14. November 2020 Follikuläres Lymphom: Lang anhaltender Wirksamkeitsvorteil mit Obinutuzumab
GALLIUM-Studie
Bereits in der ersten Analyse der GALLIUM-Studie zeigte sich die Überlegenheit der Chemoimmuntherapie mit Obinutuzumab im Vergleich zu einer Chemoimmuntherapie mit Rituximab (MabThera®) bezüglich des PFS (1). Aktuelle 5-Jahres-Daten aus der GALLIUM-Studie, die bei der virtuellen Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) diesen Sommer präsentiert wurden (2), zeigen anhaltende klinisch relevante Vorteile der Therapie mit Obinutuzumab: Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 76,5 Monaten waren zum 5-Jahres-Zeitpunkt im Obinutuzumab-Arm noch 70,5% der Patienten progressionsfrei am Leben, im Rituximab-Arm nur 63,2%, entsprechend einer Risikoreduktion um 24% (HR=0,76; 95%-KI: 0,62-0,92; p=0,0043). Ganz ähnlich waren die Ergebnisse bezüglich der Zeit bis zur nächsten antileukämischen Therapie mit 5-Jahres-Raten von 79,7% vs. 72,9% (HR=0,72; 95%-KI: 0,57-0,90; p=0,0039).FLIP-Index
Die Vorteile der Behandlung mit Obinutuzumab zeigen sich besonders bei Patienten mit einem größeren Risiko: Mit dem Follicular Lymphoma International Prognostic Index (FLIPI) lassen sich Patienten mit FL anhand von 5 Risikofaktoren in 3 Gruppen unterteilen: Ein FLIP-Index von ≥ 2 bedeutet eine intermediäre oder ungünstige Prognose mit 10-Jahres-Überlebensraten von höchstens 51% (3); in diese Subgruppe fällt die Mehrzahl der Patienten mit FL. Bei der International Conference on Malignant Lymphoma (ICML) 2019 in Lugano wurde anhand einer Subgruppenanalyse der GALLIUM-Daten demonstriert, dass gerade diese Patienten besonders vom Einsatz von Obinutuzumab anstelle von Rituximab profitieren (4) – mit progressionsfreien 4-Jahres-Überlebensraten von 78,2% gegenüber 64,4% unter Rituximab; das bedeutet eine Reduktion des Risikos um 35% (HR=0,65); bei der Zeit bis zur nächsten Therapie waren es sogar 38% (HR=0,62).Eine ungünstige Prognose haben auch Patienten, die früh, d.h. innerhalb von 2 Jahren nach der Therapie, wieder eine Progression aufweisen (POD24; (5)). Auch das Risiko für eine solche frühe Progression kann durch die Wahl von Obinutuzumab etwa halbiert werden: Sie trat in der GALLIUM-Studie bei 43 Patienten im Obinutuzumab (9,6%) gegenüber 85 Patienten im Kontroll-Arm (18,7%) auf (Abb. 1) (4).
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Chance auf normale Lebenserwartung
Die Chemoimmuntherapie mit Obinutuzumab bietet Patienten mit FL eine Chance auf eine annähernd normale Lebenserwartung – und das mit unter Umständen nur einer einzigen Therapie. Die Daten zum FLIP-Index sind dabei von besonderer Bedeutung, was sich auch darin äußert, dass sie in der aktuellen Version der Onkopedia-Leitlinie besonders hervorgehoben werden (6).Mit freundlicher Unterstützung von Roche
Josef Gulden
Literatur:
(1) Marcus R et al. Obinutuzumab for the First-Line Treatment of Follicular Lymphoma. N Engl J Med 2017; 377: 1331-44.
(2) Townsend W et al. Sustained clinical benefit of Obinutuzumab plus chemotherapy versus rituximab plus chemotherapy in patients with previously untreated follicular lymphoma: Updated results from the GALLIUM study. EHA 2020, Abstract #EP1170.
(3) Buske C et al. The Follicular Lymphoma International Prognostic Index (FLIPI) separates high-risk from intermediate- or low-risk patients with advanced-stage follicular lymphoma treated front-line with rituximab and the combination of cyclophosphamide, doxorubicin, vincristine, and prednisone (R-CHOP) with respect to treatment outcome. Blood 2006; 108:1504-8.
(4) Launonen A et al. Clinical outcomes of patients with intermediate-to-high-risk follicular lymphoma (FL) in the GALLIUM phase III study. Hematol Oncol 2019; 37 (Suppl 2): 386-7 (ICML 2019, Abstract #342).
(5) Casulo C et al. Early relapse of follicular lymphoma after rituximab plus cyclophosphamide, doxorubicin, vincristine, and prednisone defines patients at high risk for death: An analysis from the National LymphoCare Study. J Clin Oncol 2015; 33: 2516-22.
(6) Buske C et al. Follikuläres Lymphom (https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/follikulaeres-lymphom/@@guideline/html/index.html#ID0EVEAE).
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