Journal Onkologie
Medizin

Tumor-Mikromilieu beeinflusst womöglich Rezidivrisiko unter Immuntherapie

Die Forschenden aus Essen vermuten, dass das Risiko für eine Rückkehr des Melanoms mit dem histologischen und molekularen Umfeld des Primärtumors (Tumor-Mikromilieu) zusammenhängt. „In einer Studie konnten wir zeigen, dass Betroffene trotz unterstützender Immuntherapie deutlich früher Rezidive entwickelten als in klinischen Studien berichtet“, sagt Dr. Georg Lodde, der an der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) arbeitet. Bei der Studie wurde eine große Gruppe von Patient:innen mit Melanom-Erkrankung an Hauttumorzentren bundesweit über einen Beobachtungszeitraum von mehr als 4 Jahren verfolgt.

Einzelzellanalysen an einzigartiger Patient:innenkohorte

Um die Hypothese zu prüfen, führt das Forschungsteam hochauflösende Einzelzellanalysen an einer weltweit einzigartigen Gruppe von Patient:innen durch. Mit Hilfe dieser Technik kann das Tumor-Mikromilieu auf zellulärer Ebene untersucht werden. Die Untersuchungen finden an unbehandeltem, also therapienaivem, Gewebe von Primärtumoren und Metastasen statt. Die Kombination aus klinischen Daten mit langem Beobachtungszeitraum sowie zugrundeliegendem Tumorgewebe macht diese Kohorte weltweit einzigartig. „Mit Hilfe des Datensatzes bestehend aus klinischen Daten und dem gesammelten Tumorgewebe können wir eine ausgewogene Gruppe von Patient:innen mit und ohne Rezidiv trotz ergänzender Therapie erstellen und detailliert untersuchen“, erläutert Prof. Dr. Florian Rambow vom Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin des UK Essen.

Entschlüsselung der zellulären Kommunikation als Grundlage neuer Therapiestrategien

Neben der Einzelzellmethode sind Analysen geplant, mit denen besser verstanden werden kann, wie Krebszellen in ihrem unmittelbaren Umfeld funktionieren sowie kommunizieren und wo sie sich dabei genau befinden. Das Ziel: neue Angriffspunkte für Medikamente zu identifizieren, die die Resistenz gegenüber der unterstützenden Immuntherapie mit sogenannten PD-1-Inhibitoren überwinden könnten. PD-1-Inhibitoren sind eine Art von Medikamenten, die das Immunsystem dabei unterstützen, Krebszellen besser zu erkennen und zu bekämpfen. Sie blockieren einen Schutzmechanismus der Krebszellen, der das Immunsystem daran hindert, diese anzugreifen.

„Unsere Forschung kann langfristig dazu beitragen, die Therapie gegen ein Melanom effektiver werden zu lassen und die Erfolgschancen für Betroffene zu erhöhen“, betonen Prof. Dr. Rambow und Dr. Lodde.

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Quelle:

Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen