Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 42

Das Urothelkarzinom ist die häufigste maligne Erkrankung des Harntraktes und zeigt in fortgeschrittenen Stadien eine hohe Aggressivität und Metastasierungstendenz. Filiae finden sich insbesondere in Lymphknoten, Leber, Lunge und Knochen. Nicht operable bzw. fernmetastasierte Tumoren müssen einer Systemtherapie zugeführt werden. Trotz Fortschritten in der systemischen Therapie, wie der Einführung von Immuncheckpoint-Inhibitoren und neuartigen zielgerichteten Therapien, bleibt die Prognose für Patient:innen mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom weiterhin ungünstig. Der Aufmerksamkeit der behandelnden Ärzt:innen zur zeitnahen Einleitung der diagnostischen Kaskade bei klinischen Symp­tomen kommt daher eine hohe Bedeutung zur frühzeitigen Krankheitserkennung zu. In dieser Übersichtsarbeit sollen klinische und diagnostische Gesichtspunkte des Urothelkarzinoms beleuchtet und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms sowie vielversprechende Forschungsansätze dargestellt werden. Der vorliegende Artikel bezieht sich dabei primär auf das Urothelkarzinom der Harnblase.
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Rund 75% aller Harnblasenkarzinome befinden sich bei Erstdiagnose in einem nicht-muskelinvasiven Stadium, jedoch erleiden trotz adäquat angepasstem Progressionsmanagement bis zu 10% aller Patient:innen und bis zu 40% in der Hochrisikogruppe ein metachrones Upstaging mit entsprechenden Implikationen für den Blasenerhalt bei gleichzeitig schlechterer Prognose (1). Die beiden Hauptsäulen in der Therapie des nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms (NMIBC) bilden zum einen die transurethrale Resektion (TUR-B) und zum anderen die sich daraus ableitenden Empfehlungen zu adjuvanten Instillationstherapien. Der Goldstandard in der Instillationstherapie des Hochrisiko-NMIBC stellt die Bacillus Calmette-Guérin (BCG)-Therapie dar. Jedoch ergeben sich insbesondere im Grenzbereich zwischen frühelektiver Zystektomie und BCG-refraktären Tumoren einige Graubereiche in der therapeutischen Entscheidungsfindung, welche durch einige neuartige Behandlungsansätze adressiert werden. Hervorzuheben sind zum einen konventionell lokal-applizierte präzisionsonkologische Agenzien, z.B. als Monotherapie mit FGFR3-Inhibitoren oder adenoviral-transduzierte Gentherapien sowie als Kombinationstherapie mit simultaner systemischer Applikation von Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICIs) oder auch lokale Geräte-assistierte Formen der Instillationstherapie.
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Digitalisierung und Präzisionsmedizin
Serie: KI in der Onkologie – Teil 5

ChatGPT ist in der Onkologie angekommen

Auch wenn der Hype um große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) wie ChatGPT in der breiten Öffentlichkeit etwas abgeklungen ist, gilt dies nicht für die medizinische Fachwelt. Die GPT (Generative Pretrained Transformer) innewohnende Transformer-Technik ermöglicht in der Onkologie bisher unerreichte und automatisierte Anwendungen, wie die Erstellung von Arztbriefen, medizinische Kodierung, Suche nach passenden Studien für bestimmte Patient:innen oder Hilfe bei Diagnose- und Therapieentscheidungen. Dabei muss jedoch der Schutz von Patientendaten sichergestellt werden. Weiter sind in der Regel Anpassungen an aktuelles onkologisches Wissen notwendig. Hier einige Beispiele, wie KünstIiche Intelligenz (KI) in Form von LLMs in die Onkologie Einzug halten kann.
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NSCLC
Interview mit Dr. med. Cornelia Kropf-Sanchen, Sektion Pneumologie, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm

Palliative Immuntherapie beim NSCLC im Stadium IV

Die Checkpoint-Inhibitor-basierte Systemtherapie stellt derzeit den Standard der Erstlinientherapie von Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) im Stadium IV ohne therapierbare genetische Alterationen dar. Im März 2024 wurde eine aktualisierte Version (3.0) der S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“ veröffentlicht. Änderungen gab es auch zur palliativen Immuntherapie, über die wir mit Frau Dr. Cornelia Kropf-Sanchen vom Universitätsklinikum Ulm sprachen.
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Weitere Inhalte:
d-uo

Neudiagnose Peniskarzinom: 6,5-Jahres-Daten aus der VERSUS-Studie von d-uo

Urologische Tumorerkrankungen machen in Deutschland etwa 38% aller Krebserkrankungen bei Männern bzw. 4% bei Frauen aus. Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation. Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der prospektiven VERSUS-Studie (VERSorgUngsStudie) (1). Es handelt sich bei VERSUS um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Studie zur Dokumentation und deskriptiven statistischen Auswertung von Diagnostik, Behandlungsverlauf und Nachsorge uro-onkologischer Patienten. Eingeschlossen werden Patienten mit der Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung. In der vorliegenden Analyse wurde das Peniskarzinom untersucht.
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BNGO
Interview mit Dr. med. Steffen Wagner, Saarbrücken

ESMO 2024: Was war relevant für die gynäko-onkologische Praxis?

Im September fand der Kongress der europäischen Krebsgesellschaft (ESMO) in Barcelona statt. Auch für die gynäko-onkologische Praxis waren viele interessante Daten dabei. Highlights waren u.a. die lang erwarteten finalen Überlebensdaten der PRIMA-Studie beim Ovarialkarzinom und die Daten zum Gesamt­überleben (OS) in der KEYNOTE-522-Studie beim Mammakarzinom. Deren Ergebnisse, und was beim ESMO für niedergelassene Gynäko-Onkolog:innen sonst noch wichtig war, kommentiert für Sie Dr. Steffen Wagner, BNGO-Vorstandsmitglied und Vorsitzender der saarländischen Krebsgesellschaft im Interview.
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Magenkarzinom

Zolbetuximab in der Therapie des Magenkarzinoms und die Bedeutung des Biomarkers Claudin 18.2

Im Rahmen einer Pressekonferenz zur Zulassung von Zolbetuximab berichteten Expert:innen über die Wichtigkeit von Biomarkern für eine zielgerichtete Therapie bei Magenkarzinomen. Claudine spielen eine wichtige Rolle im Aufbau und der Funktion der Tight junctions, die wiederum die parazelluläre Permeabilität regulieren. Claudin 18.2 (CLDN18.2) ist ein Mitglied dieser Claudine und wird physiologisch in der Magenschleimhaut exprimiert. Infolge einer gestörten Zellpolarität im Rahmen einer malignen Transformation werden Epitope von CLDN18.2 freigelegt und so für die Bindung von monoklonalen Antikörpern verfügbar.
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NSCLC

Frühes Lungenkarzinom: Mehr Verantwortung für die Thoraxchirurgie

In der Behandlung des frühen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) wurden durch zielgerichtete und Immuntherapien große Fortschritte erreicht. Im Rahmen eines Symposiums auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie in Magdeburg erläuterten Experten anhand von Fallbeispielen, wie herausfordernd es in der klinischen Praxis sein kann, patientenindividuell die beste Strategie zu finden. Essenziell ist der interdisziplinäre Austausch aller Fachgruppen, wobei Thoraxchirurgie und Pneumologie eine Schlüsselrolle haben.
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Hämatologie

Hämophilie A: Neue Faktortherapie-Klasse verfügbar

Für die Behandlung und Prophylaxe von Blutungen bei Patienten mit Hämophilie A ist Efanesoctocog alfa seit Juni 2024 zugelassen und ab sofort verfügbar: Der erste Vertreter einer neuen Faktor-VIII-Klasse führt laut Studiendaten bei wöchentlichen Dosierungsintervallen für etwa 4 Tage zu normalisierten bis fast normalen Faktor-VIII-Aktivitätswerten von über 40% und durch den signifikant höheren Blutungsschutz zu besserer Lebensqualität und langfristig mehr Gelenkgesundheit (1-4).
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Entitätsübergreifend

„Recht auf Vergessenwerden“ für junge Krebsüberlebende: Forderung nach rechtlicher Gleichstellung in Deutschland

Die Initiative „Recht auf Vergessenwerden – Keine Benachteiligungen von jungen Erwachsenen mit Krebs mehr zulassen“ der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs (DSfjEmK) hat das Ziel, die soziale und ökonomische Benachteiligung junger Krebsüberlebender zu beenden (1). Beide Organisationen haben sich gemeinsam des Themas angenommen, um die Probleme junger Krebsüberlebender in Deutschland aufzuzeigen und entsprechende gesundheitspolitische Maßnahmen einzufordern.
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Urothelkarzinom

Urothelkarzinom: Pembrolizumab plus EV ist die neue Nummer 1 in der metastasierten Situation

Das metastasierte Urothelkarzinom (UC) hat eine schlechte Prognose; entscheidend für die Therapiewahl war bis vor kurzem die Cisplatin-Fähigkeit der Erkrankten. Mit der EMA-Zulassung von Pembrolizumab in Kombination mit Enfortumab Vedotin-ejfv (EV) für die Erstlinienbehandlung des nicht resezierbaren oder metastasierenden mUC hat sich dies nun geändert: Sowohl die European Society for Medical Oncology (ESMO) als auch die European Association of Urology (EAU) empfehlen Pembrolizumab + EV als Erstlinientherapie für alle Patient:innen, die eine Kombinationstherapie erhalten können.
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Malignes Melanom

COLUMBUS-Studie: Langzeitüberleben beim malignen Melanom – 7-Jahres-Update: Anhaltender Benefit von Encorafenib + Binimetinib

Seit 2011 hat sich die Behandlung des metastasierten Melanoms durch die Zulassung von Immuntherapien und zielgerichteten Therapeutika dramatisch verändert, die Prognose betroffener Patient:innen entscheidend verbessert. Aus der COLUMBUS- Zulassungsstudie liegen mittlerweile Langzeitdaten über 7 Jahre zur Kombination von ­Encorafenib und Binimetinib beim inoperablen und metastasierten Melanom mit BRAFV600-Mutation vor (1). ­Die COLUMBUS-Daten stellen das längste Follow-up einer Phase-III-Studie zur kombinierten BRAF-/MEK-Inhibition in dieser Indikation dar. Nach 97 Monaten ist weiterhin ein gutes Viertel der Teilnehmer:innen am Leben; das Risiko für Progress oder Tod war nach 7 Jahren gegenüber dem Kontrollarm nahezu halbiert (1).
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Hämatologie

Neue Erstlinientherapie bei Multiplem Myelom – Daratumumab-VRd jetzt bei transplantations­geeigneten Patient:innen zugelassen

Das therapeutische Vorgehen bei neu diagnostiziertem Multiplen Myelom (NDMM) hängt vom Allgemeinzustand und dem Alter der Patient:innen ab. Jüngere Betroffene, ohne schwerwiegende Begleiterkrankungen, kommen für eine autologe Stammzelltransplantation (ASZT) infrage. In diesem Setting ist jetzt der anti-CD38-Antikörper Daratumumab in Kombination mit Bortezomib plus Lenalidomid und Dexamethason (DVRd) zugelassen. Wirksamkeit und Sicherheit der Kombination wurden in der Phase-III-Studie PERSEUS untersucht (1).
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Prostatakarzinom

Darolutamid + Docetaxel und ADT beim mHSPC: Aktuelle Daten bestätigen Nutzen der frühen Therapieintensivierung

Die Triple-Therapie aus dem Androgenrezeptor-Inhibitor (ARI) Darolutamid kombiniert mit Docetaxel und Androgen­deprivationstherapie (ADT) wurde 2023 zur Behandlung des metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinoms (mHSPC) zugelassen. Die Zulassung erfolgte auf Basis der Phase-III-Studie ARASENS, in der die Behandlung im Vergleich zur Zweifachtherapie aus ADT + Docetaxel in Bezug auf das Gesamtüberleben als primärer Endpunkt, das PSA-Ansprechen explorativ und u.a. die Zeit bis zur Krankheitsprogression als sekundärer Endpunkt evaluiert wurde (1). Im Mai 2024 wurde die Triple-Therapie mit Darolutamid als eine Erstlinientherapie mit dem starken Empfehlungsgrad A neu in die überarbeitete S3-Leitlinie „Prostatakarzinom“ aufgenommen (2).
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Thorakale Tumoren

POSEIDON und CASPIAN – Therapieziele Lebenszeit und Lebensqualität: Welche Chancen bietet die Immuntherapie beim Lungenkarzinom im palliativen Setting?

Immunonkologika (IO) bilden einen Grundpfeiler der Behandlung von Patient:innen mit Lungenkarzinom in der palliativen Therapiesituation (1). Die Immuntherapie leistet hier einen wichtigen Beitrag, um Therapieziele wie Lebenszeitverlängerung, Verbesserung der Lebensqualität und Symptomkontrolle zu erreichen (1-8). Sowohl für das kleinzellige als auch für das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (SCLC bzw. NSCLC) stehen effektive Immuntherapien im palliativen Setting zur Verfügung, wie die Phase-III-Studien CASPIAN und POSEIDON belegen (2-8).
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