Journal Onkologie

Kolorektales Karzinom

Kolorektales Karzinom
Colorectal Cancer
ASCO 2025

RAS-Wildtyp-mCRC: Anti-EGFR-basierte Re-Challenge mit Cetuximab ab der Drittlinie einsetzbar, aber ohne signifikanten Überlebensvorteil

Die Therapielandschaft beim metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) ist sequentiell und zunehmend individualisiert organisiert. Die erste Linie bildet dabei die Basis für die Folgelinien in der Sequenz. Ab der dritten Linie kann bei RAS/BRAF-Wildtyp-Tumoren die Re-Challenge mit dem Anti-EGFR-Antikörper Cetuximab plus Chemotherapie als zusätzliches Konzept für Erkrankte erwogen werden, die zuvor auf eine EGFR-basierte Therapie angesprochen und ein Anti-EGFR-freies Behandlungsfenster durchlaufen haben. Ein Überlebensvorteil gegenüber Cetuximab-freien Vergleichstherapien wird dadurch aber nicht erreicht, wie eine bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2025 präsentierte Auswertung des zweiten Teils der Phase-III-Studie FIRE-4-Studie (AIO KRK-0114) zeigt (1).
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Kolorektales Karzinom
Atezolizumab als Add-on zur adjuvanten Chemotherapie halbiert Rückfallrisiko beim dMMR-Kolonkarzinom im Stadium III
ASCO 2025

Atezolizumab als Add-on zur adjuvanten Chemotherapie halbiert Rückfallrisiko beim dMMR-Kolonkarzinom im Stadium III

Immunonkologische Therapien mit Checkpoint-Inhibitoren werden bereits erfolgreich bei Erkrankten mit metastasiertem Kolonkarzinom und defizienter DNA-Mismatch-Reparatur (dMMR) bzw. hoher Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) eingesetzt. Nun konnte die randomisierte Phase-III-Studie Alliance A021502 (ATOMIC) erstmals einen relevanten Nutzen der Checkpoint-Inhibition mit dem PD-L1-Inhibitor Atezolizumab im adjuvanten Setting ergänzend zu einer Standard-Chemotherapie mit mFOLFOX6 nachweisen. Prof. Frank A. Sinicrope von der Mayo Clinic in Rochester, MN, USA, stellte die potenziell praxisverändernden Daten im Rahmen der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2025 in der Plenary Session als Late Breaking Abstract vor (1).
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Kolorektales Karzinom
ASCO 2025

BREAKWATER-Regime aus Encorafenib, Cetuximab und mFOLFOX6 etabliert neuen Erstlinienstandard für das BRAF-V600-mutierte mCRC

Patient:innen mit BRAF-V600-mutiertem metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) – betroffen sind etwa 8-12% der mCRC-Erkrankten – weisen eine ungünstige Prognose auf und sprechen nur begrenzt auf Erstlinien-Chemotherapieregime an. Die Phase-III-Studie BREAKWATER, deren Interimsdaten bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2025 vorgestellt wurden, etabliert mit der Kombination aus dem BRAF-Inhibitor Encorafenib, dem EGFR-Inhibitor Cetuximab und dem Chemotherapieregime mFOLFOX6 einen zukünftigen neuen Erstlinienstandard für diese schwer behandelbare Population. Die Studie erreichte beide koprimären Endpunkte, die objektive Ansprechrate (ORR) und das progressionsfreie Überleben (PFS). Das mediane Überleben, wichtiger sekundärer Endpunkt, wurde im Vergleich zu einer Standard-Chemotherapie verdoppelt (1).
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Medizin
EGFR-Blockade als neue Strategie bei KRAS-mutiertem Darmkrebs

EGFR-Blockade als neue Strategie bei KRAS-mutiertem Darmkrebs

KRAS-Mutationen zählen zu den häufigsten genetischen Veränderungen bei Krebserkrankungen – und gelten als besonders schwer behandelbar. Besonders bei Darmkrebs, der zweithäufigsten Krebstodesursache, schränken solche Mutationen die therapeutischen Möglichkeiten stark ein. Forschende stellen nun in einer Studie eine bisher wenig beachtete Strategie zur Diskussion: die gezielte Blockade des EGFR-Signalwegs – auch bei Vorliegen einer KRAS-Mutation. Damit könnte KRAS-mutierter Darmkrebs besser therapierbar sein als bisher angenommen [1].
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Kolorektales Karzinom
Kolorektalkarzinom: Real-World-Daten bestätigen Zweitlinienempfehlung für Encorafenib + Cetuximab

mCRC: Real-World-Daten bestätigen Zweitlinientherapieempfehlung

Beim metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) ist die BRAFV600E-Mutation ein entscheidender prognostischer Marker und mit hoher Resistenz gegenüber Chemotherapien sowie einer stark verkürzten Überlebenszeit verbunden. Ein neuer Therapiestandard für diese Hochrisikogruppe ist die Kombination aus dem selektiven BRAF-Inhibitor Encorafenib und dem Anti-EGFR-Antikörper Cetuximab, da sie den Resistenzmechanismus effektiv durchbricht [1-3]. Nach verschiedenen retrospektiven Analysen [4, 5] bestätigen nun erstmals prospektiv erhobene Real-World-Daten [6] den in der Zulassungsstudie BEACON-CRC [3] klinisch belegten Nutzen der Kombinationstherapie unter alltäglichen Praxisbedingungen.
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Kolorektales Karzinom
COLORECTAL CANCER

Zweitmeinung beim Kolorektalkarzinom – Welche Patient:innen profitieren?

Das kolorektale Karzinom (CRC) ist mit jährlich etwa 54.770 Neuerkrankten pro Jahr und etwa 23.787 krebsbedingten Todesfällen im Jahr 2020 weiterhin eine der häufigsten Ursachen für ein krebsbedingtes Versterben in Deutschland (Abb. 1) [1]. Für onkologisch tätige Internist:innen ist das Kolonkarzinom damit eine Entität, die er oder sie häufig behandelt. Die interdisziplinäre Behandlung, gemeinsam mit den Kolleg:innen der Chirurgie, Strahlentherapie und interventionellen Radiologie, ist essenziell, um die individuell bestmögliche Behandlungsstrategie für die Patient:innen zu erreichen. Dies zeigt sich auch an den über 300 zertifizierten Darmkrebszentren in Deutschland. Laut OnkoZert Jahresbericht 2024 werden in Deutschland mit knapp 27.600 Patient:innen aber nur etwa die Hälfte innerhalb der zertifizierten Darmzentren behandelt [2]. Dabei ist seit langem klar, dass Patient:innen, die im Rahmen von interdisziplinären Tumorboards in Zentren behandelt werden, ein deutlich längeres Überleben aufweisen [3]. Konsequenterweise zeigt auch die Potenzialanalyse des Bundesministeriums für Gesundheit aus dem Jahr 2023, dass allein durch die Vorstellung aller neudiagnostizierten Kolon- und Rektumkarzinome in von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Zentren pro Jahr etwa 7.000 Lebensjahre gerettet werden könnten (Abb. 1) [4]. Auch legt der Vergleich mit anderen europäischen Ländern dar, dass in Deutschland trotz vergleichbarer Inzidenz die Mortalität von Darmkrebs höher ist als in Ländern mit zentralisierteren Versorgungsstrukturen [1]. Dies unterstreicht das enorme Potenzial, welches durch die Vorstellung der Patient:innen im Rahmen von Zweitmeinungen gegeben ist. Gesetzlich versicherte Patient:innen haben in Deutschland das Recht auf eine ärztliche Zweitmeinung (§ 27b SGB V), behandelnde Ärzt:innen sind verpflichtet, eine Zweitmeinung zu unterstützen.
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Medizin
Warum Darmkrebs ins Gehirn streut: Genetische Mechanismen entschlüsselt

Warum Darmkrebs ins Gehirn streut: Genetische Mechanismen entschlüsselt

Das kolorektale Karzinom entwickelt sich häufig aus gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut, den Adenomen. Werden diese nicht rechtzeitig entdeckt und entfernt, können sie zu bösartigen Tumoren heranwachsen. Solche Tumoren weisen oft komplexe Veränderungen in ihren Chromosomen auf, die von Person zu Person unterschiedlich sind und sogar innerhalb eines einzelnen Tumors variieren können. Am Lehrstuhl für Humangenetik an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und dem Universitätsklinikum Augsburg forscht Prof. Dr. Monika Golas an genetischen Mechanismen, um die Metastasenbildung besser zu verstehen und personalisierte Ansätze zur Behandlung von Darmkrebs zu entwickeln.
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Medizin
HKDC1: Potenzielles Bindeglied zwischen Darmentzündung und Darmkrebs

HKDC1: Potenzielles Bindeglied zwischen Darmentzündung und Darmkrebs

Menschen mit chronischen Darmentzündungen haben ein erhöhtes Risiko auch an Darmkrebs zu erkranken. Doch die genauen Mechanismen dahinter sind noch weitestgehend unbekannt. Forschende des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) und der DFG Forschergruppe „miTarget“ versuchen daher diesen Zusammenhang besser zu verstehen. Nun hat ein Kieler Forschungsteam gezeigt, dass ein Protein, das bei Patient:innen mit chronischen Darmentzündungen ungewöhnlich häufig vorkommt, auch in Verbindung mit Darmkrebs steht. Wird das zuständige Gen bei Krebszellen entfernt, so dass das Protein nicht mehr hergestellt werden kann, wird das Tumorwachstum gehemmt (1).
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Medizin
Start der LEONORA-Studie: Mehr Lebensqualität für Darmkrebspatient:innen

Start der LEONORA-Studie: Mehr Lebensqualität für Darmkrebspatient:innen

Darmkrebs ist mit knapp 55.000 Neuerkrankungen pro Jahr eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. Die wichtigste Behandlungsform dafür ist die operative Entfernung des Tumors. Viele Patient:innen leiden danach an teilweise schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Verdauung – oft über mehrere Jahre. Wissenschaftler:innen am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und am Universitätsklinikum in Köln starten nun die LEONORA-Studie mit dem Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
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Medizin
Vorsorge-Darmspiegelung: Warum der Nutzen größer ist als gedacht

Vorsorge-Darmspiegelung: Warum der Nutzen größer ist als gedacht

Zur Wirksamkeit von Vorsorge-Darmspiegelungen wurde bislang eine einzige randomisierte Studie publiziert. Diese Untersuchung berichtete eine vergleichsweise bescheidene Reduktion der Darmkrebsfälle von nur 18%. Wissenschaftler:innen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) legen nun eine Berechnung vor, die den präventiven Effekt und den Früherkennungseffekt des Screenings voneinander trennt. Damit zeigen sie auf Basis der NordICC-Daten, dass durch eine einmalige Darmspiegelung 3 von 4 der innerhalb von 10 Jahren zu erwartenden Darmkrebsfälle entweder früh erkannt oder gar gänzlich verhütet werden können (1).
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Die erste Folge der 7. Staffel von O-Ton Onkologie zum Thema Darmkrebsprävention

Darmkrebsprävention – die wichtige Rolle der Koloskopie

In dieser Folge von O-Ton Onkologie spricht Dr. med. vet. Astrid Heinl, stellvertretende Chefredakteurin des JOURNAL ONKOLOGIE, mit Dr. med. Jens Aschenbeck über die Prävention von Darmkrebs. Sie diskutieren die Bedeutung der Koloskopie und des immunologischen Stuhltests als zentrale Instrumente der Früherkennung und gehen auf Risikofaktoren, Ursachen, erbliche Belastung sowie aktuelle Inzidenzen ein. Zudem thematisieren sie, wie das öffentliche Bewusstsein und die Aufklärung zur Darmkrebsprävention verbessert werden können.
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Kolorektales Karzinom
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ASCO-GI: Kein signifikanter Vorteil durch Trifluridin/Tipiracil bei molekularer Residualerkrankung nach Darmkrebsresektion

Auf dem Gastrointestinal Cancers Symposium der American Society of Clinical Oncology (ASCO-GI) 2025 wurden die Ergebnisse der ALTAIR-Studie, einer randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie, vorgestellt. Die Studie untersuchte, ob Trifluridin/Tipiracil (FTD/TPI) das rückfallfreie Überleben (DFS) bei Patient:innen mit molekularer Residualerkrankung nach kurativer Resektion von kolorektalem Karzinom (CRC) verlängern kann.
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Kolorektales Karzinom

ASCO-GI: CheckMate 8HW-Studie zeigt Überlegenheit von Nivolumab + Ipilimumab beim MSI-H/dMMR mCRC

Auf dem ASCO-GI 2025 wurden neue Ergebnisse der CheckMate-8HW-Studie präsentiert, die erstmals eine duale Immuntherapie aus Nivolumab (NIVO) und Ipilimumab (IPI) mit einer Monotherapie (NIVO allein) bei Patient:innen mit mit mikrosatelliteninstabilem High (MSI-H) oder Mismatch-Reparatur-defizientem (dMMR) metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) verglich. Die Kombinationstherapie zeigte ein signifikant verbessertes progressionsfreies Überleben (PFS) (1).
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