Donnerstag, 2. Mai 2024
Navigation öffnen
Anzeige:
Wefra Programatic
 
Medizin

Neuer Ansatz für verbesserte Krebsimmuntherapie entdeckt

Neuer Ansatz für verbesserte Krebsimmuntherapie entdeckt
©Design Cells – stock.adobe.com
Ein vielversprechender Ansatz in der Behandlung von Tumorerkrankungen ist die Krebsimmuntherapie. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass das Immunsystem in der Lage ist, Krebszellen zu erkennen und das Tumorwachstum zu kontrollieren. Allerdings können hemmende Einflüsse in der unmittelbaren Umgebung des Tumors dazu führen, dass keine effektive Immunantwort gegen Krebszellen entsteht. Forschende der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik und des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen der Universitätsmedizin Mainz (UCT Mainz) haben nun herausgefunden, wie sich diese Hindernisse möglicherweise überwinden lassen: durch gesteigerte Expression der vom Tumorsuppressor p53 abgeleiteten Isoform Δ133p53α. Die Ergebnisse der Studie „Δ133p53α enhances metabolic and cellular fitness of TCR-engineered T cells and promotes superior antitumor immunity“ sind in der Fachzeitschrift Journal for ImmunoTherapy of Cancer veröffentlicht.
Anzeige:
Wefra Programatic
 

Krebsimmuntherapie: T-Zellen gegen Krebs

T-Lymphozyten, auch T-Zellen genannt, können als Teil des menschlichen, erworbenen Immunsystems entartete Körperzellen, wie beispielsweise Krebszellen, erkennen und vernichten. Daher lassen sie sich grundsätzlich für eine gezielte, personalisierte Krebsimmuntherapie nutzen. Ziel dieser Therapieform ist es, das Immunsystem gegen den Krebs zu mobilisieren. Eine erfolgversprechende Strategie stellt die adoptive T-Zell-Therapie dar. Diese basiert auf dem Gentransfer eines T-Zell-Rezeptors (TZR). T-Zellen werden aus dem Körper der Patientinnen und Patienten entnommen und dann ex vivo mit Tumor-spezifischen T-Zellrezeptoren ausgestattet, also gegen Tumorzellen sensibilisiert, damit sie nach dem Rücktransfer in den Organismus gegen die Krebszellen wirksam vorgehen können. Ebenfalls aussichtsreich ist die CAR-Therapie. CAR steht hier für chimäre Antigenrezeptoren. Die Therapie zeichnet sich dadurch aus, dass entnommene T-Zellen gentechnisch mit einem chimären Antigenrezeptor, also einem gentechnologisch veränderten künstlichen Rezeptor, modifiziert werden. Die veränderten T-Zellen werden anschließend dem Körper der Patientinnen und Patienten wieder zugeführt, wo sie dann das entsprechende Antigen aufspüren und Krebszellen eliminieren können.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Kombinierte Tumorimpfung verstärkt krebsabtötende Immuneffekte

Erschienen am 08.09.2021Die Vorteile einer heterologen Krebsimpfung und einen Ausblick für die zukünftige Forschung finden Sie hier bei uns!

Erschienen am 08.09.2021Die Vorteile einer heterologen Krebsimpfung und einen Ausblick für die zukünftige Forschung finden Sie...

©anidimi – stock.adobe.com

Wie können T-Zellen durch genetische Veränderungen resistenter gegen Einflüsse im Tumormilieu werden?

In vielen Tumoren führen jedoch verschiedene Mechanismen zu einer gestörten T-Zellfunktion, sodass keine effektive Immunantwort gegen Krebszellen entstehen kann. Die Betroffenen konnten somit bisher nicht von der Krebsimmuntherapie profitieren. Wissenschaftlich bereits bekannt ist, dass die Resistenz der Tumoren weitgehend von der Zusammensetzung des Tumormikromilieus beeinflusst wird, und dass eine starke und langanhaltende T-Zell-Aktivität gegen Krebszellen ein entscheidender Faktor dafür ist, wie gut Tumoren auf die neuartigen Krebsimmuntherapien ansprechen. Daher sind Forschende der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz der Frage nachgegangen, wie T-Zellen durch genetische Veränderungen resistenter gegen Einflüsse im Tumormilieu werden können, die sie in ihrer Aktivität hemmen. Dabei untersuchten die Forschenden insbesondere, ob und wie sich verhindern lässt, dass die T-Zellen nach einer bestimmten Anzahl von Zellteilungen verfrüht altern und aufhören sich zu teilen (Seneszenz), also wie ihre Vermehrungsfähigkeit erhalten werden kann.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Tumorzellen: Programmierter Zelltod durch synthetische RNA-Moleküle

Erschienen am 20.07.2021Alle Informationen zur Entschlüsselung des Mechanismus, der zum Zelltod führt und die Optimierung von Wirkstoffen ermöglich, erhalten Sie bei uns!

Erschienen am 20.07.2021Alle Informationen zur Entschlüsselung des Mechanismus, der zum Zelltod führt und die Optimierung von...

©psdesign1 / Fotolia.de

Modifikation mit Δ133p53α  verbessert T-Zellen

Im Rahmen der Studie „Δ133p53α enhances metabolic and cellular fitness of TCR-engineered T cells and promotes superior antitumor immunity“ konnte gezeigt werden, dass die Modifikation mit Δ133p53α den Stoffwechsel der T-Zellen so anpasst, dass sich die T-Zellen weiter vermehren und sie dadurch effektiver und widerstandsfähiger werden. Δ133p53α ist eine p53 Isoform, also ein Protein vom selben Gen und ähnlichem Aufbau, aber unterschiedlicher Funktion des Zellzyklusregulators und Tumorsupressors p53. Durch die Überexpression von Δ133p53α ist es möglich, die replikative zelluläre Seneszenz in Antigenrezeptor-modifizierten T-Zellen zu umgehen.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Weiterentwicklung immunmodulierender Krebstherapien

Erschienen am 04.05.2021An der MedUni Wien im Christian Doppler-Labor wird versucht, immunmodulierende Krebstherapien für metastasierte Patienten weiterzuentwickeln – Lesen Sie mehr unter www.journalonko.de!

Erschienen am 04.05.2021An der MedUni Wien im Christian Doppler-Labor wird versucht, immunmodulierende Krebstherapien für...

© alphaspirit - stock.adobe.com
Dieser Forschungsfortschritt könnte zu einer verbesserten adoptiven, T-Zell-basierten Krebsimmuntherapie führen. Darüber hinaus könnten die gewonnenen Erkenntnisse auch wertvolle Therapieansätze für andere Krankheiten im Zusammenhang mit Immunoseneszenz – wie chronische Infektionskrankheiten und Autoimmunerkrankungen – liefern.

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Literatur:

Legscha KJ, Antunes Ferreira E, Chamoun A, et al.; „Δ133p53α enhances metabolic and cellular fitness of TCR-engineered T cells and promotes superior antitumor immunity.“; Journal for ImmunoTherapy of Cancer 2021;9:e001846. DOI: 10.1136/jitc-2020-001846.


Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"Neuer Ansatz für verbesserte Krebsimmuntherapie entdeckt"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.