Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 250

Die Aplastische Anämie (AA) ist eine seltene Erkrankung aus dem Formenkreis der Bone-Marrow-Failure-Syndrome (BMFS). Pathophysiologisch liegt meistens ein autoimmunvermittelter T-Zell-Angriff auf das hämatopoetische Stammzellkompartiment vor, der je nach Schweregrad zu lebensbedrohlichen (Pan-)Zytopenien führt. Aktuell existieren in Abhängigkeit von Alter und Allgemeinzustand des betroffenen Patienten zwei alternative, klinisch relevante Therapiestrategien für die schwere Verlaufsform der Aplastischen Anämie (sAA): Eine immunsuppressive Therapie bestehend aus Ciclosporin A (CSA) alleine (v.a. bei älteren, komorbiden Patienten) oder in Kombination mit Antithymozytenglobulin (ATG), oder eine allogene Stammzelltransplantation (alloSCT), vorzugsweise in Form einer Knochenmarktransplantation. Für die Entscheidungsfindung zwischen beiden Strategien sind 3 Faktoren relevant: neben dem Alter des Patienten die Verfügbarkeit eines passenden Stammzellspenders und der erklärte Wille des Spenders zur Knochenmarkspende (anstatt der weniger belastenden Sammlung peripherer Blutstammzellen durch ein Aphereseverfahren). Der vorliegende Beitrag fasst die wichtigsten Aspekte der jeweiligen Therapieformen in der Erst- und Zweitliniensituation zusammen und beschreibt grundsätzliche Überlegungen hinsichtlich des möglichen Nebenwirkungsprofils, die bei der Therapieentscheidung zu berücksichtigen sind. Zudem erfolgt eine Darstellung innovativer neuer möglicher Therapieoptionen zur Behandlung der AA.
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Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine sehr seltene erworbene Erkrankung mit einer Prävalenz von ca. 16 pro 1 Million Einwohner und einer Inzidenz von 1,3 Fällen pro 1 Million Einwohner. Sie ist durch eine unspezifische und in ihrer Schwere sehr variabel ausgeprägte Symptomatik gekennzeichnet, was dazu führt, dass die PNH vermutlich unterdiagnostiziert wird (1). Typisch für die PNH sind eine intravasale Hämolyse, eine Thrombophilie und Zytopenien verschiedener Ausprägung. Sie kann zusammen mit einem Knochenmarksversagen, wie z.B. einer Aplastischen Anämie oder einem Myelodysplastischen Syndrom, auftreten.
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Eisenmangel stellt die weltweit häufigste Mangelerkrankung dar. Prinzipiell können alle Altersgruppen betroffen sein. Eisen ist für viele Stoffwechselvorgänge des Körpers unentbehrlich, ein Mangel kann sich daher auf verschiedene Weise bemerkbar machen. Laborchemisch fällt in erster Linie die hypochrome mikrozytäre Anämie auf. Ursache des Eisenmangels ist i.d.R. entweder ein Missverhältnis zwischen Eisenaufnahme und Eisenbedarf oder auch ein gesteigerter Eisenverlust. Letzterer ist meist durch einen (okkulten) Blutverlust bedingt. Bei der Diagnostik sollte u.a. den Parametern Hb, Retikulozyten, MVC, MCH, CRP, Ferritin und Transferrinsättigung erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine Eisensubstitution kann entweder oral oder intravenös erfolgen, zuvor sollte jedoch immer eine Ursachenabklärung im Fokus stehen.
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Auf den diesjährigen Kongressen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) sowie der European Hematology Association (EHA) gab es einige spannende Studienergebnisse und Erkenntnisse bezüglich der Behandlungsoptionen beim Multiplen Myelom. Prof. Dr. Stefan Knop und Dr. Max Bittrich vom Universitätsklinikum Würzburg geben im Folgenden einen Einblick.
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Für Patienten mit Multiplem Myelom (MM) stellen Infektionen eine der häufigsten Todesursachen dar. Sie sind für etwa 45% der frühen Todesfälle innerhalb von 60 Tagen nach Erstdiagnose verantwortlich. Auch bei Patienten mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) konnte ein 2-fach höheres Infektionsrisiko im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gezeigt werden. Pneumonien und Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Infektionen. Mangel und Dysfunktion von Lymphozyten, NK-Zellen und dendritischen Zellen sowie eine iatrogene Neutropenie charakterisieren die zelluläre Immundefizienz. Das humorale Immunsystem wird durch ein Defizit nicht involvierter Immunglobuline geprägt, also z.B. durch einen Mangel von IgA oder IgM beim IgG-Myelom. Dies ist bei 80-90% der MM-Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose sowie in 45-83% der Fälle beim Smoldering Multiple Myeloma (SMM) nachzuweisen.
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Entitätsübergreifend

Geriatrisches Management in der Hämato- und Onkologie

Tumorpatienten höheren Alters bilden zusammen keine homogene Gruppe: sowohl die „normale“ Altersschwäche und Komorbiditäten sind unterschiedlich ausgeprägt als auch die Anzahl und Art der verordneten Medikamente. Fortschreitendes Lebensalter ist ein Hauptrisikofaktor für das Auftreten von Tumorerkrankungen. Aufgrund des demographischen Wandels wird somit die Anzahl alter Tumorpatienten deutlich weiter zunehmen.
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Medizin

Frühes TNBC: signifikant verbesserte pCR-Rate durch neoadjuvante Therapie mit Pembrolizumab + Chemotherapie

Eines der Top-Highlights beim ESMO-Kongress 2019 war die Präsentation der Daten der KEYNOTE-522-Studie bei Hochrisikopatientinnen mit frühem triple-negativen Mammakarzinom (TNBC) im Rahmen des Presidential Symposiums (1). Erstmals konnte gezeigt werden, dass eine Ergänzung der neoadjuvanten Chemotherapie durch den Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab (KEYTRUDA®) zu einer signifikanten Verbesserung der Rate an pathologischen Komplettremissionen (pCR) im Vergleich zur Chemotherapie + Placebo führt. Zudem wurde in einer Interimsanalyse bereits ein starker Trend hin zu einem verbesserten ereignisfreien Überleben (EFS) dokumentiert.
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Medizin

Photodynamische Therapie: Tumoren durch aggressiven Sauerstoff zerstören

Bei der Photodynamischen Therapie zerstört man Tumoren oder andere Gewebeveränderungen durch aggressiven Sauerstoff, der aus harmlosen Vorläufern erzeugt wird, wenn man diese mit Licht bestrahlt; ein lichtempfindlicher Photosensibilisator, der sich im neu entstandenen Gewebe anreichert, wandelt sich durch das eingestrahlte Licht zu einer Quelle giftiger Substanzen, die das Tumorgewebe schädigen. „Jedoch verursachen die bisherigen Photosensibilisatoren mitunter unerwünschte Nebenwirkungen“, erklärt Juniorprofessorin Dr. Olalla Vázquez, die die Forschungsarbeit leitete. „Daher besteht ein großer Bedarf an verbesserten Photosensibilisatoren, die keine Schäden an gesundem Gewebe hervorrufen.“
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Hämatologie

Thalassämien

Hämoglobinopathien sind die häufigsten monogenen Erberkrankungen weltweit. Die epidemiologisch und klinisch bedeutendsten Erkrankungen sind die Thalassämien und die Sichelzellkrankheit. Die Thalassämien sind eine heterogene Gruppe genetisch bedingter Erkrankungen auf der Basis einer quantitativen Störung der Globinketten-Synthese. Auch wenn diese Erkrankungen aufgrund früherer Migrationsbewegungen bereits seit längerem in Deutschland bekannt sind, stellt die in den vergangenen beiden Jahren sprunghaft gestiegene Patientenzahl eine besondere gesellschaftliche und medizinische Herausforderung dar. Der nachfolgende Artikel bietet eine kurze Übersicht zu Ätiologie, Pathogenese, klinischer Präsentation, zum aktuellen Stand der Behandlung der Thalassämien sowie einen Ausblick auf neue Behandlungsoptionen.
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Medizin

Fortgeschrittenes Prostatakarzinom: Apalutamid und Abirateronacetat in Phase-III-Studien überlegen

Sowohl der selektive Androgenrezeptor-Inhibitor Apalutamid (Erleada®) für das Hochrisiko-M0CRPC als auch der Androgenbiosynthese-Inhibitor Abirateronacetat (Zytiga®) + Prednison/Prednisolon (Abirateron/P†) u.a. für das nicht oder mild symptomatische metastasierte kastrationsresistente Prostatakarzinom (mCRPC) und das neu diagnostizierte metastasierte Hochrisiko-hormonsensitive Prostatakarzinom (mHSPC) zeigten in ihren Zulassungsstudien eine signifikante Überlegenheit gegenüber dem jeweiligen Vergleichsarm, etwa bei den primären Endpunkten (1-4). Auf einer Pressekonferenz anlässlich des DGU-Kongresses in Hamburg stellten Prof. Dr. Kurt Miller, Berlin, und PD Dr. Henrik Suttmann, Hamburg, aktuelle Daten zur Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms (PCa) mit den beiden Wirkstoffen vor.
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Medizin

18. September Informationstag zu Kopf-Hals-Tumoren am Medias-Klinikum Burghausen

Tumoren im Kopf-Hals-Bereich stellen mittlerweile die fünfthäufigste Krebserkrankung in Deutschland und Europa dar. Vom 16. bis 20. September 2019 hat die Europäische Kopf-Hals-Gesellschaft (European Head & Neck Society) daher eine Aktions- und Informationswoche zur umfassenden Aufklärung über diese Erkrankungen ausgerufen. In diesem Rahmen veranstaltet das Medias-Klinikum Burghausen am 18. September 2019 von 10 bis 15 Uhr einen Patienten-Informationstag. Neben der Möglichkeit  für individuelle Einzelgespräche mit den Experten des Klinikums finden im Anschluss ab 14 Uhr Vorträge zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei Kopf-Hals-Tumoren statt.
 
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Hämatologie

FLT3-mutierte AML: Midostaurin wirksam bei allen ELN-Risikoklassen

Der Multikinase-Inhibitor Midostaurin (Rydapt®*) hat in der RATIFY-Studie als Ergänzung zur Induktions- und Konsolidierungschemotherapie und als nachfolgende Erhaltungstherapie bei neu diagnostizierten Patienten mit FLT3-mutierter akuter myeloischer Leukämie (AML) im Vergleich zu Placebo das ereignisfreie und das Gesamtüberleben signifikant verbessert (1). Nun ergaben Nachanalysen der RATIFY-Studie, dass die Wirksamkeit von Midostaurin nicht auf bestimmte Risikogruppen beschränkt ist (2).
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Hämatologie

ITP: Hohe Patientenzufriedenheit mit Thrombopoetinrezeptor-Agonisten

Der Thrombopoetinrezeptor-Agonist (TPO-RA) Eltrombopag (Revolade®*) wird eingesetzt für die Behandlung von Patienten im Alter von einem Jahr und älter mit primärer Immunthrombozytopenie (ITP), wenn diese 6 Monate oder länger nach Diagnosestellung andauert und die Patienten gegenüber anderen Therapien refraktär sind (z.B. Kortikosteroide, Immunglobuline) (1). Aktuellen Leitlinien zufolge sollten TPO-RAs wie Eltrombopag in der Zweitlinie eingesetzt werden, während der Erstlinieneinsatz von Steroiden im Gegensatz zu früheren Empfehlungen verkürzt werden sollte (2). Auf dem EHA-Kongress 2019 wurden Daten zur Patientenzufriedenheit bei der Behandlung der ITP mit TPO-RAs vorgestellt.
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Hämatologie

Daten zum Einsatz von Ruxolitinib bei Patienten mit Myelofibrose und Polycythaemia Vera

Langzeitsicherheitsdaten zum JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®*) bei Patienten mit Myelofibrose (MF) stellte Fiorenza Barraco, Pierre-Bénite, Frankreich, vor (1). Ziel der nicht-interventionellen post-authorization safety study (PASS) war es, Daten aus dem klinischen Alltag zur Langzeitsicherheit von Ruxolitinib bei 462 Patienten mit primärer oder sekundärer MF zu generieren. Zudem wurden interessante Daten der britischen Phase-II-Studie MAJIC PV bei Patienten mit Polycythaemia Vera (PV) präsentiert (2).
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Hämatologie

CML: Tiefere molekulare Remissionen durch Switch auf Zweitgenerations-TKI nach unzureichendem Ansprechen auf Imatinib

Für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) stehen neben dem Erstgenerations-Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) Imatinib auch Zweitgenerations-TKIs wie Nilotinib (Tasigna®*) zur Verfügung. Drei großen klinischen Studien zufolge sind Zweitgenerations-TKIs im Vergleich zu Imatinib besser wirksam und induzieren eine schnellere und tiefere molekulare Remission (1-3). Eine aktuelle russische Beobachtungsstudie konnte nun zeigen, dass auch Patienten, die unzureichend auf Imatinib angesprochen hatten, von einer Umstellung auf einen Zweitlinien-TKI wie Nilotinib hinsichtlich einer tieferen molekularen Remission profitieren.
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Hämatologie

PFS und Verträglichkeit unter Acalabrutinib-Monotherapie vs. IdR/BR bei r/r CLL verbessert

Der Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor Acalabrutinib konnte bei refraktärer/rezidivierter chronischer lymphatischer Leukämie (r/r CLL) als Monotherapie im Vergleich zu einer Kombinationstherapie nach Wahl des Behandlers (entweder Idelalisib + Rituximab (IdR) oder Bendamustin + Rituximab (BR)) das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant verlängern und erwies sich dabei als verträglicher, ergab eine Auswertung der Phase-III-Studie CL-309 (ASCEND).
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