Sonntag, 28. April 2024
Navigation öffnen
Anzeige:
Wefra Programatic
 
Medizin

S1-Leitlinie CancerCOVID: Entstehung, Inhalte, Nutzen

Susanne Morisch

S1-Leitlinie CancerCOVID: Entstehung, Inhalte, Nutzen
© www.ingo-bartussek.de - stockadobe.com
Die Versorgung von Krebspatient:innen ist trotz sinkender COVID-Fallzahlen nach wie vor problematisch: Weniger Personal, Ressourcenknappheit, Verschieben von Operationen, zu wenig Betten. Daher sind Handlungsempfehlungen essentiell. Künftig ist es sehr wichtig, faire und transparente Prioritätensetzung im Fall der Ressourcenknappheit zur Verfügung zu haben. Dies soll die S1-Leitlinie CancerCOVID leisten.
Anzeige:
Wefra Programatic
 

Wie ist die S1-Leitlinie CancerCOVID entstanden?

Mit der Handlungsempfehlung sollte ein Referenzpunkt für begründete Kriterien geschaffen werden. Das professionelle Handeln von Ärzt:innen und Pflegekräften soll damit unterstützt werden. Dies erfolgte in 3 Schritten:
 
  1. Analyse der Daten zu Praxis und ethischen sowie psychosozialen Herausforderungen für die Krebsmedizin im Rahmen der Pandemie.
  2. Interpretation der Daten durch Expert:innen aus der Onkologie, Ethik und Versorgungsforschung
  3. Entwicklung begründeter Handlungsempfehlung bezüglich Prioritäten und Ressourcenallokation in der Krebsmedizin im Kontext der Pandemie.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

„Booster“-Impfung gegen COVID bei Krebs?

Erschienen am 09.02.2022Ist eine „Booster“-Impfung gegen COVID bei Krebs sinnvoll? Eine Studie der MedUni Wien schafft nun Klarheit. Die Ergebnisse finden Sie bei uns!

Erschienen am 09.02.2022Ist eine „Booster“-Impfung gegen COVID bei Krebs sinnvoll? Eine Studie der MedUni Wien schafft nun...

© Christian-P. Worring - stock.adobe.com

Priorisierung durch onkologisch tätige Ärzt:innen während der Pandemie

Sabine Sommerlatte, Universitätsklinikum Halle, präsentierte die Ergebnisse von Interviews mit onkologisch tätigen Ärzt:innen. Herauszufinden galt es, inwieweit bei ihren Patient:innen priorisiert werden musste und vor welchen ethischen Herausforderungen sie dabei standen. Dabei kristallisierte sich heraus, dass nach dem Zweck einer Maßnahme und dem Therapieziel priorisiert wurde:
 
  • Therapie bekam den Vorzug vor Nachsorge und Verlaufskontrolle,
  • die kurative Therapie bekam den Vorzug vor palliativen Therapiemaßnahmen.

Wie funktioniert die Entscheidungsfindung bei Ressourcenknappheit?

Schaden bei der Prisorisierung onkologischer Patient:innen verringern

Darin ist ersichtlich, dass in der pandemischen Situation komplexe und schwerwiegende Entscheidungen zu treffen waren und immer noch sind. Solange fehlende Ressourcen noch kompensiert werden können, braucht es keine konkreten Handlungsempfehlungen; ist dies nicht mehr möglich, muss eine Priorisierung stattfinden. Dabei muss der individuelle Schaden für die Patient:innen so gering wie möglich gehalten werden. Dafür sollen folgende Kriterien bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden:
 
  • zeitliche Dringlichkeit, um Schaden zu vermeiden oder zumindest zu verringern
  • Erfolgsaussicht der avisierten medizinischen Maßnahme
  • Prüfung alternativer medizinischer Maßnahmen

Das Gleichheitsgebot muss bei der Priorisierung onkologischer Patient:innen eingehalten werden

Besonders wichtig: Eine Prisorisierung bzw. Posteriorisierung ist aufgrund des Gleichheitsgebots nicht zulässig. Das bedeutet, dass Alter, Ethnie, Versichertenstatus, Impfstatus, Behinderung u.a. keine Rolle spielen dürfen.

Mehr-Augen-Prinzip gilt auch bei der Priorisierung onkologischer Patient:innen

Um sicherzustellen, dass einzelne Behandelnde keine ethisch diskussionswürdigen Entscheidungen treffen, gilt auch hier das Mehr-Augen-Prinzip: Die Last der Entscheidung wird auf mehrere verantwortliche Personen verteilt.

Notfälle unterliegen bei der Behandlung onkologischer Patient:innen keiner Priorisierung

Notfälle sind von allen priorisierenden Maßnahmen ausgenommen. Sie werden stets individuell und werden nach ärztlichem Ermessen in der akuten Situation behandelt.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Wie können sich Krebspatient:innen vor COVID schützen?

Erschienen am 24.03.2022Wie können sich Krebspatienten vor COVID schützen? Welche Medikamente stehen zur Verfügung? Lesen Sie hier das Update zu COVID und Krebs!

Erschienen am 24.03.2022Wie können sich Krebspatienten vor COVID schützen? Welche Medikamente stehen zur Verfügung? Lesen Sie hier...

© peterschreiber.media - stock.adobe.com

Was sind die Inhalte der S1-Leitlinie CancerCOVID?

Insoweit greift die S1-Leitlinie CancerCOVID alle wesentlichen Aspekte der medizinischen Triage auf. Sie orientiert sich am konkreten Bedarf der Behandelnden in der Praxis und beinhaltet außerdem diese 3 wichtigen Faktoren für eine medizinisch und ethisch einwandfreie Behandlung in Phasen der Ressourcenknappheit:
 
  1. Aufklärung über rechtliche Aspekte
  2. Unterstützungsangebote für Patient:innen und Angehörige
  3. Unterstützungsangebote für Mitarbeitende

S1-Leitlinie CancerCOVID: Die Patient:innen stehen im Mittelpunkt

Die Leitlinie zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Fokus auf die Patient:innen richtet und trägt vor allem auch der enormen psychischen Belastung, unter der in der Hauptsache palliative Patient:innen und ihre Angehörigen zu leiden hatten, Rechnung. Dabei vergisst sie auch nicht, die massiven Herausforderungen der Behandelnden und Pflegenden zu bedenken.
 
 

Ausgewählte Beiträge zu diesem Thema:

Coronavirus

Welche Medikamente werden zur Behandlung von COVID-Patient:innen eingesetzt? Was wissen wir über Long-COVID? Das erfahren Sie hier!

Welche Medikamente werden zur Behandlung von COVID-Patient:innen eingesetzt? Was wissen wir über...

© CREATIVE WONDER - stock.adobe.com

Quelle: Online-Pressekonferenz: „S1-Leitlinie CancerCOVID: Priorisierung und Ressourcenallokation im Kontext der Pandemie. Empfehlungen für die Krebsversorgung am Beispiel gastrointestinaler Tumoren“, 28.04.2022; Veranstalter: DKG


Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"S1-Leitlinie CancerCOVID: Entstehung, Inhalte, Nutzen"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.