Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 237

Für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem (r/r) diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) bzw. primär mediastinalem großzelligen B-Zell-Lymphom (PMBCL) standen bislang kaum Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, und die Prognose war ungünstig. Durch die CAR-T-Zell-Therapie konnte diesbezüglich eine Verbesserung erzielt werden, wie auch Ergebnisse der ZUMA-1-Studie zeigen, die neue Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Axicabtagen-Ciloleucel (axi-cel; Yescarta®) liefert.
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Die EMA (European Medicines Agency)-Zulassung der CD19-spezifischen CAR (chimeric antigen receptor)-T-Zell-Produkte Axicabtagen-Ciloleucel (Yescarta®) für refraktäre und rezidivierte (r/r) diffus-großzellige B-Zell-Lymphome (DLBCL) und r/r primär mediastinale B-Zell-Lymphome (PMBCL) sowie Tisagenlecleucel (Kymriah®) für r/r DLBCL und r/r prä-B-Zell lymphoblastische Leukämie (BCP-ALL) für Patienten < 26 Jahre eröffnet neue Behandlungsmöglichkeiten bei bisher aggressiver therapieresistenter Erkrankung. Den initial beeindruckenden Ansprechraten nach einmaliger Transfusion stehen nach den ersten Langzeitnachbeobachtungen Krankheitsrezidive in einem signifikanten Teil der Patienten gegenüber (1, 2). Zudem wurden in der Mehrheit der Patienten Immuntoxizitäten beobachtet, die schwerwiegend verlaufen können. Dazu zählen das Zytokin-Freisetzungssyndrom (cytokine-release syndrome, CRS) und neurologische Nebenwirkungen (3). Im Gegensatz zu hämatologischen Neoplasien konnten CAR-T-Zellen in der Behandlung von soliden Tumoren bisher keinen durchschlagenden Therapieerfolg erzielen. Der folgende Artikel erläutert den Wirkungsmechanismus von CAR-T-Zellen und fasst wichtige Studiendaten und die assoziierten Toxizitäten zusammen. Darüber hinaus werden mit einem kurzen Überblick die aktuelle Forschung auf diesem Gebiet sowie die aktuellen Bestrebungen zur Erhöhung der therapeutischen Wirksamkeit und breiteren Indikation von CAR-T-Zellen in der Onkologie dargestellt (4).
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Tumorimmuntherapien mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (CIs) sind mittlerweile in der Praxis etabliert. Sie verhindern die Inhibition von Immunzellen in der Tumormikroumgebung und erreichen dadurch eine Aktivierung der Anti-Tumor-Immunität, welche insbesondere durch zytotoxische T-Zellen vermittelt wird. Klinische Relevanz haben aktuell monoklonale Antikörper gegen das Membranprotein PD-1 oder seinen Liganden PD-L1 sowie Antikörper gegen den Rezeptor CTLA-4. Durch diese Substanzen haben sich in den letzten Jahren insbesondere die Behandlungsabläufe des Melanoms, Bronchial- und Nierenzellkarzinoms stark gewandelt. Einen deutlich geringeren Einfluss hatte die Immuntherapie bislang auf die Behandlung von Tumoren des Gastrointestinal (GI)-Traktes. Im Folgenden werden wir die aktuelle Studienlage zur Immuntherapie bei GI-Tumoren und insbesondere Ergebnisse aus großen Studien im Jahr 2019 zusammenfassen. Einige davon wurden auf den amerikanischen und europäischen Kongressen ASCO und ESMO präsentiert. Der Fokus liegt auf Kolon- und Magenkarzinomen als den häufigsten Tumoren des Magen-Darm-Traktes, zudem gehen wir auf Tumoren des hepatobiliär-pankreatischen Systems ein.
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Die Hämatopoese ist einer der komplexesten und wichtigsten Vorgänge des menschlichen Körpers. Die Anforderungen an das hämatopoetische System sind sehr groß: Ausgehend von einer limitierten Zahl von hämatopoetischen Stammzellen muss die jeweils notwendige Menge an Erythrozyten, Thrombozyten und Granulozyten produziert werden. Aufgrund dieser sehr hohen Zellteilungsrate besteht auch ein substanzielles Potenzial für den Erwerb genetischer Läsionen, z.B. Mutationen (typischerweise als „klonale Hämatopoese von unbestimmtem Potenzial“, CHIP) in hämatopoetischen Vorläuferzellen, kumulativ und daher gehäuft bei steigendem Lebensalter. Dasselbe gilt, wenn auch weniger häufig, für chromosomale Aberrationen wie Verluste oder Zugewinne von genetischem Material oder, seltener, balancierte Translokationen. In diesem biologischen Kontext ist die Entstehung des Myelodysplastischen Syndroms (MDS) zu sehen. Seit der Etablierung der French-American-British (FAB)-Klassifikation (basierend auf morphologischen und zytochemischen Kriterien) zur Kategorisierung von MDS-Subgruppen und Untersuchungen zu deren prognostischer Relevanz wurden in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche weitere diagnostische Klassifikationen und prognostische Modelle entwickelt und angewendet, die auch zytogenetische (z.B. Chromosom-7-Aberrationen), klinische (Erythrozyten-Transfusionsabhängigkeit) und laborchemische Parameter (z.B. Serum-Laktatdehydrogenase) implementiert haben. Mit zunehmendem Einsatz effektiver, spezifischer Therapieansätze bei MDS (Lenalidomid bei MDS mit del(5q), Erythropoetin-alpha bei nicht stark erhöhtem endogenen EPO-Spiegel, DNA-hypomethylierende Substanzen bei Höherrisiko-MDS, Immun-suppression bei hypoplastischem MDS) sind vermehrt auch prädiktive Scoring-Systeme entwickelt worden.
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Ovarialkarzinom

Abschied von der systematischen Lymphonodektomie beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom

Bei der primären Debulking-Operation des Ovarialkarzinoms ist das korrekte Ausmaß der Radikalität weiterhin Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Die kürzlich von Harter et al. im New England Journal of Medicine publizierte europäische LION (Lymphadenectomy in Ovarian Neoplasms)-Studie der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) zeigte in einem prospektiv-randomisierten multizentrischen europäischen Studienkonzept, dass die systematische Lymphonodektomie von klinisch unauffälligen Lymphknoten beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom (FIGO IIB-IV) weder das Gesamtüberleben (OS) noch das progressionsfreie Überleben (PFS) verbessert, sondern die Morbidität und sogar die Mortalität der Patientinnen erhöht (1).
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Malignes Melanom

Fortgeschrittenes Melanom: Einsatz von Cobimetinib + Vemurafenib und Stellenwert der LDH-Werte

Trotz des großen therapeutischen Erfolgs mit Vemurafenib beim fortgeschrittenen Melanom kam es bei manchen Patienten im Verlauf der Therapie zur Entwicklung von Resistenzen, oft verur-sacht durch eine Reaktivierung des MAPK-Signalwegs im Bereich der MEK-Kinase, die BRAF nachgeschaltet ist. Die kombinierte Hemmung von MEK und BRAF mit Cobimetinib + Vemurafenib zeigte in Studien ein besseres Ansprechen und längeres Überleben. Über den Einsatz der Kombinationstherapie und die Rolle des LDH (Laktatdehydrogenase)-Werts spricht Prof. Dr. Bastian Schilling, Oberarzt an der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Würzburg.
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Mammakarzinom

Mammakarzinom: 4x AC + 12x Paclitaxel anstelle von 4x EC + 12x Paclitaxel

Das Mammakarzinom ist die häufigste (1) und in Deutschland mit einem Anteil von 32% aller Krebsneuerkrankungen wichtigste Krebserkrankung bei Frauen. Grundsätzlich ist das Mammakarzinom chemosensitiv und die Chemotherapie spielt als adjuvante, neoadjuvante und palliative Therapie eine besonders große Rolle, v.a. bei HER2-positivem und triple-negativem Mammakarzinom sowie bei erhöhter Expression von Ki-67 (1).
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BNGO

SABCS 2019: Was gab es an praxisrelevanten News? Perspektive des niedergelassenen gynäkologischen Onkologen.

Dr. Jörg Schilling, Vorsitzender des Berufsverbands Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen in Deutschland (BNGO) e.V., kommentiert die beim San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2019 präsentierten Daten und seine persönliche Sicht auf den diesjährigen Kongress. Den aufgezeichneten Kommentar von Dr. Schilling sehen Sie online unter www.med4u.org/16380.
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d-uo

Versorgungsforschung in der Uro-Onkologie – wem gehören die Daten?

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) hat die Deutschen Uro-Onkologen (d-uo) kürzlich als Kooperationspartner für die Durchführung der uro-onkologischen Versorgungsforschung (VF) in Deutschland gewählt. Im Rahmen des 71. Jahreskongresses der DGU 2019 in Hamburg wurde von beiden Seiten ein exklusiver Kooperationsvertrag zu diesem Zweck unterzeichnet. Durch die Kooperation soll der Ausbau des d-uo-Registerdatenbestands zur Beantwortung von Fragestellungen der VF in der Uro-Onkologie gefördert und die Durchführung von Studien unterstützt werden. Seitdem sich inzwischen eine weitere Initiative – ausgehend vom Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BvDU) – mit dem Ziel der Sammlung urologischer Versorgungsdaten angekündigt hat, wird von verschiedener Seite kritisiert, dass es zukünftig nicht mehr ein einziges nationales urologisches VF-Projekt mit Alleinvertretungsanspruch in Deutschland geben werde. Zur Einordnung dieser Frage sollen die bisherigen Bemühungen zum Aufbau einer Datenbank zur urologischen VF in Deutschland in Erinnerung gerufen und inhaltliche Aspekte erörtert werden: Kann und soll es nur eine Initiative geben? Wie soll VF durchgeführt werden? Und wem gehören die Daten?
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Medizin

Durchbruchschmerzen: Schnell wirkendes Opioid-Analgetikum ab sofort verfügbar

Seit Anfang des Jahres stehen Fentanyl (Fentanyl Aristo®) Buccaltabletten zur Behandlung von Durchbruchschmerzen als erste preisgünstige Alternative zum Erstanbieter Effentora® zur Verfügung. Das Opioid-Analgetikum ist für erwachsene Krebspatienten zugelassen, die bereits eine Opioid-Basistherapie gegen ihre chronischen Tumorschmerzen erhalten, aber weiterhin an Durchbruchschmerzen leiden. Fentanyl Aristo® Buccaltabletten sind in den Wirkstärken 100 μg und 200 μg jeweils in der Packungsgröße 4 und 28 erhältlich. In den Wirkstärken 400 μg, 600 μg und 800 μg ist es in der Packungsgröße 28 verfügbar. Seit dem 01.01.2020 bestehen Rabattvereinbarungen mit zahlreichen Krankenkassen.
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Medizin

FL: EU-Zulassung für Lenalidomid + Rituximab bei vorbehandelten Patienten

Die Europäische Kommission (EC) hat Lenalidomid (REVLIMID®) in einer neuen Indikation zugelassen: Zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit vorbehandeltem follikulärem Lymphom (FL) (Grad 1-3a) steht nun Lenalidomid in Kombination mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab (R2) zur Verfügung. Diese Therapie ist das erste chemotherapiefreie Kombinationsregime, das von der EC für Patienten mit FL zugelassen wurde.
„Diese Zulassung ist ein bedeutender Meilenstein für Patienten mit follikulärem Lymphom, deren Erkrankung auf die aktuelle Therapie nicht anspricht oder nach vorheriger Behandlung rezidiviert ist. In der Phase-III-Studie AUGMENT profitierten Patienten unter R2 im Vergleich zu Patienten, die mit Rituximab + Placebo behandelt wurden, von einer verlängerten Remissionsdauer“, sagte Nadim Ahmed, Bristol-Myers Squibb.
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Medizin

Mammakarzinom: Trastuzumab Emtansin im post-neoadjuvanten Setting zugelassen

Die Europäische Kommission hat Trastuzumab Emtansin (Kadcyla®) für die post-neoadjuvante Behandlung von Patienten mit frühem HER2-positivem Mammakarzinom, die nach neoadjuvanter Taxan-haltiger und HER2-gerichteter Therapie keine pathologische Komplettremission (pCR) erreichten, zugelassen. Die Zulassung erfolgte auf Basis der Daten der KATHERINE-Studie. In der Phase-III-Studie verbesserte Trastuzumab Emtansin die 3-Jahres-Rate des invasiv-krankheitsfreien Überlebens (iDFS) gegenüber Trastuzumab (Herceptin®) von 77,0% auf 88,3% – das Rezidiv- und Sterberisiko reduzierte sich um 50% (1).
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Medizin

Prostatakarzinom: Anstieg der PSMA-Dichte auf Tumorzellen durch Enzalutamid-Gabe über Medikamentenwirkung hinaus

Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs haben oft kaum noch Behandlungsoptionen. Eine besteht darin, radioaktive Moleküle über eine Andockstelle der Tumoroberfläche, PSMA, in die Zelle einzuschleusen, um diese zu zerstören. Nuklearmediziner haben herausgefunden, dass viel mehr PSMA-Moleküle auf der Tumoroberfläche entstehen, wenn sie das schon wirkungslos gewordene Enzalutamid verabreichen. Auf diese Weise gelangt deutlich mehr Radioaktivität in die Tumorzellen als bisher.
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