Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 96

Geschlechterunterschiede beim Harnblasenkarzinom (BC) und Nierenzellkarzinom (RCC) wirken sich auf den Erfolg verschiedener Therapien wie der Bacillus Calmette-Guérin (BCG)- und Immuncheckpoint-Inhibitor (ICI)-Therapie aus. So zeigt eine aktuelle Metaanalyse Zusammenhänge zwischen ICI-Wirksamkeit und dem Geschlecht beim Urothelkarzinom (UC) und RCC (1). Eine weitere aktuelle Publikation deutet an, dass Sexualhormonspiegel als prognostische und prädiktive Biomarker beim metastasierten UC (mUC) dienen können (2). Auch hier unterscheiden sich die Befunde für Frauen und Männer.
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Immuntherapeutische Fortschritte bei gastrointestinalen Tumoren sind zum großen Teil Biomarker-basiert. Dies zeigten die Vorträge bei einem Symposium im Rahmen der DGVS-Jahrestagung. Fortgeschrittene HER2-positive Adenokarzinome des Magens und des gastroösophagealen Übergangs (AEG) können nun bei Nachweis einer PD-L1-Expression (Combined Positive Score (CPS) ≥ 1) in der Erstlinie mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor (ICI) Pembrolizumab behandelt werden.
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Bislang war das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) Sacituzumab govitecan (Sg) beim metastasierten dreifach-negativen Brustkrebs in der Zweitlinie zugelassen. Die ADCs der nächsten Generation, wozu auch Sg gehört, unterscheiden sich von den ADCs der 1. Generation durch verbesserte Linker-Technologie mit einem erhöhten Verhältnis von zytotoxischem Arzneimittel zum Antiköper, verbesserter Bindung an das Zielmolekül und einer 10-100-fachen Steigerung der Wirkung von nicht gebunden ADC-Molekülen. Im Juli 2023 kam es zu einer Zulassungserweiterung von Sg durch die Europäische Kommission: Sg kann nun auch als Monotherapie für die Behandlung erwachsener Patientinnen mit inoperablem oder metastasiertem Hormonrezeptor-positiven (HR+), HER2-negativen (HER2-) Brustkrebs (mBC) eingesetzt werden, die eine endokrin-basierte Therapie und mindestens 2 zusätzliche systemische Therapien im fortgeschrittenen Stadium erhalten haben.
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BNGO

Komplementärmedizin in der gynäko-onkologischen Praxis: Was ist sinnvoll und wovon ist abzuraten?

Etwa drei Viertel aller an Krebs erkrankten Menschen wenden während oder nach ihrer Therapie komplementäre Maßnahmen an. Diese sind entweder von den behandelnden Ärzt:innen empfohlen, oder die Patient:innen ergreifen selbst die Initiative. Nicht alles, was sich „Komplementärmedizin“ nennt, ist jedoch auch wirklich komplementär zur onkologischen Therapie und hilfreich. Wir sprachen mit dem BNGO-Vorstandsmitglied und Komplementärmedizin-Experten Dr. Steffen Wagner, Saarbrücken, der in seiner Praxis aktiv über komplementäre Maßnahmen aufklärt und sehr gute Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise gemacht hat.
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d-uo

Über die Nationalen Register Urothelkarzinom (UroNAT) und Prostatakarzinom (ProNAT) von d-uo

Das Prostatakarzinom stellt mit 24,6% die häufigste bösartige Tumorerkrankung des Mannes in Deutschland dar (1). So erkrankten im Jahr 2018 ca. 65.000 Männer an einem Prostatakarzinom und ca. 15.000 verstarben daran (1). Harnblasenkarzinome gehen wie die Tumoren der übrigen ableitenden Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Harnröhre) überwiegend vom Urothel aus. Das Harnblasenkarzinom ist nach dem Prostatakarzinom der zweithäufigste urologische Tumor und in Deutschland der vierthäufigste Tumor bei Männern (1). Im Jahr 2018 erkrankten 18.270 Personen an einem invasiven Harnblasenkarzinom (definiert als ≥ T1), gut ein Viertel davon waren Frauen (1). Damit steht das Harnblasenkarzinom bei Frauen auf Platz 12 aller Tumorerkrankungen (1). Hinzu kamen noch rund 12.770 Erkrankte an nicht-invasiven papillären Karzinomen und In-situ-Tumoren der Blase (definiert als Ta und CIS) (1). Vor allem bei Letzteren besteht ein erhöhtes Risiko für das Fortschreiten des Tumorwachstums (Progression) und Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv). Daher besitzen sie besondere klinische Relevanz, obwohl sie nach ICD-10 in derzeit unzutreffender Weise formal nicht zu den bösartigen Tumoren gezählt werden (sog. D-Diagnose). Für die ambulante Diagnostik und Therapie dieser beiden häufigsten und auch gesundheitsökonomisch bedeutsamsten Tumorentitäten im Bereich der Urologie gab es bisher keine nationalen Register zur Erfassung der Versorgungssituation in Deutschland. Diese Situation war und ist für die uro-onkologische Versorgungsforschung keinesfalls befriedigend. Daher war es d-uo von Anfang an ein Anliegen, nationale Register für urologische Tumorerkrankungen zu entwickeln, wobei Urothelkarzinom und Prostatakarzinom priorisiert wurden.
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Kolorektales Karzinom

BRAF-V600E-mutiertes mCRC: Konsenspapier ergänzt ESMO-Richtlinien – Empfehlung für Encorafenib + Cetuximab nach systemischer Vortherapie

Patient:innen mit BRAF-V600E-mutiertem metastasierten Kolorektalkarzinom (mCRC) sollen nach Krankheitsprogression in der Erstlinientherapie bereits in der Zweitlinie mit dem BRAF-Inhibitor Encorafenib + Cetuximab behandelt werden (1). Ein Expertengremium sprach sich in einem Konsenspapier basierend auf einer Literaturrecherche dafür aus und stimmte in einem anonymen Voting dafür, diese Therapieoption frühzeitig nach systemischer Vortherapie einzusetzen.
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Hämatologie

Nicht-transfusionsabhängige β-Thalassämie: Luspatercept ermöglicht effektive und anhaltende Kontrolle der Anämie

Aufgrund der pathophysiologischen Mechanismen der β-Thalassämie haben Patient:innen, die als nicht-transfusionsabhängig gelten, häufig ein erhöhtes Risiko für akute Komplikationen und potenziell irreversible Schäden. Die Krankheitslast und Anämie-Symptome führen oft zu einer verringerten Lebensqualität. Der Erythrozyten-Reifungs-Aktivator ­Luspatercept kann die Hämoglobin(Hb)-Werte von Patient:innen mit nicht-transfusionsabhängiger β-Thalassämie (NTDT) anhaltend verbessern und Anämie-Symptome wie Müdigkeit und Schwäche positiv beeinflussen.
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Hepatozelluläres Karzinom

Fortgeschrittenes oder nicht resezierbares HCC: STRIDE in der Erstlinie – Explorative Analyse zeigte Überlebensrate von 25% nach 4 Jahren

Seit April 2023 steht Patient:innen mit fortgeschrittenem oder nicht resezierbarem hepatozellulären Karzinom (HCC) mit dem STRIDE-Regime* die erste doppelte immunonkologische (IO) Erstlinientherapie zur Verfügung, bestehend aus einer Initialdosis Tremelimumab plus kontinuierlicher Durvalumab-Gabe (1, 2). Die Zulassung erfolgte auf Basis der Phase-III-Studie HIMALAYA (3), zu der eine aktuelle explorative Analyse zeigte, dass nach 4 Jahren 1 von 4 Patient:innen unter STRIDE am Leben waren** (4). Mit diesen explorativen Ergebnissen ist STRIDE die erste und bislang einzige Erstlinientherapie dieser Indikation mit Daten zum 4-Jahres-Gesamtüberleben (4).
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NSCLC

NSCLC: „Alleskönner“ Cemiplimab und was heißt eigentlich TTF-1-negativ?

PD Dr. med. Nikolaj Frost, Berlin, Leiter des Lungenkrebszentrum Charite, stellte klar, dass Proben der Lungenbiopsie, die an den Pathologen gesendet werden, häufig winzig klein sind und oft nur Zangenbiopsien aus Bronchoskopien. „Seltenst hat der Pathologe ein Resektat zur Verfügung, wo er sich nach Lust und Laune austoben kann“, sagte Frost. Das heißt für den Alltag, die immunhistochemische Diagnostik soll „sparsam sein“, damit genügend Material übrig bleibt, um die anschließend relevante molekulare Diagnostik durchzuführen, die prädiktive Biomarker ermittelt, die vorhersagen, ob und wie der Patient auf welches Therapieregime besser oder schlechter ansprechen wird (NSCLC: PD-L1-Expression, TMB, Treibermutationen z. B. ALK, BRAF, EGFR, ROS1 etc.).
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NSCLC

ALK+ NSCLC: Mit der Erstlinientherapie lässt sich viel Überlebenszeit machen – und….. es gab einen Preis!

Peter Klein, Country Head Takeda Oncology Germany, überreichte den Forschungspreis NSCLC zum 6. Mal in Folge auf dem 1. Platz in Höhe von 15.000 EUR an den Wissenschaftler für experimentelle Immun-Onkologie Prof. Sebastian Kobold, München. Seine Arbeit* wurde bereits hochrangig publiziert und fokussiert auf die Rolle von Interleukin(IL)-22 bei der Progression des NSCLC. Dabei zeigen Versuche mit Mäusen, dass die CD155-abhängige IL-22-Expression essentiell bzw. der treibende Faktor für die frühe (Mikro-) Metastasierung beim NSCLC zu sein scheint, weil sie über die Downregulation von CD226 die NK-Zellen schwächt. Die nun von Kobold erforschte Kenntnis dieses Pathways lässt sich möglicherweise noch auf andere Krebsarten (u.a. das Mammakarzinom) übertragen und soll über die Hemmung von Einzel-Komponenten das Ziel realisieren, der frühen Metastasierung vorzubeugen.
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Medizin

DLBCL: Zulassung unter besonderen Bedingungen für Epcoritamab

Die Europäische Kommission (EK) hat eine Zulassung unter besonderen Bedingungen für Epcoritamab als Monotherapie für die Behandlung von erwachsenen Patient:innen mit rezidivierendem oder refraktärem (r/r) diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) nach 2 oder mehr Linien einer systemischen Therapie erteilt hat. Epcoritamab ist der erste und einzige subkutane T-Zell-aktivierende bispezifische Antikörper, der für die Behandlung dieser Patient:innenpopulation in der Europäischen Union (EU) zugelassen ist.
 
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Medizin

Polycythemia vera: Aktualisierte Leitlinie zu Interferon alfa

Alle Polycythemia vera-(PV)-Patient:innen, die eine Zytoreduktion benötigen, sollten in der Erstlinie mit Interferon alfa behandelt werden. Voraussetzung ist, dass Patient:innen für diese Behandlung in Frage kommen, so die aktualisierten Onkopedia-Leitlinien zur PV (1). Ropeginterferon alfa-2b ist das einzige in Deutschland zugelassene Interferon alfa für Patient:innen mit PV und ist indiziert bei erwachsenen Patient:innen ohne symptomatische Splenomegalie (2). In den überarbeiteten Empfehlungen wird auf neue Erkenntnisse verwiesen, wonach Interferon alpha den natürlichen Verlauf der PV nachhaltig positiv beeinflussen und möglicherweise einen Progress und Spätfolgen der Erkrankung aufhalten oder verhindern kann.
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Medizin

CHMP empfiehlt Zulassung von Elranatamab beim Multiplen Myelom

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt den B-Zell-Reifungsantigen (BCMA)-CD3-gerichteten bispezifischen Antikörper Elranatamab für die Behandlung des rezidivierten und refraktären Multiplen Myeloms (RRMM). Elranatamab ist eine zielgerichtete Immuntherapie zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit RRMM nach mindestens 3 bereits erhaltener Therapien einschließlich eines Immunmodulators, eines Proteasominhibitors und eines Anti-CD38-Antikörpers, bei denen es unter der letzten Therapie zu einer Progression kam. Die für die zentrale Arzneimittelzulassung in der Europäischen Union (EU) zuständige Europäische Kommission prüft nun die positive CHMP-Empfehlung für eine Zulassung von Elranatamab. Im Falle der Zulassung gilt diese Entscheidung für alle 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie für Island, Liechtenstein und Norwegen.
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Medizin

DGHO 2023: Zusammenfassung und Highlights

Mehr als 6.200 Teilnehmer:innen, über 1.400 Präsentationen, nahezu 800 Abstracts, 380 diskutierte Poster mit 36 Sessions, 265 Sitzungen – ein Riesen-Programm, das die „Hämatologie- und Onkologie-Familie“ in Hamburg zusammenbrachte: So zieht die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie nach 4 Tagen Bilanz. Damit stellte der größte Kongress des Fachgebiets im deutschsprachigen Raum die Rekordzahlen des Vor-Corona-Jahres 2019 ein. Die teilnehmenden Expert:innen für die Systemtherapie maligner Erkrankungen konnten sich in der vollen thematischen Breite und Tiefe informieren und intensiv miteinander austauschen. Der Tenor: Nie war das wichtiger als heute.
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