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Medizin

Prostatakarzinom: Ist eine nicht-invasive Diagnostik möglich?

Prostatakarzinom: Ist eine nicht-invasive Diagnostik möglich?
© SciePro – stock.adobe.com
Neu identifizierte Biomarker könnten in Zukunft nebst bildgebender Verfahren zur nicht-invasiven Diagnostik von Patienten mit fortgeschrittenen Prostatakarzinomen eingesetzt werden. Einem Forschungsteam der Medizinischen Universität Wien und dem Ludwig Boltzmann Institut Applied Diagnostics gelang durch die Untersuchung von Plasmaproben der Nachweis von zirkulierender Tumor-DNA. Patienten, die nicht auf Therapie ansprechen oder ein Rezidiv aufweisen, können so dank nicht-invasiver Untersuchungsmethoden früh identifiziert werden und folglich der optimalen Behandlung zugeführt werden. Die Studie wurde im Fachjournal „Molecular Cancer“ publiziert.
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Prostatakarzinome häufig kastrationsresistent

Das Prostatakarzinom zählt weltweit zu den häufigsten Tumoren bei Männern und ist durch eine hohe Heterogenität gekennzeichnet. Obwohl Hormontherapien anfangs gutes Therapieansprechen zeigen und neue Behandlungsmodalitäten zur Verfügung stehen, kommt es häufig zur Ausbildung von kastrationsresisten Tumoren.

Biomarker identifiziert, die nicht-invasiv Tumor-DNA von Prostatakarzinomen anzeigen

In einer gemeinsamen Studie eines Forschungsteams um Thomas Dillinger, PhD Student in der Arbeitsgruppe von Gerda Egger dem Klinischen Institut für Pathologie der Medizinischen Universität Wien und dem Ludwig Boltzmann Institut Applied Diagnostics, konnten epigenetische Biomarker für das nicht-invasive Auffinden von zirkulierender Tumor-DNA in Plasmaproben von Patienten mit metastasierten Prostatakarzinomen identifiziert werden. Mithilfe der Marker wurde das Therapieansprechen der Patienten bestimmt und eine prognostische Vorhersage getroffen.

Liquid biopsies bestimmen Tumor-DNA aus Körperflüssigkeiten

Liquid biopsies ermöglichen eine minimal-invasive Diagnostik von Tumorerkrankungen mittels Isolation und Charakterisierung von Tumor-DNA aus Körperflüssigkeiten wie zum Beispiel Blut, Urin, oder Speichel. Epigenetische Veränderungen wie DNA-Methylierung (chemische Abänderung an Grundbausteinen der Erbsubstanz) stellen neben genetischen Veränderungen einen wichtigen Mechanismus der Tumorentwicklung dar. Diese Veränderungen sind tumorspezifisch und können sowohl im Tumorgewebe als auch in frei zirkulierender Tumor-DNA im Blut nachgewiesen werden.

Liquid biopsies erweisen sich als spezifisch und sensitiv bei der Identifizierung von Tumor-DNA

In Kollaboration mit Forscher:innen der Medizinischen Universität Wien und des Austrian Institute of Technology (AIT) wurde in der vorliegenden Studie, basierend auf spezifischen DNA-Methylierungsmustern im Tumorgewebe, das Vorliegen von zirkulierender Tumor-DNA im Plasma von Patienten mit Prostatakarzinom oder benignen Konditionen untersucht. Es zeigte sich, dass Tumor-DNA in Patienten mit metastasierten Tumoren mit hoher Spezifität und Sensitiviät anhand von DNA-Methylierung spezifischer Gene erkannt werden kann. Interessanterweise war bei lokalen, wenig aggressiven Tumoren keine Tumor-DNA nachweisbar.

Ansprechen auf Chemotherapie bei Prostatkarzinom kann mittels DNA-Methylierung überwacht werden

In einer weiterführenden Analyse konnte mittels DNA-Methylierung von 3 Genen (AKR1B1, KLF8 und LDAH) das Therapieansprechen von Patienten auf Chemotherapie und Anti-Androgentherapie überwacht werden. Erhöhte DNA-Methylierung der Markergene war außerdem mit einer schlechteren Prognose und verkürztem Überleben der Patienten assoziiert.

Biomarker können Rezidive bei Prostatakarzinom-Patienten frühzeitig anzeigen

Die identifizierten Biomarker könnten in Zukunft nebst bildgebender Verfahren zur nicht-invasiven Diagnostik von Patienten mit fortgeschrittenen Prostatakarzinomen Anwendung finden. Dadurch könnten Patienten, die nicht auf Therapie ansprechen oder einen Rückfall aufweisen, früh identifiziert werden und folglich der optimalen Behandlung zugeführt werden.

Quelle: MedUni Wien


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