Bevacizumab und Chemotherapie beim mCRC: Wirksame Therapieoption bei RAS-Wildtyp-Patienten
Dem Einsatz von Antikörpern kommt in der modernen Therapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms (mCRC) eine große Bedeutung zu. So konnten mithilfe von Kombinationstherapien – bestehend aus Antikörper und Chemotherapie – in den vergangenen 10 Jahren bei Patienten beachtenswerte Überlebenszeiten erreicht werden. Bestandteil dieser Entwicklung war die Zulassung des VEGF-Antikörpers Bevacizumab (Avastin®) zur First-Line-Therapie im Januar 2005 [1]. Der monoklonale Antikörper hat sich seither nicht nur in zahlreichen Studien, sondern auch im klinischen Alltag immer wieder als wirksame und sichere Therapieoption erwiesen, zum Beispiel bei der Therapie von Patienten mit RAS-Wildtyp-Tumoren.
CALGB 80405 – Bevacizumab-haltige Therapie ist eine wirksame Option bei RAS-Wildtyp-Patienten
Die Auswertung der KRAS-Wildtyp-Population (Intention-to-treat-Population) der Phase-III-Studie CALGB 80405 zeigte: Die mit dem Kombinationsregime Bevacizumab und Chemotherapie (FOLFOX/FOLFIRI) behandelten Patienten erreichten ein langes medianes Gesamtüberleben von 29,0 Monaten (1).
Dieses Ergebnis wurde in einer späteren Subgruppenanalyse auch für die hoch selektierte Subgruppe der mCRC-Patienten mit einem erweiterten RAS-Wildtyp-Tumorstatus bestätigt (KRAS/NRAS WT). Auch bei diesen Patienten konnte ein vergleichbar langes Gesamtüberleben von median 31,2 Monaten nach der Therapie mit Bevacizumab und FOLFOX bzw. FOLFIRI gemessen werden (2).
In der Studie waren insgesamt 1.137 mCRC-Patienten mit einem KRAS-Wildtyp-Tumor eingeschlossen. Diese Patienten mit fortgeschrittenem Erkrankungsstadium erhielten first-line entweder Bevacizumab oder Cetuximab in Kombination mit Chemotherapie. Das Chemotherapie-Regime wurde von den behandelnden Ärzten frei vor der Randomisierung gewählt (73% entschieden sich für FOLFOX und 27% für FOLFIRI).
TRIBE – RAS-Wildtyp-Patienten profitieren von Bevacizumab/FOLFOXIRI
Eine aktuelle Auswertung der Phase-III-Studie TRIBE (TRIplett plus BEvacizumab) bestätigt die hohe Wirksamkeit von Bevacizumab in Kombination mit Chemotherapie (3). Die Analyse ergab, dass mCRC-Patienten, die mithilfe einer intensiven Kombinationstherapie (Bevacizumab/FOLFOXIRI) behandelt werden können, sehr gute mediane Überlebenszeiten erreichten. So betrug die Überlebenszeit im Median 37,1 Monate bei Patienten mit RAS-Wildtyp-Tumoren (3).
Fazit für die Praxis
Die Auswertungen der CALGB 80405- und TRIBE-Studie zeigen die Wirksamkeit der zielgerichteten Kombinationstherapie mit Bevacizumab von mCRC-Patienten mit RAS-Wildtyp-Status.
Die ESMO Clinical Practice Guidelines empfehlen zur Behandlung von mCRC-Patienten mit RAS-Wildtyp-Tumor die kombinierte Therapie einer Chemotherapie (FOLFOX/FOLFIRI) mit einem Antikörper gemäß Zulassungsstatus in der First-Line (4). Dabei sollten im komplexen Prozess der Entscheidungsfindung klinische Faktoren und der Patientenwunsch berücksichtigt werden. Die erweiterte RAS-Analyse ist in diesem Zusammenhang obligat, da der Einsatz eines anti-EGFR-Antikörpers lediglich bei Patienten mit RAS-Wildtyp-Tumoren zugelassen ist. Für die Subgruppe der Patienten mit RAS-mutierten Tumoren ist Bevacizumab der einzige zugelassene Antikörper für die First-Line-Therapie beim mCRC (5).
Abkürzungen
EGFR Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor (epidermal growth factor receptor)
FOLFIRI Folinsäure / infusionales 5-Fluorouracil / Irinotecan
FOLFOX Folinsäure / infusionales 5-Fluorouracil / Oxaliplatin
VEGF Vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor (vascular endothelial growth factor)
(1) Venook et al., ASCO 2014, Abstract LBA3
(2) Lenz et al., ESMO 2014, Abstract 501O
(3) Cremolini et al. Lancet Oncol 2015, 16: 1306–15
(4) Van Cutsem et al., Ann Oncol 2014, 25: Suppl 3: iii1-iii9
(5) Fachinformation Avastin®, Stand März 2015
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