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Medizin

Abwertung der häufigsten ambulanten Hautkrebs-Operationen schwächt die Versorgung

Abwertung der häufigsten ambulanten Hautkrebs-Operationen schwächt die Versorgung
© Alexander Raths - stock.adobe.com
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) warnt vor einer Verschlechterung der ambulanten Versorgung von gesetzlich versicherten Hautkrebs-Patient:innen. Ursache ist die seit Beginn des Jahres geltende Abwertung bei den sogenannten „kleinen Haut-Operationen“ im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM). Durch die hohe Anzahl an Hautkrebsfällen in Deutschland stellen diese Operationen die häufigsten operativen Eingriffe in den dermatologischen Praxen dar. Gleichzeitig weist BVDD-Präsident Dr. Ralph von Kiedrowski die Kritik von Bundesgesundheitsminister Lauterbach an den HNO-Ärzt:innen auf Schärfste zurück und fordert den Minister auf, endlich populistische Falschaussagen zu unterlassen
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Abwertung der „kleinen OPs“ verschlechtert die Versorgung von Hautkrebspatient:innen

„Wir erleben zurzeit eine beispiellose Schwächung unserer Praxen im Bereich der am häufigsten ambulant durchgeführten dermatologischen Operationen. Die Abwertung der sogenannten kleinen OPs wird die Versorgung unserer Hautkrebspatient:innen nachhaltig verschlechtern – und das vor dem Hintergrund einer stetig steigenden Zahl an Hautkrebsfällen im Rahmen des Klimawandels“, warnt BVDD-Präsident Dr. Ralph von Kiedrowski. Gleichzeitig begrüßt er den OP-Protest der niedergelassenen HNO-Ärzt:innen. Diese vergeben als Reaktion auf die Abwertung der OP-Ziffern im EBM für ambulant durchgeführte Mandeloperationen bei Kindern momentan keine neuen Termine für den Eingriff.

Hautkrebsoperationen können kaum noch wirtschaftlich durchgeführt werden

Während die Mandeloperationen bei Kindern jedoch seltener als Hautkrebsoperationen ambulant durchgeführt werden, trifft die am 1. Januar 2023 in Kraft getretene Abwertung des Punktwertes der dermatochirurgischen Ziffern für Eingriffe der Kategorie A1 und A2 die operierenden Dermatolog:innen ungleich härter. „Die beiden Eingriffe bilden nicht nur ein wichtiges wirtschaftliches Standbein für dermatologische Praxen, sondern sind aufgrund ihrer Häufigkeit auch Beleg für die enorme Versorgungslast beim Hautkrebs, die Dermatolog:innen zu schultern haben. Mit Blick auf die steigenden Energie- und Personalkosten, die dauerhaft hohe Inflation und eine lächerlich niedrige Honorarerhöhung können die Leistungen jedoch kaum noch wirtschaftlich und qualitativ hochwertig erbracht werden“, so von Kiedrowski. Das Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP) schätzt, dass jährlich mit rund 500.000 neu auftretenden Fällen von Hautkrebs gerechnet werden muss – Tendenz nach wie vor steigend (1). Die meisten werden ambulant in den Praxen mit kleineren Operationen versorgt, was bei den häufig älteren Patient:innen auch Kosten im stationären Sektor einspart.
 
 

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Unwirtschaftlichkeit kann nicht durch größere dermatochirurgische Eingriffe kompensiert werden

Vor diesem Hintergrund kann auch die gleichzeitig zum Jahresbeginn erfolgte Aufwertung größerer dermatochirurgischer Eingriffe der Kategorien A3 bis A7 die zunehmende Unwirtschaftlichkeit bei den kleineren Operationen nicht kompensieren. Dazu werden diese im Vergleich zu selten durchgeführt. „Wir befürchten, dass es unter diesen Umständen künftig eine deutlich stärkere Priorisierung bei den operativen Eingriffen geben wird und damit in vielen Fällen längere Wartezeiten unumgänglich sind“, kündigt der BVDD-Präsident an.

Benachteiligung von niedergelassenen Ärzt:innen gegenüber Kliniken

„Daran wird im Übrigen auch das anhaltende Bashing von niedergelassenen Ärzt:innen durch den Bundesgesundheitsminister nichts ändern“, so von Kiedrowski mit Blick auf die Reaktion Lauterbachs auf den OP-Protest der HNO-Ärzt:innen. „Den Kolleg:innen unethisches Verhalten vorzuwerfen, ist angesichts der Unwahrheiten, die der Minister via Boulevard-Medien verbreitet, geradezu grotesk. Die Wahrheit ist, dass die Kliniken Milliarden zur Unterstützung erhalten, während der ambulante Sektor unter immer schwierigeren Rahmenbedingungen die Hauptlast der Patient:innenversorgung zu tragen hat – ohne jeglichen Ausgleich. Das verschweigt der Minister geflissentlich und entfacht stattdessen wiederholt eine billige Neiddebatte auf dem Rücken hoch qualifizierter Ärzt:innen. Dies ist das völlig falsche Signal an den ambulanten Versorgungsbereich“, so der BVDD-Präsident, der auch die SpiFa-Forderung nach Endbudgetierung des ambulanten Sektors unterstützt und fordert.

Quelle: Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD)


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