Journal Onkologie
Medizin
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Neue Leitlinien unterstreichen Stellenwert der Mammasonografie

Der Brustultraschall hat sich laut DEGUM zu einem eigenständigen Verfahren mit hoher klinischer Relevanz bei Brusttumoren entwickelt. „Brustultraschall ist ein unverzichtbares Diagnoseinstrument – vor allem, wenn andere bildgebende Verfahren wie die Mammografie an ihre Grenzen stoßen“, sagt Dr. Claudia Maria Vogel-Minea, DEGUM-Expertin und Hauptautorin der Leitlinie. Die Empfehlungen wurden von einem Expertengremium auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse erarbeitet.

Moderne Verfahren erweitern die Möglichkeiten der Brustbildgebung

Moderne Verfahren wie die Dopplersonografie ermöglichen eine differenzierte Beurteilung der Gefäßstruktur in auffälligem Gewebe. Die Elastografie liefert zusätzliche Informationen zur Gewebebeschaffenheit, etwa zur Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Veränderungen. Durch die kombinierte Anwendung von Strain- und Shear-Wave-Techniken kann die diagnostische Sicherheit deutlich gesteigert werden – laut Studien sind so bis zu 35% der Biopsien vermeidbar. Ergänzend bietet der 3D-Ultraschall eine verbesserte räumliche Darstellung, insbesondere bei komplexen Befunden. Auch KI-basierte Anwendungen kommen zunehmend zum Einsatz und unterstützen vor allem weniger erfahrene Diagnostiker:innen.

Gerade bei Patientinnen mit dichtem Drüsengewebe ist die Aussagekraft der Mammografie eingeschränkt. Hier zeigt sich der Ultraschall als besonders effektives Verfahren, das die Detektionsrate nachweislich verbessert und zuverlässige Ergebnisse liefert.

Mammasonografie als fester Bestandteil der Tumornachsorge

Auch in der Tumornachsorge kommt der Mammasonografie eine tragende Rolle zu. Laut S3-Leitlinie soll sie über einen Zeitraum von 10 Jahren regelmäßig – mindestens einmal jährlich – zusätzlich zur Mammografie eingesetzt werden [4]. Damit lassen sich Rückfälle und Zweittumoren frühzeitig erkennen. Das Risiko für Zweittumoren in der kontralateralen Brust liegt bei bis zu 5%. Der Ultraschall bietet dabei nicht nur eine hohe diagnostische Sicherheit, sondern wird von 82 % der Patientinnen als psychisch entlastend empfunden.

Fachliche Kompetenz von Ärzt:innen gezielt fördern

Um die Qualität in der Brustsonografie dauerhaft zu sichern, legt die DEGUM großen Wert auf die Förderung des ärztlichen Nachwuchses. „Wir möchten Medizinstudierende und junge Ärztinnen und Ärzte frühzeitig für den Ultraschall begeistern“, erklärt Dr. Vogel-Minea. Nur durch fundierte Ausbildung könne die Methode im klinischen Alltag effektiv und sicher eingesetzt werden.

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Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin

Literatur:

(1)

Bader W. et al. (2021) Best Practice Guideline – Empfehlungen der DEGUM zur Durchführungund Beurteilung der Mammasonografie. TEIL I – Untersuchungstechnik, Ultraschall-DEGUM-Kriterien und deren Dokumentation, Ultraschall in der Medizin, DOI: 10.1055/a-2020-9904

(2)

Vogel-Minea CM. et al. (2023) Best Practice Guideline – Empfehlungen der DEGUM zur Durchführung und Beurteilung der Mammasonografie. TEIL II – Additive und fakultative Anwendungsmodalitäten, Qualitätssicherung, Ultraschall in der Medizin, DOI: 10.1055/a-1634-5021

(3)

Vogel-Minea CM. et al. (2025) Best Practice Guideline – Empfehlungen der DEGUM zurDurchführung und Beurteilung der Mammasonografie. Teil III/1 – Spezielle Indikationsbereiche, Ultraschall in der Medizin, DOI: 10.1055/a-2556-4952

(4)

Interdisziplinäre S3-Leitlinie zur Nachsorge des Mammakarzinoms (AWMF-Register-Nr. 032-045OL), abrufbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/032-045OLl_S3_Mammakarzinom_2021-07.pdf, letzter Zugriff 24.06.2025.

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