23. Februar 2021 Rare Diseases: Differentialdiagnostik und Therapie des Morbus Castleman
Doch die sehr seltene lymphoproliferative Erkrankung kann mit einer potenziell lebensbedrohlichen Symptomatik einhergehen (2). Die Patientinnen und Patienten haben eine ähnlich schlechte Prognose wie bei malignen Tumorerkrankungen (3). Die 5-Jahres-Mortalitätsrate nach Diagnose lag bis zur Zulassung von Siltuximab (4) (Sylvant®) bei 35% und die 10-Jahres-Mortalitätsrate sogar bei 60% (1).
Diagnose iMCD erfordert umfassende Differentialdiagnostik
Oftmals ist eine „reaktive Lymphadenitis ohne Hinweis auf Malignität“ der Ausgangsbefund beim iMCD, der nur mit einer umfassenden Differentialdiagnostik konkretisiert werden kann. Dabei ist eine enge interdisziplinäre Kooperation mit einem Pathologen erforderlich. Charakteristisch beim iMCD ist eine multifokale Lymphadenopathie begleitet von einer inflammatorischen Symptomatik, z.B. Nachtschweiß, Fieber, Gewichtsverlust und Fatigue. Viele Patientinnen und Patienten zeigen darüber hinaus eine Hepatosplenomegalie (1).
Die klinische Präsentation des iMCD ist sehr variabel. Krankheitsverlauf, Symptome und Schweregrad des iMCD reichen von einer milden B-Symptomatik bis hin zu einem lebensbedrohlichen Multiorganversagen (1).
Wichtig: Der Ausschluss einer HHV8/HIV-Infektion ist essenziell für die Therapieentscheidung! (1)
Ursache für die iMCD-Symptomatik ist eine Zytokindysregulation – insbesondere eine Interleukin-6 (IL-6)-Überproduktion (3, 5). Daher ist in der Regel eine Therapie mit einem IL-6-Inhibitor indiziert, wobei Siltuximab derzeit die einzige in Europa zugelassene Therapie beim HHV8-negativen, HIV-negativen iMCD ist (4, 6).
Weitere seltene Erkrankungen im Blick
Das Hochrisiko-Neuroblastom (HR-NB) ist eine seltene Tumorerkrankung, die bei Kindern – meist bis zu ihrem 6. Lebensjahr – auftritt (7). Dinutuximab beta (Qarziba®) ist zur HR-NB-Behandlung sowie des refraktären und rezidivierten Neuroblastoms (r/r-NB) zugelassen (8). Bereits 2012 erhielt die gezielte Krebsimmuntherapie von der EMA den Orphan-Drug-Status und ist laut gültiger S1-Leitlinie der empfohlene Standard in der Erhaltungstherapie bei pädiatrischen Patientinnen und Patienten mit HR- sowie r/r-NB (9, 10).
Quelle: EUSA Pharma
Literatur:
(1) Fajgenbaum DC et al. Blood 2017; 129: 1646–1657.
(2) Fajgenbaum DC et al. Blood 2014; 123: 2924–2933.
(3) van Rhee F et al. Hematol Oncol Clin N Am 2018; 32: 89–106.
(4) Fachinformation SYLVANT®. Stand: September 2019.
(5) Van Rhee F et al. Blood 2018; 132(20): 2115–2125.
(6) Van Rhee et al. Lancet Oncol 2014 Aug; 15(9): 966–974.
(7) Voeller et al. J Pediatr Hematol Oncol 2019; 41: 163–169.
(8) Fachinformation QARZIBA®. Stand: Dezember 2019.
(9) S1-Leitlinie 025-008 Neuroblastom Stand: 06/2019 https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/025-008.html, abgerufen im Februar 2021.
(10) Ladenstein R et al. Cancers 2020; 12(2): 309.
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