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Medizin

COVID-19-Impfung bei Krebs

Nicole Bachler

COVID-19-Impfung bei Krebs
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Die kürzlich gewonnenen Erkenntnisse aus 5 Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von COVID-19-Vakzinen bei Krebspatientinnen und -patienten bestätigen die aktuellen ESMO-Empfehlungen für eine frühe Impfung dieser hochprioritären Population. Obwohl die Mortalität bei Patientinnen und Patienten mit aktiver oder vergangener Krebserkrankung bei einer COVID-19-Erkrankung höher ist als in der Gesamtbevölkerung, waren diese Patientinnen und Patienten in den ersten Impfstudien kaum vertreten. „Krebspatientinnen und -patienten scheinen einerseits besser auf die Impfung nach der zweiten Dosis und andererseits nach einer vorangegangenen COVID-19-Diagnose anzusprechen“, informierte Dr. Marina Chiara Garassino, Chicago, USA. „Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die COVID-19-Vakzine bei Krebspatientinnen und -patienten gut wirken und sicher sind. Patientinnen und Patienten mit hämatologischen Krebserkrankungen sowie unter Chemotherapie könnten eine geringere Serokonversion entwickeln, deshalb ist es wichtig, diese Daten auf mögliche Unterschiede zwischen Tumortypen und Behandlungen zu evaluieren.“
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COVID-19-Impfungen zeigen bei Betroffenen mit Krebs höhere Wirkung als in der Gesamtbevölkerung

COVID-19-Impfungen scheinen eine höhere Wirkung bei Krebspatientinnen und -patienten zu haben als in der Gesamtbevölkerung. Die Ergebnisse einer Post-hoc-Analyse mit mehr als 3.800 Patientinnen und Patienten (Phase-III BNT162b2-Vaccine-Trial) mit vergangener oder aktiver Krebserkrankung zeigen eine Impfwirkung von 94% (3). Dies ist mit der Impfwirkung von 91% in der Gesamtpopulation vergleichbar, die aus einer Kohorte von mehr als 43.000 Patientinnen und Patienten ≥ 12 Jahren ermittelt wurde. Die Sicherheitsaspekte waren sowohl für Krebspatientinnen und -patienten als auch für die Gesamtpopulation ähnlich. Im Zusammenhang mit der Vakzine wurden keine Todesfälle verzeichnet.

Messbare Antikörper-Spiegel gegen SARS-CoV-2 bei Betroffenen mit Krebs

In einigen Studien wurde über eine verzögerte Antikörperantwort auf die Impfung berichtet. Die ersten Ergebnisse einer nicht-randomisierten prospektiven Phase-IV-CoVigi-Studie (3) mit Patientinnen und Patienten, die eine Krebsbehandlung erhielten, zeigten, dass der Gipfel der antiS-Antikörper-Antworten nach einer Impfung (≥ 98% der Patientinnen und Patienten erhielten das COVID-19-Vakzin von BioNtech/Pfizer) 2 Monate nach der ersten Dosis aufgetreten ist. Obwohl eine verminderte Antikörperantwort bei machen Patientinnen und Patienten gefunden wurde, zeigten alle nach 3 Monaten messbare Antikörper-Spiegel. Eine verstärkte antiS-Antikörperantwort zeigte sich sowohl bei Krebspatientinnen und -patienten als auch bei Gesunden, die zuvor eine COVID-19-Infektion durchgemacht hatten. Nach der zweiten Dosis waren die antiS-Antikörper bei Krebspatienten und -patientinnen mit durchgemachter COVID-19-Infektion vergleichbar mit den Spiegeln von Gesunden. Bei Krebspatientinnen und -patienten, die keine COVID-19-Infektion durchgemachte haben, waren diese Spiegel deutlich niedriger. 

CAPTURE-Studie: Aktivität neutralisierender Antikörper hängt von Krebstyp und Virusvariante ab

Die laufende prospektive CAPTURE-Studie (2) wurde entworfen, um die funktionelle Immunantwort von Krebspatientinnen und -patienten auf die COVID-19-Infektion und -Impfung zu charakterisieren. Interimsergebnisse zeigen, dass das Vorhandensein und die Aktivität neutralisierender Antikörper vom Krebstyp und der Virusvariante abhängig waren. In der Kohorte mit bestätigter COVID-19-Infektion waren Antworten von neutralisierenden Antikörpern anhaltend, aber bei hämatologischen Krebserkrankungen sowie bei Varianten des Virus waren sie reduziert. Die neutralisierenden Antworten zeigten sich unabhängig von Komorbiditäten, Alter, Geschlecht oder Schwere der COVID-19-Erkrankung. Insgesamt hatte eine Krebstherapie keine Wirkung auf die humorale (neutralisierende Antikörper) oder zelluläre (CD4+ und CD8+ T-Zell-Aktivierung) Antwort – obwohl die humorale Antwort durch Anti-CD20-Therapie und die zelluläre Antwort durch Immuncheckpoint-Inhibitor (ICI)-Therapie bei den Patient:innen erniedrigt waren.
 
 

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Impfschutz bei hämatologischen Krebserkrankungen und unter Chemotherapie noch unklar

In der Impfkohorte mit 585 Patienten, die AstraZeneca (74%), Pfizer-BioNTech (26%) oder andere Vakzine (<0,5%) erhalten haben, zeigten 78% der Infektion-naiven Patienten und Patientinnen eine Serokonversion (Nachweis von anti-S IgG-Antikörpern) nach der zweiten Impfdosis, aber die Aktivität gegen „Variants of Concern“ (VOC) (5) war erniedrigt. Die Neutralisierungsaktivität – insbesondere gegen VOC – war bei Patientinnen und Patienten mit hämatologischen Krebserkrankungen signifikant reduziert, wurde aber von der Krebstherapie nicht beeinflusst.
„Die Evidenz zeigt somit, dass die Impfung bereits nach der zweiten Impfdosis eine große Anzahl von Patientinnen und Patienten schützt, obwohl dieser Schutz gegen einige VOC herabgesetzt sein dürfte“, resümiert Garassino. „Derzeit sind die Daten noch unklar, was den Impfschutz bei hämatologischen Krebserkrankungen und unter Chemotherapie betrifft. Das Sicherheitsprofil ist jedoch gut.“ (1, 2)

Quelle: Virtual Congress of the European Society for Medical Oncology (ESMO) 2021, 16.-21.9.2021

Literatur:

(1) Abstract 1563MO, “CoVigi phase IV multicentric trial evaluating COVID-19 vaccination adverse events and immune response dynamics in cancer patients: First results on antibody and cellular immunity”, presented by Radka Obermannova, Mini Oral Session SARS-CoV-2 and cancer. Annals of Oncology, Volume 32, 2021 Supplement 5;
(2) Abstract 1557O “Adaptive immunity to SARS-CoV-2 infection and vaccination in cancer patients: The CAPTURE Study”, presented by Scott Shepherd, Presidential symposium 3. Annals of Oncology, Volume 32, 2021 Supplement 5


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