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Medizin

Nasenhöhlentumoren: KI ermöglicht Durchbruch in der Diagnostik

Nasenhöhlentumoren: KI ermöglicht Durchbruch in der Diagnostik
© Alexander Limbach - stock.adobe.com
Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Charité haben eine Methode entwickelt, um schwer diagnostizierbare Nasenhöhlentumoren zu klassifizieren. Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) werden chemische Modifikationen der DNA analysiert. Dabei könnten 4 Tumor-Gruppen mit unterschiedlicher Prognose identifiziert werden.
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SNUCs schwer zu diagnostizieren

Tumoren in der Nasehöhle und der Nasennebenhöhle beschränken sich zwar auf einen kleinen Raum, umfassen aber ein sehr breites Spektrum mit vielen Tumorarten. Diese sind schwer zu diagnostizieren, da sie oft kein spezifisches Muster oder Erscheinungsbild aufweisen. Besonders gilt dies für die sinonasalen undifferenzierten Karzinome (SNUCs).

KI unterscheidet 4 Gruppen von SNUCs

Nun ist es einem Team um Dr. Philipp Jurmeister und Prof. Frederick Klauschen vom Pathologischen Institut der LMU sowie Prof. David Capper von der Charité, zudem Wissenschaftler im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Partnerstandorte München und Berlin, gelungen, die Diagnostik entscheidend zu verbessern: Sie entwickelten ein KI-Tool, das auf der Basis chemischer DNA-Modifikationen Tumoren zuverlässig unterscheidet und die mit den bislang verfügbaren Methoden nicht unterscheidbaren SNUCs 4 deutlich unterschiedlichen Gruppen zuordnet. Dies könnte auch neue Möglichkeiten für zielgerichtete Therapien eröffnen.
 
 

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Methylierungsmuster des Erbguts für verschiedene Tumorarten spezifisch

Chemische Modifikationen der DNA spielen bei der Regulation der Genaktivität eine entscheidende Rolle. Dazu gehört auch die DNA-Methylierung, bei der DNA-Bausteine mit einer zusätzlichen Methylgruppe versehen werden. Bereits in früheren Studien konnten die Wissenschaftler:innen zeigen, dass das Methylierungsmuster des Erbguts für verschiedene Tumorarten spezifisch ist, weil es auf die Ursprungszelle des Tumors zurückgeführt werden kann. „Darauf basierend haben wir nun die DNA-Methylierungsmuster von fast 400 Tumoren in Nasen- und Nasennebenhöhle erfasst“, sagt Capper. Dank einer umfangreichen internationalen Kooperation gelang es den Forschenden, eine so große Probenzahl zusammenzutragen, obwohl diese Tumoren selten sind und insgesamt nur etwa 4% aller bösartigen Tumoren im Hals-Nasen-Bereich ausmachen.

4 Tumor-Gruppen mit unterschiedlicher Prognose bei SNUCs

Für die Analyse der Methylierungsdaten entwickelten die Forschenden ein KI-Modell, das die Tumore verschiedenen Klassen zuordnet. „Methoden des maschinellen Lernens sind dabei aufgrund der großen Datenmenge unerlässlich“, sagt Jurmeister. „Um tatsächlich Muster zu erkennen, mussten wir in unserer Studie mehrere Tausend Methylierungspositionen auswerten.“ Dabei zeigte sich, dass SNUCs in 4 Gruppen eingeteilt werden können, die sich auch noch bezüglich weiterer molekularer Eigenschaften unterscheiden.

Identifikation unterschiedlicher Gruppen von SNUCs bietet Möglichkeiten der zielgerichteten Therapie

Diese Ergebnisse sind auch klinisch relevant, da die unterschiedlichen Gruppen verschiedene Prognosen haben. „Eine Gruppe beispielsweise verläuft überraschend gut, obwohl die Tumoren unter dem Mikroskop sehr aggressiv aussehen“, sagt Klauschen. „Eine andere Gruppe dagegen hat eine schlechte Prognose.“ Auf der Basis der molekularen Eigenschaften der Gruppen könnten Forschende möglicherweise in Zukunft auch gezielte neue Therapieansätze entwickeln.

Quelle: LMU


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