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Brustkrebs: 5 Fragen – 5 Antworten

Brustkrebs: 5 Fragen – 5 Antworten
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Brustkrebs ist in der industrialisierten Welt die häufigste Krebserkrankung der Frau. In Deutschland wird jährlich bei etwa 69.000 Frauen Brustkrebs festgestellt, zuzüglich verschiedener Vor- und Frühformen bei etwa 6.000 Patientinnen. Dabei sind drei von zehn Betroffene bei Diagnosestellung jünger als 55 Jahre (1).
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1. Was ist Brustkrebs und wo tritt er am häufigsten auf?

Die weibliche Brust enthält Drüsen-, Fett- und Bindegewebe und ist von Adern, Nerven und Lymphgefäßen durchsetzt. Je nach betroffenem Ursprungsgewebe treten unterschiedliche Formen von Brustkrebs mit unterschiedlichen Heilungschancen auf. Ein von Epithel- oder Deckzellen ausgehender Tumor wird als Karzinom bezeichnet; dabei leitet sich die Bezeichnung Mammakarzinom vom lateinischen Wort für Brust („mamma“) ab. Zur Untersuchung auf Brustkrebs wird die Brust in 4 Quadranten eingeteilt. Diese sind unterschiedlich häufig von der Erkrankung betroffen: Am häufigsten tritt sie im oberen äußeren Quadranten auf (50-60% aller Tumoren) und am seltensten im unteren inneren Quadranten (etwa 6%) (1,2).

2. Welche Risikofaktoren gibt es, an Brustkrebs zu erkranken?

Die Entstehung von Brustkrebs hängt von etlichen Ursachen und molekularen Faktoren ab, die derzeit noch im Detail erforscht werden. Einige Risikofaktoren sind aber schon bekannt: das Alter, gutartige Veränderungen in der Brust, frühe Regelblutung (vor dem Alter von 11 Jahren), später Beginn der Wechseljahre (ab Mitte 50), Schwangerschaftsverhütung durch Hormone („die Pille“), Hormontherapien bei Wechseljahrbeschwerden sowie das Auftreten von Brustkrebs bei einem Verwandten ersten Grades (Mutter/Schwester).
Bei 5% der Frauen liegt eine erbliche Vorbelastung durch genetische Veränderung in den Genen BRCA1 und BRCA2 vor, die zu einem deutlich erhöhten Risiko für Brust- und/oder Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) führt. Das Risiko zu erkranken wird bei diesen Patienten mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% (d.h. bei einer von zwei Frauen) an ihre Kinder weitergegeben. Eine Beratung diesbezüglich erhalten Sie von ihrem Arzt (3).
 
 

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Erschienen am 19.02.2021Back- und Kochinfluencerin Aynur Sahin führt über das Brotbacken in die Techniken der Brustkrebs-Früherkennung ein. – Lesen Sie mehr auf www.journalonko.de!

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3. Was kann ich selbst tun?

Tasten Sie regelmäßig die Brust ab und achten Sie auf Auffälligkeiten!
Einmal im Monat sollten Sie Ihre Brüste und Achselhöhlen untersuchen, am günstigsten eine Woche nach Beginn der Regelblutung, bzw. nach den Wechseljahren an einem regelmäßigen, fixen Termin pro Monat. Betrachten Sie Ihre Brüste und achten Sie auf Symptome wie Größen- und Formveränderungen, Vorwölbungen oder Einziehungen, Hautveränderungen und eingezogene Brustwarzen (4).
Tasten Sie dann mit der linken Hand Ihre rechte Brust ab und umgekehrt. Legen Sie hierfür die vorderen Abschnitte von Zeige-, Mittel- und Ringfinger flach nebeneinander auf die Brust und bewegen Sie diese in drei Kreisen (etwa so groß wie eine Münze) auf der Stelle. Da Knoten in unterschiedlichen Tiefen der Brust entstehen können, sollten Sie Ihre Brüste mit mehreren Druckstärken untersuchen und auf knotige Strukturen achten. Eine detaillierte Anleitung finden Sie z.B. in einer Broschüre der Bayerischen Krebsgesellschaft (4).
Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil! Vermeiden Sie Übergewicht, sorgen Sie für eine ausgewogene Ernährung, meiden Sie erhöhten Alkoholkonsum und das Rauchen, und bewegen Sie sich ausreichend. Die WHO-Leitlinien empfehlen ganz generell für Erwachsene eine regelmäßige körperliche Aktivität (mind. 150-300 Minuten moderate Ausdauerbelastung oder 75-300 Minuten intensive Belastung) sowie mindestens 2x pro Woche kräftigende Übungen (5).

4. Wo lasse ich mich am besten behandeln? 

Sobald Ihnen selbst Veränderungen an Ihrer Brust auffallen, sollten Sie sich damit an Ihren Arzt wenden, der Sie ggf. an einen Spezialisten überweisen wird. An einer Krebsbehandlung sind verschiedene Fachärzte beteiligt, unter anderem Internisten, Chirurgen, Strahlentherapeuten und Nuklearmediziner, Schmerztherapeuten sowie Pathologen oder Labormediziner. Diese arbeiten in den auf die Behandlung spezialisierten Krankenhäusern und Kliniken eng zusammen, sei es bei Diagnose, Therapieentscheidung anhand der Leitlinien, psychologischer Betreuung und ggf. einem Anschluss an Selbsthilfegruppen. Behandlungszentren, die viel Erfahrung in der Therapie von Krebspatienten haben, können sich von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizieren lassen. Eine Adressenliste zertifizierter Brustzentren erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder im Internet (6). 

5. Kann ich nach einer Brustkrebserkrankung noch Kinder bekommen?

Aus onkologischer Sicht steht dem Kinderwunsch nach abgeschlossener Brustkrebstherapie nichts im Wege. Eine erhöhte Rückfallrate bei einer Schwangerschaft konnte in keiner Studie bestätigt werden (7). Bestimmte Chemotherapeutika in hohen Dosierungen, langanhaltende Antihormontherapien mit Veränderung des Hormonhaushalts oder Bestrahlungen können jedoch die Fruchtbarkeit bzw. die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen. Besteht ein Kinderwunsch, sollte dies bei der Therapieplanung bedacht werden. Bei unerfülltem Kinderwunsche sollten ein Endokrinologe und Reproduktionsmediziner zu Rate gezogen werden (8).

Red. journalonko.de (eg)

Literatur:

(1) Krebsinformationsdienst
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/was-ist-brustkrebs.php
(2) Formen von Brustkrebs, Brustkrebsstudien – Klinische Forschung für Betroffene
http://www.brustkrebs-studien.de/ratgeberbrustkrebs_grundlagen_formen.php
(3) Patientenleitlinie, Früherkennung von Brustkrebs, Patientenleitlinie, Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Deutschen Krebshilfe e. V., 2010
(4) Keine Angst vor Brustkrebs! Was Sie wissen sollten und selbst tun können
https://www.bayerische-krebsgesellschaft.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/KeineAngstBrustkrebs2014-finish_bl5_lay.pdf
(5) Wackerhege, H. et al. WHO-Leitlinien zu körperlicher Aktivität und sitzendem Verhalten. Bayerisches Ärzteblatt 3/2021
https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/fileadmin/aerzteblatt/ausgaben/2021/03/einzelpdf/BAB_3_2021_91_93.pdf
(6)  ARZT- UND KLINIKSUCHE: Gute Ansprechpartner finden (2020) . Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum,
https://www.krebsinformationsdienst.de/service/iblatt/iblatt-arzt-klinik-suchen.pdf?m=1608532097&
(7) Interdisziplinäre S3-Leitliniefür die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Leitlinienprogramm Onkologie, Langversion 4.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032-045OL,
https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mammakarzinom/
(8) Mögliche Auslöser für Unfruchtbarkeit; Was bewirken Chemotherapie, Bestrahlung oder Operation? Krebsinformationsdienst;
 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/kinderwunsch/kinderwunsch-unfruchtbarkeit-ursachen.php


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