Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 226

Bei Patienten mit asymptomatischem oder mild symptomatischem metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC), die zuvor nicht behandelt worden waren, wurden in der randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie IPATential150 die Wirksamkeit und Sicherheit von Ipatasertib + Abirateron untersucht. Es zeigte sich, dass diese Behandlung im Vergleich zu Placebo + Abirateron bei mCRPC-Patienten mit PTEN-loss zu einem signifikant verbesserten radiographischen progressionsfreien Überleben (rPFS) und größerer Antitumoraktivität führte, nicht aber in der Intention-to-treat (ITT)-Population. Das Sicherheitsprofil stimmte mit dem bereits bekannten überein (1).
Lesen Sie mehr 
Zervixkarzinom

Bevacizumab-Biosimilar in der EU zugelassen

Der Angiogenesehemmer Bevacizumab (Avastin®) ist für die Therapie einer Vielzahl von soliden Tumoren zugelassen. Am 21.08.2020 wurde bekanntgegeben, dass die Europäische Kommission (EK) die Zulassung für das Bevacizumab-Biosimilar AYBINTIO® erteilt hat. Während der virtuellen ESMO-Tagung diskutierten Experten über die Eigenschaften und den Einsatz des Biosimilars. Es wurde von der EK für die Behandlung der gleichen Krebsarten wie die Bevacizumab-Referenzsubstanz Avastin® zugelassen. Dazu zählen u.a. das metastasierende Kolon- oder Rektumkarzinom, metastasierender Brustkrebs, das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom, das fortgeschrittene und/oder metastasierende Nierenzellkarzinom, das epitheliale Ovarial-, Eileiter- oder primäre Peritonealkarzinom sowie das Zervixkarzinom.
Lesen Sie mehr 
Weitere Inhalte:
NSCLC

Zusatznutzen von Brigatinib bei ALK+ NSCLC durch IQWiG bestätigt

Driver-Mutationen sollten nach Diagnose eines nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) im Stadium IV standard-mäßig getestet werden, da dann eine zielgerichtete Therapie gefunden werden kann. Etwa 2-7% der Patienten mit einem Adenokarzinom haben eine Translokation im ALK-Gen. Während des ESMO-Kongresses 2020 diskutierten Experten darüber, welcher der bereits in der EU zugelassenen ALK-Inhibitoren zu bevorzugen ist und in welcher Therapielinie er eingesetzt werden sollte.
Lesen Sie mehr 
Zervixkarzinom

Metastasiertes Zervixkarzinom: 24% ORR unter Tisotumab-Vedotin als Monotherapie

Therapien bei Patientinnen mit rezidiviertem und/oder metastasiertem Zervixkarzinom führen in der Regel nur zu begrenzten objektiven Ansprechraten (ORR) von unter 15%. Auf dem virtuellen ESMO-Kongress wurden die Daten der einarmigen klinischen Phase-II-Zulassungsstudie innovaTV 204 präsentiert, in der Tisotumab-Vedotin als Monotherapie bei Patientinnen mit zuvor behandeltem rezidivierten und/oder metastasierten Zervixkarzinom untersucht wurde.
Lesen Sie mehr 
Ovarialkarzinom

Rezidiviertes Ovarialkarzinom: Rekrutierende Phase-II-Studie evaluiert Wirksamkeit und Sicherheit von Niraparib + Dostarlimab

Ziel der einarmigen, open-label Phase-II-Studie MOONSTONE/GOG-3032 ist es, herauzufinden, ob eine Kombination von PARP-Inhibition und Checkpoint-Blockade das Outcome von Patientinnen mit rezidiviertem Platin-resistenten Ovarialkarzinom verbessern kann. Rezidiviert ein Ovarialkarzinom, tritt häufig eine Resistenz gegenüber Platin-basierten Chemotherapien auf. Da die Prognose für diese Patientinnen nach wie vor ungünstig ist, besteht in diesem Fall ein unmet medical need. Die Rationale der hier vorgestellten aktuell rekrutierenden Studie ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit des PARP-Inhibitors Niraparib in Kombination mit dem neuen Anti-PD-1-Antikörper Dostarlimab bei Patientinnen mit fortgeschrittenem, rezidiviertem high-grade Platin-resistenten Ovarialkarzinom ohne bekannte BRCA-Mutation, die zuvor Bevacizumab erhalten haben und darunter progredient wurden, zu evaluieren (1).
Lesen Sie mehr 
NSCLC

NSCLC: Kein Vorteil für postoperative Radiotherapie

Die geplante postoperative Radiotherapie (PORT) wird seit Jahren kontrovers diskutiert, da die Daten für Patienten mit Beteiligung der mediastinalen Lymphknoten uneinheitlich waren. Die Studie Lung ART untersuchte die moderne mediastinale PORT bei 501 Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) nach vollständiger Resektion und (neo)adjuvanter Chemotherapie (1). Eingeschlossen waren Patienten im Stadium III mit histologisch/zytologisch nachgewiesener nodaler Beteiligung (pN2), die 1:1 randomisiert entweder eine konforme PORT (54 Gy über 5,5 Wochen) oder keine PORT erhielten. Nach 3 Jahren bestand kein signifikanter Unterschied im primären Endpunkt krankheitsfreies Überleben (DFS): 47,1% vs. 43,8% (HR=0,85; p=0,16). Es bestand auch kein Unterschied im 3-Jahres-Gesamtüberleben (OS): 66,5% vs. 68,5% (14,6% Todesfälle im PORT-Arm und 5,3% im Kontroll-Arm). Prof. Dr. Cécile Le Pechoux, Paris, Frankreich, betonte, dass PORT nicht mehr routinemäßig für alle Patienten im Stadium II oder III mit Nodalbeteiligung empfohlen werden kann. Die Radio-therapie könnte für Einzelfälle hilfreich sein, denn die Rate an mediastinalen Rezidiven sei um 50% niedriger im PORT-Arm (46% vs. 25%). Hier müsse allerdings auch das Risiko einer erhöhten kardiopulmonalen Toxizität berücksichtigt werden.
Lesen Sie mehr 
Prostatakarzinom

Gute Verträglichkeit von Darolutamid beim nmCRPC bestätigt

Seit März 2020 ist Darolutamid (Nubeqa®) in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT) von der Europäischen Kommission für die Behandlung erwachsener Männer mit nicht-metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC), die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Metastasen aufweisen, zugelassen. Eine ergänzende Analyse der Zulassungsstudie ARAMIS bestätigte nun die gute Verträglichkeit bei der empfohlenen Dosierung von 600 mg Darolutamid 2x täglich.
Lesen Sie mehr 
Entitätsübergreifend

Inhibitoren des PD-1/PD-L1-Signalwegs erobern weitere Indikationen – neue Checkpoint-Inhibitoren auf dem Vormarsch

Die Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) 2020, die ausschließlich virtuell stattfand, brachte wieder eine Vielzahl neuer Erkenntnisse zur Behandlung mit Immuncheckpoint-Inhibitoren bei unterschiedlichen Tumorentitäten – bis hin zu Therapiedurchbrüchen mit praxisveränderndem Potenzial. Allein zum Anti-PD-1-Antikörper Pembrolizumab (KEYTRUDA®) wurden 43 Abstracts bei 13 Tumorentitäten vorgestellt, die neben Studien-Updates auch Ergebnisse bei neuen Indikationen umfassten. Zudem deutete sich an, dass neuartige Checkpoint-Inhibitoren (CIs) jenseits bekannter Signalwege eine Bedeutung in der klinischen Onkologie erlangen könnten.
Lesen Sie mehr 
Ösophaguskarzinom

Endoskopische Diagnostik und Therapie früher Ösophaguskarzinome

Die Prognose sowohl des Plattenepithel- als auch des Adenokarzinoms des Ösophagus ist – wie bei anderen malignen Tumoren auch – stark vom jeweiligen Tumorstadium abhängig. Therapie der Wahl ist die chirurgische Ösophagus­resektion mit oder ohne vorgeschaltete neoadjuvante (Radio-)chemotherapie (RCT) bzw. bei Plattenepithelkarzinomen als Alternative zur chirurgischen Therapie die definitive RCT. Aufgrund der schlechten Prognose dieser Karzinome und einer hohen Morbidität und Mortalität der chirurgischen Therapie stehen die frühzeitige Diagnostik und eine entsprechende endoskopische Therapie mittels endoskopischer Mukosaresektion (EMR) bzw. endoskopischer Submukosa-Dissektion (ESD) von Frühkarzinomen bzw. deren Vorstufen im Mittelpunkt des folgenden Beitrags.
Lesen Sie mehr 
Magenkarzinom

Integration der Immuntherapie in die Behandlung des lokal fortgeschrittenen, nicht-metastasierten Magenkarzinoms

Das Magenkarzinom zählt weltweit zu den 5 häufigsten malignen Tumoren. In Deutschland werden jährlich 20.000 Magenkarzinome neu diagnostiziert, wobei der Häufigkeitsgipfel im fortgeschrittenen Alter jenseits der 7. Lebensdekade liegt (1). Die Prognose des Magenkarzinoms ist nach wie vor schlecht. In der überwiegenden Anzahl der Fälle wird die Erstdiagnose im fortgeschrittenen Krankheitsstadium gestellt, sodass bei weniger als einem Drittel der Patienten bei Diagnosestellung eine Therapie in kurativer Intention erfolgen kann (2, 3). Einen wesentlichen Bestandteil des kurativen Behandlungskonzepts beim lokal fortgeschrittenen, nicht-metastasierten und potenziell resektablen Magenkarzinom und Adenokarzinom des ösophagogastralen Übergangs (AEG) stellt die perioperative Chemotherapie dar. Trotz optimaler Therapie liegt die mediane 5-Jahres-Überlebensrate jedoch bei nur 45% (4). Die Integration der Immuntherapie in perioperative Therapiekonzepte könnte dazu beitragen, die Prognose dieser Patienten wesentlich zu verbessern.
Lesen Sie mehr 
Pankreaskarzinom

Chronische Pankreatitis: Risikofaktor für ein PDAC

Für die Entwicklung eines Pankreaskarzinoms (PDAC) ist die chronische Pankreatitis (cP) ein anerkannter Risikofaktor. Die Inzidenz der cP beträgt ca. 5-12/100.000. Die Detektion eines PDAC bei cP-Patienten bedeutet häufig eine große diagnostische Herausforderung. Man unterscheidet die erworbene und die hereditäre cP. Ein höheres relatives Risiko für die Entwicklung eines PDAC besteht vor allem bei der hereditären Form. Daher sollte man hinsichtlich der Tumorvorsorge ein besonderes Augenmerk auf diese Patientenpopulation richten. Der CME-Artikel geht auf Ko-Risikofaktoren, genetische Disposition, Differentialdiagnostik und Therapie der cP ein.
Lesen Sie mehr 
Entitätsübergreifend

Supportive Psychotherapie in der Onkologie

Eine Krebserkrankung hat auf das Leben der Betroffenen und Angehörigen weitreichende Auswirkungen, vor allem auch im psychischen und sozialen Bereich. Wenn diese Situation von den Patienten nicht selbst bewältigt werden kann, wird eine spezialisierte psychoonkologische Betreuung erforderlich. Die Erfassung der unterschiedlichen Bedürfnisse des einzelnen Patienten ist von wesentlicher Bedeutung für die Verbesserung der psychosozialen Versorgungssituation von Krebspatienten. Die Psycho-Onkologie beschäftigt sich mit der Erkrankung und deren Auswirkungen und bietet den Betroffenen und Angehörigen zielgerichtete Unterstützung bei der Bewältigung der veränderten Lebenssituation. JOURNAL ONKOLOGIE sprach mit Frau Dr. Pia Heußner, leitende Oberärztin Psycho-Onkologie, Onkologisches Zentrum Oberland, Klinikum Garmisch-Partenkirchen, über verschiedene Aspekte der supportiven Psychotherapie in der Onkologie.
Lesen Sie mehr 
Entitätsübergreifend

„Das geriatrische Assessment ist ein wichtiger Teil des Tumorboards“

Aufgrund des demographischen Wandels ist davon auszugehen, dass die Inzidenzrate der Krebs­erkrankungen bei älteren Menschen steigen wird. Dennoch sind ältere Tumorpatienten in onkologischen Therapiestudien häufig unterrepräsentiert. Um den Gesundheitszustand und gesundheitliche Defizite – und damit das Behandlungsrisiko – älterer Tumorpatienten besser erfassen zu können, empfiehlt sich in der geriatrischen Onkologie ein geriatrisches Assessment. Dieses ist ein wichtiges Instrument zur Risiko-Erkennung und Prognoseabschätzung sowie zur Beurteilung klinisch relevanter Ressourcen und Einschränkungen von älteren und gebrechlichen Menschen. Diese Screening-Tools tragen wesentlich dazu bei, die Therapie in der onkologischen Geriatrie zu optimieren und sowohl eine Über- als auch Untertherapie zu vermeiden. Daher sollte das geriatrische Assessment grundsätzlich in ein Tumorboard integriert werden. JOURNAL ONKOLOGIE sprach darüber mit Prof. Dr. Dr. Gerald Kolb, Lingen.
Lesen Sie mehr 
Entitätsübergreifend

Erfahrungen aus einem tertiären COVID-19-Hotspot-Zentrum

Das neue Coronavirus SARS-CoV-2, das erstmals im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan auftrat, breitet sich seitdem über den gesamten Globus aus. Patienten mit Krebserkrankungen, insbesondere solche unter immunsuppressiver Therapie, gelten als Risikogruppe für die Ansteckung mit viralen Infektionen und einem potenziell schwerwiegenden COVID-19-Verlauf. Ärzte im Tätigkeitsfeld der Hämatologie/Onkologie stehen somit vor der Herausforderung, die engmaschige Versorgung krebskranker Patienten und die dazugehörige Diagnosestellung, Therapie und Nachsorge in Zeiten limitierter Ressourcen zu gewährleisten und gleichzeitig deren Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Viele Gesellschaften, wie z.B. die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) haben Leitlinien/Therapieempfehlungen zur Versorgung und dem Umgang mit krebskranken Patienten in Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie veröffentlicht. Nach diesen Therapieempfehlungen gilt es, entitätenspezifische und patientenindividuelle Faktoren zu beachten und diese ggf. regelmäßig neu anzupassen. Am Uniklinikum Freiburg (UKF) zeigte eine gematchte Tumor- vs. Nichttumor-Fall-Kontroll-Studie an ­COVID-19-Erkrankten interessanterweise keine Assoziation zwischen einer Krebserkrankung und einem schwereren COVID-19-Erkrankungsverlauf. Hämatologische Patienten, z.B. solche mit Multiplem Myelom (MM) der deutschen GMMG/DSMM-Zentren zeigten in einer weiteren UKF-Analyse ebenfalls ein sehr gutes Outcome trotz COVID-19-­Infekt (Mortalität: 0%), wiesen jedoch eine z.T. längere Dauer der Hospitalisierung auf. Die bisherige internationale Datenlage lässt somit noch keine finalen Rückschlüsse darauf zu, inwieweit eine maligne Grunderkrankung mit ­einer erhöhten Ansteckungsrate oder einem schweren COVID-19-Infektionsverlauf assoziiert ist. Um die guten Ergebnisse der deutschen Gesundheitsversorgung zu erhalten und Ansteckungen zu vermeiden, gilt es, die Abstands- und Hygiene­regeln im stationären und ambulanten Setting verlässlich umzusetzen. Zusätzlich können alternative Patientenversorgungskonzepte, wie z.B. die Telemedizin, im Umgang mit definierten Patientengruppen hilfreich sein.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

CME – Teil 1 – DLBCL: Therapieoptionen bei älteren Patienten

Diffus großzellige B-Zell-Lymphome (DLBCL) treten bei älteren Patienten überproportional häufig auf. Aufgrund der sich ändernden Altersstruktur in Deutschland muss daher in Zukunft mit immer mehr älteren Patienten mit aggressiven Lymphomen gerechnet werden. Lag der Anteil der > 70-Jährigen 1950 noch bei 6% und der der > 80-Jährigen bei 1%, liegt in der Alterspyramide von 2020 der Anteil der > 70-Jährigen bei 16% und bei > 80-Jährigen bei 7%. Die Therapieentscheidung, ob ein palliatives oder kuratives Konzept verfolgt werden soll, ist bei älteren Patienten mit DLBCL oft schwierig und hängt neben Begleiterkrankungen auch von psychischen, sozialen (Umgebung, Betreuung) und Behandler-bedingten Faktoren ab. Im Gegensatz zu anderen lymphatischen Neoplasien wie z.B. der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) oder dem Multiplen Myelom, wo sich enorme Fortschritte durch neue Therapieansätze in den letzten Jahren gezeigt haben, konnten bei den aggressiven Lymphomen, insbesondere bei den älteren Patienten, keine wesentlichen Verbesserungen im Ansprechen (ORR) und Gesamtüberleben (OS) erreicht werden (1).
Lesen Sie mehr