Wer erkrankt an Blasenkarzinom?
Nach aktuellen Schätzungen ist das
Blasenkarzinom das fünfthäufigste Malignom. Männer sind 3-mal häufiger betroffen als Frauen, wobei aber der Verlauf beim weiblichen Geschlecht aggressiver ist und die Prognose quo ad vitam schlechter. Dabei handelt es sich vorwiegend um eine „alte Männer-Krankheit“; denn 90% der Betroffenen sind älter als 55 Jahre.
Gute Überlebenschancen bei früh erkanntem Blasenkarzinom
Unterschieden wird zwischen nicht-muskelinvasiven und muskelinvasiven Tumoren. Dies ist entscheidend, sowohl für die primäre Therapie als auch für die Überlebenswahrscheinlichkeit. Die 5-Jahresüberlebensrate beträgt insgesamt 77%, bei nicht-muskelinvasiven Tumoren liegt sie bei 96%, bei muskelinvasiven bei 70% und bei
metastasierten Tumoren bei nur 38%. Wichtige
Risikofaktoren sind Rauchen und die Inhalation von Chemikalien. Man schätzt, dass fast jeder zweite Tumor verhindert werden könnte. Wichtig ist deshalb die Frühdiagnose. Eine Verzögerung der Diagnosestellung um 3 Monate erhöht das Sterberisiko um das 2-fache.
Viele Betroffene mit Blasenkarzinom fürchten sich vor Inkontinenz
Die
Diagnose Blasenkarzinom trifft die meisten Patient:innen unvorbereitet. Sie sind „geschockt“ und entwickeln vielerlei Ängste, auch vor der Therapie bzw. einer Inkontinenz, da bei muskelinvasiven Tumoren eine
Zystektomie mit Anlage eines Nephrostomas durchgeführt werden muss.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Studie zur Therapie beim nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom
Erschienen am 22.02.2022 • Die Phase-III-Studie TIM (AB 40/11 der AUO) rekrutiert Patienten mit oberflächlichem Blasenkarzinom zur intravesikalen Instillation von Mistelextrakt.
Erschienen am 22.02.2022 • Die Phase-III-Studie TIM (AB 40/11 der AUO) rekrutiert Patienten mit oberflächlichem Blasenkarzinom zur...
© PIC4U - stock.adobe.com
Blasenkarzinom mit Schamgefühl und sozialer Isolation verbunden
Doch wie steht es um die mentale Gesundheit dieser Patient:innen und auch der Angehörigen? Dieser Frage ist man im Rahmen einer Befragung nachgegangen. Dabei zeigte sich, dass Betroffene häufig ein Schamgefühl entwickeln. Ihr Selbstwertgefühl leidet stark, sie fühlen sich stigmatisiert, ja minderwertig. Soziale Kontakte werden häufig gemieden mit der drohenden Gefahr einer sozialen Isolation. Die Mehrzahl der Patient:innen, nämlich 68%, gab an, dass sich die Erkrankung auf alle Lebensbereiche negativ auswirke. Kurzum, die Lebensqualität ist stark beeinträchtigt. Es kommt zu depressiven Verstimmungen und Angststörungen. Aber auch für die Angehörigen stellt die Diagnose Blasenkarzinom ein traumatisches Ereignis dar mit vielfältigen psycho-sozialen Auswirkungen. Auch fühlen sich viele Patient:innen nicht ausreichend über ihre Erkrankung informiert, was die Verunsicherung verstärkt.
Quelle: Virtuelles Press Briefing „Stigma Blasenkarzinom“, 18.5.2022; Veranstalter: Astellas