Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 279

Nach der erfolgreichen Etablierung von Therapiekonzepten für die klassischen kinderonkologischen Tumorentitäten sind in den letzten Jahren die besonders seltenen Tumorerkrankungen mehr in den Blick geraten. Diese Orphan diseases stellen die Behandler vor besondere Herausforderungen, da aufgrund ihrer Seltenheit keine für diese Erkrankungsgruppe validierten Therapiestrategien vorliegen. Durch die Gründung von Arbeitsgruppen, die sich mit den besonders seltenen Tumoren befassen und diese prospektiv in Registern erfassen (in Deutschland das STEP-Register) sowie durch die zunehmende internationale Vernetzung dieser Arbeitsgruppen sind für viele Erkrankungen nun Therapieempfehlungen abgestimmt worden. Ein besonderer wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt zudem in der Erforschung einer möglichen genetischen Tumorprädisposition bei den betroffenen Patienten.
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Keimzellkarzinome des Hodens sind die häufigsten Tumorerkrankungen bei Männern im Alter von 20-35 Jahren. Insgesamt ist der Hodentumor mit 1-2% aller Tumorerkrankungen jedoch selten. Durch die Anwendung konsequenter Stadien-gerechter Behandlungskonzepte kann eine Heilungsrate von mehr als 90% erzielt werden. Die folgende Abhandlung soll einen Überblick über die aktuellen Standards in der Diagnostik und die Leitlinien-gerechte Behandlung des Keimzelltumors geben.
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Die Phase-II-Studie KEYNOTE-021 untersuchte mit der Kohorte G den PD-1-Inhibitor Pembrolizumab (KEYTRUDA®) in Kombination* mit Pemetrexed und Carboplatin (Pem/Carbo) bei Patienten mit nicht vorbehandeltem fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (Non Small Lung Cancer, NSCLC) ohne Plattenepithelhistologie, mit oder ohne PD-L1-Expression. In einem Follow-up von weiteren 5 Monaten blieben die bereits in früheren Analysen beobachteten signifikanten Verbesserungen erhalten. Dazu zählten Verbesserungen hinsichtlich der Gesamtansprechrate (Overall Response Rate, ORR) und dem progressionsfreien Überleben (Progression Free Survival, PFS) unter der Kombination Pembrolizumab plus Pem/Carbo im Vergleich zu Pem/Carbo allein. Nach einem medianen Follow-up von 18,7 Monaten sprachen mehr als die Hälfte der Patienten in der Pembrolizumab-Kombinationsgruppe auf die Behandlung an, verglichen mit etwa einem Drittel in der Pem/Carbo-Gruppe (ORR von 56,7% vs. 31,7%; 95%-KI: 7,2-40,9; p = 0,0029). Das Progressions- oder Sterberisiko war unter Pembrolizumab plus Pem/Carbo gegenüber Pem/Carbo allein weiterhin um fast die Hälfte reduziert (HR: 0,54; 95%-KI: 0,33-0,88; p = 0,0067). Darüber hinaus zeigte sich trotz des Crossover-Designs ein Trend für eine anhaltende Verbesserung des Gesamtüberlebens (Overall Survival, OS), in der Pembrolizumab-Kombinationsgruppe gegenüber der Pem/Carbo-Vergleichstherapie (HR: 0,59; 95%-KI: 0,34-1,05; p = 0,03). Die Ergebnisse wurden im Rahmen der Jahrestagung 2017 der ESMO vorgestellt (Abstract #LBA49).
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Gerade wurden die Zwischenergebnisse der Kohorte mit metastasiertem Nierenzellkarzinom aus Studie 111 mit Lenvatinib (Kisplyx®) in Kombination mit der Anti-PD-1-Therapie Pembrolizumab (KEYTRUDA®) bekannt gegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass sich mit der Kombination eine bestätigte objektive Ansprechrate (objective response rate, ORR) von 63% (95%-KI: 44-80) in Woche 24 erreichen ließ, und die Krankheitskontrollrate (disease control rate (DCR), vollständiges Ansprechen (complete response, CR) + partielles Ansprechen (partial response, PR) + stabile Erkrankung (stable disease, SD)), ein sekundärer Endpunkt, bei 96% lag (einschließlich 33% SD (n=10)) (1). Es wurden keine neuen Sicherheitssignale festgestellt und Toxizitäten wurden mit supportiven Medikamenten, Dosisunterbrechungen/-reduktionen oder Behandlungsabbrüchen therapiert (1). Diese Ergebnisse wurden in einer mündlichen Präsentation (Abstract Nr. 847O) auf dem ESMO-Kongress 2017 in Madrid, Spanien vorgestellt.
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"Erkenntnisse aus laufenden Langzeitstudien und Anwendungsbeobachtungen bereits zugelassener Substanzen unterstützen uns zudem dabei, Behandlungsentscheidungen für unsere Patienten zu entwickeln," so Dr. Karim Fizazi, Head of Cancer Medicine, Institut Gustave Roussy, Villejuif, Frankreich. Vor diesem Hintergrund untersucht Bayer in der laufenden nicht-interventionellen Studie (NIS) REASSURE (Radium-223 alpha Emitter Agent in Safety Study in mCRPC popUlation for long-teRm Evaluation) (1) die Sicherheit von Radium-223 über einen Zeitraum von sieben Jahren unter Real-Life-Bedingungen bei Patienten mit einem metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) mit Knochenmetastasen, ohne bekannte viszerale Metastasen. Auf dem Kongress der ESMO wurden jetzt erste Zwischenergebnisse dieser prospektiven, einarmigen, beobachtenden NIS vorgestellt (1). Die Interimsanalyse zeigte, dass Patienten, die Radium-223 als Erst- oder Zweitlinientherapie erhielten, im Median 6 Injektionen bekamen, was dem vollständigen Behandlungsschema von Radium-223 entspricht (1).
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Medizin

Positive CHMP-Beurteilung für Niraparib beim Ovarialkarzinom, Eileiterkarzinom und primären Peritonealkarzinom

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur hat eine positive Beurteilung für den Zulassungsantrag von Niraparib (ZEJULA®) als Monotherapie für die Erhaltungstherapie volljähriger Patientinnen mit einem Platin-sensitiven Rezidiv eines highgrad-serösen epithelialen Ovarialkarzinoms, Eileiterkarzinoms oder primären Peritonealkarzinoms, die auf eine Platin-basierte Chemotherapie ansprechen (vollständiges oder partielles Ansprechen) gegeben. Diese positive Beurteilung wird nun an die europäische Kommission (EC) weitergeleitet, welche die Arzneimittelzulassungen in der europäischen Union erteilt. Nach der ausstehenden Entscheidung der EC wäre ZEJULA® der erste in Europa zugelassene orale, einmal täglich einzunehmende Poly-(ADP-Ribose)-Polymerase (PARP)-1/2-Inhibitor für die Behandlung von Patienten unabhängig von BRCA-Mutation oder Biomarker Status.
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Mammakarzinom

Mantelzell-Lymphom: Vom aggressiven Typ zur chronischen Erkrankung?

Das Mantelzell-Lymphom, das zu den Non-Hodgkin-Lymphomen gehört, ist durch einen häufig aggressiven Verlauf gekennzeichnet. Weitere Therapiemöglichkeiten werden dringend benötigt. Neue molekulare Ansätze in Kombination mit Chemotherapie geben Anlass zur Hoffnung, dass auch das Mantelzell-Lymphom in eine chronische Krankheit mit langen Remissionszeiten überführt werden kann, sagte Prof. Dr. Martin Dreyling, München, in einem Interview mit JOURNAL ONKOLOGIE.
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Hämatologie

Rolle der Stammzelltransplantation beim aggressiven Non-Hodgkin-Lymphom

Bei der Behandlung von aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) ist es in den letzten Jahren vor allem durch die Einführung neuer Antikörper-Therapien und zielgerichteter Moleküle zu beachtlichen Fortschritten bei den Ansprech- und Überlebensraten in der Primärtherapie, insbesondere aber auch in refraktären oder rezidivierten Erkrankungssituationen gekommen. Die Weiterentwicklung von zellulären Therapie-Ansätzen wird aller Voraussicht nach in naher Zukunft zu einem weiteren Umbruch führen. Trotz dieser Fortschritte besteht zum Erhalt einer langfristigen Remission oder Heilungschance bei diesen Patienten weiterhin häufig die Indikation für eine Stammzelltransplantation (SCT). Im Folgenden wird der Stellenwert der autologen und allogenen Stammzelltransplantation für die häufigsten aggressiven NHL zusammengefasst.
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Hämatologie

Kombinationstherapien mit neuen Substanzen zur Behandlung der CLL

Auf dem ASH 2016 in San Diego und dem EHA 2017 in Madrid wurden Daten zu neuen Kombinationstherapien sowie neue Substanzen in der Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) vorgestellt. BTK-Inhibitoren, CAR-T-Zellen und weitere Kinase-Inhibitoren bieten neue Therapieansätze. In Zukunft sollen die Dauertherapien durch die neuen Kombinationstherapien ersetzt werden. PD Dr. med. Barbara Eichhorst gab einen Überblick über zukünftige und vielversprechende Therapieansätzen bei der CLL.
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Hämatologie

Nachweis klonaler T-Zellrezeptor- und Immunglobulin-Genumlagerungen

Maligne Lymphome sind eine äußerst heterogene Gruppe von malignen Erkrankungen, die von reifen B-, T- bzw. NK/T-Zellen ausgehen. Der überwiegende Teil (ca. 85%) der Lymphome stammt von B-Zellen unterschiedlicher Reifungsstadien ab. Führendes diagnostisches Merkmal bei den malignen Lymphomen ist neben der Histologie insbesondere die Immunhistologie und auch der Nachweis chromosomaler Translokationen mittels Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierung (FISH) (1). Allerdings zeigen die molekularen Untersuchungen der letzten Jahre, dass auch morphologisch und immunphänotypisch identische Lymphome große Unterschiede in ihrem molekularen Make-up aufweisen können. Dies betrifft sowohl genomische als auch transkriptionelle oder epigenetische Merkmale (2-6). Diese enorme Heterogenität in Verbindung mit fehlenden geeigneten therapeutischen Substanzen mag mit dazu beigetragen haben, dass bisher – anders als bei einigen soliden Tumoren – keine therapeutischen Konsequenzen aus den molekularen Profilen gezogen werden können.
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ZNS-Tumoren

Die WHO-Klassifikation der diffusen Gliome

Diffuse Gliome werden gemäß der WHO-Klassifikation für Hirntumoren klassifiziert und gradiert. Diese Klassifikation erfuhr 2016 ein umfangreiches Update. Darin wurde die Definition der Entitäten über die bisherigen rein histologischen Kriterien hinaus um molekulare Parameter ergänzt. Dieses neue Konzept führt zu präziserer Diagnostik, erfordert aber auch eine umfassendere, aufwändigere Aufarbeitung. Die wesentlichen Änderungen im Vergleich zur vorherigen Klassifikation und die Implikationen für die Routine-Diagnostik werden hier zusammengefasst.
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Malignes Melanom

Strahlentherapie in Kombination mit neuen Substanzen bei ZNS-Tumoren

Die Datenlage zu Immun- und zielgerichteten Therapien bei Gliomen ist im Vergleich zu anderen Entitäten bisweilen noch sehr dürftig. Nur rezidivierten Patienten werden begleitend zur Radiochemotherapie neue Substanzen und Checkpoint-Inhibitoren verabreicht. Einen Ausblick zu Kombinationstherapien bei Tumoren des Zentralen Nervensystems (ZNS) gab Dr. David Kaul, Charité Berlin, in einem Interview mit JOURNAL ONKOLOGIE.
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Entitätsübergreifend

Gesetzesänderung: Cannabis auf Rezept

Cannabinoide werden in der onkologischen Supportivtherapie als Appetitstimulans und gegen Erbrechen bei emetogener Tumortherapie und als Schmerzmittel eingesetzt. Im März trat das Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften in Kraft. Seitdem haben schwer kranke Patienten unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf die Erstattung von Cannabis-Medikamenten. JOURNAL ONKOLOGIE sprach mit der Apothekerin Margit Schlenk über Vor- und Nachteile verschiedener Cannabis-Arzneimittel.
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Entitätsübergreifend

Dronabinol als Fertigarzneimittel

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) empfiehlt die Behandlung mit Canabinoiden bei Tumorschmerz und Übelkeit. Dronabinol kann zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen und zu Einsparungen analgetischer und ko-analgetischer Wirkstoffe führen. Die Zulassung von Dronabinol als Fertigarzneimittel würde die Verordnung und Erstattung für Ärzte und Patienten wesentlich vereinfachen, postulierte Prof. Dr. Michael A. Popp im Gespräch mit JOURNAL ONKOLOGIE.
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Entitätsübergreifend

Internistische Onkologie: Neue Studienkonzepte für ein schnell wachsendes Angebot an neuen Substanzen

Klassische Studienkonzepte werden zunehmend verlassen. Gründe sind vermehrt neue Substanzen in klinischer Prüfung und die steigende Zahl molekular definierter Strukturen für zielgerichtete Therapien. Diese Entwicklungen machen flexiblere Studiendesigns unabdingbar. Das Enrichment-Design basiert auf der Selektion von Subpopulationen mit maximaler Ansprechwahrscheinlichkeit. Das Umbrella-Design ermöglicht die Differenzierung von Patienten einer Tumorentität in diverse Subgruppen mit spezifischen Therapie-Armen. Basket-Studien ermöglichen die Entitäten-übergreifende Rekrutierung vordefinierter Patienten-Gruppen. Adaptive Elemente erlauben Modifikationen im Studiendesign während der Durchführung der Studie. Diese Entwicklungen erleichtern eine zügige Priorisierung präklinisch zur Verfügung stehender Substanzen und schnelle Zulassungen, erfordern aber einen kritischen Umgang mit den Studiendaten sowie die weitere Evaluierung nach der Zulassung.
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Endokrine Tumoren

Die DGFIT auf dem 26. Urologischen Winterworkshop

Nach der Eröffnung des Kongresses durch Prof. Dr. Martin Kriegmair startete die DGFIT – schon traditionell – ihr Satellitensymposium. Das Symposium fand unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Siebels, München, und Prof. Dr. Dominik Rüttinger, Penzberg, statt. Am Schluss der Vortragsserie wurde der mit 1.000 Euro dotierte wissenschaftliche Clinical Science Award der DGFIT an die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Elfriede Nössner, Helmholtz Zentrum München, Immunoanalytics-Core Facility & Research Group Tissue Control of Immunocytes, für ihre Arbeit mit dem Titel „Progressive natural killer cell dysfunction associated with alterations in subset proportions and receptor expression in soft-tissue sarcoma patients“ verliehen. Die Vorträge des Meetings werden im Folgenden kurz dargestellt.
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BNGO

Komplementärmedizin in der Gynäkologischen Onkologie

Im Rahmen des 5. BNGO Hauptstadtkongresses am 9. und 10. Juni in Berlin fand ein gemeinsames Symposium des BNGO* und der NATUM** zum Stellenwert der Komplementärtherapie in der gynäkologischen Onkologie statt. Die Komplementärmedizin ist heute fester Bestandteil der Behandlung von onkologischen Patienten. Auch wenn es zum Teil noch viel „Wildwuchs“ gibt, kann für viele Methoden die Evidenz inzwischen als ausreichend angesehen werden. Auf dem Symposium diskutierten Experten und Auditorium ihre Erfahrungen mit komplementärmedizinischen Maßnahmen bei Patientinnen mit gynäkoonkologischen Erkrankungen.
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