Journal Onkologie
Medizin

Gentechnisch modifizierte T-Zellen erkennen PRAME-exprimierende Tumoren

Die Forschungsgruppe untersuchte in der Studie bei 40 Patient:innen die Anwendung von sogenannten T-Zell Rezeptor-modifizierten T-Zellen. Ihnen wurde mittels gentechnischer Verfahren eine Art Zielvorrichtung zur Erkennung von Tumor-spezifischen Eiweißen eingebaut. Die nun getestete Therapie namens IMA203 richtet sich gegen das Eiweiß PRAME, welches nahezu ausschließlich von Tumoren, nicht aber von gesundem Gewebe gebildet wird. Dadurch können die T-Zellen Tumorzellen gezielt attackieren, ohne normale Zellen zu schädigen. PRAME wird von vielen Tumoren wie dem schwarzen Hautkrebs, Eierstockkrebs aber auch Sarkomen und Lungenkrebs gebildet.

Anhaltendes Ansprechen und gute Verträglichkeit bei austherapierten Patient:innen

Gut die Hälfte der behandelten Personen, bei denen Standardtherapien zuvor keine Wirkung gezeigt hatten, sprach auf die Therapie an. Die Mehrzahl von ihnen sogar über einen Zeitraum von 8 Monaten oder jahrelang. Im Vergleich mit einer Chemotherapie, deren Wirkung meist 3 bis 6 Monate anhält, ist dies ein deutlicher Behandlungsfortschritt. Die Zelltherapie war darüber hinaus gut verträglich. Nebenwirkungen, wie Fieber oder Hautausschlag fielen meist milde bis mäßig aus und waren nur vorübergehend.

„Anhand dieser Ergebnisse können wir von einem Durchbruch sprechen“, sagt Prof. Martin Wermke, Leiter und Erstautor der Studie: „Erstmals haben wir bei wirklich häufigen soliden Tumoren ein dauerhaftes Ansprechen erreicht. Dabei geht die Wirksamkeit von IMA203 weit über das hinaus, was wir mit unseren derzeitigen Chemo- und Immuntherapien erreichen können. Es sprechen nicht nur deutlich mehr Erkrankte auf die Behandlung an, die Wirkung ist von viel längerer Dauer. Wir haben mittlerweile Patientinnen und Patienten, die mehr als 2 Jahre nach IMA203 keinen Rückfall ihrer Tumorerkrankung haben. Möglicherweise konnten einige sogar dauerhaft von ihrer Krebserkrankung geheilt werden.“

Zelltherapie IMA203 vor Ausweitung auf größere Studien

In einem nächsten Schritt könnte IMA203 in einer größeren Studie bei Patient:innen mit schwarzem Hautkrebs angewendet werden, die auf herkömmliche Immun- und zielgerichtete Therapien nicht angesprochen haben. Weitere Zelltherapien werden für andere Hautkrebserkrankungen bzw. Lungenkrebs am NCT/UCC Dresden erprobt.

„Es sind bereits erste Zulassungen von Zelltherapien bei soliden Tumoren in Arbeit, worauf wir uns intensiv vorbereiten. Es ist unser Anspruch, möglichst vielen Patientinnen und Patienten diese innovativen Therapien anbieten zu können“, so Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums

Neuer Ansatz für eine T-Zell-Immuntherapie gegen bösartige Hirntumoren

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Neuer Ansatz für eine T-Zell-Immuntherapie gegen bösartige Hirntumoren

Jetzt lesen
Quelle:

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden

Literatur:

(1)

Wermke M et al. Nat Med (2025). DOI: https://doi.org/10.1038/s41591-025-03650-6