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Medizin
23. Januar 2020 Immun-Checkpoint-Blockade bei metastasiertem Melanom
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Zur Behandlung des Melanoms wird bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung in vielen Fällen ein Immun-Checkpoint-Inhibitor (PD-1-Blocker) eingesetzt. „Diese Therapie funktioniert nicht bei allen Patienten gleich gut – und wir wissen bislang noch nicht genau, woran das liegt“, sagt Schilling. Um diese Frage beantworten zu können, startete Ende 2015 eine europaweite Studie, die mit der Veröffentlichung der Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature Medicine Anfang Dezember 2019 ihren Abschluss fand.
In der von Prof. Dr. Dirk Schadendorf von der Klinik für Dermatologie der Uniklinik Essen geleiteten Studie wurden retrospektiv klinische Parameter von insgesamt 144 Melanom-Patienten, die mit PD-1-Blockern behandelt wurden, kombiniert mit einer weitreichenden genetischen Analyse ihres Tumorgewebes, das vor der PD-1-Blockade entnommen worden war.
Mutationslast des Tumors kein zielführender Biomarker
Für die genetische Analyse wurden die Gewebeproben an das Broad Institute in Boston/USA geschickt. Hier wurde mittels genetischer Analysen geprüft, ob bei den Tumoren bestimmte Mutationen vorkommen, mit denen sich vorhersagen lässt, ob eine PD-1-Blockade als Therapie gut oder schlecht funktioniert. Es wurde angenommen, dass über die Mutationslast eines Tumors eine Vorhersage über die Wirksamkeit der PD-1-Blockade zu treffen ist, so Schilling. Diese Assoziation konnte in der Studie allerdings nicht gesehen werden, was auf die Integration klinischer Daten zurückzuführen ist. „Das bedeutet, dass man diesen Biomarker im Fall des Melanoms nicht mehr weiter verfolgen muss“, verdeutlicht Schilling.
Durch die Studie breit bestätigt werden konnte hingegen ein anderer Zusammenhang, der bislang nur auf Erkenntnissen aus vergleichsweise wenigen Proben beruhte: Wenn die Tumoren bestimmte Defekte in einem Signalweg aufweisen, haben die betroffenen Patienten geringere Chancen, von einer PD-1-Blockade zu profitieren. „Patienten mit diesen Eigenschaften können wir, falls möglich, heute eine andere Therapie empfehlen“, berichtet Schilling. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wenn die Tumore besonders gut Antigene an ihrer Oberfläche präsentieren, profitieren die Melanom-Patienten besonders gut von der PD-1-Blockade.
Wertvolle Datenbasis für zukünftige Forschungsvorhaben
Neben diesem neu gewonnenen oder verfestigten Wissen ist die für die Studie zusammengetragene Datenbasis eine extrem wertvolle Ressource für die zukünftige Forschung. Schilling: „Die Menge und Qualität der dokumentierten klinischen Proben, kombiniert mit einer sehr breiten genetischen Analyse, sind in der Melanom-Forschung bisher beispiellos. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, dass andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsfragen an einer großen Menge valider Daten überprüfen können.“
In der von Prof. Dr. Dirk Schadendorf von der Klinik für Dermatologie der Uniklinik Essen geleiteten Studie wurden retrospektiv klinische Parameter von insgesamt 144 Melanom-Patienten, die mit PD-1-Blockern behandelt wurden, kombiniert mit einer weitreichenden genetischen Analyse ihres Tumorgewebes, das vor der PD-1-Blockade entnommen worden war.
Mutationslast des Tumors kein zielführender Biomarker
Für die genetische Analyse wurden die Gewebeproben an das Broad Institute in Boston/USA geschickt. Hier wurde mittels genetischer Analysen geprüft, ob bei den Tumoren bestimmte Mutationen vorkommen, mit denen sich vorhersagen lässt, ob eine PD-1-Blockade als Therapie gut oder schlecht funktioniert. Es wurde angenommen, dass über die Mutationslast eines Tumors eine Vorhersage über die Wirksamkeit der PD-1-Blockade zu treffen ist, so Schilling. Diese Assoziation konnte in der Studie allerdings nicht gesehen werden, was auf die Integration klinischer Daten zurückzuführen ist. „Das bedeutet, dass man diesen Biomarker im Fall des Melanoms nicht mehr weiter verfolgen muss“, verdeutlicht Schilling.
Durch die Studie breit bestätigt werden konnte hingegen ein anderer Zusammenhang, der bislang nur auf Erkenntnissen aus vergleichsweise wenigen Proben beruhte: Wenn die Tumoren bestimmte Defekte in einem Signalweg aufweisen, haben die betroffenen Patienten geringere Chancen, von einer PD-1-Blockade zu profitieren. „Patienten mit diesen Eigenschaften können wir, falls möglich, heute eine andere Therapie empfehlen“, berichtet Schilling. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wenn die Tumore besonders gut Antigene an ihrer Oberfläche präsentieren, profitieren die Melanom-Patienten besonders gut von der PD-1-Blockade.
Wertvolle Datenbasis für zukünftige Forschungsvorhaben
Neben diesem neu gewonnenen oder verfestigten Wissen ist die für die Studie zusammengetragene Datenbasis eine extrem wertvolle Ressource für die zukünftige Forschung. Schilling: „Die Menge und Qualität der dokumentierten klinischen Proben, kombiniert mit einer sehr breiten genetischen Analyse, sind in der Melanom-Forschung bisher beispiellos. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, dass andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsfragen an einer großen Menge valider Daten überprüfen können.“
Quelle: Universitätsklinikum Würzburg
Literatur:
Liu D et al. Integrative molecular and clinical modeling of clinical outcomes to PD1 blockade in patients with metastatic melanoma. Nat Med. 2019 Dec; 25(12):1916-1927. doi: 10.1038/s41591-019-0654-5. Epub 2019 Dec 2.
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