Einsatz genomischer Testverfahren für die Bestimmung des Rezidivrisikos beim frühen Mammakarzinom
S. Paepke, J. Ettl, M. Kiechle, Interdisziplinäres Brustzentrum und Frauenklinik der Technischen Universität München, Roman Herzog Comprehensive Cancer Center.
Tumorbiologische Faktoren determinieren im Wesentlichen die Therapieentscheidungen beim frühen Mammakarzinom. Problematisch ist jedoch die Therapieunsicherheit in einer bisher unsicher charakterisierten intermediären Risikogruppe, in der die klassischen Risikoklassifizierungen zu ungenau sind. Genomische Testverfahren schließen diese Lücke bei Rezeptor-positiven, Her2neu-negativen, nodal-negativen oder gering nodal-positiven Mammakarzinomen. In Deutschland stehen der 70-Gen-Assay Mammaprint®, der 21-Gen-Assay Oncotype DX® und der 8-Gen-Assay Endopredict® verknüpft mit klinisch-pathologischen Faktoren als EPclin zur Verfügung, die bei ähnlicher Testmethodik unterschiedliche Proliferations- und Tumorbiologiegengruppen untersuchen. In der intermediären Risikogruppe werden durch die genomische Analyse nochmals Hoch- und Niedrigrisikocharakterisierungen vorgenommen und damit Therapieempfehlungen gestützt. Die bisherigen Anwendungen zeigen für alle Testverfahren einen Wechsel in den Therapieentscheidungen von ca. 30% zu weniger Chemotherapie. Die Testverfahren wurden nie gegeneinander hinsichtlich ihrer Übereinstimmung geprüft; im Vergleich zu den Tumorproteasen z.B. ergeben sich jedoch Abweichungen von bis zu 25%. Trotz vielfältiger Anwendungen ist bisher eine Übernahme in die Regelversorgung nicht grundsätzlich gewährleistet. Internationale und nationale Studien (Mindact, TailorX, RESCUE, NBreast) werden prospektiv erhobene Daten zeigen können.
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