Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 83

Hämatologie

Akute Leukämie: Revumenib als erstes Arzneimittel seiner Klasse mit Blockbuster-Potential

Trotz jüngster Fortschritte bei der Behandlung von akuten lymphatischen Leukämien (ALL) und akuten myeloischen Leukämien (AML) sind Behandlungsoptionen für akute Leukämien mit KMT2-Umlagerung und Nukleophosmin 1-(NPM1)-Mutationen vonnöten. Revumenib, ein niedermolekularer Inhibitor der Menin-KMT2A-Interaktion könnte das Potenzial dazu haben. Erste vielversprechende Daten wurden als Late Breaking-Abstract während des ASH 2023 vorgestellt (1).
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Hämatologie

Erste Daten der RuxoBEAT-Studie zum Erstlinieneinsatz von Ruxolitinib bei PV-Hochrisikopatient:innen

Der JAK-Inhibitor Ruxolitinib ist als Zweitlinientherapie der Polycythaemia vera (PV) nach Resistenz oder Intoleranz gegenüber einer zytoreduktiven Erstlinienbehandlung mit Hydroxyurea etabliert. Nun wurde die bewährte Medikation auch im Erstliniensetting bei Erkrankten mit hohem Risiko für thromboembolische Ereignisse und Indikation für eine zytoreduktive Therapie im Vergleich zur besten verfügbaren Therapie (BAT) evaluiert. Prof. Dr. Steffen Koschmieder, Aachen, stellte erste Daten der Phase-2b-Studie RuxoBEAT der Deutschen Studiengruppe für Myeloproliferative Neoplasien (GSG-MPN) bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 vor (1). Sie stimmen hoffnungsvoll, auch wenn der primäre Endpunkt verfehlt wurde.
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Hämatologie

r/r iNHL: Wirksamkeit und Sicherheit der CAR-T-Zell-Therapie mit Axicabtagen Ciloleucel im 4-Jahres-Langzeitverlauf bestätigt

Die CAR-T-Zell-Therapie mit Axicabtagen Ciloleucel (Axi-Cel) ist auch bei indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen (iNHL) zugelassen, speziell zur Behandlung des rezidivierten/refraktären (r/r) Follikulären Lymphoms nach drei oder mehr systemischen Therapien (1). Zulassungsrelevant für diese Indikation waren die Daten der Phase-II-Studie ZUMA-5, in der das CAR-T-Zell-Therapeutikum bei Patient:innen mit r/r FL zu hohen Ansprechraten und anhaltenden Remissionen bei handhabbarem Sicherheitsprofil geführt hatte (2). Bei der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 wurden die 4-Jahres-Daten der Studie vorgestellt, die den hohen klinischen Nutzen der Behandlung bestätigen – in Form von anhaltenden Remissionen und Langzeitüberleben (3).
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Hämatologie

Haploidente alloSCT mit intensitätsreduzierter Konditionierung erfolgreich bei Erwachsenen mit Sichelzellerkrankung und schwerer Organtoxizität

Die allogene Stammzelltransplantation (alloSCT) ist eine Behandlungsoption mit kurativem Potenzial für Patient:innen mit schwerer Sichelzellerkrankung (SCD). Allerdings findet nur eine Minderheit einen HLA-identischen Geschwisterspender (MSD). Ein weiteres Problem besteht darin, dass eine myeloablative HLA-MSD-alloSCT, die bei Kindern mit SCD erfolgreich angewendet wird, für erwachsene Erkrankte mit multipler Organbeteiligung zu toxisch ist. Nun untersuchte die Phase-II-Studie BMT CTN 1507 des US-amerikanischen „Blood and Marrow Transplant Clinical Trial Network (BM CTN)“, ob erwachsene Betroffene von einer haploidenten alloSCT mit intensitätsreduzierter Konditionierung profitieren können, die den Pool möglicher Spender deutlich erweitert und zudem weniger toxisch ist. Die Antwort lautet „Ja“, wie die bei der 65. Jahrestagung der American Society of Hematology prominent präsentierten Daten zeigen (1).
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Hämatologie

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine seltene Erkrankung aus dem sog. „nicht-malignen“ hämatologischen Formenkreis. Sie entsteht durch eine oder mehrere erworbene Mutationen in hämatopoetischen Stammzellen und führt zu einer Glykosylphosphatidylinositol (GPI)-Defizienz auf betroffenen hämato­poetischen Zellen. Dies führt durch fehlende Komplementregulation innerhalb der roten Reihe zu intravasaler Hämolyse (IVH) und unbehandelt zu hoher Morbidität aufgrund von Hämolyse und Thrombophilie sowie zu Zytopenien durch ­Knochenmarkversagen. Die bisherige Standard-Therapie mit C5-Inhibitoren (C5I) hemmt eindrucksvoll die IVH und hat die Lebenserwartung der PNH-Patient:innen im Vergleich zur altersadaptierten Normalbevölkerung de facto normalisiert, die Morbidität deutlich verbessert und Folgeerscheinungen wie Niereninsuffizienz, pulmonale Hypertonie und andere reduziert. Dennoch besteht bei einem Teil behandelter Patient:innen weiterhin Optimierungsbedarf, da Durchbruchhämolysen und die Entwicklung einer extravasalen Hämolyse (EVH) zu unbefriedigenden Behandlungsergebnissen und reduzierter Lebensqualität führen können. In den letzten Jahren sind daher neue Therapieansätze im Sinne sog. proximaler Komplementinhibitoren entwickelt worden, die z.T. subkutan oder peroral verabreicht werden können. Hieraus haben sich neue Therapiemöglichkeiten zur PNH-Behandlung ergeben, die – wie bei den C5I auch – zur Behandlung weiterer Komplement-vermittelter Erkrankungen erforscht werden. Im Folgenden geben wir eine kurze Übersicht zur hämolytischen PNH inklusive der neuesten Entwicklungen inner- und außerhalb klinischer Studien.
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Hämatologie

Polycythaemia vera: Eine seltene, aber relevante maligne myeloproliferative Neoplasie

Obwohl die Polycythaemia vera (PV) selten auftritt, ist sie eine relevante maligne myeloproliferative Neoplasie (MPN). Die PV ist die häufigste Form der MPN mit den vielseitigsten Erscheinungsformen und dem höchsten Thromboserisiko unter den MPN, sodass deren Identifizierung besonders wichtig ist. Durch die Weiterentwicklung der Behandlungsstrategien hat sich die Lebensqualität der betroffenen Patient:innen verbessert und mögliche Komplikationen werden immer weiter minimiert. Insgesamt erfordert die PV eine multidisziplinäre Herangehensweise, um eine effektive Betreuung und Behandlung zu gewährleisten.
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Diagnostik

Liquid Biopsy von Liquor cerebrospinalis für eine neue prädiktive Diagnostik bei leptomeningealen Metastasen

In der modernen Onkologie ist die molekulare Charakterisierung von Tumoren eine fundamentale Säule in der Auswahl der optimalen Behandlung von Krebspatient:innen geworden. Neben hochauflösender Bildgebung stellt die mikroskopische Untersuchung von biopsiertem Tumorgewebe mit anschließender Molekularanalytik hierbei den Goldstandard dar. Kompliziert wird dies, wenn der Tumor aufgrund seiner anatomischen Lage schwer zu biopsieren ist oder multiple Gewebeentnahmen über die Zeit notwendig werden. Dies gilt in besonderem Maße für Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS), was dazu führt, dass viele Patient:innen noch nicht von einer durch Molekularanalytik getriebenen Therapieentscheidung profitieren können. Dies trifft vor allem für Patient:innen mit leptomeningealen Metastasen zu. Wie dies zukünftig durch einen modernen Ansatz einer molekularen Flüssigbiopsie (Liquid Biopsy) aus Liquor cerebrospinalis (cerebrospinal fluid, CSF) ermöglicht werden kann, soll hier dargestellt werden.
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Diagnostik

Mutationsanalysen aus dem Blut

Die Liquid Biopsy ist eine elegante Methode. Ein Röhrchen Blut auf Tumorzellen oder Tumorzell-DNA untersuchen und schon ist der Krebs oder das Rezidiv entdeckt bzw. molekular charakterisiert? So einfach es klingt, so komplex sind diese hochsensitiven Nachweismethoden. Welche Liquid Biopsy-Analysen in der klinischen Praxis bereits einsetzbar sind, und wo es noch fehlt, verrät Prof. Dr. Klaus Pantel, Hamburg, im Interview mit JOURNAL ONKOLOGIE.
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Entitätsübergreifend

Komplementärmedizin in der Behandlung onkologischer Patient:innen

Komplementäre und alternative Methoden kommen in der Onkologie häufig zum Einsatz. Für einen umfassenden Überblick zu diesen Themen wurde die evidenzbasierte S3-Leitlinie „Komplementärmedizin für onkologische PatientInnen“ erstellt (1). Ziel der Leitlinie ist es, Ärzt:innen, Pflegepersonal und anderen im Bereich der Krebsbehandlung tätigen Fachleuten sowie den Patient:innen selbst evidenzbasierte und formell vereinbarte Empfehlungen (einschließlich negativer Empfehlungen) für anstehende Entscheidungen bereitzustellen. Dadurch wird eine klare Orientierung innerhalb der Onkologie und eine einheitliche Basis für die Behandlung von Tumorerkrankungen geschaffen. Im Folgenden sind einige interessante Aspekte herausgegriffen.
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Entitätsübergreifend

Krebs: Es geht um mehr Geschlechter-Gerechtigkeit

Eine neue Lancet-Kommission zum Thema „Frauen, Macht und Krebs“ fordert einen feministischen und intersektionalen Ansatz für die Krebsbehandlung (1). Denn die ungleiche Machtdynamik in der Gesellschaft und damit einhergehende geschlechterspezifische Ungleichheiten beeinträchtigen den Zugang von Frauen zu Krebsprävention, -diagnose und -therapie. Als Lösung fordert die Kommission eine geschlechtergerechte Krebsversorgung. Dabei sollen Geschlecht und Gender gleichermaßen Teil aller krebsbezogenen Maßnahmen und Leitlinien sein. Die Wissenschaftler:innen fassen ihre Erkenntnisse in Form von 10 Empfehlungen zusammen.
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BNGO
Interview mit Dr. med. Steffen Wagner, Saarbrücken

SABCS 2023: Das Wichtigste aus Sicht des Gynäko-Onkologen in der Praxis

Das San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2023 fand in diesem Jahr wie immer vor Ort statt, jedoch waren in San Antonio deutlich weniger Teilnehmer:innen als in den Jahren vor der Pandemie anzutreffen. Insgesamt nahmen jedoch fast 11.000 Interessierte aus 102 Ländern entweder persönlich oder virtuell teil und schauten die rund 400 Präsentationen und knapp 2.000 Abstracts zur aktuellen Brustkrebsforschung an. BNGO-Vorstandsmitglied Dr. Steffen Wagner, niedergelassener Gynäko-Onkologe und Vorsitzender der saarländischen Krebsgesellschaft, hat den Kongress von zuhause aus verfolgt. Er fasst in bewährter Weise die Inhalte für Sie zusammen und bewertet die Relevanz für die gynäko-onkologische Praxis aus seiner Perspektive.
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