Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 41

In der gastrointestinalen (GI) Onkologie spielt Pembrolizumab eine zentrale Rolle. Der monoklonale Anti-PD-1-Antikörper ist dort bei unterschiedlichen Entitäten zur Therapie zugelassen. Auf dem GI Science Slam im Rahmen des ESMO GI in München berichteten Prof. Dr. Sylvie Lorenzen, München, Prof. Dr. Jörg Trojan, Frankfurt, und Prof. Dr. Volker Heinemann, München, über aktuelle Entwicklungen insbesondere biomarkerstratifizierter Ansätze beim Adenokarzinom des ösophagogastralen Übergangs (AEG) und beim Magenkarzinom, beim biliären Karzinom sowie beim Kolorektalkarzinom (CRC) und über ihre Erfahrungen beim klinischen Einsatz des PD-1-Inhibitors bei diesen Entitäten.
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Die Therapielandschaft beim metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) ist geprägt von sequenziellen Behandlungsstrategien. Diese trugen dazu bei, die mediane Überlebenszeit in der fortgeschrittenen Situation auf inzwischen über 30 Monate zu verlängern. Beim mCRC mit RAS-Wildtyp (wt), speziell bei den häufigen linksseitigen Tumoren, sind Anti-EGFR-basierte Therapieregime, etwa mit Cetuximab, weiterhin der Erstlinienstandard. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass eine solche initiale Behandlung die Grundlage für den Therapieerfolg auch in späteren Linien bilde, betonte Prof. Clara Montagut, Barcelona, Spanien, bei einem Symposium im Rahmen des ESMO-GI-Kongresses 2024 in München.
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Hepatozelluläres Karzinom

uHCC mit nicht-viraler Ätiologie: STRIDE-Regime vergleichbar effektiv

Das STRIDE-Regime ist als erste kombinierte immunonkologische (IO) Erstlinientherapie beim nicht resezierbaren hepatozellulären Karzinom (uHCC) verfügbar. Eine beim ESMO-GI-Kongress im Juni 2024 in München vorgestellte explorative Analyse der Zulassungsstudie HIMALAYA bestätigte, dass STRIDE bei nicht-viraler Ätiologie – berichtetem Alkoholkonsum oder metabolischer Lebererkrankung – ebenso wirksam war wie in der Gesamtpopulation (1).
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Entitätsübergreifend

Verbessertes Gesamtüberleben mit Tislelizumab bei NSCLC und ESCC

Die EU-Zulassung des PD-1-Inhibitors Tislelizumab für das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) bereitete den Weg für neue Möglichkeiten in der Erst-, Zweit- und Drittlinie. Die beim ESMO Gastrointestinal Cancers Congress diskutierten RATIONALE-Studien zeigen bei vorbehandeltem fortgeschrittenem NSCLC eine signifikante Überlegenheit im Gesamtüberleben gegenüber Docetaxel. Auch beim lokal fortgeschrittenen/metastasierten Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (ESCC) wird ein verbessertes Überleben gegenüber Chemotherapie erreicht.
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Gallengangskarzinom

TOPAZ-1: Langzeitüberlebende gibt es in allen BTC-Subgruppen

Die Immuntherapie zusätzlich zur Chemotherapie hat die Prognose von Patient:innen mit fortgeschrittenem biliärem Karzinom (BTC) verbessert. Im Rahmen der TOPAZ-1-Studie wurde untersucht, welche Patient:innen mit Durvalumab plus Chemotherapie zu den Langzeitüberlebenden gehören. Wie anlässlich des ESMO-GI 2024 in München berichtet wurde, gibt es keine Subgruppe, in der Patient:innen nicht in dieser Weise profitieren können.
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Thorakale Tumoren

Chirurgische Therapiekonzepte pulmonaler Metastasen

Eine Vielzahl onkologischer Erkrankungen ist zum Diagnosezeitpunkt oder im Verlauf mit pulmonalen Metastasen assoziiert. Wurde früher ein metastasiertes, malignes Grundleiden eher palliativ behandelt, ist dies in aktuellen onkologischen Konzepten nicht mehr als pauschale Aussage anzusehen. Je nach Tumorentität, onkologischer Kontrolle des Primarius und metastatischer Beteiligung anderer Organe ist der vollständigen Entfernung aller Lungenmetastasen eine positive prognostische Bedeutung zuzuschreiben. Zentral in der Indikationsstellung zur Operation ist daher die technische und lungenfunktionelle Realisierbarkeit einer R0-Resektion aller malignitätssuspekten pulmonalen Befunde. Gleichzeitig ist der größtmögliche Erhalt gesunden Lungenparenchyms anzustreben, um eine geringe Beeinträchtigung der Patient:innen zu gewährleisten und für eventuell notwendige Rezidiveingriffe eine entsprechende lungenfunktionelle Reserve vorzuhalten. Parenchymsparende Resektionen, beispielsweise durch atypische Resektionen oder Enukleationen mittels Laser, stellen daher Standardverfahren in der Metastasenchirurgie dar. Allerdings erfordern sehr große oder ungünstig gelegene Befunde mitunter auch anatomische Resektionen bis hin zur selten notwendigen und streng zu indizierenden Pneumonektomie.
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Kolorektales Karzinom

Überlebenschancen nach chirurgischer bzw. nicht-chirurgischer Behandlung von kolorektalen Lungenmetastasen

Bei etwa 15% aller Patient:innen mit kolorektalem Karzinom (CRC) kommt es im Laufe der Erkrankung zu Lungen­metastasen. Auch wenn kolorektale Lungenmetastasen aufgrund ihrer niedrigeren Prävalenz und ihrer geringeren prognostischen Bedeutung gegenüber kolorektalen Lebermetastasen sowie auch ihrer langen Symptomfreiheit oftmals im Hintergrund der Behandlung eines metastasierten CRC stehen, kommt ihnen als zweithäufigste Metastasenlokalisation des CRC durchaus ein relevanter Stellenwert zu. Das therapeutische Portfolio bei Lungenmetastasen umfasst von der chirurgischen Resektion über interventionelle Verfahren wie Ablation und systemische Chemotherapien bis hin zu reiner Surveillance ein breites Spektrum an Optionen. Die Wahl des Therapieverfahrens hängt entscheidend vom Allgemeinzustand der Patientin/des Patienten, der Resektabilität und prognostischer Kriterien wie beispielsweise dem Zeitpunkt des Auftretens der Metastasen und dem Vorhandensein weiterer Metastasierungslokalisationen ab. Die Überlebenschancen sowie Vor- und Nachteile der jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten werden im Folgenden näher beleuchtet.
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Mammakarzinom

Metastasierungsmuster bei oligometastasiertem Mammakarzinom: Eine vergleichende Analyse von 18F-FDG-PET/CT und konventioneller CT-Bildgebung

Eine oligometastatische Tumorerkrankung (oligometastatic disease, OMD) kann als Zwischenstadium eines lokal begrenzten Tumors und einer metastasierten Erkrankung angesehen werden. Sowohl die Definition als auch die optimale Behandlung einer OMD sind Gegenstand aktueller Forschung. Das Erkennen einer OMD und die Indikationsstellung einer metastasengerichteten Therapie (metastasis directed therapy, MDT) hängt in hohem Maße von der Genauigkeit der für die Detektion und Beurteilung der Metastasen verwendeten Bildgebungsmethode ab. In einer aktuellen Arbeit untersuchten wir systematisch, welchen Einfluss der Einsatz einer 18F-Fluordesoxyglukose (FDG)-Positronenemissionstomographie (PET)/Computertomographie (CT) im Vergleich zur konventionellen CT hinsichtlich des Metastasierungsmusters beim oligometastasierten Mammakarzinom hat.
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Hepatozelluläres Karzinom

Aktuelle Therapieoptionen beim hepatozellulären Karzinom

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) stellt die häufigste primäre Tumorerkrankung der Leber dar, die Inzidenz steigt weiter an. In den letzten Jahren hat sich die Therapie des HCC grundlegend verändert. Sowohl Erkrankungsstadium als auch Leberfunktion sind therapierelevante Faktoren, die Betreuung der Patient:innen sollte immer interdisziplinär erfolgen. Im frühen Stadium sind sowohl Resektion/Transplantation als auch eine Ablation potenziell kurative Therapieoptionen. Eine adjuvante Therapie ist leider weiterhin nicht verfügbar. Im intermediären Stadium ist eine transarterielle Chemo­embolisation die Standardtherapie. In Studien wird derzeit überprüft, ob eine additive Immuntherapie sinnvoll ist. Im fortgeschrittenen Stadium und nach Versagen einer lokoregionären Therapie sind aktuell die Immuntherapiekombinationen Atezolizumab/Bevacizumab und Tremelimumab/Durvalumab sowie die Monotherapie mit Durvalumab für die Erstlinienbehandlung zugelassen. Die Zulassung der Kombinationstherapie Ipilimumab und Nivolumab wird in Kürze erwartet.
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Gastrointestinale Tumoren

Neuartige Nanocarrier zur Behandlung von gastrointestinalen Tumoren

Mit dem dringenden Bedarf an neuartigen, wirksameren und sichereren Therapien wurde ein vielseitig modifizierbares Nanocarrier-System für Chemotherapeutika entwickelt, das deutlich höhere Wirkstoffkonzentrationen als herkömmliche Nanopartikel (60-85% der Gesamtmasse) und ein oder mehrere Wirkstoffe oder deren aktive Metabolite gleichzeitig an den Tumor transportieren kann. Die Markierung der Nanocarrier mit Fluoreszenzfarbstoffen ermöglicht ihre Detektion mittels optischer Bildgebung in Zellen, im Gewebe und im lebenden Organismus. Im Pankreaskarzinom-Maus­modell zeigen Nanocarrier mit phosphoryliertem Gemcitabin hohe Wirksamkeit und Anreicherung sowohl im Primärtumor als auch in Metastasen. Wir gehen davon aus, dass der Einsatz dieser Nanocarrier im Menschen zu einer höheren therapeutischen Wirksamkeit bei gleichzeitig verminderten Nebenwirkungen führt sowie Resistenzmechanismen überwindet mit dem Potenzial, das Gesamtüberleben von Tumorpatient:innen zu verbessern.
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Endokrine Tumoren

NEC und MiNEN: Welche Rolle spielt die Strahlentherapie?

Neuroendokrine Karzinome (NEC) und gemischt neuroendokrine und nicht-neuroendokrine Neoplasien des Gastrointes­tinaltrakts (MiNEN) sind selten. Obwohl sie durch ein aggressives Wachstum und frühe Metastasierung gekennzeichnet sind, befinden sich je nach Lokalisation 30-50% der Patient:innen im lokal begrenzten Stadium, sodass sich die Frage nach der optimalen Lokaltherapie mit dem Ziel der Kuration stellt. Rezente Therapieempfehlungen propagieren den Einsatz multimodaler Konzepte in Form der Radiochemotherapie, eingebettet in eine prolongierte Therapie mit Cisplatin und Etoposid. Gute Gründe sprechen für eine präoperative Gabe, auch um remissionsabhängig und individuell über die Notwendigkeit einer Resektion entscheiden zu können. Zudem ist der klinische Verlauf selbst in der metastasierten Situation nicht immer vorhersehbar schlecht. Dies gilt insbesondere für MiNEN. Längerfristig stabile Situationen sind durch gezielte Behandlung von Metastasen erreichbar. Hier können nicht-invasive stereotaktische Bestrahlungstechniken und die selektive interne Radiotherapie (SIRT) zum Einsatz kommen.
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Schilddrüsenkarzinom
Serie: Präkanzerosen – Teil 1:

Von C-Zell-Hyperplasie zum medullären Schilddrüsenkarzinom

Die neoplastische C-Zell-Hyperplasie (CCH) gilt als Präkanzerose und führt obligat zum medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC). Das Protoonkogen RET (REarranged-during-Transfection) spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des zu den MEN2A (multiple endokrine Neoplasie Typ 2) zählenden Karzinoms. Calcitonin dient als Biomarker zur Identifizierung von C-Zellen, die nur einen geringen Teil der Schilddrüsenzellen ausmachen.
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Gesundheitspolitik

Das neue Medizinforschungsgesetz: Bessere Studienbedingungen, aber bei den Praxen hakt es

Das neue Medizinforschungsgesetz (MFG) verbessert die Rahmenbedingungen für die Forschung in Deutschland erheblich – sowohl für die Entwicklung von Arzneimitteln als auch für die Durchführung akademischer klinischer Studien. Doch niedergelassene Ärzt:innen stehen vor einer neuen Herausforderung: Sie müssen künftig die Wirtschaftlichkeit eines Arzneimittels mit einem vertraulichen Erstattungsbeitrag lediglich auf Basis von Informationen in der Praxissoftware einschätzen können.
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Diagnostik
Serie: KI in der Onkologie – Teil 4: Interview mit Prof. Dr. med. Arndt Hartmann, Pathologisches Institut, Uniklinikum Erlangen

KI in der Pathologie: Die größte Hürde ist die mangelnde Digitalisierung

Die hämato-onkologische Pathologie hat sich mit der Einführung der immunhistochemischen und molekulargenetischen Methoden stark entwickelt. Weitere Fortschritte werden von Künstlicher Intelligenz (KI) erwartet, denn viele Forschungsstudien zeigen das Potenzial der Algorithmen bei verschiedensten pathologischen Aufgaben. Beim Weg vom Potenzial in die pathologische Routine sind jedoch noch einige Hürden zu überwinden, wie Prof. Dr. Arndt Hartmann verrät. Er ist Direktor des Pathologischen Instituts am Uniklinikum Erlangen und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Onkologische Pathologie (AOP) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG).
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NSCLC

Stellenwert der Biomarker-Testung in den frühen Stadien des NSCLC (Stadium I-III) aus Patientensicht

Als das Patientennetzwerk zielGENau e.V. im Juni 2020 gegründet wurde, waren zielgerichtete Therapien für das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) nur für Stadium IV zugelassen, wobei „nur“ in Anführungsstrichen zu setzen ist. Das NSCLC, die Entität, bei der jahrzehntelang quasi therapeutischer Stillstand herrschte, ist in den vergangenen Jahren regelrecht zum Treiber von Innovationen geworden. Diese Entwicklung war 2020 schon in vollem Gange, hat bis heute aber noch weiter Fahrt aufgenommen. Ein Highlight des diesjährigen ASCO waren die Zwischenergebnisse der CROWN-Studie mit einem nach 5 Jahren noch nicht erreichten medianen progressionsfreien Überleben (PFS) bei ALK-positiven Patient:innen unter Lorlatinib in der Erstlinie – für ein NSCLC in einem fortgeschrittenen Stadium bis zu diesem Kongress nicht vorstellbar. Es bleibt abzuwarten, ob eine Chronifizierung damit vielleicht in Reichweite rückt. Doch nicht nur durch neue Medikamente allein lassen sich viele Lebensjahre gewinnen. Voraussetzung dafür ist, dass möglichst alle NSCLC-Patient:innen, unabhängig von Alter oder Rauchhistorie, eine umfassende Biomarker-Testung erhalten, die den Zugang zu innovativen lebensverlängernden Therapien ermöglicht.
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Diagnostik
Interview mit Dr. med. Benedikt Westphalen, Comprehensive Cancer Center, LMU Klinikum München

Präzisionsmedizin: ETAC-S – ein innovativer Ansatz für molekular gesteuerte Therapieoptionen

Tumoragnostische Therapien, die auf spezifische molekulare Veränderungen abzielen und dabei vom Tumorursprung unabhängig sind, spielen eine immer größere Rolle in der Onkologie. Das Tool ETAC-S, das als Klassifizierungs- und Diagnostikwerkzeug für tumoragnostische Ansätze dient, wurde kürzlich in Annals of Oncology besprochen und könnte die Entwicklung solcher Therapien voranbringen (1). Wir sprachen mit Dr. Benedikt Westphalen, einem führenden Onkologen und Forscher auf dem Gebiet der Präzisionsmedizin, um mehr über die Funktionsweise, die Herausforderungen und die Zukunftsperspektiven von ETAC-S zu erfahren.
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