Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 51

Überblick

Hämatologie

Was ist Hämatologie? Die Hämatologie (altgriech. haima=Blut, logos=Lehre) ist die Lehre der Blutkrankheiten und des blutbildenden Systems. Hämatologie (als Facharztdisziplin oft gepaart mit Onkologie) ist als Teilgebiet der Inneren Medizin ein interdisziplinäres Gebiet: Einerseits gibt es benigne (gutartige) Bluterkrankungen, die vom Hausarzt/Allgemeinmediziner behandelt werden können (z.B. Eisenmangelanämie, Blutgerinnungsstörungen). Andererseits gehört die Therapie maligner Bluterkrankungen (z.B. Leukämien) in die Hände eines auf die Behandlung spezialisierten Hämatologen/Onkologen.
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Im Dezember 2018 wird bei Oliver T.* ein follikuläres Lymphom diagnostiziert. Der 42-jährige erhält eine konventionelle Chemotherapie in Kombination mit Rituximab. Dies geschah zuletzt ambulant im Oktober 2020. Am 2. Oktober kommt der junge Vater mit einer schweren COVID-19-Erkrankung in stationäre Behandlung. Zwei Monate später kann er entlassen werden. Das Virus scheint besiegt zu sein, denn zu diesem Zeitpunkt lassen sich keine SARS-CoV-2-Genomäquivalente mehr bei dem Patienten nachweisen.
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Medizin
Update vom ASH 2021 zu Myelofibrose und Polycythaemia Vera

Polycythaemia Vera: Einfluss der JAK2-V617F-Mutation auf Thromboserisiko

Thromboembolische Ereignisse sind eine wichtige Komplikation der Polycythaemia Vera (PV) und stellen die häufigste Ursache für deren Mortalität und Morbidität dar. Zu den etablierten Risikofaktoren für Thrombosen bei PV-Patient:innen zählen ein Alter über 60 Jahre, thromboembolische Ereignisse in der Vorgeschichte, eine Leukozytose und kardiovaskuläre Risikofaktoren (1). In einer retrospektiven Analyse konnte gezeigt werden, dass die Allelfrequenz der PV-assoziierten JAK2V617F-Mutation ebenfalls einen starken prädiktiven Marker für das Auftreten von venösen Thrombosen darstellt (2).
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Medizin

„Booster“-Impfung gegen COVID bei Krebs?

Menschen, die an einer Krebserkrankung leiden, erhalten oft immunsupprimierende Therapien, die die eigenen Abwehrkräfte schwächen. Das macht sie für einen schweren Krankheitsverlauf im Falle einer Corona-Infektion besonders gefährdet. Eine Studie der MedUni Wien konnte nun zeigen, dass viele dieser Betroffenen nach der dritten Impfung („Booster“) gegen das SARS-CoV-2-Virus eine ausreichende Immunität aufbauen können. Die Ergebnisse wurden aktuell im international renommierten Fachjournal „European Journal of Cancer“ veröffentlicht.
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Medizin
Update vom ASH 2021 zur CLL

CLL: Venetoclax + Obinutuzumab bei fitten Patient:innen in der Erstlinie

Die wichtigsten Therapieangriffspunkte der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL) fokussieren sich auf die Signalinhibition der BTK, PI3K und BCL-2 sowie die CD20-Blockade, wie Prof. Dr. med. Clemens-Martin Wendtner, München, auf einem Fachpresse-Workshop zum ASH 2021 ausführte. Die Erstlinientherapie ist dabei abhängig von Komorbiditäten, Patient:innenalter und genetischen Risikofaktoren wie der del(17p13) bzw. TP53-Mutation, einem komplexen Karyotyp sowie dem unmutierten IGHV-Status. Die 4-armige Phase-III-Studie CLL13 (GAIA) prüfte als Erstlinientherapie der CLL bei fitten Patient:innen 3 verschiedene jeweils auf 1 Jahr zeitlich begrenzte Venetoclax-haltige Kombinationsregime (RVe: Rituximab/ Venetoclax; GVe: Obinutuzumab/ Venetoclax oder GIVe: Obinutuzumab, Ibrutinib und Venetoclax) im Vergleich mit der klassischen Chemoimmuntherapie (6 Zyklen FCR bei Patient:innen unter 65 Jahren oder 6 Zyklen BR bei Patient:innen über 65 Jahren (1).
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Hämatologie

Zanubrutinib – Neue Therapieoption bei Morbus Waldenström

Der Bruton-Tyrosinkinase (BTK)-Inhibitor Zanubrutinib ist seit November 2021 in der EU zur Behandlung von erwachsenen Patient:innen mit Morbus Waldenström zugelassen, die zumindest eine Vortherapie hatten oder in der Erstlinie, wenn keine Chemoimmuntherapie in Frage kommt. Basis für die Zulassung ist die Phase-3-Studie ASPEN (1), in der sich mit Zanubrutinib im Vergleich zu Ibrutinib mehr tiefe Remissionen sowie ein vorteilhafteres Sicherheitsprofil zeigten. Außerdem sprachen auch Patient:innen mit MYD88-Wildtyp auf Zanubrutinib an, die auf Ibrutinib nur schlecht ansprechen.
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Medizin

Welche Bedeutung hat die MRD-Negativität beim Multiplen Myelom?

 „Die von der GMMG-Studiengruppe durchgeführte Phase-III-Studie HD7 ist die erste Phase-III-Studie, die MRD-Negativität am Ende der Induktion als primären Endpunkt bei transplantationsfähigen, neu diagnostizierten Patient:innen mit Multiplem Myelom (MM) untersucht“, berichtete Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt, Präsident der GMMG-Studiengruppe und Leiter der Sektion Multiples Myelom am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg bei einem Meet-the-Expert anlässlich des 63.Treffens der American Society for Hematology (ASH) vom 11. bis 14. Dezember 2021. Die GMMG-Studiengruppe ist die größte mit dem Multiplen Myelom befasste Studiengruppe in Deutschland und verfolgt das Ziel, durch Prüfung und Entwicklung neuer Behandlungsstrategien die Situation für Patient:innen mit MM zu verbessern.
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Hämatologie

r/r LBCL: Dauerhafte Remissionen unter Liso-cel

Das 2-Jahres-Update der multizentrischen Phase-1-Studie TRANSCEND NHL 001 (1) bestätigt das Erreichen dauerhafter Remissionen mit Liso-cel beim r/r LBCL mit 2-Jahres-DoR- und PFS-Raten von 49,5% bzw. 40,6% sowie ein günstiges Sicherheitsprofil der CAR-T-Zelltherapie. Die meisten CAR-T-Zell-assoziierten AEs traten innerhalb der ersten 90 Tage auf und es wurden keine neuen Sicherheitssignale im Langzeit-Follow-up beobachtet.
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Hämatologie

r/r FL: Tiefe und anhaltende Remissionen durch bispezifischen Antikörper Mosunetuzumab ab der dritten Therapielinie

Eine Monotherapie mit dem bispezifischen Antikörper Mosunetuzumab führt bei Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem Follikulären Lymphom (FL) nach mindestens 2 Vortherapien zu tiefen und anhaltenden Remissionen bei handhabbarem Sicherheitsprofil. Das zeigen die Daten einer zulassungsrelevanten Phase I/II-Studie, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2021 präsentiert wurden (1).
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Hämatologie

Venetoclax + HMA bei AML mit Poor-risk-Zytogenetik mit/ohne TP53-Mutation

Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) mit Poor-risk-Zytogenetik bei Diagnose sprechen nur unzureichend auf die Standardtherapien an. Bei einer Monotherapie mit Venetoclax (Ven) ist eine TP53-Mutation mit einem schlechten Outcome assoziiert, wie präklinische und klinische Daten zeigen. Beim ASH 2021 wurde nun eine Analyse vorgestellt, die Wirksamkeit und Sicherheit der Kombination Ven + hypomethylierende Substanzen (HMA) bei Patient:innen mit therapienaiver AML mit Poor-risk-Zytogenetik mit TP53-Wildtyp (wt) oder TP53-Mutation (mut) evaluierte (1).
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Hämatologie

r/r indolente Non-Hodgkin-Lymphome: CAR-T-Zell-Therapie mit Axicabtagene Ciloleucel

Die autologe CAR-T-Zell-Therapie mit Axicabtagene Ciloleucel (Axi-Cel) ist zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit rezidiviertem oder refraktärem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (r/r DLBCL) nach 2 oder mehrere systemische Vortherapien zugelassen. Die Phase-II-Studie ZUMA-5 untersuchte das CAR-T-Zell-Therapeutikum bei Patient:innen mit r/r indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen (iNHL). Die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2021 vorgestellte Analyse des Langzeit-Follow-ups der Studie bestätigte die bisher in der Studie gezeigten Wirksamkeit von Axi-Cel. Die hohen Ansprechraten erwiesen sich als anhaltend, neue Sicherheitssignale wurden nicht beobachtet (1).
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Hämatologie

AML: Ermutigende Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten zu IDH-Inhibitoren Ivosidenib und Enasidenib

Ivosidenib (IVO) und Enasidenib (ENA)* sind orale Inhibitoren der mutierten Enzyme Isocitrat-Dehydrogenasen 1 (mIDH1) bzw. 2 (mIDH2), die bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) mit DNA-Hypermethylierung, verstärkter Zellproliferation und abnormer Differenzierung einhergehen. In einer multizentrischen klinischen Phase-I-Studie wurde die Sicherheit bei beiden Inhibitoren in Kombination mit einer Standard-Induktions- und Konsolidierungstherapie bei Patient:innen mit IDH1- bzw. IDH2-mutierter AML untersucht. Wie bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2021 zu hören war, erwies sich die Behandlung als sicher und verträglich. Darüber hinaus wurden hohe Remissionsraten und günstiges Überlebensdaten dokumentiert (1).
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Hämatologie

r/r Mantelzell-Lymphom: Hohe Ansprechraten mit Glofitamab auch nach Versagen einer BTK-Inhibitor-Therapie

Durch eine Monotherapie mit dem stufenweise aufdosierten bispezifischen Antikörper Glofitamab können bei Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem Mantelzell-Lymphom (r/r MCL) hohe Ansprechraten erreicht werden, auch und gerade bei jenen, die nach einer Behandlung mit einem Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitor einen Progress erlitten haben. Durch eine Vortherapie mit Obinutuzumab kann das Risiko für unerwünschte Effekte minimiert werden, wie aktuelle Daten von der Jahrestagung der American Society für Hematology (ASH) zeigen (1).
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Hämatologie

r/r MM: Real-world-Daten zu ORR und Keratopathie-Rate unter Belantamab Mafodotin

Belantamab Mafodotin, ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), das gegen das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) auf Plasmazellen gerichtet ist, war das erste Anti-BCMA-ADC, das von der FDA zur Behandlung von Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplen Myelom (r/r MM) zugelassen wurde. In der Phase-II-Studie DREAMM-2 betrug die Gesamtansprechrate 31-34% (1). Studienpopulationen entsprechen jedoch nicht dem Patientenklientel im klinischen Alltag, da die strengen Einschlusskriterien z.B. Patient:innen mit bestimmten Komorbiditäten oft ausschließen. Beim ASH 2021 wurde nun eine Analyse vorgestellt, die Ansprechraten, Dosismodifikationen und die Häufigkeit von Nebenwirkungen wie Keratophatie und verminderte Sehschärfe bei der Behandlung mit Belantamab Mafodotin im Real-world-Setting untersuchte (2).
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Hämatologie

r/r MM: CAR-T-Zell-Therapie mit Idecabtagen vicleucel

Idecabtagen vicleucel (Ide-Cel) ist eine gegen das B-Cell Maturation Antigen (BCMA) gerichtete CAR-T-Zell-Therapie, die bei mehrfach vorbehandelten Patient:innen mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplen Myelom (r/r MM) eingesetzt werden kann und in der Zulassungsstudie KarMMa zu schnellen, tiefen und anhaltenden Remissionen führte (1). Gegenüber Vergleichstherapien, die in diesem Setting ebenfalls zugelassen sind – Selinexor plus Dexamethason sowie Belantamab Mafodotin – zeigt die CAR-T-Tell-Therapie offenbar Wirksamkeitsvorteile. Das legt ein Vergleich der Effektivitätsdaten der jeweiligen Zulassungsstudien mittels des statistischen Verfahrens des Matching-adjustierten indirekten Vergleichs (MAIC) nahe (1). Die Überlegenheit von Ide-Cel auf Basis des MAIC-Verfahrens bestätigte sich auch nach längeren Follow-up-Zeiten, wie aktuelle Daten von der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2021 zeigen (2).
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Hämatologie

Cevostamab beim r/r MM: Studien-Update zeigt anhaltende Effektivität und gut kontrollierbares Sicherheitsprofil

Cevostamab ist ein neuer bispezifischer Antikörper, der bei stark vorbehandelten Patient:innen mit refraktärem oder rezidiviertem Multiplen Myelom (r/r MM) zu einem dauerhaften und tiefen Ansprechen führt, wie die aktualisierten Ergebnisse einer laufenden Phase-1-Studie zeigen (1). Die Gesamtansprechrate (ORR) war von der Höhe der Zieldosis abhängig, nicht jedoch die Rate des Zytokinfreisetzungs-Syndroms (Cytokine Release Syndrome=CRS). Bei der Aufdosierung in 2 Schritten zeigte sich im Vergleich zu einer Aufdosierung in einem Schritt ein Trend für ein verbessertes Sicherheitsprofil im ersten Zyklus.
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Hämatologie

Emicizumab-Prophylaxe: Günstiges Sicherheitsprofil bei milder/moderater Hämophilie A

Der bispezifische monoklonale Antikörper Emicizumab überbrückt die aktivierten Faktoren IX und X und ersetzt die Funktion des fehlenden aktivierten FVIII bei Hämophilie A. Die HAVEN 6-Studie (NCT04158648) zielt darauf ab, Sicherheit, Wirksamkeit, Pharmakokinetik und -dynamik einer Prophylaxe mit Emicizumab bei Personen mit leichter oder mittelschwerer Hämophilie A ohne Faktor-VIII-Inhibitoren zu untersuchen. Auf dem diesjährigen ASH wurden Ergebnisse der Interimsanalyse präsentiert: Demnach weist Emicizumab ein günstiges Sicherheitsprofil auf und bietet eine wirksame Blutungsprophylaxe (1).
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Hämatologie

MRD-Diagnostik der CLL und des MM – im klinischen Alltag angekommen?

Die Bestimmung der minimalen (oder messbaren) Resterkrankung (MRD) ist ein etabliertes diagnostisches Werkzeug für die Therapiesteuerung der chronischen myeloischen Leukämie (CML), der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) sowie bestimmter Subgruppen der akuten myeloischen Leukämie (AML) (1). MRD-Positivität ist definiert als der Nachweis von residuellen malignen Zellen, die mit konventionellen morphologischen Methoden nicht detektiert werden können (2). In den vergangenen Jahren gab es erhebliche Fortschritte in der Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und des Multiplen Myeloms (MM). Mit modernen Kombinationstherapien sind deutlich höhere Ansprechraten mit längerem progressionsfreien und Gesamtüberleben (PFS, OS) erreichbar, auch bei Hochrisiko-Konstellationen. Infolge der verbesserten Effektivität der Therapie wurden neue Ansprechkriterien nötig und Methoden etabliert, mit denen eine sensitivere Beurteilung der Remissionstiefe möglich ist. Es konnte gezeigt werden, dass das Erreichen einer MRD-negativen Remission sowohl bei der CLL als auch bei der Myelom-Therapie prognostisch günstig ist.
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Medizin

Mammakarzinom: Längeres PFS unter T-DXd als unter T-DM1

Neue Ergebnisse der Phase-III-Studie DESTINY-Breast03 zeigen bei zu Studienbeginn definierten Patientinnen-Subgruppen für Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) im Vergleich zu Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) ein längeres mittleres progressionsfreies Überleben (mPFS) und ein besseres objektives Ansprechen (ORR, Objective Response Rate). Untersucht wurden Patient:innen mit nicht resezierbarem oder metastasiertem HER2-positivem Mammakarzinom, die zuvor mit Trastuzumab und einem Taxan behandelt worden waren. Trastuzumab-Deruxtecan ist ein gegen HER2 gerichtetes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) von Daiichi Sankyo Company Limited, nachfolgend Daiichi Sankyo, und Astra-Zeneca. Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Vortrags (Abstract #GS3-01) auf dem SABCS 2021 präsentiert.
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