Journal Onkologie

Hämatologie

Überblick

Hämatologie: Komplexes Fachgebiet der Inneren Medizin

Die Hämatologie (von altgriech. haima = Blut und logos = Lehre) ist das medizinische Fachgebiet, welches sich mit Erkrankungen des Blutes sowie der blutbildenden und lymphatischen Organe befasst. Als Teilgebiet der Inneren Medizin ist sie eng mit anderen Disziplinen wie der Onkologie, Immunologie, Transfusionsmedizin und Infektiologie vernetzt. Das Spektrum hämatologischer Erkrankungen reicht von häufigen benignen Störungen – etwa Eisenmangelanämie, Thalassämien oder Gerinnungsstörungen wie der von-Willebrand-Erkrankung – bis hin zu malignen Neoplasien wie akuten und chronischen Leukämien, malignen Lymphomen oder dem Multiplen Myelom. Während unkomplizierte Formen gutartiger Bluterkrankungen oft hausärztlich behandelt werden können, erfordern komplexe oder bösartige hämatologische Erkrankungen die Expertise spezialisierter Fachärzt:innen für Hämatologie und Onkologie [1].
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Eine Knochenmark- oder Stammzelltransplantation, wie sie zum Beispiel bei akuten Leukämien notwendig sein kann, ist ein enormer Einschnitt in das bisherige Leben. In der ersten Zeit danach drehen sich Fragen und Sorgen meist um alles andere als Sexualität. Doch früher oder später kann dieses Thema wieder wichtig werden. Die Broschüre „Sexualität nach Knochenmark- und Stammzelltransplantation“ bietet Betroffenen verlässliche Informationen zu den möglichen Auswirkungen der Therapie auf das Sexualleben. Sie ist jetzt in einer überarbeiteten Neuauflage bei der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe (DLH e.V.) kostenfrei erhältlich.
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Medizin

Mutation in nicht-kodierender DNA verschlechtert Leukämie-Prognose

Warum verläuft Blutkrebs bei manchen Betroffenen besonders aggressiv? Forschende am Universitätsklinikum Ulm haben eine Mutation im sogenannten NOTCH1-Gen entdeckt, die den Verlauf der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL) entscheidend beeinflusst. Das Besondere ist, dass diese Veränderung im nicht-kodierenden Bereich des Gens liegt. Die Mutation könnte künftig als Marker für eine rechtzeitige Behandlung von Erkrankten dienen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Blood veröffentlicht und zeigen: Bislang wenig beachtete DNA-Abschnitte spielen eine viel größere Rolle für das Verständnis von Krankheiten, als gedacht.
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Medizin
JOURNAL HÄMATOLOGIE | Deutscher Hautkrebskongress 2025

Mycosis fungoides/Sézary-Syndrom: Real-World-Daten nach 5 Jahren Mogamulizumab

Mogamulizumab steht seit nunmehr fünf Jahren zur Behandlung der T-Zell-Lymphom-(CTCL)-Subtypen MF und SS in Deutschland zur Verfügung [1]. Aktuelle Real-World-Evidence-(RWE)-Daten belegen, dass Mogamulizumab bei Mycosis fungoides (MF) oder Sézary-Syndrom (SS) auch im klinischen Alltag Vorteile zeigte, u.a. bei der Ansprechrate. Darüber hinaus konnte bei SS-Betroffenen unter Alltagsbedingungen erstmals ein signifikant verlängertes Gesamtüberleben (OS) gezeigt werden. Prof. Dr. Chalid Assaf, Helios Klinikum Krefeld, Prof. Dr. Rudolf Stadler, Johannes Wesling Klinikum Minden, und Dr. Gabor Dobos, Charité – Universitätsmedizin Berlin, diskutierten im Rahmen eines Symposiums beim Deutschen Hautkrebskongress (ADO) aktuelle RWE-Studienergebnisse sowie Fälle aus der Praxis.
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Hämatologie
Chronische lymphatische Leukämie und Mantelzell-Lymphom: Neuzulassungen in der Erstlinientherapie mit Acalabrutinib
Chronische lymphatische Leukämie und Mantelzell-Lymphom

Zulassungserweiterungen in der Erstlinientherapie mit Acalabrutinib

Zielgerichtete Therapieoptionen rücken aufgrund ihrer guten Wirksamkeit und Verträglichkeit zur Behandlung von ­malignen hämatologischen Erkrankungen immer mehr in den Vordergrund [1, 2]. Acalabrutinib, ein Bruton-Tyrosin­kinase-Inhibitor (BTKi) der zweiten Generation, steht schon seit rund 5 Jahren als kontinuierliche Therapie mit oder ohne den Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab zur Erstbehandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) zur Verfügung [3]. Kürzlich erfolgte für die CLL-Erstlinientherapie auch die Zulassung der ersten rein oralen, zeitlich begrenzten Therapie mit Acalabrutinib in Kombination mit dem BCL2-Inhibitor (BCL2i) Venetoclax (mit oder ohne Obinutuzumab) – damit ist es das erste zeitlich begrenzte Therapieregime mit einem Zweitgenerations-BTKi. Mit dieser Zulassungs­erweiterung ermöglicht Acalabrutinib eine flexible und patient:innenindividuelle Therapieplanung für die Erstlinie der CLL. In der Erstlinientherapie des Mantelzell-Lymphoms (MCL) steht Acalabrutinib ebenfalls seit Mai 2025 als erster zugelassener BTKi in Kombination mit einer Chemoimmuntherapie (Bendamustin-Rituximab (BR)) zur Ver­fügung. Die Kombinationstherapie ist indiziert für erwachsene Patient:innen mit nicht vorbehandeltem MCL, die nicht für eine autologe Stammzelltransplantation (autoSCT) geeignet sind [3].
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Hämatologie
Hochrisiko-Smouldering Multiples Myelom
Hochrisiko-Smouldering Multiples Myelom (HR-SMM)

Zulassung von Daratumumab-Monotherapie: Paradigmenwechsel beim HR-SMM

Das Schwelende (Smouldering) Multiple Myelom (SMM) ist eine Vorstufe des symptomatischen Multiplen Myeloms (MM). Der Verlauf des SMM wurde bisher in der klinischen Praxis engmaschig überwacht (Watch & Wait), auch bei Patient:innen mit einem hohen Risiko, ein symptomatisches Myelom zu entwickeln [1]. Mit Daratumumab* steht seit Juli 2025 erstmals eine zeitlich begrenzte Therapie für HR-SMM-Patient:innen zur Verfügung. Der Anti-CD-38-Antikörper Daratumumab verzögerte in der Phase-III-Studie AQUILA# den Progress zum symptomatischen MM [2].
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Hämatologie
AML mit IDH1-Mutation
AML mit IDH1-Mutation

Orale IDH1-Inhibition verlängert Gesamtüberleben signifikant

Für unfitte Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) und Mutation der Isocitrat-Dehydrogenase-1 (IDH1) ist mit Ivosidenib erstmals eine zielgerichtete Therapie möglich. In Kombination mit Azacitidin erzielte der IDH1-Inhibitor bei günstiger Verträglichkeit ein bislang unerreichtes medianes Gesamtüberleben (mOS) von über 29 Monaten bei erhaltener Lebensqualität. Obligate Voraussetzung für die Therapie ist der Nachweis einer IDH1-Mutation.
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Hämatologie
Elranatamab beim rezidivierten/refraktären Multiplen Myelom
Elranatamab beim rezidivierten/refraktären Multiplen Myelom

Überzeugende Langzeitdaten sprechen für anhaltende Wirksamkeit und Sicherheit

Seit Ende 2023 steht mit Elranatamabs beim rezidivierten und refraktären Multiplen Myelom (RRMM)* eine effektive und verträgliche Monotherapie zur Verfügung [1-3]. In der Zulassungsstudie MagnetisMM-3 führte der gegen das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) und Cluster of Differentiation 3 (CD3) gerichtete bispezifische Antikörper (BsAB) im Langzeit-Follow-up# zu einem dauerhaften und tiefen Ansprechen+; die mediane Ansprechdauer (DOR) ist bislang nicht erreicht [3]. Das progressionsfreie Überleben (PFS) erstreckt sich über median 17,2 Monate [3].
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Hämatologie
Arzt weist auf einem Schild auf Diagnose Hodgkin Lymphom hin.
Podcastserie O-Ton Onkologie

Morbus Hodgkin aus Sicht einer Patientin

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 2.400 Menschen an Morbus Hodgkin. Die Krankheit tritt in zwei Altersgipfeln auf: zwischen 15 bis 30 Jahren sowie bei Menschen über 50 Jahren. Zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr gehört diese Erkrankung zu den 5 häufigsten Krebsdiagnosen. Dank moderner Therapieansätze sind die Heilungschancen heute sehr hoch, insbesondere bei frühzeitiger Diagnose. Dennoch können sowohl die Erkrankung selbst als auch die Behandlung physische und psychische Belastungen für die Betroffenen mit sich bringen. In der Podcastserie „O-Ton Onkologie“ wird die Erkrankung aus Sicht einer Patientin beleuchtet, die 2023 mit 23 Jahren mitten im Studium die Diagnose Morbus Hodgkin erhielt.
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Hämatologie
Röntgenaufnahme einer Oberschenkelhalsfraktur und Hüftfraktur aufgrund einer Multiplen Myelomerkrankung mit Knochenschwäche.

Belastbarkeit von Knochenveränderungen beim Multiplen Myelom

Patient:innen mit einem Multiplen Myelom (MM) können von schweren Knochendestruktionen betroffen sein, welche die Stabilität des Skelettsystems gefährden. Daher stellt sich oft die Frage, ob und in welchem Umfang diese Knochenläsionen belastbar sind. Es stehen verschiedene Klassifikationssysteme für die Beurteilung der Stabilität von Knochenläsionen zur Verfügung, allerdings wurden diese nicht speziell für das MM entwickelt und erlauben daher keine detaillierte Aussage zur Belastbarkeit des Knochens. MM-Patient:innen sollten eine individuelle orthopädische Beratung zur Knochenstabilität erhalten, um eine langfristige Immobilisation und funktionelle Einschränkungen nach Möglichkeit zu vermeiden.
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Hämatologie

Individuelle Myelomtherapie mit CD38-Antikörper-Kombinationen

CD38-Antikörper-basierte Kombinationen etablieren sich beim Transplantations-ungeeigneten, neu diagnostizierten multiplen Myelom (Ti NDMM) als Behandlungsstandard. Studien wie IMROZ belegen eine hohe Wirksamkeit – auch bei Älteren und Gebrechlichen. Um diese Erfolge in den Klinikalltag zu übertragen, bedarf es einer individuell angepassten Therapie, die Komorbiditäten und persönliche Präferenzen berücksichtigt, wie Expert:innen bei einem Symposium im Rahmen der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) berichteten.
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Medizin
JOURNAL HÄMATOLOGIE

Neuer Wirkmechanismus von HDAC-Inhibitoren bei MPN entdeckt

Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben einen bisher unbekannten Mechanismus aufgedeckt, über den Histon-Deacetylase-Hemmer bei Myeloproliferativen Neoplasien (MPN) Tumorzellen zerstören. Sie fanden heraus, dass die Medikamente bösartige Blutzellen mit einer bestimmten genetischen Veränderung abtöten. Die jetzt in der Fachzeitschrift Signal Transduction and Targeted Therapy publizierten Erkenntnisse eröffnen die Möglichkeit für die Entwicklung verbesserter MPN-Therapien.
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Hämatologie
EHA 2025

Dauerhafter Nutzen von Exa-cel bei Sichelzellanämie und Beta-Thalassämie bestätigt

Die Follow-up-Daten der Zulassungsstudien bestätigen für Patient:innen mit schwerer Sichelzellkrankheit (SCD) oder transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie (TDT) weiterhin den dauerhaften Nutzen der neuartigen Therapie mit Exagamglogene autotemcel (Exa-cel). Die Ergebnisse wurden im Rahmen des Kongresses der European Hematology Association (EHA) 2025 präsentiert [1, 2]. Die Europäische Kommission hatte das Verfahren im Dezember 2023 zur Behandlung von Patient:innen mit Sichelzellkrankheit und Beta-Thalassämie zugelassen. Diese Zulassung basiert auf den Daten der Studien CLIMB-111 und CLIMB-121 [3, 4].
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Hämatologie
JOURNAL HÄMATOLOGIE

Kardiotoxizität unter Ibrutinib: Neue Daten aus Real-World-Kohorte bei CLL

Mit der Einführung von Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren wie Ibrutinib hat sich die Therapie der chronisch lymphathischen Leukämie (CLL) grundlegend verändert. Viele Patient:innen erreichen langanhaltende Remissionen, auch in Hochrisikosituationen. Gleichzeitig treten jedoch vermehrt kardiovaskuläre Komplikationen auf, die den Behandlungserfolg einschränken können. Besonders ältere Patient:innen mit Vorerkrankungen sind gefährdet.
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Medizin
JOURNAL HÄMATOLOGIE

Neue Therapie bei Promyelozytenleukämie erfolgreicher als Standardbehandlung

Über zehn Jahre forschte ein europäisches Konsortium an der Frage, wie Erwachsene, die an einer seltenen, aber äußerst lebensbedrohlichen Unterform der myeloischen Leukämie leiden, schonender und zugleich wirksamer behandelt werden können. Im Rahmen der APOLLO-Phase-III-Studie, unter Schirmherrschaft der TU Dresden und geleitet vom Hämatologen und Onkologen Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikum Dresden, wurde erstmals ein neuer Therapieansatz gefunden, der jetzt neuer weltweiter Behandlungsstandard ist. Die Ergebnisse wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht.
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Hämatologie
JOURNAL HÄMATOLOGIE

Micafungin zeigt überlegene Wirksamkeit in der Pilzprophylaxe bei pädiatrischen Leukämie-Patient:innen

Eine retrospektive Studie der Universitätsklinik Jena verglich erstmals direkt drei antimykotische Prophylaxe-Regime bei 95 pädiatrischen Leukämie-Patienten (2008-2023). Die Ergebnisse zeigen deutliche Wirksamkeitsunterschiede: Micafungin erzielte eine Durchbruchsinfektionsrate von 0%, Posaconazol 10,8% und liposomales Amphotericin B 29,4%. Die Studie liefert wichtige Real-World-Daten für die Optimierung der Pilzprophylaxe in der pädiatrischen Onkologie.
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Medizin

Aktuelle Umfrage zum Multiplen Myelom: Bedürfnisse im komplexen Behandlungsspektrum

Das Multiple Myelom (MM) ist weltweit die zweithäufigste maligne hämatologische Erkrankung [1, 2]. Insbesondere für das rezidivierte/refraktäre Multiple Myelom (RRMM) besteht aufgrund der ungünstigen Prognose ein dringender Bedarf an innovativen Therapiekonzepten. Dabei liegt der Fokus auf einer effektiven Krankheitskontrolle bei zugleich akzeptabler Toxizität sowie der nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität (QoL) [3].
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Hämatologie
JOURNAL HÄMATOLOGIE

Orale Erhaltungstherapie mit Decitabin und Cedazuridin nach HSCT bei AML oder MDS mit sehr hohem Rückfallrisiko

Eine französische Phase-II-Studie untersuchte die orale Kombination aus Decitabin und Cedazuridin (ASTX727) als Erhaltungstherapie nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSCT) bei Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) oder myelodysplastischem Syndrom (MDS) mit sehr hohem Rückfallrisiko. Die krankheitsfreie Überlebensrate nach einem Jahr betrug 70,4% bei den ersten 28 behandelten Teilnehmenden. Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren hämatologischer Natur, wobei 74% der Erkrankten von Grad-3-Toxizitäten betroffen waren. Die Studie zeigt das Potenzial der oralen Therapie zur Rückfallprävention nach Transplantation.
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