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Medizin
10. Dezember 2017 Eltrombopag bei ITP: Katarakt-Risiko nicht erhöht
In der globalen EXTEND-Studie (2) konnten Patienten, die Eltrombopag in vorangegangenen Studien erhalten hatten, den Agonisten für weitere 2 Jahre oder länger bekommen. Im Mittel wurden die 302 Patienten 2,4 Jahre lang mit einer mittleren Dosierung von 50,2 mg/d behandelt. 4 von 5 Patienten hatte zuvor Kortikosteroide (einen Risikofaktor für Katarakt) erhalten, und 29% setzten die Steroidtherapie auch nach Beginn der Eltrombopag-Behandlung fort. Etwa 2 Drittel aller Patienten hatten bei Studieneintritt mindestens einen Katarakt-Risikofaktor aufgewiesen (49% eine langfristige Steroidtherapie, 18% rauchten Zigaretten, 12% hatten Diabetes mellitus).
Zu Studienbeginn hatte bei 33 Patienten (11%) bereits ein Katarakt bestanden, bei 28 (9%) wurden im Verlauf Katarakt-assoziierte Ereignisse (eine Verschlechterung oder ein De-novo-Auftreten) beobachtet; bei 16 Patienten (5%) wurde das als schweres unerwünschtes Ereignis registriert. 16 der 32 Katarakte bildeten sich zurück, wobei in 9 Fällen ein chirurgischer Eingriff protokolliert worden war. In 25 von 32 Fällen (78%) war keine Änderung der Eltrombopag-Dosierung erforderlich, bei einem Patienten musste die Behandlung unterbrochen werden, und vier Patienten beendeten die Studienteilnahme aufgrund ihres Katarakts. Die meisten Fälle waren leichtgradig, lediglich etwa jeder sechste vom Grad 3.
Die mediane Dauer vom Studieneintritt bis zum Auftreten eines Katarakts lag bei unter einem Jahr (316 Tage), in Einzelfällen dauerte es auch deutlich länger (maximal 5,6 Jahre). Lediglich bei 15 der Ereignisse wurde ein ursächlicher Zusammenhang mit der Einnahme von Eltrombopag gesehen; 9 von ihnen normalisierten sich wieder, wobei in 5 Fällen eine Operation, bei 7 Patienten aber nicht einmal eine Modifikation der Eltrombopag-Dosis erforderlich war. Bei 22 von 28 Patienten mit Katarakt-Ereignissen (79%) wurden entsprechende Risikofaktoren registriert, am häufigsten eine chronische Steroidtherapie (61%), ansonsten ein Diabetes mellitus (21%), anamnestische Augenoperationen (14%) sowie Zigarettenrauchen (14%).
Die Rate von Katarakt-Ereignissen unter der Eltrombopag-Therapie in der EXTEND-Studie ist mit 9% der Patienten überschaubar und jedenfalls nicht höher als in der Normalbevölkerung, wo in einem 5-Jahres-Follow-up Raten von rund 17% berichtet wurden. Obwohl es also keinen kausalen Zusammenhang zu geben scheint, bleibt die Empfehlung bestehen, zu Beginn und regelmäßig während einer Eltrombopag-Therapie augenärztliche Kontrollen durchzuführen, insbesondere bei Patienten mit bestehenden Risikofaktoren.
Josef Gulden
Zu Studienbeginn hatte bei 33 Patienten (11%) bereits ein Katarakt bestanden, bei 28 (9%) wurden im Verlauf Katarakt-assoziierte Ereignisse (eine Verschlechterung oder ein De-novo-Auftreten) beobachtet; bei 16 Patienten (5%) wurde das als schweres unerwünschtes Ereignis registriert. 16 der 32 Katarakte bildeten sich zurück, wobei in 9 Fällen ein chirurgischer Eingriff protokolliert worden war. In 25 von 32 Fällen (78%) war keine Änderung der Eltrombopag-Dosierung erforderlich, bei einem Patienten musste die Behandlung unterbrochen werden, und vier Patienten beendeten die Studienteilnahme aufgrund ihres Katarakts. Die meisten Fälle waren leichtgradig, lediglich etwa jeder sechste vom Grad 3.
Die mediane Dauer vom Studieneintritt bis zum Auftreten eines Katarakts lag bei unter einem Jahr (316 Tage), in Einzelfällen dauerte es auch deutlich länger (maximal 5,6 Jahre). Lediglich bei 15 der Ereignisse wurde ein ursächlicher Zusammenhang mit der Einnahme von Eltrombopag gesehen; 9 von ihnen normalisierten sich wieder, wobei in 5 Fällen eine Operation, bei 7 Patienten aber nicht einmal eine Modifikation der Eltrombopag-Dosis erforderlich war. Bei 22 von 28 Patienten mit Katarakt-Ereignissen (79%) wurden entsprechende Risikofaktoren registriert, am häufigsten eine chronische Steroidtherapie (61%), ansonsten ein Diabetes mellitus (21%), anamnestische Augenoperationen (14%) sowie Zigarettenrauchen (14%).
Die Rate von Katarakt-Ereignissen unter der Eltrombopag-Therapie in der EXTEND-Studie ist mit 9% der Patienten überschaubar und jedenfalls nicht höher als in der Normalbevölkerung, wo in einem 5-Jahres-Follow-up Raten von rund 17% berichtet wurden. Obwohl es also keinen kausalen Zusammenhang zu geben scheint, bleibt die Empfehlung bestehen, zu Beginn und regelmäßig während einer Eltrombopag-Therapie augenärztliche Kontrollen durchzuführen, insbesondere bei Patienten mit bestehenden Risikofaktoren.
Josef Gulden
Quelle: 59. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH 2017)
Literatur:
(1) Occurrence and Management of Cataracts in Patients with Chronic Immune Thrombocytopenia (cITP) During Long-Term Treatment with Eltrombopag (EPAG): Results from the EXTEND Study. Presented at ASH 2017, #1053.
(2) Mansoor N. Saleh et al. Blood 2013 121:537-545; doi: https://doi.org/10.1182/blood-2012-04-425512
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