Immunogener Zelltod macht Metastasen für das Immunsystem sichtbar
Zwei Forschungsgruppen der Ruhr-Universität Bochum haben einen Wirkstoffkomplex entwickelt, der Tumorzellen auf besondere Weise abtötet. Dabei senden die sterbenden Krebszellen ein starkes Alarmsignal an das Immunsystem, das sie künftig gezielt erkennen und auch in anderen Körperregionen vernichten kann. Ziel ist es, Metastasen systematisch zu eliminieren. Die Ergebnisse wurden im Journal of Medicinal Chemistry veröffentlicht.
Immunogenes Zellsterben macht Metastasen immunologisch angreifbar
Etwa 90% aller Krebstodesfälle gehen auf Metastasen zurück. Vor diesem Hintergrund hat das Team um Dr. Johannes Karges nach neuen Wegen gesucht, das Immunsystem zur Krebsbekämpfung zu befähigen. Der nun entwickelte Gallium-Komplex dringt in Krebszellen ein und löst dort gezielt oxidativen Stress im endoplasmatischen Retikulum aus. Die Zellen sterben infolgedessen den sogenannten immunogenen Zelltod – eine seltene Form des Zelltods, die nur durch wenige Wirkstoffe ausgelöst wird.
Erprobung bisher an Gebärmutterhalskrebszellen
Getestet wurde der Wirkstoff erfolgreich an Zelllinien von Gebärmutterhalskrebs. Im nächsten Schritt soll er so verabreicht werden, dass er sich gezielt in Tumorzellen anreichert und gesunde Zellen verschont. Dafür entwickeln die Forschenden verschiedene Strategien, bei denen der Wirkstoff beispielsweise durch äußere Reize wie Ultraschall oder Licht aktiviert wird.
Quelle:Ruhr-Universität Bochum
Literatur:
- (1)
Papadopoulos Z et al. (2025) Gallium(III) Complex Induces Immunogenic Cell Death Hallmarks for Chemoimmunotherapy, in: Journal of Medicinal Chemistry, DOI: 10.1021/acs.jmedchem.5c00969