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Medizin

Spezialisierte Versorgung am Sarkomzentrum Dresden

Spezialisierte Versorgung am Sarkomzentrum Dresden
© Uniklinikum Dresden/Gabriele Bellmann
Die Zahl der Patient:innen, die von der Expertise des Sarkomzentrums Dresden am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) profitieren, wächst. Erstmals konnte 2022 – im 1. vollständigen Jahr seit der Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) – bei mehr als 100 Sarkompatient:innen eine operative Tumorentfernung vorgenommen werden. Insgesamt behandelten Spezialist:innen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden im einzigen DKG-zertifizierten Sarkomzentrum in Mitteldeutschland im vergangenen Jahr 170 Patient:innen. Eine auf Sarkome spezialisierte fächerübergreifende Tumorkonferenz sprach 1.355 Therapieempfehlungen aus – gut 2,5 mal so viele wie vor 6 Jahren.
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Sarkome erfordern eine hochspezialisierte Diagnostik und Therapie

Sarkome sind bösartige Bindegewebs- und Knochentumoren, die überall im Körper auftreten können. Wegen ihrer Seltenheit und der großen Zahl möglicher Unterformen lassen sie sich nur durch eine hochspezialisierte Diagnostik und Therapie erfolgreich behandeln.

Dresdner Sarkomzentrum seit 2021 als Organkrebszentrum zertifiziert

Deutschlandweit gibt es 13 Sarkomzentren für Knochen- und Weichteilsarkome, die nach den Qualitätsanforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als Organkrebszentrum zertifiziert sind. Seit 2021 zählt auch das Dresdner Sarkomzentrum als einziges Zentrum in Mitteldeutschland dazu. „Wir freuen uns, dass die Zahl der Patient:innen, die von der hochspezialisierten Versorgung an unserem Zentrum profitieren, seit dessen Gründung 2016 fortlaufend wächst. Durch die Zertifizierung können Betroffene sicher sein, dass sie in jeder Phase ihrer Erkrankung von erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten nach aktuellen therapeutischen Standards behandelt werden“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden.

2022 wurden über 100 Tumorresektionen am Dresdner Sarkomzentrum durchgeführt

Die Behandlung eines Sarkoms erfolgt meist fächerübergreifend, wobei die Chirurgie eine der zentralen Säulen der Therapie ist. „Nur, wenn ein Sarkom operativ entfernt werden kann, ist eine Heilung möglich. Wir sind deshalb sehr froh, dass wir im vergangenen Jahr erstmals bei mehr als 100 Patient:innen an unserem Zentrum eine Tumorresektion durchführen konnten“, sagt Ko-Zentrumsleiter Prof. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Uniklinikums Dresden und Mitglied im Geschäftsführenden Direktorium des NCT/UCC.

Metastasen sind eine große Herausforderung bei der chirurgischen Entfernung von Sarkomen

Eine wichtige Voraussetzung für einen auf Heilung abzielenden chirurgischen Eingriff ist, dass der Tumor lokal begrenzt ist oder sich nur wenige Metastasen herausgebildet haben. Sarkome stellen hierbei für Chirurg:innen eine besondere Herausforderung dar. Denn die Tumoren sind in vielen Fällen bereits sehr groß, wenn sie entdeckt werden, und wachsen häufig in den Extremitäten, aber auch in schwer zu operierenden Bereichen – etwa im Retroperitoneum in der Nähe der Nieren, im Becken, an der Wirbelsäule, an der Hauptschlagader oder an wichtigen Nervensträngen.
 
 

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Interdisziplinäre Teams arbeiten bei der Entfernung von Sarkomen zusammen

Bei diesen hochkomplexen Eingriffen arbeiten die Operateur:innen des Universitätsklinikums Dresden häufig in interdisziplinären Teams und können auf modernste Methoden, wie robotische Verfahren, MRT-Bildgebungen während der Operation und Navigationssysteme, zurückgreifen. „Bei schwierigen Sarkom-Eingriffen operieren oftmals Spezialist:innen aus der Bauchraum-, Thorax- und Gefäßchirurgie gemeinsam mit Expert:innen aus der Tumororthopädie und der plastischen Chirurgie. Bei einem Sarkom an der Wirbelsäule bahnen beispielsweise Viszeralchirurg:innen den Weg durch den Bauchraum bis zur Wirbelsäule und Tumororthopäd:innen kümmern sich um den Ersatz eines Wirbelkörpers. Wenn hierbei eine große Wunde entsteht, können plastische Chirurg:innen Gewebe aus einer anderen Körperregion zur Deckung der Wunde verpflanzen. Wir zählen deutschlandweit zu den ganz wenigen Zentren, die mehrere Wirbelköper auf einmal entfernen und bei diesem Eingriff auch große Gefäße ersetzen können“, erklärt Prof. Klaus-Dieter Schaser, Ko-Zentrumsleiter und Ärztlicher Direktor des UniversitätsCentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie des Dresdner Uniklinikums.

Neben der operativen Behandlung werden auch Strahlentherapien und medikamentöse Therapien angewendet

Neben der operativen Behandlung erfolgt je nach Subtyp und Verlauf der Sarkom-Erkrankung vielfach eine Strahlentherapie oder eine medikamentöse Behandlung. Hierfür steht das gesamte Spektrum der Strahlentherapie einschließlich der Protonentherapie zur Verfügung. Bei den medikamentösen Behandlungen können die Krebsmediziner:innen des Universitätsklinikums neben der klassischen Chemotherapie auch auf neue Verfahren, wie die Immuntherapie oder molekular wirksame Medikamente zurückgreifen. Weitere hochspezialisierte Methoden, wie die durch moderne Bildgebungsverfahren gesteuerte Erhitzung oder die Vereisung von Tumorgewebe, gehören ebenfalls zum Therapiespektrum. Die Basis für die bestmögliche Therapie liefert modernste Diagnostik – wie die Kombination aus Positronen-Emissions-Therapie und Computertomografie bzw. Magnetresonanztomographie (PET/CT, PET/MRT) sowie innovative Methoden der Genomanalyse.

Frühe Vorstellung an spezialisiertem Zentrum wichtig für die optimale Behandlung von Sarkomen

„Um Sarkompatient:innen optimal behandeln zu können, sollten sie bereits im Verdachtsfalls umgehend an ein spezialisiertes Zentrum überwiesen werden. So lässt sich von Anfang an eine Diagnose und Therapie auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sicherstellen“, betont Prof. Weitz.

Tumorboards geben für die Sarkom-Patient:innen fächerübergreifende Behandlungsempfehlung

Gemäß den Anforderungen der Deutschen Krebshilfe arbeiten im Sarkomzentrum Dresden ambulante und stationäre Einrichtungen sowie verschiedene Fachrichtungen eng zusammen. So treffen Ärzt:innen ihre Therapieentscheidungen nicht allein. Stattdessen kommen in fächerübergreifenden Tumorkonferenzen Fachärzt:innen aller beteiligten Disziplinen zusammen, besprechen jeden einzelnen Patient:innen und entwickeln gemeinsam eine individuelle Behandlungsstrategie. 2022 wurden mehr als 700 Patient:innenfälle im Tumorboard diskutiert – oftmals auch im Rahmen einer Zweitmeinung oder einer Verdachtsdiagnose – und 1.355 Therapieempfehlungen ausgesprochen. „Damit ist die Zahl der Therapieempfehlungen gut 2,5 mal so hoch wie noch 2017. Dies zeigt die hohe Nachfrage nach der am Zentrum vorhandenen Expertise. Wir freuen uns, dass immer mehr Menschen in der Region davon profitieren. Zunehmend kommen auch Patient:innen aus anderen Teilen Deutschlands und aus dem Ausland an unser Zentrum“, sagt Prof. Schaser.
 
 

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Organkrebszentren müssen ihre fachliche Qualifikation nachweisen

Im Rahmen der Zertifizierung weisen die Organkrebszentren zahlreiche Kennzahlen nach, etwa zu Fall- und OP-Zahlen, Studienquoten oder psycho-onkologischen Betreuungsraten. Auch die Operateur:innen müssen eine Mindestanzahl von Sarkom-Operationen pro Jahr und damit eine entsprechende technische Expertise nachweisen. Anschließend müssen die Zentren jedes Jahr belegen, dass sie die hohen fachlichen Anforderungen weiterhin erfüllen und über ein breites Qualitätsmanagement verfügen.

Expert:innen verschiedener medizinischer Disziplinen sind am Dresdner Sarkomzentrum vertreten

Zu den im Sarkomzentrum am NCT/UCC vertretenen Disziplinen zählen Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Radioonkologie und Strahlen- beziehungsweise Protonentherapie, Medizinische Onkologie, Pädiatrische Onkologie, Kinderchirurgie, Pathologie, Genetik, Radiologie, Nuklearmedizin sowie Palliativmedizin. Auch spezialisierte Expert:innen der Psychoonkologie, der Schmerztherapie, des Sozialdienstes, der onkologischen Pflege oder der physiotherapeutischen Rehabilitation sind integraler Bestandteil des Teams.

Hohe Studienquote – Betroffene profitieren von innovativen Therapien

Die Hälfte der am Sarkomzentrum Dresden behandelten Patient:innen ist in Studien eingeschlossen und erhält so frühzeitig Zugang zu innovativen Therapien. Dresdner Expert:innen treiben zudem wichtige Studien mit voran. So ist das Sarkomzentrum Dresden beispielsweise Teil eines bundesweiten Konsortiums namens HEROES-AYA, das speziell für Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Sarkom-Erkrankung untersucht, wie sich Therapieresistenzen herausbilden – ein wichtiger Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer, zielgerichteter Therapien.

PROSa-Studie untersucht die Versorgungssituation und Lebensqualität von Sarkompatient:innen

Dresdner Wissenschaftler:innen koordinieren zudem die deutschlandweite Studie PROSa, die die Lebensqualität und die Versorgungssituation von Sarkompatient:innen anhand von Fragenbögen untersucht. Über 1.000 Betroffene aus 37 Kliniken und Praxen sowie einem Netzwerk von zuweisenden Einrichtungen haben sich beteiligt, die Ergebnisse werden aktuell ausgewertet. Erhebungen zur Lebensqualität von Betroffenen und Behandlungsdaten der am Sarkomzentrum Dresden behandelten Patient:innen werden zudem – nach vorheriger Einwilligung – in einem standorteigenen Sarkomregister erfasst und stehen für künftige Forschungsfragen zur Verfügung.

Sarkompatient:innen können sich direkt oder über ihre Ärzt:innen am Sarkomzentrum Dresden anmelden

Niedergelassene Ärzt:innen sowie Krankenhäuser können sich für Patient:innen, bei denen ein Sarkom oder unklare Befunde mit Verdacht auf ein Sarkom festgestellt wurden, direkt an das Sarkomzentrum Dresden am NCT/UCC wenden. Betroffene Patient:innen haben zudem die Möglichkeit, sich selbst im Sarkomzentrum Dresden vorzustellen und erhalten ohne zeitliche Verzögerung eine adäquate Diagnostik und Therapie.

Quelle: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC)


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