Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 278

1882 beschrieb der französische Arzt Philippe Charles Ernest Gaucher eine neue Krankheitsentität bei einer 32-jährigen Frau, die an Kachexie und massiver Hepatosplenomegalie verstarb und in deren Gewebe er ungewöhnliche Histiozyten fand. Gaucher hielt diese Erkrankung für eine Tumorerkrankung der Milz (1). Erst 1965 wurde am National Institute of Health der zugrundeliegende metabolische Defekt der lysosomalen sauren beta-Glucosidase (Glucocerebrosidase) entdeckt (2). Seit 1991 steht eine Enzymersatztherapie zur Verfügung (3) und seit 2002 die Substratreduktionstherapie (4). Mittlerweile werden weltweit ca. 5.000 Patienten mit dem zuerst eingeführten Präparat Imiglucerase versorgt (1).
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Hämatologie

Deutsches Leukämie-Studienregister – Informationsangebot zu Therapiestudien im „Kompetenznetzwerk für Akute und Chronische Leukämien“

Akute und chronische Leukämien werden in Deutschland traditionell häufig im Kontext von Protokollen multizentrischer akademischer Studiengruppen behandelt, da es keine generell etablierten Standardtherapien gibt. Dies betrifft sowohl die Behandlung von Erstdiagnosen als auch die Therapie von Patienten mit Rückfall. Die Erkrankungen sind selten und die Therapie häufig komplex. Das „Kompetenznetz für Akute und Chronische Leukämien“ (KNL) hatte sich das Ziel gesetzt, durch eine Vernetzung von Studiengruppen, behandelnden Ärzten, Diagnostik-Laboren und Forschungsgruppen die Infrastruktur für Forschung und Versorgung zu verbessern. Besonders wichtig war hierbei die Unterstützung von Studien. Eine im Jahr 1999 bei Studienärzten durchgeführte Umfrage zeigte, dass es oftmals schwierig und zeitaufwendig war, sich einen Überblick über aktuell verfügbare Therapieoptionen zu verschaffen (1). Dies war einer der Gründe für die Etablierung eines nationalen Studienregisters für Studien bei Leukämie-Patienten.
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Mammakarzinom

HR+/HER2- metastasiertes Mammakarzinom: Initiale endokrin-basierte Therapie so wirksam wie Chemotherapie

Die endokrine Therapie ist seit Jahren Therapie der ersten Wahl beim metastasierten HR+/HER2- Mammakarzinom, sagte Prof. Dr. Wolfgang Janni, Ulm. Mit der Etablierung der CDK4/6-Inhibitoren wurde der Begriff in den Leitlinien erweitert auf „endokrin-basierte Therapie“, in der die Wirkung des Aromatase-Inhibitors (AI) durch den CDK4/6-Inhibitor verstärkt wird. „Für diese Patientinnen entsteht eine echte Alternative zur Chemotherapie, wie beispielsweise die Zulassungsdaten der MONALEESA-2-Studie für Ribociclib eindruckvoll gezeigt haben“, so Janni. 2 von 3 Substanzen dieser Wirkstoffklasse, Palbociclib und Ribocliclib, sind bereits zugelassen.
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Nierenzellkarzinom

„Goldenes Zeitalter“ der Immunonkologie: Neue Biomarker und veränderte Studienlandschaft

Ein „Goldenes Zeitalter der Onkologie“ kündige sich nun mit der Etablierung der Immunonkologie an, sagte Dr. Fouad Namouni, BMS, auf einem Media-Gespräch im Rahmen des ESMO in Madrid. So sei beispielsweise die CheckMate-214-Studie beim unbehandelten fortgeschrittenen bzw. metastasierten Nierenzellkarzinom soeben gestoppt worden, nachdem der Endpunkt Gesamtüberleben erreicht worden war – „mit einem hochsignifikanten p-Wert von 0,00003 und einer Hazard Ratio von 0,63“.
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Mammakarzinom

Interimsanalyse von MONARCH-3: Abemaciclib verbessert ORR und verlängert PFS von Patientinnen mit HR+/HER2- fortgeschrittenem Brustkrebs signifikant

Im Rahmen der doppelblinden Phase-III-Studie MONARCH-3 wird der selektive CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib in Kombination mit nicht-steroidalen Aromatasehemmern (NSAI, Anastrozol oder Letrozol (n=328)) vs. Placebo + NSAI (n=165) als Initialtherapie für postmenopausale Frauen mit HR+/HER2- fortgeschrittenem Brustkrebs, die keine systemische Vortherapie in der metastasierten Situation hatten, evaluiert. Abemaciclib + NSAI zeigte in der Interimsanalyse (1) ein tolerierbares Sicherheitsprofil und verbesserte die objektive Ansprechrate (ORR) und das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant.
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Entitätsübergreifend

Li-Fraumeni-Syndrom: Ein trotz seiner Aggressivität häufig übersehenes Tumorprädispositionssyndrom

Das Li-Fraumeni-Syndrom (LFS; OMIM #151623) ist ein autosomal-dominant vererbtes, hochaggressives und häufig bereits im Kindesalter zu Malignomen führendes Tumorprädispositionssyndrom, welches zu Knochen- und Weichteilsarkomen, verschiedenen Hirntumoren, prämenopausalem Brustkrebs, adrenokortikalem Karzinom, Leukämie und anderen Neoplasien prädisponiert. Das Syndrom, das bei etwa 1:5.000 Menschen auftritt, wird durch Keimbahnmutationen im TP53-Gen verursacht. Das Gen kodiert für den Transkriptionsfaktor p53, einen für die Zelle essentiellen Faktor, der bei zellulärem Stress wie DNA-Schäden eine Anti-Tumorantwort der Zelle initiiert. Bei Menschen mit LFS ist dieser zelluläre Schutzmechanismus gestört, was ein drastisch erhöhtes Krebsrisiko zur Folge hat. Neue Studien weisen darauf hin, dass Menschen mit LFS von einer Früherkennung mit Ganzkörper-MRT und anderen Maßnahmen profitieren. Eine systematische Erfassung der Patienten und das Angebot von spezifischen Behandlungsmöglichkeiten sind erforderlich, um die schlechte Prognose zu verbessern. Die Autoren haben ein LFS-Register gegründet, in das alle LFS-Patienten gemeldet werden sollen.
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Sarkome

Das Ewing-Sarkom: Aktuelle Strategien und Entwicklungen

Unter den malignen Knochentumoren ist das Ewing-Sarkom die zweithäufigste, bösartige Erkrankung in der pädiatrischen Onkologie. Zusammen mit dem Osteosarkom machen die Ewing-Tumoren 4-5% aller malignen Erkrankungen bis zum 15. Lebensalter aus (Abb. 1). Bei Kindern und jungen Erwachsenen repräsentieren die Ewing-Tumoren 10-15% aller primären, malignen Knochentumoren (1). Die Bezeichnung geht auf James Ewing zurück (1866-1943), einen amerikanischen Pathologen, der 1921 die erste Fallserie veröffentlichte (2). Die Ewing-Tumoren stellen molekular eine einheitliche Gruppe maligner, klein-blau-rundzelliger Tumoren dar. Dazu gehören das klassische Ewing-Sarkom (ohne Nachweis neuronaler Differenzierung), die atypischen Ewing-Tumoren mit dem Nachweis eines neuronalen Markers und die peripheren malignen primitiven, neuroektodermalen Tumoren mit 2 oder mehr neuronalen Markern. Ewing-Tumoren der Thoraxwand werden als Askin-Tumoren bezeichnet. Ewing-Sarkome sind gewöhnlich knöchernen Ursprungs, können jedoch in bis zu 30% auch von den Weichteilen ausgehen (extraossäres Ewing-Sarkom) (3). Bis vor 40 Jahren sind über 90% aller an einem Ewing-Tumor Erkrankten letztendlich  an den Folgen der systemischen Metastasierung verstorben. Erst die Einführung komplexer Chemotherapie-Protokolle in Verbindung mit einer adäquaten Lokaltherapie konnte die Prognose in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessern.
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Medizin

EU-Zulassung von Lutetium (177Lu)-Oxodotreotid zur Behandlung von GEP-NET-Tumoren

Die Europäische Kommission (EC) hat die Genehmigung für die Einführung von Lutetium (177Lu)-Oxodotreotid (Lutathera®) zur Behandlung von nicht resezierbaren oder metastatischen, progressiven, gut differenzierten (G1 und G2) Somatostatinrezeptor-positiven gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren (GEP-NET) bei Erwachsenen erhalten. Diese Genehmigung ermöglicht die Vermarktung von Lutathera® in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein.
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Entitätsübergreifend

Keimzelltumoren im Kindes- und Jugendalter

Der Begriff germinaler Tumor oder Keimzelltumor (GCT) umfasst eine heterogene Gruppe von Tumoren, die sich von den unreifen, primordialen Keimzellen ableitet. Typische Lokalisationen sind die Gonaden oder Mittellinien-nahe, extragonadale Regionen wie Steißbein, Mediastinum, Vagina oder Mesenterialwurzel. Auch im Zentralnervensystem (ZNS) sind die Mittellinien-Regionen Pinealis und Hypophyse am häufigsten betroffen. GCT können in jedem Alter auftreten, wobei sich 2 Häufigkeitsgipfel im Säuglings-/Kleinkindalter und in der Adoleszenz manifestieren. Histologisch zeigen sich bei kleinen Kindern am häufigsten Teratome und Dottersacktumoren, während mit der Pubertät maligne seminomatöse GCT (Germinom, Dysgerminom, Seminom), maligne nicht-seminomatöse GCT (Chorion- und Embryonales Karzinom) oder Mischformen auftreten. Die Therapie richtet sich nach Lokalisation, Histologie und Ausbreitungsstadium und umfasst Resektion, eine Platin-haltige Chemotherapie und/oder Strahlentherapie.
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