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Medizin

Jahrestagung DGHO: Zeitgemäße Therapiesteuerung braucht Digitalisierung

Dr. rer. nat. med. habil. Eva Gottfried

Jahrestagung DGHO: Zeitgemäße Therapiesteuerung braucht Digitalisierung
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Die personalisierte Therapiesteuerung war Gegenstand des ersten Termins der 3-teiligen Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) 2023. Dabei wurden Möglichkeiten und Nutzen von Genomdiagnostik, PET und Patient-Reported Outcomes (PROs) diskutiert. One-fits-all-Lösungen gibt es nicht und die Digitalisierung muss Schritt halten, wie auch die Diskussion um die elektronische Patientenakte (ePA) zeigte.
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DGHO sieht Anpassungsbedarf bei der ePA

Im Zuge der Einführung der ePA seien Thesen-/Eckpunktepapier und fachliches Konzept erstellt; das technische Konzept und die Spezifikation müssten noch festgezurrt werden. Dr. med. Carsten-Oliver Schulz, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Berlin, nannte Gründe gegen eine Einführung mit der Brechstange. Neben den bekannten Kritikpunkten der DGHO, wie mögliche Einschränkung der Akzeptanz durch Opt-out-Reglungen und fragliche Abbildung des Mehraufwandes, seien die Kompatibilität mit Schnittstellen der klinischen Krebsregister, die Einbindung von Labordaten und die Vermeidung eines zusätzlichen Dokumentationsaufwandes ungeklärt. Gefordert wird insbesondere die Konzentration der ePA auf wesentliche klinische Daten.
 
 

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Personalisierte Therapie: Genomdiagnostik und Therapie besser zusammendenken

Für die erfolgreiche Realisierung der Präzisionsonkologie seien Therapieindikation, Expertise in Genomdiagnostik und Zugang zur passgenauen Therapie besonders relevant, wie Dr. med. Benedikt Westphalen vom Krebszentrum - CCC München/Präzisionsonkologie LMU München erläuterte. Eine qualitätsgesicherte Genomdiagnostik erfordere die Abschätzung, welche Informationen verschiedene Testungen liefern könnten. Dies sei insbesondere auch mit Blick auf die Kosten wichtig, die bei Panel-, Hotspot- und Einzelgendiagnostik gegenläufig zum Informationsgehalt seien. Mit Blick auf die Expertise hätte jeder zweite einer Befragung nur eine gewisse Expertise („somewhat“) in Genomdiagnostik angegeben; für die Bewertung wäre allerdings gut und sicher („confident“) wünschenswert. Außerdem müsse auch der Zugang zur individualisierten Therapie realisierbar sein. So zeigten zwar etwa 40-50% der Fälle „targetable“ Mutationen, doch nur etwa 12% dieser Patient:innen würden in Deutschland tatsächlich entsprechend behandelt werden. Hier müssten Diagnostik und Therapie besser zusammengebracht werden. Diskutiert wurde auch die Erweiterung des Konzepts der personalisierten Behandlung durch personalisierte Früherkennung und personalisierte Prävention. 
 
 

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PET als Beispiel qualitätsgesicherter Bildgebung

Während die PET vielerorts im Ausland als Standard gilt, ist in Deutschland der Zusatznutzen im Vergleich zu Sonographie, CT und MRT noch umstritten.  Dabei seien Verfügbarkeit und Qualitätssicherung wichtige Punkte, wie Prof. Dr. Bernd Krause der Nuklearmedizin/ Universitätsmedizin Rostock erläuterte. Mit Blick auf die Verfügbarkeit liege die Problematik derzeit eher in der Refinanzierung vorhandener Systeme. Bezüglich Qualität gehe es um Einflussfaktoren wie Patient:innen-Vorbereitung, Auflösung und Aufnahmequalität der PET/CT Scans, qualifizierte Befundung, Inter-Reader-Variabilität und Dokumentation. Hierzu seien umfassende Qualitätsinstrumente implementiert, von DIN-Normen, EARL-Akkreditierung, Leitlinien bis Tumor Boards. Besondere Beachtung erforderten noch die Vergleichbarkeit und die bessere Einbindung in die Klinik.  Zur Unterstützung hatte die DGHO und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) bereits 2021 die Initiative „PET in der Onkologie“ gestartet.  

PROs & QoL: Die Stimme der Patient:innen muss in der Onkologie/Hämatologe berücksichtigt werden

Wie die Outcome-Forschung der letzten Jahre gezeigt hat, sind für den Behandlungserfolg nicht nur objektive Messungen, sondern auch Wahrnehmungen und Ziele der Patient:innen entscheidend. Markus Schuler vom UK Carl Gustav Carus Dresden/ Innere Medizin II, HELIOS Klinikum Emil von Behring Berlin stellte das Konzept von Patient Reported Outcomes (PROs) und Quality of Life (QoL) vor. So bildeten PROs die Symptome und das Social Functioning ab, QoL die physische und emotionale Funktionsfähigkeit. Beide seien Patient:innen-zentiert, sollten komplementär zur Einschätzung der Behandelnden erhoben werden und zur partnerschaftlichen Entscheidungsfindung (Shared decision Making, SDM) beitragen. Mangels passender Softwarelösungen scheine die Translation in die Klinik noch schwierig. Eine 2022 in Nature Medicine veröffentlichte Studie stellte ein Nurse Navigationssystem zur besseren Kooperation von Patient:innen, Hausarzt, Pflegepersonal  und  Onkolog:innen vor. Die Überwachung der Patient:innen im remote Setting  ermöglichte nicht nur eine höhere relative Dosisintensität und geringere Toxizitätsrate,  sondern auch deutlich weniger Krankenhauseinweisungen, kürzere Verweildauer sowie verbesserte Gesamterfahrung und Adhärenz. Doch auch hier gelte: "Es gibt keine One-fits-all-Lösung und die Systeme müssen gut auf die jeweiligen Patient:innen abgestimmt sein."
 
 

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Quelle: DGHO Frühjahrstagung, Virtuelle Frühjahrstagung 2023 an 3 Terminen "Herausforderungen in der Onkologie – Personalisierte Therapiesteuerung"; 1. Termin: "Methoden der Therapiesteuerung", 22. März 2023.

Literatur:

https://www.dgho-fruehjahrstagung.de/programm/22-03-2023 (letzter Zugriff: 03.04.2023)


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