Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 231

Die Diagnose von neuroendokrinen Neoplasien (NEN) ist eine Herausforderung, da diese Tumorentität sehr selten ist; sie machen ca. 0,5% aller Karzinome aus. Dementsprechend haben nicht nur viele Hausärzte und Internisten, sondern auch Onkologen keine ausreichende Erfahrung mit der Diagnosestellung bzw. der sehr differenzierten Therapie. Erschwerend kommt hinzu, dass die Klinik gastroenteropankreatischer neuroendokriner Neoplasien (GEP-NEN) vollkommen unterschiedlich sein kann – in Abhängigkeit ihrer Primärlokalisation (z.B. Dünndarm vs. Pankreas), ihrer Funktionalität (mit oder ohne Hormonausschüttung), ihrer Proliferation und einer bei Erstdiagnose evtl. schon vorhandenen Metastasierung. Darüber hinaus können sie sowohl sporadisch als auch im Rahmen familiärer Syndrome wie MEN1 (multiple endokrine Neoplasie Typ 1), von-Hippel-Lindau-Syndrom oder Neurofibromatose Typ 1 auftreten. Dies muss immer mitbedacht werden, da die rechtzeitige Diagnose einer zusätzlichen endokrinen Neoplasie für den Patienten therapieentscheidend sein kann. Die Tumorbiologie von NEN im Rahmen familiärer Syndrome unterscheidet sich von sporadischen NEN und muss bei der Therapie berücksichtigt werden. Darüber hinaus müssen familiäre Syndrome früh erkannt werden, um betroffene Familienangehörige rechtzeitig zu identifizieren. Die Diversität der GEP-NEN macht sowohl die Erstdiagnose als auch eine standardisierte Therapie schwierig. Auf der anderen Seite werden Ärzte mit GEP-NEN häufiger konfrontiert: ihre Inzidenz nimmt zu (2-5/100.000 Einwohner/Jahr). Unklar dabei ist, ob es sich um eine reelle Zunahme handelt oder ob die Dynamik durch eine verbesserte, endoskopische und radiologische Diagnostik bedingt ist.
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Entitätsübergreifend

Noch immer (zu) wenige Frauen in der Führungsebene

Mehr Frauen als Männer studieren Medizin, dennoch sind Ärztinnen seltener in Spitzenpositionen zu finden. Der Karriereknick liegt u.a. an der Familienplanung und daran, dass der Beruf des Arztes lange männlich dominiert war, sodass es nach wie vor Rollenstereotypen in Kliniken gibt. Hinzu kommt, dass Frauen eher zu „Understatement“ neigen, während Männer selbstbewusster auftreten, größere Forderungen stellen und in der Folge eher Karriere machen.
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Prostatakarzinom

mCRPC: Überlebensvorteil von Cabazitaxel vs. zweite ARTA-Therapie

Hinsichtlich der medikamentösen Behandlung des kastrationsresistenten metastasierten Prostatakarzinoms (mCRPC) konnten in den vergangenen Jahren durch neue Therapieoptionen enorme Fortschritte erzielt werden, sodass die Patienten heute deutlich länger leben als noch vor 20 Jahren. „Die Fülle der Behandlungsmöglichkeiten in der metastasierten Situation hat extrem zugenommen“, bestätigte auch Prof. Dr. Gunhild von Amsberg, Hamburg. So gilt Cabazitaxel (Jevtana®) nach Nicht-Ansprechen auf Docetaxel als maßgebliche lebensverlängernde Therapieoption. Der Überlebensvorteil von Cabazitaxel im Vergleich zu einer zweiten gegen den Androgenrezeptor gerichteten (ARTA, androgen receptor targeted agents) Therapie konnte in der CARD-Studie nachgewiesen werden.
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Malignes Melanom

29. Urologischer Winterworkshop der DGFIT in Leogang, Österreich

Der 29. Urologische Winterworkshop in Leogang, Österreich, der vom 27.-31.01.2020 stattfand, kann mittlerweile schon auf eine lange Tradition zurückblicken. Auch in diesem Jahr präsentierten hochkarätige Referentinnen und Referenten therapeutische und diagnostische Innovationen. Das DGFIT-Symposium fand unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Doehn, Lübeck, Prof. Dr. Michael Siebels, München, und Prof. Dr. Dominik Rüttinger, Penzberg, statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der jährlich ausgeschriebene Wissenschaftspreis der DGFIT, der Clinical Science Award, an Prof. Dr. Sebastian Kobold, München, verliehen. Eine Zusammenfassung der Vorträge finden Sie im Folgenden.
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BNGO

Patient Reported Outcomes: Umfrage 2020 zur Behandlung der Patientinnen in BNGO-Praxen

Zur Qualitätssicherung der ambulanten Betreuung von gynäkologischen Tumorpatientinnen und zur Kontrolle der Lebensqualität führt der Berufsverband Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen in Deutschland e.V. (BNGO) seit 2012 in regelmäßigen Abständen Umfragen bei Patientinnen durch, die in den BNGO-Praxen betreut werden. Die Umfragen dienen der Erfassung der Zufriedenheit mit der Behandlung in den Praxen und der Belastungen durch Krankheit und Therapie. Mit jeder Umfrage wird der Fragebogen aktualisiert und Anregungen von Praxen und Patientinnen zur Verbesserung aufgenommen. Die Daten früherer Umfragen wurden mehrfach auf nationalen und internationalen Kongressen vorgestellt und wissenschaftlich publiziert (1).
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Prostatakarzinom

nmCRPC: Darolutamid kann metastasenfreies Überleben verlängern bei gleichzeitigem Erhalt der Lebensqualität

Vor kurzem wurde in der Europäischen Union der orale Androgenrezeptor-Antagonist Darolutamid (Nubeqa®) zur Behandlung von Männern mit nicht-metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC), die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Metastasen aufweisen, zugelassen. In der Prostatakarzinom-Leitlinie der European Association of Urology (EAU) wird Darolutamid bereits aufgrund der guten Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit in der Zulassungsstudie ARAMIS empfohlen (1, 2). Wegen seiner geringen Arzneimittelinteraktivität und fehlenden Überwindung der Blut-Hirn-Schranke kann Darolutamid mit vielen anderen Medikamentengruppen eingenommen werden, wobei die Lebensqualität dieser meist asymptomatischen nmCRPC-Patienten erhalten bleibt. „Ein unter Therapie zunächst gesunkener PSA-Wert, der wieder ansteigt, steht für im Körper verbliebene Krebszellen. Beim nmCRPC, das 2-8% aller Prostatakarzinome ausmacht, gilt es, eine Metastasierung oder die Zeit bis dahin hinauszuzögern. Diesem Patientenkollektiv geht es meist gut, und diese Lebensqualität muss erhalten werden“, erklärte Prof. Dr. Andres Schrader, Münster, im Rahmen eines Webcasts.
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NSCLC

ALK+ NSCLC: Zulassungserweiterung für Brigatinib als Erstlinientherapie – systemisch und intrakraniell besonders wirksam

„Für die Wahl eines ALK-Inhibitors als Erstlinientherapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) ist zu berücksichtigen, dass 35% der Patienten bereits zum Diagnosezeitpunkt Hirnmetastasen haben“, sagte Prof. Dr. Frank Griesinger, Oldenburg. Eine ZNS-gängige Substanz sei daher das Mittel der Wahl. Auch das Nebenwirkungsprofil sei entscheidend bei der Auswahl, dieses sollte möglichst gering sein. Und schließlich sollte der Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) auch gegen Resistenzmutationen wirksam sein. Brigatinib kann zukünftig auch zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit ALK+ fortgeschrittenem NSCLC, die zuvor nicht mit einem ALK-Inhibitor behandelt wurden, eingesetzt werden.
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Entitätsübergreifend

Coronavirus: Thromboserisiko vor allem bei kritischem COVID-19-Verlauf erhöht

Aktuelle Daten weisen darauf hin, dass die Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 mit intravaskulärer Gerinnungsaktivierung, Mikrozirkulationsstörungen und erhöhtem Thromboembolierisiko einhergehen kann – das Risiko für venöse Thrombosen und Lungenembolien steigt deutlich an. Dies ist von prognostischer Relevanz; eine unkontrollierte Gerinnungsaktivierung ist grundsätzlich mit einer erhöhten Mortalität assoziiert.
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Hämatologie

CLL: Signifikant verlängertes PFS unter Kombinationstherapie Venetoclax + Obinutuzumab

Während bislang bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) nur die Wahl zwischen Chemoimmuntherapie (CIT) und Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi) bestand, steht mit der Kombinationstherapie aus Venetoclax (Venclyxto®) und Obinutuzumab eine neue Therapieoption zur Verfügung (1). „Die hohe Sterblichkeit unter älteren Patienten mit CLL unterstreicht den medical need für diese Patientengruppe“, sagte Prof. Dr. Barbara Eichhorst, Köln. „Die meisten Patienten sind zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits symptomatisch. Dies muss bei der Therapie unbedingt beachtet werden.“
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Entitätsübergreifend

Die „Corona“-App: Ein komplexes Unterfangen mit vielen Fragezeichen

Zunächst als Lungenerkrankung eingestuft, stellte sich die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Krankheit COVID-19 schnell als Multisystemerkrankung heraus: Pneumonien, Fieber, Riech- und Schmeckstörungen, Muskel- und Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, Konjunktivitis – COVID-19 kann vielfältige Symptome hervorrufen. Als ebenso divergent zeigt sich auch die Umsetzung der geplanten „Corona“-App – eine Tracing-App, die Listen über Geräte erstellt, die in der Nähe des eigenen Mobiltelefons waren. Die Idee ist simpel: War ein an COVID-19-Erkrankter in der Nähe, wird man gewarnt und kann sich testen lassen oder prophylaktisch in Quarantäne gehen. Die Umsetzung jedoch ist diffizil: Zentrale oder dezentrale Speicherung? Wer stellt die Technik zur Verfügung? Welche Aspekte des Datenschutzes gilt es zu beachten? Ist eine gesamteuropäische Lösung möglich u.v.m.? JOURNAL ONKOLOGIE hat für Sie die technischen Hintergründe, datenschutzrechtliche Implikationen und mögliche Lösungsstrategien zusammengefasst – auch mit Blick auf unsere europäischen Nachbarn.
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Diagnostik

Personalisierte Medizin: Molekulares Profiling und Tumorboard als multidisziplinärer Ansatz

Personalisierte Therapien erfordern eine umfassende digitale Expertise und den Austausch von Kompetenzen aus IT, Forschung und Medizin mit entsprechenden Technologien, um die medizinischen Daten zu bündeln, zu analysieren und zu nutzen, damit noch mehr Patienten davon profitieren können. Dies trägt zur Optimierung von Arbeits- und Entscheidungsabläufen und zu besseren Therapieergebnissen bei.
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Medizin

KATHERINE-Studie: iDFS-Benefit von Trastuzumab Emtansin unabhängig von adjuvanter Radiotherapie oder HR-Status

Bei Brustkrebs-Patientinnen mit invasiver Resterkrankung nach neoadjuvanter Chemotherapie + HER2-gerichteter Therapie reduzierte in der Phase-III-Studie KATHERINE eine adjuvante Therapie mit Trastuzumab Emtansin das Risiko für ein invasives Rezidiv oder Tod um 50% im Vergleich zu Trastuzumab. Beim ESMO Breast Cancer Virtual Meeting wurden nun Ergebnisse folgender Subgruppenanalysen präsentiert: adjuvante Radiotherapie (ART) vs. keine ART, Hormonrezeptor (HR)-Status und HER2-Status bei Retestung eines Operationspräparats.
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