Quality of Life Preis 2024 würdigt wissenschaftliche Arbeiten zur Lebensqualität
Die Lilly Deutschland Stiftung hat am 16. Mai 2025 den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Quality of Life Preis 2024 an 4 Wissenschaftler:innen verliehen. Die Arbeiten liefern neue Erkenntnisse zur Lebensqualität von Menschen mit bestimmten onkologischen Erkrankungen.
Forschungspreis würdigt Engagement für Lebensqualität
Erklärtes Ziel des Forschungspreises ist es, Aufmerksamkeit auf das Thema gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) zu lenken und Impulse dafür zu setzen, dass Lebensqualität bei Therapieentscheidungen stärker berücksichtigt wird. „Schwere Erkrankungen berühren oft alle Aspekte des täglichen Lebens. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die Belastungen erkrankter Menschen ganzheitlich verstanden und im Rahmen der Behandlung berücksichtigt werden“, so Dr. Cecilia Hanne, Geschäftsführerin der Lilly Deutschland Stiftung. „Der Quality of Life Preis zeichnet Forschungsarbeiten aus, die neue Erkenntnisse für eine bessere Integration von Lebensqualität im Behandlungsalltag liefern und so einen wirklichen Mehrwehrt zum Wohle von Patient:innen leisten“. Was die ausgezeichneten Arbeiten aus diesem Jahr eint: Ihr gemeinsames Forschungsinteresse galt Menschen mit verschiedenen onkologischen Erkrankungen.
Palliative Strahlentherapie verbessert Symptome bei Kopf-Hals-Tumoren
Dr. Alexander Fabian, Facharzt für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, beschäftigte sich in seiner Habilitationsschrift mit der Lebensqualität von Menschen, die von fortschreitenden, unheilbaren Tumorerkrankungen betroffen sind. Er konnte zunächst zeigen, dass relevante Leitsymptome bei Kopf-Hals-Tumoren wie Schluckbeschwerden, Schmerzen und Schwellungen durch eine palliative Strahlentherapie gelindert werden können. Darüber hinaus belegt die Arbeit, dass Patient:innen, die eine Strahlentherapie aufgrund einer malignen Erkrankung durchlaufen, in relevantem Ausmaß von selbst empfundenen sowie objektiv messbaren finanziellen Schwierigkeiten betroffen und einer erhöhten psychosozialen Belastung ausgesetzt sind. Die Arbeit liefert damit wichtige Erkenntnisse über positive Effekte der Strahlentherapie auf die Lebensqualität von Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren und sensibilisiert für eine stärkere Berücksichtigung der Belastungen, die für Patient:innen im Rahmen dieser Therapieform entstehen.
Rehabilitation nach Blasenentfernung: Belastung bleibt Thema
Dr. Henning Bahlburg, Facharzt für Urologie am Marien Hospital Herne, untersuchte in seiner Studie den Einfluss einer fachurologischen Rehabilitation im Anschluss an die Entfernung der Harnblase bei Menschen mit Harnblasenkrebs. Die Studie liefert wegweisende Ergebnisse zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität, zu funktionellen Outcomes, zur psychosozialen Belastung sowie zu postoperativen Komplikationen. So konnte beispielsweise aufgrund des langen Nachbeobachtungszeitraums festgestellt werden, dass 43% der Betroffenen mindestens 6 Monate nach der Rehabilitation trotz initialer Verbesserung erneut eine hohe psychosoziale Belastung aufwiesen. Diese sowie weitere Ergebnisse zur Sexualität, Kontinenz, postoperativen Komplikationen und zur Lebensqualität liefern wichtige Erkenntnisse über die Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Re-Integration in das Berufsleben und eine damit verbundene Rückgewinnung von Normalität fürBetroffene.
HSZT bei jungen Patient:innen: Belastung ganzheitlich gemessen
Frau Prof. Michaela Döring, Fachärztin für pädiatrische Hämatologie und Onkologie und Frau Dr. Karin Cabanillas Stanchi der Universitätsklinik für Kinder und Jugendmedizin Tübingen, untersuchten in ihrer Studie den Verlauf der psychischen und somatischen Belastung von pädiatrischen und jungen erwachsenen Patient:innen vor, während und nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSZT) [1]. Die Arbeit liefert daher wertvolle Einblicke in die empfundene, beobachtete sowie anhand von Blutparametern gemessene Belastung und Lebensqualität einer diversen Patientengruppe und setzt neue Standards in Bezug auf den innovativen Einsatz von multidimensionalen Messinstrumenten zur ganzheitlichen Erfassung von Lebensqualität im Transplantationskontext.
Ausschreibung zum Quality of Life Preis 2025 startet im Sommer
Die zum Quality of Life Preis 2024 eingereichten Arbeiten wurden von einer vierköpfigen Jury aus namhaften Wissenschaftler:innen bewertet: Prof. Dr. Anne Karow vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin; Prof. Dr. Thomas Kohlmann von der Universität Greifswald, Institut für Community Medicine; Prof. Dr. Matthias Rose von der Charité in Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik sowie Prof. Dr. Susanne Singer vom Institut für Medizinische Biometrie der Uni Mainz. Die Ausschreibung zum Quality of Life Preis 2025 wird voraussichtlich im Sommer 2025 starten.
Quelle:Lilly Deutschland Stiftung
Literatur:
- (1)
Döring et al. (2023) Screening for distress and quality of life in pediatric patients after allogeneic orautologous hematopoietic stem cell transplantation using a self-reporting instrument, blood stressbiomarkers and expert rating scale (PO-Bado). J Psychosom Res, DOI: 10.1016/j.jpsychores.2023.111358.