Wie können Diabetes-assoziierte Tumorerkrankungen vermieden werden?
Einem Anteil der
Diabetes-assoziierten Tumorerkrankungen ließe sich durch
Diabetesprävention und optimierte Diabetesbehandlung vorbeugen. Außerdem sind Tumorerkrankungen durch Lebensstiländerungen, Gewichtsabnahme oder Nikotinverzicht vermeidbar. Besonders bei Männern müsse das Bewusstsein für ihr Krebsrisiko und Vorsorgeangebote geschärft werden, sind sich die Referierenden einig. „Hand in Hand zum Ziel – einfach.besser.messbar“ ist das Motto der
56. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), die in diesem Jahr erstmal als Hybrid-Kongress stattfindet.
Was sind die Ursachen für Krebs?
Umwelteinflüsse und eine ungesunde Lebensweise spielen eine wichtige Rolle bei der
Krebsentstehung und dem Tumorwachstum. Große epidemiologische Untersuchungen haben eine klare Risikobeziehung zwischen Diabetes und Tumoren der weiblichen Brust, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und des Darms nachgewiesen. „Laut aktuellen Prognosen werden in den nächsten 10 bis 20 Jahren Übergewicht und Diabetes das Rauchen vom Platz 1 der vermeidbaren Krebsursachen verdrängen. Krebs ist inzwischen die häufigste Todesursache bei Typ-2-Diabetes mellitus“, sagt Prof. Dr. med. Hans Scherübl, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Gastrointestinale Onkologie und Infektiologie am Vivantes Klinikum Berlin. „Je höher der Body-Mass-Index und je entgleister die Stoffwechsellage sind, desto stärker steigt das persönliche Krebsrisiko“, betont der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Krebs“ der DDG. An
Darmkrebs erkranken Betroffene mit Diabetes Typ 2 häufig schon früher als stoffwechselgesunde Menschen und haben eine schlechtere Heilungschance.
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Erschienen am 17.10.2020 • Lesen Sie jetzt auf www.journalonko.de: Prospektiv konnte in Mausmodellen der Einfluss verschiedener Diäten und Bewegung auf die Genese von Krebs gezeigt werden
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Diabetes-Prävention schützt vor Tumoren
Dabei wären viele der Tumoren, die mit Diabetes assoziiert sind, durch Diabetesprävention und optimierte Diabetesbehandlung vermeidbar. Auch sind beispielsweise die Hälfte der Tumoren an Verdauungsorganen oder der
Gebärmutter durch Lebensstiländerungen wie unter anderem eine dauerhafte Gewichtsabnahme vermeidbar. 30% der Krebstodesfälle ließe sich allein durch Nikotinverzicht vorbeugen. Rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, haben viele Krebsarten und ihre Vorstufen auch eine gute Prognose.
Einladung an alle Diabetes-Patient:innen zur Krebsvorsorgeuntersuchung?
„Wichtig ist daher, alle Menschen mit Diabetes über ihr erhöhtes Krebsrisiko aufzuklären und ihnen Präventions- und Früherkennungsangebote aufzuzeigen“, betont Prof. Scherübl. Dabei gebe es Geschlechterunterschiede: Viele Frauen nähmen regelmäßig gynäkologische Kontrolluntersuchungen wahr und hätten dadurch ein stärkeres Bewusstsein dafür. Doch Männer hierzulande seien eher „Gesundheitsmuffel“ und schlechter erreichbar, wenn es um Früherkennungsuntersuchungen gehe. „Auf dem Diabetes Kongress werden wir daher auch diskutieren, was wir dafür tun können, damit mehr Menschen mit Diabetes Vorsorgeangebote nutzen.“ Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Krebs“ der DDG fordert unter anderem, alle Diabetespatient:innen schriftlich zu den Krebsvorsorgeuntersuchungen einzuladen und Nikotin Konsumierenden eine professionelle Tabakentwöhnung anzubieten.