Dienstag, 19. März 2024
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Progressionsfreies Überleben

Palma Pelaj

Progressionsfreies Überleben
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Die Wirksamkeit und Sicherheit neuer Substanzen wird im Rahmen klinischer Studien anhand verschiedener Parameter geprüft. Einer dieser Parameter ist das Progressionsfreie Überleben. Das Progressionsfreie Überleben (progression-free survival, PFS) bezeichnet die Zeitspanne zwischen dem Start einer randomisierten kontrollierten Studie und dem Beginn der Progression, also dem Fortschreiten der Erkrankung oder dem Tod des Patienten oder der Patientin, für den Fall, dass dies eher eintritt. Die Dauer wird in „Monat“ oder „Jahr“ angegeben.
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Was bedeuet Progressionsfreies Überleben?

Das Progressionsfreie Überleben (PFS) ist definiert als die Zeit von der zufälligen Zuteilung in einer klinischen Studie bis zum Fortschreiten der Krankheit oder zum Tod aufgrund beliebiger Ursache. Als Ergebnis ist es für eine Vielzahl von Disziplinen von Interesse, insbesondere für Onkolog:innen, Pharmakolog:innen, Prüfärzt:innen, Sozialwissenschaftler:innen und andere Wissenschaftler:innen, die an der Konzeption oder Interpretation klinischer Studien interessiert sind.

Welchen Vorteil hat das PFS?

Vorteil des Progressionsfreien Überlebens ist, dass dieser Parameter in Studien leicht zu erheben ist und kürzere Studiendauern ermöglicht als es beispielsweise der Fall ist, wenn das Gesamtüberleben als Endpunkt definiert ist. Daher wird das PFS zunehmend in klinischen Studien in der Onkologie als primärer oder sekundärer Endpunkt verwendet. Der Einsatz als primärer Endpunkt ist allerdings umstritten, vielfach wird das Gesamtüberleben als härterer Parameter gefordert.
 
 

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Was ist das Gesamtüberleben?

Der prozentuale Anteil der Personen in einer Studien- oder Behandlungsgruppe, die eine bestimmte Zeit nach der Diagnose oder dem Beginn der Behandlung einer Krankheit, z. B. Krebs, noch am Leben sind. Die Gesamtüberlebensrate wird häufig als 5-Jahres-Überlebensrate angegeben, d. h. der Prozentsatz der Personen in einer Studien- oder Behandlungsgruppe, die 5 Jahre nach ihrer Diagnose oder dem Beginn der Behandlung noch am Leben sind. Sie wird auch als Überlebensrate bezeichnet.

Die Zeitintervalle des Progressionsfreien Überlebens sind kürzer als die des Gesamtüberlebens. Anders als beim PFS wird beim Gesamtüberleben rechnerisch noch der Zeitraum zwischen Progression der Erkrankung und Tod dazugezählt.

Welche Rolle nimmt das PFS bei der Beurteilung onkologischer Patientinnen und Patienten ein?

Die Krankheitsprogression stellt nach den sog. RECIST-Kriterien (Response Evaluation Criteria in Solid Tumors) eine von 4 Möglichkeiten des Tumoransprechens auf eine Therapie dar, neben der kompletten und partiellen Remission sowie der stabilen Erkrankung. Diese Kriterien sind für Studien konzipiert, in denen primär die Ansprechraten untersucht werden. Das ist etwa in Phase-III-Studien zu neuen Medikamenten der Fall.

Was sind die Kritikpunkte für den Einsatz des PFS?

Seit dem Einsatz des Progressionsfreien Überlebens sind einige Krebsmedikamente auf dessen Grundlage zugelassen worden. Für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Krebs ist aber nicht nur die Krankheitskontrolle, sondern auch die Verbesserung der Lebensqualität ein wichtiger Faktor. Neuere Studien, die die Korrelation des PFS und der Lebensqualität (Health related quality of life, HRQoL) der Patientinnen und Patienten untersuchen, zeigen, dass das progression-free survival nicht unbedingt mit einer verbesserten Lebensqualität für die Betroffenen einhergeht (1). Es wird davon ausgegangen, dass auf Grundlage des PFS eine Aussage über die voraussichtliche Krankheitskontrolle getroffen werden kann. Außerdem wird angenommen, dass eine verbesserte Krankheitskontrolle mit einer verbesserten Lebensqualität verbunden ist. Tatsächlich zeigen neuere Studien, die die Korrelation des PFS und des HRQoL untersuchen, dass ein Zusammenhang nicht gegeben ist. Weitere Informationen zu den Ergebnissen dieser Studien finden Sie hier.
 
 

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Redaktion journalonko.de

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