Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 53

Überblick

Hämatologie

Was ist Hämatologie? Die Hämatologie (altgriech. haima=Blut, logos=Lehre) ist die Lehre der Blutkrankheiten und des blutbildenden Systems. Hämatologie (als Facharztdisziplin oft gepaart mit Onkologie) ist als Teilgebiet der Inneren Medizin ein interdisziplinäres Gebiet: Einerseits gibt es benigne (gutartige) Bluterkrankungen, die vom Hausarzt/Allgemeinmediziner behandelt werden können (z.B. Eisenmangelanämie, Blutgerinnungsstörungen). Andererseits gehört die Therapie maligner Bluterkrankungen (z.B. Leukämien) in die Hände eines auf die Behandlung spezialisierten Hämatologen/Onkologen.
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HIV-Patient:nnen haben ein erhöhtes Risiko an Haut- und Schleimhautkrebs zu erkranken, auch wenn dank einer antiretroviralen Therapie das HI-Virus im Blut eigentlich nicht mehr nachweisbar ist. Eine neue Studie der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien, des Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases (LBI-RUD) und des CeMM Forschungszentrums für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zeigt nun, dass der Zeitpunkt des Starts der antiretroviralen Therapie einen Einfluss auf die Tumorentwicklung haben kann. Die Ergebnisse wurden aktuell im Fachjournal Immunity veröffentlicht.
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Hämatologie

CLL: Durch zeitlich begrenzte Therapie den Selektionsdruck mindern

„Eine regelrechte Evolution hat es in den letzten Jahren in der Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) gegeben“, berichtete Prof. Dr. Ulrich Jäger, Wien, Österreich. Der Weg führte von der Chemotherapie über zeitlich begrenzte Chemo-/Immuntherapie über die hoch effektiven BTK-Inhibitoren hin zu dem antineoplastisch wirksamen BCL-2-Inhibitor Venetoclax sowie zu den jeweiligen Kombinationen.
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NSCLC

Erstlinientherapie mit Cemiplimab beim fortgeschrittenen NSCLC

Seit diesem Jahr steht mit dem PD(programmed-cell-death)-1-Inhibitor Cemiplimab eine neue Erstlinientherapie für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) ohne therapierbare Treibermutation und mit Nachweis einer PD-L1-Expression auf mindestens 50% der Tumorzellen (PD-L1 ≥ 50%) zur Verfügung. Die Zulassung umfasst neben metastasierten Patientinnen und Patienten auch jene mit lokal fortgeschrittenem und nicht mehr operablem NSCLC, die für eine definitive Radio-Chemotherapie nicht geeignet sind (1). Eine aktuelle post-hoc-Analyse der Zulassungsstudie EM-POWER-Lung 1 untermauert die Wirksamkeit von Cemiplimab für diese Subgruppe (2).
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Weitere Inhalte:
Hämatologie
Morphologie, Immunhistochemie und molekulares Spektrum

Das mediastinale Grauzonenlymphom

Im Mediastinum können unterschiedliche Lymphome auftreten, die sich von B- oder T-Zellen ableiten: klassische Hodgkin-Lymphome (cHL), follikuläre Lymphome (FL), extranodale (thymische) Marginalzonenlymphome vom Typ des Mukosa-assoziierten lymphatischen Gewebes (MALT-Typ) oder das akute lymphoblastische T-Zell-Lymphom/Leukämie. Für diese Lokalisation spezifische lymphatische Tumoren sind das primär mediastinale großzellige B-Zell-Lymphom (PMBCL) und das mediastinale Grauzonenlymphom (MGZL). Mediastinale Lymphome treten häufiger bei jüngeren Patient:innen auf (1-3); ihre unmittelbare Nachbarschaft zu lebenswichtigen Organstrukturen kann zu lebensbedrohlichen Situationen, wie z.B. einer oberen Einflussstauung führen, die einer schnellen Diagnostik bedürfen. Dieser Artikel legt den Fokus auf die neuesten Erkenntnisse zur Biologie der seltenen MGZL sowie deren Beziehung insbesondere zu cHL und PMBCL.
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Hämatologie

Smoldering Multiples Myelom

Beim Smoldering Multiplen Myelom (SMM) – dem schwelenden Multiplen Myelom – handelt es sich um eine asymptomatische proliferative Plasmazellerkrankung, welche im Vergleich zur Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) mit einem deutlich erhöhten Risiko eines Übergangs in ein symptomatisches bzw. therapiebedürftiges Multiples Myelom (MM) verbunden ist. Basierend auf der erst kürzlich eingeführten 2/20/20-Regel erfolgt die Unterteilung in 3 Progressrisikogruppen unter Berücksichtigung des M-Proteins im Serum, des Plasmazellanteils im Knochenmark und der Ratio aus involvierter und nicht-involvierter freier Leichtkette im Serum. Zugelassene Therapiemöglichkeiten für das SMM bestehen zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Im Falle einer Hochrisikokonstellation empfiehlt sich eine Behandlung im Rahmen von klinischen Studien.
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Hämatologie

Autologe Stammzelltransplantation als wesentliches Therapieelement in der Behandlung des Multiplen Myeloms

In der Therapie des Multiplen Myeloms (MM) haben die Hochdosischemotherapie (HDT) und nachfolgende autologe Stammzelltransplantation (autoSCT) trotz der rasanten Weiterentwicklung neuer Substanzen und Therapiemöglichkeiten einen anhaltenden Stellenwert für geeignete Patient:innen in der Erstlinientherapie. Durch die Kombination von monoklonalen Antikörpern, Proteasom-Inhibitoren, Immunmodulatoren und Steroiden erfolgte eine Weiterentwicklung der Erstlinientherapie. Diese erreicht in Kombination mit einer HDT bei den meisten Patient:innen hohe Ansprechraten sowie tiefe, anhaltende Remissionen. In diesem raschen Wandel ist es auch in Zukunft notwendig, den Stellenwert der HDT immer wieder neu zu bewerten.
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Hämatologie

Akute Promyelozytenleukämie (AML M3) – Zwischen Katastrophe und Heilung

Die akute Promyelozytenleukämie (APL) hat sich innerhalb von 40 Jahren von der tödlichsten akuten Leukämie zu der Leukämie mit den besten Heilungschancen entwickelt (> 80%). Die Basis hierfür ist die hocheffektive Therapie mit dem Vitamin-A-Derivat ATRA und ATO (Arsentrioxid) auf der Basis einer im Wesentlichen verstandenen Pathogenese. Dennoch versterben außerhalb von Studien noch immer zwischen 10 und 30% aller Patienten in den ersten kritischen Tagen bis wenigen Wochen nach Diagnosestellung. Ursächlich hierfür ist insbesondere eine Blutungsneigung in den ersten Tagen aufgrund einer pathologischen Expression von gerinnungsaktivierenden Substanzen auf den APL-Zellen. Durch die frühe und konsequente Therapie mit ATRA kann diese Koagulopathie beherrscht und eine Ausreifung der APL-Zellen erreicht werden. Im Rahmen der Ausreifung kann es zu einem potenziell tödlichen Differenzierungssyndrom mit pulmonalen Infiltraten, Ergüssen und unerklärtem Fieber kommen, welches durch eine rasche Steroidtherapie beherrscht werden kann. Bei einer insgesamt sehr guten langfristigen „Eradizierbarkeit“ der APL wird die Prognose der Patienten ganz wesentlich durch das kompetente notfall- und intensivmedizinische sowie das hämatologische und hämostaseologische Management in den ers­ten Tagen bis wenigen Wochen bestimmt. Bei dieser seltenen Erkrankung werden Team-edukative Maßnahmen und interdisziplinäres Training hierfür vermutlich eine wesentliche Rolle spielen. Der folgende Beitrag soll dazu eine Hilfestellung liefern.
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Hämatologie

Körperliche Aktivität als wirksame Supportivtherapie bei malignen hämatologischen Neoplasien

In Deutschland erkranken jährlich ca. 40.000 Menschen, darunter 1.000 Kinder unter 18 Jahren an einer malignen hämatologischen Neoplasie. Durch Fortschritte in Diagnostik und Therapie nimmt die altersstandardisierte Sterblichkeit seit den 1990er Jahren ab und die Lebensqualität rückt zunehmend in den Fokus der Versorgung. Eine hohe Symp­tomlast, häufig verbunden mit einer Reduktion der physischen, kognitiven und psychosozialen Leistungsfähigkeit, hat enorme Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen. Gezielte körperliche Aktivität bietet in allen Phasen der Erkrankung einen wirksamen nicht-pharmakologischen Ansatz, um krankheits- und therapieassoziierte Symptome und Nebenwirkungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
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Hämatologie
Serie

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Patient:innen mit malignen hämatologischen Erkrankungen

Während der COVID-19-Pandemie wurden Patient:innen mit malignen hämatologischen Erkrankungen mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Insbesondere die erhöhte Infektionsanfälligkeit führte zu erheblichen Bedenken hinsichtlich einer erhöhten COVID-19-bedingten Morbidität und Mortalität. Darüber hinaus finden sich auch immer mehr Hinweise auf negative psychosoziale Auswirkungen. Um diese und weitere Einflüsse sowie die Erfahrungen und Bedürfnisse von Krebspatient:innen zu analysieren, wurden diese zu ihren Sorgen und Ängsten während der Pandemie, zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Krankheitsbewältigung, zum Zugang zu Informationen und zu externer Unterstützung sowie zu Änderungen des Lebensstils und zur Einstellung gegenüber neuen Modellen der Gesundheitsversorgung, wie beispielsweise Telemedizin, befragt. Die Studie aus Australien (1), die zwischen August und November 2020 durchgeführt wurde, ist dabei Teil eines umfassenden Projekts zur Untersuchung der psychosozialen Folgen der COVID-19-Pandemie auf Patient:innen mit hämatologischen Krebserkrankungen.
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Hämatologie

1 Jahr Mogamulizumab – Erfahrungen und Ausblicke

Seit der Zulassung von Mogamulizumab vor etwa 1 Jahr steht erstmals eine zielgerichtete Antikörpertherapie für die Behandlung erwachsener Patienten mit Mycosis fungoides und dem Sézary-Syndrom zur Verfügung, die mindestens eine vorherige systemische Therapie erhalten haben. Die Charakteristika dieser beiden Subtypen der kutanen T-Zell-Lymphome, neue Erkenntnisse aus der MAVORIC-Studie, erste Erfahrungen aus der Praxis sowie multimodale Behandlungsansätze wurden bei einer digitalen Pressekonferenz vorgestellt.
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Hämatologie

1. Nationaler ITP-Patiententag – Leben mit Immunthrombozytopenie

Der ITP-Patiententag bietet Patient:innen mit Immunthrombozytopenie (ITP), Expert:innen und Angehörigen eine Plattform für den Austausch zum Krankheitsbild ITP. Im Rahmen des 1. Nationalen ITP-Patiententags, der am 25. September 2021 virtuell stattfand und an dem etwa 180 Patient:innen und Angehörige teilnahmen, wurden verschiedene aktuelle Fragestellungen rund um das Thema ITP, wie die Lebensqualität und die Bedürfnisse aus Sicht der Patient:innen, diskutiert.
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Medizin

Behandlung ohne Chemotherapie bei Morbus Waldenström

Der Morbus Waldenström kann mit derzeit vorhandenen Standardtherapien nicht geheilt werden. Das Ziel der Therapien ist deshalb, die Krankheit möglichst lange zu kontrollieren ohne dabei die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten einzuschränken. Unter der Leitung von Professor Dr. Christian Buske, Ärztlicher Direktor und Leiter des Instituts für Experimentelle Tumorforschung am Universitätsklinikum Ulm, wurde jetzt in Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin III (Professor Dr. Hartmut Döhner) die finale Analyse der sogenannten iNNOVATE Studie im angesehenen Journal of Clinical Oncology veröffentlicht. In dieser Studie wurde die Kombination der Medikamente Ibrutinib und Rituximab gegen eine alleinige Rituximab-Therapie bei zuvor unbehandelten oder bereits behandelten Patientinnen und Patienten mit Morbus Waldenström geprüft.
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Medizin

CRISPR/Cas9: Sehr gute Behandlungsergebnisse mit Sichelzellkrankheit und Beta-Thalassämie

Der Sichelzellkrankheit und Beta-Thalassämie liegen jeweils erblich bedingte Gendefekte zugrunde. Hoffnung auf Heilung bot bis vor einiger Zeit einzig eine Stammzelltransplantation. Mit Hilfe der CRISPR/Cas9-Gentherapie könnte sich das zukünftig ändern. Diese Annahme unterstreichen auch die bisher mehr als 15 Patienten mit diesen Gendefekten, die auch in der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) erfolgreich behandelt wurden.
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Medizin

AML: Personalisierte Therapie bei IDH-1-Mutation

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist die häufigste akut verlaufende Leukämieform in Deutschland und tritt meist bei älteren Patientinnen und Patienten auf. Aufgrund von Begleiterkrankungen können diese jedoch meist nicht mit einer intensiven Chemotherapie behandelt werden. Standard-Medikament für die Behandlung der AML bei älteren Patientinnen und Patienten sind die Substanzen Azacitidin und Decitabin. Eine internationale Studie mit maßgeblicher Beteiligung der Ulmer Universitätsmedizin zeigt nun, dass die Behandlungsergebnisse durch die Kombination mit neuen Medikamenten zu einem signifikant besseren Therapieansprechen führt.  
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Medizin

Highlights der DGHO Jahrestagung 2021

Es war noch kein „Back to Normal“, aber ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin: Als eine der ersten Fachveranstaltungen ihrer Art machte die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie wieder eine Vor-Ort-Teilnahme möglich. 4.000 Personen hatten sich für den Kongress im hybriden Format angemeldet, davon nahmen gemäß Veranstaltervorgabe täglich bis zu 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im City Cube Berlin teil. Das 4-tägige Programm bot zahlreiche Informations-, Diskussions- und Fortbildungsformate sowie hochkarätig besetzte Vorträge zu brandaktuellen wissenschaftlichen und klinischen Fragestellungen der Hämatologie und Onkologie. Das Feedback vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Endlich konnten wir wieder reden.“
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Medizin

Malignes Melanom: Zielgerichtete Therapie in Stadium IV

Aufgeschobene Arzttermine während der Corona-Pandemie lassen beim malignen Melanom mehr Fälle unter anderem in Stadium IV befürchten (1, 2). Doch bei der Therapie sind Fragen offen. „Die Erstellung von evidenzbasierten Leitlinien benötigt Zeit, sodass nicht alle aktuellen Daten berücksichtigt werden können. Gerade bei der wichtigen Frage nach der Therapiesequenz können uns die Leitlinien noch keine Antwort geben“, hob Prof. Dr. Axel Hauschild, Universitäts-Hautklinik Kiel, auf dem 31. Deutschen Hautkrebskongress (ADO) hervor. Ein Blick auf die Versorgungsrealität könne daher aufschlussreich sein, erklärten er und Prof. Dr. Dirk Schadendorf, Universitätsklinikum Essen sowie Prof. Dr. Erika Richtig, Medizinische Universität Graz. Es zeigt sich, dass die zielgerichtete Therapie – gerade bei einem hohen Remissionsdruck – eine wichtige Rolle in der Erstlinie spielen kann (3). Erste Real-World-Daten zu Encorafenib plus Binimetinib beim nichtresezierbaren oder metastasierten Melanom mit einer BRAFV600-Mutation untermauern den Einsatz in der Erst- und Zweitlinie (6-15).
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