Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 65

Überblick

Hämatologie: Komplexes Fachgebiet der Inneren Medizin

Die Hämatologie (von altgriech. haima = Blut und logos = Lehre) ist das medizinische Fachgebiet, welches sich mit Erkrankungen des Blutes sowie der blutbildenden und lymphatischen Organe befasst. Als Teilgebiet der Inneren Medizin ist sie eng mit anderen Disziplinen wie der Onkologie, Immunologie, Transfusionsmedizin und Infektiologie vernetzt. Das Spektrum hämatologischer Erkrankungen reicht von häufigen benignen Störungen – etwa Eisenmangelanämie, Thalassämien oder Gerinnungsstörungen wie der von-Willebrand-Erkrankung – bis hin zu malignen Neoplasien wie akuten und chronischen Leukämien, malignen Lymphomen oder dem Multiplen Myelom. Während unkomplizierte Formen gutartiger Bluterkrankungen oft hausärztlich behandelt werden können, erfordern komplexe oder bösartige hämatologische Erkrankungen die Expertise spezialisierter Fachärzt:innen für Hämatologie und Onkologie [1].
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Die Therapie der akuten und chronischen Leukämien ist durch eine enge Anbindung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung und eine daraus resultierende rasche Fortentwicklung der Therapiekonzepte gekennzeichnet. Entsprechend gibt es in vielen Situationen keine generell akzeptierten Standardtherapien und in Deutschland erfolgt die Behandlung von Leukämie-Patienten häufig im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien. In den letzten 30 Jahren haben sich für die einzelnen Leukämie-Entitäten multizentrische Studiengruppen konstituiert, die über langjährige Erfahrungen mit mehreren konsekutiven Therapiestudien verfügen und international ein hohes Renommée erreicht haben.
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Hämatologie

MM-Studien-Update: 28,6 Monate PFS mit KdD56

Für Patienten mit Multiplem Myelom (MM), die mind. eine Vortherapie erhalten haben, gibt es nun aufgrund der EU-Zulassung von Carfilzomib (Kyprolis®) in Kombination mit Dexamethason und Daratumumab (Darzalex®) eine neue Lenalidomid-freie Dreierkombination (KdD56). Die Zulassungserweiterung von KdD56 basiert auf den positiven Ergebnissen der CANDOR-Studie (1). In dem auf dem ASH 2020 präsentierten Studien-Update erreichten Patienten unter KdD56 ein medianes progressionsfreies Überleben (mPFS) von 28,6 Monaten im Vergleich zu 15,2 Monaten unter Carfilzomib und Dexamethason alleine (Kd56) (2).
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Hämatologie

Mittels subkutaner IgG-Substitution können sekundäre Immundefekte nun auch zu Hause behandelt werden

Typisch für sekundäre Immundefekte sind immer wiederkehrende, schwer verlaufende Infekte teilweise auch mit ungewöhnlichen Erregern. Die Behandlung dieser sekundären Immundefizienz kann neuerdings auch von den Patienten selbst zu Hause durchgeführt werden und zwar dank der Möglichkeit der subkutanen, Hyaluronidase-unterstützten Immunglobulin (IgG)-Substitution, wie im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz erläutert wurde.
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Hämatologie

CML: Ponatinib als Therapieoption mit sehr guter Wirksamkeit

Heute steht nicht nur ein einziges Medikament zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML) zur Verfügung, sondern es sind insgesamt 5 Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) wie Ponatinib zugelassen. Hinzu kommen andere Optionen wie die allogene Stammzelltransplantation. „Wir haben für die CML tatsächlich eine Therapie­landschaft“, betonte Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Jena. In diesem Kontext erläuterte er die Stellung von Ponatinib bei dieser Indikation.
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Mammakarzinom

Studie: Posttraumatischer Stress zu Anfang der Pandemie bei Krebspatienten verbreitet

Eine Studie, die von Dr. Domenico Galetta, Bari, Italien, präsentiert wurde, zeigte, dass in Folge der COVID-19-Pandemie Symptome von posttraumatischem (PT) Disstress bei ungefähr einem Viertel der Krebspatienten vorlag (1). Galetta forderte, dass der Schutz von Krebspatienten ein wichtiger Bestandteil der Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Bekämpfung der Pandemie sein sollte. „Die SARS-CoV2-Pandemie hat aufgrund der Verringerung von Krankenhausaktivitäten, wie z.B. Rückgang der ambulanten Versorgung, weniger Besuchsmöglichkeiten bei Patienten, Verringerung der verfügbaren Betten und der Belastung durch klinische Tätigkeiten, Verschiebung von Krebsvorsorgeuntersuchungen und darüber hinaus ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Verläufe von COVID-19, einen enormen Einfluss auf Krebspatienten gehabt“, beschrieb Galetta den Hintergrund der vorgestellten Studie. Ziel war es zu untersuchen, in welchem Maße Krebspatienten im Vergleich zur Normalbevölkerung Angst, Depression und posttraumatischem Stress ausgesetzt waren.
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Hämatologie

Vielversprechende Studienergebnisse zur Anwendung innovativer Genom-Editierung und Zell-Therapie

Der Transkriptionsfaktor BCL11A unterdrückt die Produktion von fetalem Hämoglobin (Hb), was zur Expression von adultem Hb führt. Bei Erkrankungen, die auf Defekten der Hb-Produktion beruhen, könnte eine erhöhte Produktion von fetalem Hb die Anämie mildern und im Falle der transfusionspflichtigen β-Thalassämie (TDT) die Notwendigkeit von Bluttransfusionen verringern bzw. bei der Sichelzellkrankheit (SCD) vasookklusiven Krisen (VOC) vorbeugen. Um potenziell kurative Spiegel von fetalem Hb zu erzielen, wird die erythroide Enhancer-Region des BCL11A-Gens in hämatopoetischen Stamm- und Vorläuferzellen der Patienten mittels CRISPR-Cas9 ex vivo editiert; die editierten Zellen (CTX001) werden nach Myeloablation reinfundiert. Erste Daten von 7 TDT-Patienten ca. 4-21 Monate nach Infusion von CTX001 sowie von 3 SCD-Patienten (nach ca. 4 bzw. 17 Monaten) liegen nun vor (1).
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Hämatologie

CML: Überlegenheit von Bosutinib durch finale 5-Jahres-Daten bestätigt

PatientInnen mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver (Ph+) chronischer myeloischer Leukämie (CML) erreichen unter Bosutinib (Bosulif®) ein schnelleres und tieferes Ansprechen als unter Imatinib. Dies untermauern die finalen 5-Jahres-Daten der Studie BFORE. Die überlegene Wirksamkeit von Bosutinib zeigte sich über alle Sokal-Risikogruppen hinweg. Zusammen mit den Ergebnissen der BYOND-Studie zeigen diese Langzeitdaten, dass Bosutinib hier eine bewährte langfristig gut wirksame und gut verträgliche sowie einfach anzuwendende Therapieoption ist.
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Hämatologie

CLL: Liso-cel + Ibrutinib

Anti-CD19-CAR-T-Zell-Therapien haben in klinischen Studien im Falle der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) bislang deutlich geringere Ansprechraten gezeigt als bei der akuten B-Zell-Leukämie (ALL) und dem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom. Ein Defekt der T-Zellen bei der CLL – bedingt durch die Krankheit oder die Vortherapie – behindert ihre Ex-vivo-Expansion und das Ansprechen der Patienten auf die CAR-T-Zellen. Die Behandlung von CLL-Patienten mit dem BTK-Inhibitor Ibrutinib vor der Leukapherese verbesserte jedoch die Ex-vivo-Expansion der Anti-CD19-CAR-T-Zell-Therapie Tisagenlecleucel; zudem wurde die Wirksamkeit der Therapie in Maus-Xenograft-Modellen bei gleichzeitiger Gabe von Ibrutinib erhöht. Auch zeigten Studien bei rezidivierten/refraktären CLL-Patienten mit den Anti-CD19-CAR-T-Zell-Therapien CTL119 und JCAR014 ein verbessertes Ansprechen bei Kombination mit Ibrutinib.
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Hämatologie

CLL: Updates zur CLL14- und MURANO-Studie 3 Jahre nach Therapieende

Kombinationsregime mit Venetoclax (Venclyxto®) ermöglichen die chemotherapiefreie und dabei zeitlich begrenzte Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL). Für die nicht vorbehandelte CLL kann der BCL2-Inhibitor in Kombination mit Obinutuzumab (VenO, Behandlungsdauer < 1 Jahr) eingesetzt werden. Für die rezidivierte/refraktäre (r/r) CLL erfolgt die Therapie in Kombination mit Rituximab (VenR, Behandlungsdauer 24 Monate). Nun wurden neue Ergebnisse vorgestellt, die die Tragfähigkeit dieser zeitlich begrenzten Therapien untermauern: Sowohl für die noch laufende Phase-III-Studie CLL14 zur Erstlinientherapie als auch für die Phase-III-Studie MURANO bei r/r CLL liegen nun jeweils Daten zum Zeitpunkt von 3 Jahren nach Behandlungsende vor, die bei vielen Patienten ein langanhaltendes Ansprechen zeigen.
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Hämatologie

CMV-Prophylaxe mit Letermovir erweist sich auch in Real-world-Daten als wirksam

Nach einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (alloSCT) kann es zu Infektionen kommen. Einer der häufigsten Erreger ist dabei das Cytomegalievirus (CMV). Im Rahmen des Kongresses der European Society for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) 2020 wurde ein Paradigmenwechsel durch die Prophylaxe von CMV-Infektionen mit Letermovir (Prevymis&reg;) beschrieben: Anhand von Real-world-Daten aus Heidelberg konnten die Effektivität und Sicherheit der Zulassungsstudien mit Letermovir bestätigt werden und ein Trend zu einer verringerten Mortalität gezeigt werden.
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Medizin

DGHO fordert raschen Zugang zur COVID-19-Impfung für Krebspatienten

Die COVID-19-Infektionslage ist national sowie international weiterhin äußerst kritisch. Anlässlich des Weltkrebstags machen das Haus der Krebs-Selbsthilfe &ndash; Bundesverband e.V., die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie und die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs auf die besonders vulnerable Gruppe der Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen aufmerksam und gleichzeitig die Notwendigkeit eines priorisierten Zugangs zur COVID-19-Schutzimpfung deutlich.
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