Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 3

Überblick

Hämatologie

Was ist Hämatologie? Die Hämatologie (altgriech. haima=Blut, logos=Lehre) ist die Lehre der Blutkrankheiten und des blutbildenden Systems. Hämatologie (als Facharztdisziplin oft gepaart mit Onkologie) ist als Teilgebiet der Inneren Medizin ein interdisziplinäres Gebiet: Einerseits gibt es benigne (gutartige) Bluterkrankungen, die vom Hausarzt/Allgemeinmediziner behandelt werden können (z.B. Eisenmangelanämie, Blutgerinnungsstörungen). Andererseits gehört die Therapie maligner Bluterkrankungen (z.B. Leukämien) in die Hände eines auf die Behandlung spezialisierten Hämatologen/Onkologen.
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Im Jahr 2011 hielt Brentuximab Vedotin (BV) in den USA Einzug in die klinische Routine zur Behandlung des rezidivierten/refraktären klassischen Hodgkin-Lymphoms (cHL); Immuntherapeutika folgten und rücken in immer frühere Linien vor. Doch die publizierten Risikofaktoren für den Zeitpunkt einer autologen Stammzelltransplantation (autoSCT) basierten bislang zum Teil auf Kohorten, die ungefiltert bis zurück in das Jahr 1994 reichen, oder etwa auf rückständiger Bildgebung, kritisierte eine Gruppe von US-Wissenschaftler:innen, und präsentierte eine eigene Auswertung, die im Folgenden zusammengefasst ist. Deren wichtigste Erkenntnis betraf laut Autorenteam schließlich allerdings weniger einen speziellen Prognosefaktor.
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Hämatologie

ADCU: Banking ungerichteter kryokonservierter peripherer Blutstammzelltransplantate

Die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) wird zur Therapie einer Vielzahl maligner und nicht-maligner Erkrankungen durchgeführt. Neben der etablierten Anwendung von frisch gewonnenen peripheren Blutstammzellen (PBSC) stehen seit Januar 2024 ungerichtete kryokonservierte PBSC-Präparate (adult donor cryo­preserved units, ADCU) als weitere Behandlungsoption zur Verfügung. ADCU bieten entscheidende Vorteile: 1. Eine signifikant reduzierte Time-to-Transplant dank einer 100%igen Verfügbarkeit der Präparate mit bekannter Zellkomposition und Spezifikation und 2. die Möglichkeit einer optimierten Planung von Konditionierung und Transplantation entsprechend dem aktuellen Bedürfnis des Patienten*. Dies ist insbesondere für dringlich zu transplantierende Patienten von Bedeutung. 3. Zudem kann bereits vor der Konditionierung sichergestellt werden, dass ein ausreichend wirksames und sicheres Präparat vorliegt. 4. Das Präparat wird mit zugelassenen und validierten Methoden hergestellt, geprüft und transportiert. Aktuelle Studien zeigen für kryokonservierte, allogene PBSC-Präparate ein mit frischen Präparaten vergleichbares klinisches Outcome und somit eine vergleichbare Wirksamkeit [1-4].
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Hämatologie
Herausforderungen und mögliche Lösungen

Kommunikation zwischen Patient:innen und Ärzt:innen im Rahmen der alloSCT

Die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (alloSCT) und die damit verbundenen Komplikationen einschließlich der Graft-versus-host-disease (GVHD) wirken sich auf mehrere physische und psychosoziale Bereiche aus, inkl. Organschäden, kardiovaskuläre und pulmonale Komplikationen, Immundefekte sowie kognitive Beeinträchtigungen und psychologische Folgeerscheinungen. Die chronische (c)GVHD kann eine Vielzahl von Organen betreffen und lebensbedrohlich sein. Sie beeinträchtigt die Genesung und Lebensqualität der Patient:innen, sodass eine enge Kommunikation über Risiken, Symptome und die Therapieadhärenz entscheidend ist. Infolgedessen benötigen die Patient:innen während des gesamten Verlaufs vor, während und nach der alloSCT eine lebenslange Betreuung, ebenso wie eine langfristige Unterstützung durch Familienmitglieder. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, kritische Bereiche der Kommunikation zwischen Patient:innen und Ärzt:innen im Verlauf der alloSCT zu beleuchten und mögliche Lösungsansätze zu geben.
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Hämatologie
Arzt-Patient-Kommunikation

Informierte Patient:innen werden besser behandelt

Als ich im Alter von 49 Jahren die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom im 4. Stadium erhielt, stand meine Welt still. Mit dem leisen und nachdenklich gemurmelten Satz des ultraschallenden Notarztes: „Wir behalten Sie erst mal hier. Das dauert etwas länger“, ging er los, der völlig ungeplante und nicht besonders vergnügliche neue Lebensabschnitt. Plötzlich war ich nicht mehr Nella Rausch, die erfolgreiche Businessfrau, Ehefrau und Mutter von 3 Kindern, sondern Nella Rausch, die Krebspatientin. Doch aus diesem ersten Schock erwuchs ein tiefer Wille, meine Situation zu verstehen und aktiv an meiner Behandlung, meiner Heilung mitzuwirken. Heute bin ich fest davon überzeugt: Ein informierter Patient wird besser behandelt.
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Hämatologie
Lymphom
Kutane T-Zell-Lymphome

Update zu Mogamulizumab in der klinischen Praxis: neue Daten und Anwendungsempfehlungen

Zur Behandlung der kutanen T-Zell-Lymphom (CTCL)-Subtypen Mycosis fungoides (MF) und Sézary-Syndrom (SS) stehen mittlerweile neue, zielgerichtete Therapieoptionen zur Verfügung [1]. Deutsche und europäische Empfehlungen befürworten u. a. den Anti-CCR4-Antikörper Mogamulizumab als systemische Zweitlinientherapie [1, 2]. Neueste Daten aus der klinischen Praxis bestätigen dessen gute Wirksamkeit und Verträglichkeit [3-5]. Kürzlich veröffentlichte Praxisempfehlungen deutscher CTCL-Expert:innen sollen praxisorientierte Anweisungen für den Umgang mit Mogamulizumab bieten [6].
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Medizin

Personalisierte Therapien bei Leukämie: Klinische Studie untersucht neue Medikation nach Stammzelltransplantationen

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine aggressive Form von Blutkrebs, bei der auch nach einer Stammzelltransplantation ein hohes Rückfallrisiko besteht. Die jetzt von Wissenschaftler:innen aus Dresden und Kiel gestartete klinische Studie PIVOT untersucht, ob das Medikament Ivosidenib dabei helfen kann, das Risiko eines Rückfalls zu verringern und die Überlebenschancen zu verbessern. Das Medikament Ivosidenib wurde 2023 in Europa unter anderem zur Behandlung von AML zugelassen. Erkennbar ist, dass Ivosidenib insbesondere bei Betroffenen mit einer IDH1-Mutation zu einer besseren Therapieansprache führt. Bei PIVOT steht nun die langfristige Überlebensprognose im Mittelpunkt.
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Gar nicht mehr so selten: Thalassämien

In dieser Folge von O-Ton Onkologie spricht Antje Blum, Chefredakteurin des JOURNAL ONKOLOGIE, mit PD Dr. Lena Oevermann über die Thalassämie – eine genetische Bluterkrankung, die vor allem in hämatologischen, kinderärztlichen und internistischen Fachbereichen eine Rolle spielt. Als Expertin für Hämoglobinopathien an der Charité erläutert Dr. Oevermann die verschiedenen Krankheitsformen, aktuelle Therapiemöglichkeiten und diagnostische Herausforderungen. Zudem stellt sie zwei Kasuistiken vor und gibt einen Ausblick auf zukünftige Therapieansätze, einschließlich der vielversprechenden Gentherapie.
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Hämatologie

Emicizumab als Prophylaxe bei Hämophilie

Moderne Therapien haben die Prognose der Hämophilie erheblich verbessert. Dennoch bleibt der Umgang mit der angeborenen Blutgerinnungsstörung eine lebenslange Herausforderung, die sowohl eine intensive medizinische Betreuung als auch psychosoziale Anpassungen erfordert. Das primäre Ziel der Behandlung besteht in der Prävention von Blutungsereignissen sowie in der Kontrolle von akuten Blutungen. Auf der 69. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) 2025 erörterten Expert:innen die Bedeutung einer effektiven Prophylaxe in jedem Lebensabschnitt für Patient:innen mit Hämophilie.  
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Medizin

Glofitamab vor Sprung in die Zweitlinie beim DLBCL

Bislang ist Glofitamab beim rezidivierten oder refraktären (r/r) diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) als Standardtherapie etabliert, die Patient:innen ab dem 2. Rezidiv die Chance auf ein rasches und langanhaltendes Komplettansprechen bietet (1, 2). Mit dem positiven Votum stellt das CHMP nun die Weichen für ein Vorrücken des innovativen bispezifischen Antikörpers in die 2. Therapielinie. Daten der randomisierten Phase-III-Studie STARGLO belegen: Im früheren Setting bietet die zeitlich begrenzte Therapie mit Glofitamab in Kombination mit Gemcitabin und Oxaliplatin (GemOx) Patient:innen, die nicht für eine autologe Stammzelltransplantation geeignet sind, die Aussicht auf signifikant bessere Behandlungserfolge (3).
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Medizin

CHMP empfiehlt Zulassung von Pirtobrutinib zur Therapie von Erwachsenen mit chronischer lymphatischer Leukämie

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat eine Erweiterung der Zulassung für den Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor (BTKi) Pirtobrutinib empfohlen. Die Indikation soll künftig die Monotherapie bei erwachsenen Patient:innen mit rezidivierter oder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) einschließen, die zuvor mit einem BTKi behandelt wurden (1). Bisher ist Pirtobrutinib für die Behandlung von erwachsenen Patient:innen mit rezidiviertem oder refraktärem Mantelzell-Lymphom (MCL) nach einer BTKi-Vortherapie zugelassen (2).
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Kasuistiken
Interaktive Kasuistik

13-Jähriger mit Leukozytose und 32% Blasten im peripheren Blut

Ein 13-jähriger Junge wurde zur weiteren diagnostischen Abklärung aufgrund des Verdachts auf eine onkologische Erkrankung aus einem peripheren Krankenhaus in unsere Abteilung überwiesen. Der Patient berichtete über eine seit etwa 2 Wochen zunehmende Schwellung im linken zervikalen Bereich sowie über seit ungefähr einem Monat bestehende Kopfschmerzen, Husten und Übelkeit. Objektive Begleitsymptome wie Gewichtsverlust, Nachtschweiß oder weitere Anzeichen einer Infektion wurden verneint. In der ersten Laboranalyse zeigte sich eine ausgeprägte Leukozytose mit 30.000/µl sowie ein Blastenanteil von 32% im peripheren Blut.
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Hämatologie
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Die ALL bei Kindern und jungen Erwachsenen – ein Update zu Diagnostik und Therapie

Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter und stellt trotz beachtlicher Fortschritte in Diagnostik und Therapie eine große Herausforderung dar. Die Überlebensraten haben sich durch neue Behandlungsstrategien in den letzten Jahrzehnten auf über 85% verbessert, doch schwere Komplikationen und Rezidive bleiben die Hauptursachen für Sterblichkeit. Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht über aktuelle diagnostische Verfahren, Therapieansätze und zukunftsweisende Entwicklungen, in der Behandlung von Kindern und jungen Erwachsenen mit ALL.
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Hämatologie
Vater mit krebskrankem Kind im Krankenhaus
Der Sozialfonds der Deutschen Leukämie-Forschungshilfe

Finanzielle Unterstützung für Familien mit krebskranken Kindern

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland rund 2.200 Kinder und Jugendliche neu an Krebs. Für betroffene Familien verändert sich mit dieser erschütternden Diagnose das Leben schlagartig. Es beginnt eine lange und intensive Zeit mit Arztterminen, Untersuchungen und häufigen Klinikaufenthalten sowie dem Abwarten, Hoffen und Bangen, dass das Kind wieder gesund wird. All dies belastet den Familienalltag. Neben der Herausforderung, ihr erkranktes Kind bestmöglich durch die Therapie zu begleiten, müssen Eltern auch noch Beruf, Haushalt und ggf. die Betreuung der Geschwister unter einen Hut bringen. Nicht immer steht ihnen dabei ein soziales Netzwerk aus Familienangehörigen wie z.B. den Großeltern zur Seite. Zumeist muss ein Elternteil die Arbeit vorübergehend niederlegen, was zu erheblichen finanziellen Einbußen führt. Um diesen Familien zu helfen, hat die Deutsche Leukämie-Forschungshilfe e.V. (DLFH) in den 1990er Jahren den Sozialfonds geschaffen, über den betroffene Familien eine einmalige Soforthilfe erhalten können.
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Hämatologie

Die Sichelzellkrankheit – ein hämatologisches Chamäleon

Akute Schmerzen sind eine der häufigen Vorstellungsgründe in der Notaufnahme. Der im Folgenden beschriebene Fall einer jungen Patientin mit akuter Schmerzkrise eignet sich gut, um dafür zu sensibilisieren, bei einer Gesamtkonstellation mit auffälligen Laborparametern, klinischen Symptomen und Herkunft aus einem Risikoland an eine Sichelzellkrankheit zu denken. Dabei handelt es sich um eine hereditäre hämolytische Anämie bzw. Hämoglobinopathie, welche vor allem in Subsahara-Afrika, aber auch im östlichen Mittelmeerraum vorkommt.
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