Ausfälle in der stationären und ambulanten Versorgung von Krebspatient:innen während der COVID-19-Pandemie
Den Expert:innen zufolge, kam es selbst in onkologischen Spitzenzentren teilweise zu erheblichen Ausfällen in der stationären und ambulanten Versorgung von Krebspatient:innen. Dringende Operationen, Bestrahlungen und
Chemotherapien wurden so weit wie möglich durchgeführt, andere Operationen Kontrolluntersuchungen und Diagnostik-Termine fielen zum Teil aus. Insbesondere die Prävention kam während der Pandemie zu kurz: Selbst wenn Vorsorgeuntersuchungen in der Regel angeboten wurden, nahmen viele Patient:innen diese aus Angst vor Ansteckung nicht wahr. Die verzögerte diagnostische Abklärung vieler Krebserkrankungen sehen die Expert:innen als großes Problem, etwa mit Hinblick auf die Prognose für die betroffenen Patient:innen.
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Besondere Bedeutung der COVID-19-Auffrischungsimpfungen bei Blutkrebspatient:innen
Ein weiterer Schwerpunkt der Schnittstellen-Sitzung war die
COVID-19-Impfung. Alle Expert:innen betonten die Bedeutsamkeit der Impfung inklusive der notwendigen Auffrischimpfungen für Krebspatient:innen. Das gelte insbesondere für Patient:innen, die wegen einer aktiven Blutkrebserkrankung in Behandlung seien, erklärte Prof. Dr. Bernhard Wörmann, medizinischer Leiter der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Von allen vulnerablen Gruppen tragen sie das höchste Risiko für einen schweren COVID-19--Verlauf. Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal vom Universitätsklinikum Jena unterstrich die Bedeutung der Boosterimpfung für Krebspatient:innen und verwies darauf, dass die Menge an Antikörpern bereits innerhalb der ersten 3 Monate nach der Impfung stark nachlässt.
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Keine generelle STIKO-Empfehlung für 3. Boosterimpfung – Aufrischungsimpfung trotzdem wichtig für Krebspatient:innen
Rainer Göbel machte in diesem Zusammenhang auf die problematische Situation von Krebspatient:innen aufmerksam, deren letzte Impfung zum Teil viele Monate zurückliegt: Da es seitens der STIKO keine generelle Empfehlung für eine 3.
Boosterimpfung gibt – auch nicht für Krebspatient:innen – müssen die Betroffenen bei Impfärzt:innen teilweise viel Überzeugungsarbeit leisten. Insbesondere vor dem Hintergrund der zu erwartenden „Winterwelle“ und gleichzeitig gelockerter Hygienemaßnahmen sehen die Expert:innen hier dringenden Handlungsbedarf.