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Medizin

José Carreras Clinical Research Award geht an Dr. Ashok Kumar Jayavelu

José Carreras Clinical Research Award geht an Dr. Ashok Kumar Jayavelu
© Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung
Preisträger des erstmals vergebenen José Carreras Leukemia Clinical Research Awards ist Dr. Ashok Kumar Jayavelu vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Der mit 7.500 Euro dotierte Wissenschaftspreis wurde im Klinikum Großhadern in München auf dem Fachkongress „Acute Leukemias XVIII – Biology and Treatment Strategies“ überreicht. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Julia Hauer, Chefärztin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der München Klinik und des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München. Prof. Hauer ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der José Carreras Leukämie-Stiftung, der Jury des José Carreras Leukemia Clinical Research Awards.
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Neue Sub-Klassifizierung der AML durch Dr. Jayavelu

Prof. Dr. Julia Hauer: „Dr. Jayavelu hat eine herausragende Forschungsarbeit vorgelegt, die von zentraler Wichtigkeit auf dem AML-Feld ist. Konkret konnte er die AML neu sub-klassifizieren. Die von ihm neu definierte Gruppe Mito AML zeigt zum Beispiel eine hohe Empfindlichkeit auf die kürzlich zugelassene Therapie mit BCL-2-Inhibitoren. Insofern können seine Forschungsergebnisse klinikrelevant sein und bald in die Therapie miteinfließen. Dr. Jayavelu ist somit ein ausgezeichneter und würdiger Preisträger des ersten José Carreras Leukemia Clinical Research Awards.“

Proteomics untersucht die Gesamtheit der Proteine in einer Zelle

Der aus Indien stammende Naturwissenschaftler forscht seit 2011 in Deutschland, hat 2015 in Jena in molekularer Medizin promoviert und war von 2016 bis 2021 am Max-Planck-Institut für Biochemie in München-Martinsried im Team von Prof. Matthias Mann, dem Mitbegründer des Fachgebiets der Proteomics und einem der führenden Forscher auf diesem Feld. Proteomics beschäftigt sich mit der Identifizierung und Quantifizierung der Gesamtheit der Proteine in verschiedenen Zuständen einer Zelle. Da die Proteine die Funktionsträger der Zelle sind, kann die Proteomics sehr breit in der Biologie und in der Medizin eingesetzt werden. Im Zentrum steht die Massenspektrometrie, die neue Einblicke in bekannte Krankheiten liefert und zukünftig auch in der Diagnostik angewendet werden soll.
 
 

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© peterschreiber.media - stock.adobe.com

Dr. Jayavelu forscht an neuen Leukämie-Therapien für junge Patient:innen

Seit Juni 2021 ist Dr. Jayavelu am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg tätig und leitet am dortigen KITZ Hopp-Kindertumorzentrum eine Forschungsgruppe, die sich dem Thema „Proteomik und Krebszellsignalisierung“ widmet, um bessere Therapien insbesondere für junge Patient:innen gegen Leukämie zu entwickeln. Den José Carreras Leukemia Clinical Research Award erhält Dr. Jayavelu für seine Forschungsarbeit, die er und seine Kolleg:innen 2022 in der Fachzeitschrift Cancer Cell unter dem Titel „The proteogenomic subtypes of acute myeloid leukemia“ (Die proteogenomischen Subtypen der akuten myeloischen Leukämie) veröffentlicht haben.

Tumorproteom bietet neue Möglichkeiten, die Arzneimittelresistenz zu verstehen und zu überwinden

Dr. Ashok Kumar Jayavelu: „Die Medikamentenresistenz bei Krebs ist nach wie vor einer der wichtigsten limitierenden Faktoren für die Heilung und ein großes Hindernis für das Überleben der Patient:innen. Dieses Problem wird durch seine vielschichtige Natur noch verschärft: Intrinsische und extrinsische Umweltfaktoren der Krebszellen führen zu einem vielfältigen Spektrum von Reaktionen auf die Therapie. Das Verständnis dieser Faktoren ist entscheidend für die Verbesserung der therapeutischen Wirksamkeit. Es ist nach wie vor weitgehend unklar, welches die Schlüsselmutationen bei einem bestimmten Krebs sind und wie sie sich auf das Therapieergebnis auswirken. Eine bessere Kenntnis des Tumorproteoms, der Signalwege und der Signalabhängigkeiten bietet ungeahnte Möglichkeiten, die Arzneimittelresistenz zu verstehen und zu überwinden. Unsere jüngste Entdeckung eines neuartigen Proteom-Subtyps bei akuter myeloischer Leukämie mit klinischer Relevanz untermauert diesen Gedanken eindeutig.“

Forschungsergebnisse helfen neue Therapien bei der Bekämpfung von Leukämien zu entwickeln

Dr. Ulrike Serini, Geschäftsführerin der José Carreras Leukämie-Stiftung: „Wir sind stolz, dass wir mit Dr. Jayavelu einen ausgezeichneten Wissenschaftler als ersten Preisträger mit dem José Carreras Clinical Research Award auszeichnen können. Die Forschungsergebnisse von Dr. Jayavelu und seinem Team sind von hoher klinischer Relevanz und zeigen, wie komplex der Kampf gegen Leukämie ist. Anhand dieser erfolgreichen Ansätze wird erneut deutlich, warum es so wichtig ist, die Leukämie-Forschung weiter zu intensivieren. Nur so wird es gelingen, neue Therapien bei der Bekämpfung von Leukämien zu entwickeln und noch mehr Patient:innen ein neues Leben zu schenken.“

Weitere Informationen erhalten Sie im Video-Statement von Dr. Ashok Kumar Jayavelu zu seinem Forschungsgebiet und dem José Carreras Clinical Research Award.
Zusammenfassung der Studie von Dr. Jayavelu
Akute myeloische Leukämie (AML) ist ein aggressiver Blutkrebs mit einer schlechten Prognose. Das Team um Dr. Jayavelu führte eine umfassende proteogenomische Analyse von Knochenmarksbiopsien von 252 einheitlich behandelten AML-Patient:innen durch, um die molekulare Pathophysiologie der AML aufzuklären und so Informationen für zukünftige diagnostische und therapeutische Ansätze zu gewinnen. Neben einer eingehenden quantitativen Proteomik umfasst die Analyse auch zytogenetische Profilerstellung und DNA/RNA-Sequenzierung. Es konnten 5 proteomische AML-Subtypen identifiziert werden, die jeweils spezifische biologische Merkmale über genomische Grenzen hinweg widerspiegeln. 2 dieser Proteom-Subtypen korrelieren mit dem Ergebnis der Patient:innen, aber keiner ist ausschließlich mit bestimmten genomischen Aberrationen verbunden. Bemerkenswerterweise ist ein Subtyp (Mito-AML), der nur im Proteom erfasst wird, durch eine hohe Expression mitochondrialer Proteine gekennzeichnet und führt zu einem schlechten Behandlungsergebnis mit einer geringeren Remissionsrate und einer kürzeren Gesamtüberlebenszeit bei intensiver Induktionschemotherapie. Funktionelle Analysen zeigen, dass die Mito-AML metabolisch auf eine stärkere Komplex-I-abhängige Atmung ausgerichtet ist und besser auf eine Behandlung mit dem BCL2-Inhibitor Venetoclax anspricht (1).

Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung
Die José Carreras Leukämie-Stiftung fördert wissenschaftliche Forschungs-, Infrastruktur und Sozialprojekte. 1987 erkrankte Stifter José Carreras an Leukämie. Aus Dankbarkeit über die eigene Heilung gründete er 1995 den gemeinnützigen Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. und anschließend die dazugehörige Stiftung. Seither wurden bereits über 235 Millionen Euro an Spenden gesammelt und über 1.400 Projekte finanziert, die den Bau von Forschungs- und Behandlungseinrichtungen, die Erforschung und Heilung von Leukämie und anderer hämato-onkologischer Erkrankungen, die Förderung von jungen Wissenschaftler:innen im Rahmen von Stipendienprogrammen sowie die Unterstützung der Arbeit von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel haben. 2019 wurde die José Carreras Leukämie-Stiftung von der Deutschen Universitätsstiftung und dem Stifterverband als Wissenschaftsstiftung des Jahres ausgezeichnet. Der Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. ist Träger des DZI Spenden-Siegels, dem Gütesiegel im deutschen Spendenwesen.

Quelle: Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung

Literatur:

(1) Jayavelu AK et al. The proteogenomic subtypes of acute myeloid leukemia. Cancer Cell. 2022 Mar 14;40(3):301-317.e12. doi: 10.1016/j.ccell.2022.02.006. Epub 2022 Mar 3. PMID: 35245447.


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