patient:innen verschiedene Therapien zur Verfügung:
 
  • endokrine Chirurgie: Bei allen endokrinen Tumoren kann die Behandlung in einer chirurgischen Entfernung bestehen.
  • Strahlentherapie
  • Radioiodtherapie
  • medikamentöse Therapien:
    • Chemotherapie
    • Hormontherapie: Behandlung, bei der Hormone hinzugefügt, blockiert oder entfernt werden. Diese Therapie dient dazu, den Hormonspiegel im Körper der Patient:innen auszugleichen.
    • zielgerichtete Therapie: Je nach Art des Tumors können weitere gezielte Therapien durchgeführt werden
       
       

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Redaktion journalonko.de

Literatur:

(1) Endokrine Tumoren. https://www.ukw.de/medizinische-klinik-i/endokrinologie/schwerpunkte/endokrine-tumoren/. Zuletzt aufgerufen 22.03.2023.
(2) Endokrine Tumoren. https://wtz-essen.de/index.php?id=313. Zuletzt aufgerufen 22.03.2023.
(3) Endocrine cancer. https://www.yalemedicine.org/conditions/endocrine-cancer. Zuletzt aufgerufen 22.03.2023.

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