Journal Onkologie

Nachsorge | Beiträge ab Seite 6

Das Urothelkarzinom der Harnblase ist die häufigste urologische Tumorerkrankung, die beide Geschlechter betrifft. Eigentlich handelt es sich um zwei verschiedene Erkrankungen: das seltenere muskelinvasive Harnblasenkarzinom mit nach wie vor zumeist ungünstiger Prognose sowie die häufig auftretenden nicht-muskelinvasiven Tumoren der Harnblasenschleimhaut (NMIBC). Auch hier gilt es aber zwischen sehr gut kontrollierbaren Stadien und onkologisch durchaus anspruchsvollen Subentitäten dieser Malignomerkrankung zu unterscheiden.
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Entitätsübergreifend

Lebensqualität von älteren Krebspatient*innen erhalten und verbessern – Erfahrungen aus Studien und Klinik

Aufgrund der Heterogenität älterer Patient*innen mit Krebs bezogen auf biologisches Alter, Funktionalität und Komorbiditäten ist die gezielte Erfassung von individuellen Ressourcen und Risikofaktoren sowie der patientenberichteten Lebensqualität sowohl für Planung als auch Durchführung onkologischer Therapien von Bedeutung. Diese Erkenntnisse sollten auch in die gemeinsame Therapiezielfindung und Entscheidung mit den Betroffenen einfließen. Mit dem Ziel, die individuellen Problemkonstellationen zu adressieren und die Patient*innen gezielt supportivtherapeutisch zu behandeln, kann die wiederholte Erfassung von gesundheitsbezogener Lebensqualität (HRQoL) und individueller Symptombelastung die patientenorientierte interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Onkolog*innen und Geriater*innen unterstützen.
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Sarkome

CME – Teil 2: Sarkome – Der Einsatz von Liquid Biopsy

Knochen- und Weichgewebssarkome sind maligne Tumoren mesenchymalen Ursprungs, die vergleichsweise selten sind und überwiegend dem Stütz- und Bindegewebe entstammen. Sarkome sind für ca. 15% der pädiatrischen und 1% der adulten Krebserkrankungen verantwortlich. Bei etwa der Hälfte der Patienten mit Sarkomen treten lokale Rezidive oder Metastasen auf und etwa ein Drittel verstirbt innerhalb der ersten 10 Jahre nach Diagnosestellung. Die Heterogenität und Diversität somatischer Veränderungen bei Sarkomen stellt generell eine Herausforderung für Nachweisverfahren dar. Da die Liquid Biopsy ein wichtiger Schritt bei der personalisierten Therapie von Tumoren am Bewegungsapparat ist, werden in diesem Beitrag das analytische Potenzial von Liquid Biopsies bei Sarkomen sowie klinische Ansätze in Diagnostik und Therapie erörtert.
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d-uo

Neudiagnose Urothelkarzinom: 30-Monatsdaten aus der nicht-interventionellen, prospektiven Registerstudie VERSUS von d-uo

Urologische Tumorerkrankungen machen in Deutschland etwa 33% bzw. 4% aller Krebserkrankungen bei Männern bzw. Frauen aus. Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation. Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo (Deutsche Uro-Onkologen e.V.) urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der prospektiven Registerstudie VERSUS (VERSorgUngsStudie). Es handelt sich bei VERSUS um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Registerstudie zur Dokumentation und deskriptiven statistischen Auswertung von Diagnostik, Behandlungsverlauf und Nachsorge uro-onkologischer Patienten. Eingeschlossen werden Patienten mit der Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung. In der vorliegenden Analyse wurde das Urothelkarzinom untersucht.
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Medizin

S3-Leitlinie zum Hodgkin-Lymphom aktualisiert

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) die S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Hodgkin-Lymphoms bei erwachsenen Patienten ab 18 Jahren überarbeitet und neue Empfehlungen formuliert, etwa zu bildgebenden Untersuchungsverfahren, der Therapie von Subgruppen und der Rehabilitation. Ziel der S3-Leitlinie ist es, die Versorgung von Betroffenen mit Hodgkin-Lymphom zu optimieren und evidenzbasierte Therapiestandards zu etablieren. 
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Entitätsübergreifend

Erfahrungen aus einem tertiären COVID-19-Hotspot-Zentrum

Das neue Coronavirus SARS-CoV-2, das erstmals im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan auftrat, breitet sich seitdem über den gesamten Globus aus. Patienten mit Krebserkrankungen, insbesondere solche unter immunsuppressiver Therapie, gelten als Risikogruppe für die Ansteckung mit viralen Infektionen und einem potenziell schwerwiegenden COVID-19-Verlauf. Ärzte im Tätigkeitsfeld der Hämatologie/Onkologie stehen somit vor der Herausforderung, die engmaschige Versorgung krebskranker Patienten und die dazugehörige Diagnosestellung, Therapie und Nachsorge in Zeiten limitierter Ressourcen zu gewährleisten und gleichzeitig deren Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Viele Gesellschaften, wie z.B. die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) haben Leitlinien/Therapieempfehlungen zur Versorgung und dem Umgang mit krebskranken Patienten in Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie veröffentlicht. Nach diesen Therapieempfehlungen gilt es, entitätenspezifische und patientenindividuelle Faktoren zu beachten und diese ggf. regelmäßig neu anzupassen. Am Uniklinikum Freiburg (UKF) zeigte eine gematchte Tumor- vs. Nichttumor-Fall-Kontroll-Studie an ­COVID-19-Erkrankten interessanterweise keine Assoziation zwischen einer Krebserkrankung und einem schwereren COVID-19-Erkrankungsverlauf. Hämatologische Patienten, z.B. solche mit Multiplem Myelom (MM) der deutschen GMMG/DSMM-Zentren zeigten in einer weiteren UKF-Analyse ebenfalls ein sehr gutes Outcome trotz COVID-19-­Infekt (Mortalität: 0%), wiesen jedoch eine z.T. längere Dauer der Hospitalisierung auf. Die bisherige internationale Datenlage lässt somit noch keine finalen Rückschlüsse darauf zu, inwieweit eine maligne Grunderkrankung mit ­einer erhöhten Ansteckungsrate oder einem schweren COVID-19-Infektionsverlauf assoziiert ist. Um die guten Ergebnisse der deutschen Gesundheitsversorgung zu erhalten und Ansteckungen zu vermeiden, gilt es, die Abstands- und Hygiene­regeln im stationären und ambulanten Setting verlässlich umzusetzen. Zusätzlich können alternative Patientenversorgungskonzepte, wie z.B. die Telemedizin, im Umgang mit definierten Patientengruppen hilfreich sein.
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d-uo

Neudiagnose Hodentumor: Erste Daten aus der nicht-interventionellen, prospektiven Registerstudie VERSUS von d-uo

Urologische Tumorerkrankungen machen in Deutschland etwa 33% bzw. 4% aller Krebserkrankungen bei Männern bzw. Frauen aus. Der Hodentumor ist eine eher seltene Tumorerkrankung mit einem Anteil von 1,6% aller Krebsneuerkrankungen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (1). Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation. Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo (Deutsche Uro-Onkologen e.V.) urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der prospektiven Registerstudie VERSUS (VERSorgUngsStudie) (2). Es handelt sich bei VERSUS um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Registerstudie zur Dokumentation und deskriptiven statistischen Auswertung von Diagnostik, Behandlungsverlauf und Nachsorge uro-onkologischer Patienten. Eingeschlossen werden Patienten mit der Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung. In der vorliegenden Analyse wurde der Hodentumor untersucht.
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BNGO

Umfrage 2020 zur Behandlung der Patient*innen in BNGO-Praxen

Zur Qualitätssicherung der ambulanten Betreuung von gynäkologischen Tumorpatient*innen und zur Kontrolle ihrer Lebensqualität führt der Berufsverband Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen in Deutschland e.V. (BNGO) seit 2012 in regelmäßigen Abständen Umfragen bei Patientinnen und seit diesem Jahr auch Patienten durch, die in den BNGO-Praxen betreut werden. Die aktuelle Umfrage fand im Zeitraum Februar 2020 bis Juli 2020 statt. Erste Ergebnisse von 925 ausgewerteten Fragebögen wurden den beteiligten Praxen erstmals beim BNGO-Jahreskongress in Berlin am 2. und 3. Oktober 2020 vorgestellt.
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d-uo

Neudiagnose Nierenzellkarzinom: Erste Daten aus der nicht-interventionellen, prospektiven Registerstudie VERSUS von d-uo

Urologische Tumorerkrankungen machen in Deutschland etwa 33% bzw. 4% aller Krebserkrankungen bei Männern bzw. Frauen aus. Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation. Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo (Deutsche Uro-Onkologen e.V.) urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der prospektiven Registerstudie VERSUS (VERSorgUngsStudie). Es handelt sich bei VERSUS um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Registerstudie zur Dokumentation und deskriptiven statistischen Auswertung von Diagnostik, Behandlungsverlauf und Nachsorge uro-onkologischer Patienten. Eingeschlossen werden Patienten mit der Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung. In der vorliegenden Analyse wurde das Nierenzellkarzinom untersucht (1).
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Urothelkarzinom

Neoadjuvante Therapieschemata kombiniert mit adjuvanter Therapie bei muskelinvasivem Blasenkrebs vor bzw. nach radikaler Zystektomie

Eine randomisierte, offene, multizentrische, globale Phase-III-Studie zur Bestimmung der Wirksamkeit und Sicherheit von Durvalumab in Kombination mit Gemcitabin + Cisplatin für die neoadjuvante Behandlung, gefolgt von Durvalumab allein für die adjuvante Behandlung bei Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs (NIAGARA) – AB 74/20 der AUO.
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Kolorektales Karzinom

Lebertransplantation bei Metastasen des kolorektalen Karzinoms

Kolorektale Karzinome (CRC) sind eine der häufigsten Tumorentitäten in Deutschland. Häufig treten bei diesen Malignomen Lebermetastasen auf, die prognoserelevant sind. Die Leberteilresektion und damit komplette Entfernung der Metastasenlast führt zu einer deutlichen Prognoseverbesserung, ist jedoch nur bei ungefähr einem Viertel der Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen möglich (z.B. aufgrund der Metastasenverteilung oder der Masse an verbleibendem funktionellen Leberparenchym). Eine Hepatektomie mit nachfolgender Lebertransplantation galt aufgrund schlechter Ergebnisse in den 1990er Jahren lange Zeit als obsolet. Erst durch jüngste Studien aus Norwegen mit sehr guten Langzeitüberlebensdaten rückte die Entität der kolorektalen Lebermetastasen wieder in den Fokus der Transplantationsmedizin. Der vorliegende Artikel stellt die aktuellen Daten zum Thema zusammen.
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Sarkome

Liquid Biopsy-Diagnostik bei Sarkomen

Knochen- und Weichgewebssarkome sind seltene, maligne Tumoren mesenchymalen Ursprungs, die überwiegend dem Stütz- und Bindegewebe entstammen. Etwa 50% der Patienten mit Sarkomen erfahren ein lokales Tumorrezidiv oder Metastasen und ca. 30% der Patienten versterben innerhalb der ersten 10 Jahre nach Diagnosestellung. Diagnostische und therapeutische Entscheidung basieren zunehmend auf molekulargenetischen Untersuchungen des jeweiligen ­Tumors. Sarkome umfassen eine Vielzahl an histologischen Subtypen und zeigen auf molekularer Ebene eine hohe Diversität. Durch Apoptose und Nekrose von Zellen gelangt freie, fragmentierte DNA (cfDNA) in die periphere Zirkulation. Ein Bruchteil davon stammt aus Tumorzellen und besteht aus tumorspezifischer DNA (ctDNA), die im Sinne einer Liquid Biopsy für die genomische Analyse von Sarkomen verwendet werden kann. Die Heterogenität und Diversität somatischer Veränderungen bei Sarkomen stellt jedoch eine Herausforderung für Nachweisverfahren dar. Wir stellen in dieser Übersicht daher das analytische Potenzial von Liquid Biopsies bei Sarkomen dar mit besonderem Fokus auf die technologischen Herausforderungen an die Analyseverfahren und klinische Ansätze in Diagnostik und Therapie.
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Ovarialkarzinom

Das Ovarialkarzinom – wesentliche Neuerungen der aktuellen S3-Leitlinie

Das Ovarialkarzinom ist der weltweit siebthäufigste Tumor bei Frauen und tritt bevorzugt in der Postmenopause auf. Die Erkrankung ist durch hohe Inzidenz und Letalität gekennzeichnet, da sie infolge fehlender spezifischer Symptome bei der Mehrzahl der Patientinnen erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird. Hinsichtlich Diagnostik und Therapie stellt das Ovarialkarzinom entsprechend nach wie vor eine Herausforderung dar. In einem Interview mit Prof. Dr. Barbara Schmalfeldt, Hamburg, wurden die Behandlungsoptionen und insbesondere die Neuerungen in der aktualisierten Fassung der S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren“ erörtert.
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Endokrine Tumoren

Chirurgie maligner Nebennierentumoren

Die Verdachtsdiagnose eines Nebennierenrindenkarzinoms aus der Vielzahl unterschiedlicher Nebennierentumoren beruht allein auf den Ergebnissen aus Eigen- und Familienanamnese, genetischen Untersuchungen, Hormonanalysen im Blut und Urin sowie denen verschiedener bildgebender Verfahren. Die präoperative, histologische Sicherung der Verdachtsdiagnose durch Punktion des Tumors ist in den meisten Fällen kontraindiziert. So wird die Operations­indikation allein aufgrund des Verdachts eines malignen Nebennierentumors gestellt und das operative Vorgehen sollte neben patientenspezifischen Faktoren besonders die Probleme möglicher intraoperativer Tumorzellverschleppung und klinisch unentdeckter Lymphknotenmetastasen berücksichtigen. Diese Übersichtsarbeit fasst die Besonderheiten der Diagnostik maligner Nebennierentumoren, das individuell anzupassende chirurgische Vorgehen und die notwendigen konservativen perioperativen Maßnahmen der Behandlung zusammen und stellt Fälle von Patien­ten mit malignen Nebennierentumoren vor, die einer spezifischen Herangehensweise bedurften.
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Prostatakarzinom

Fokale Therapie des Prostatakarzinoms

Die zunehmende Akzeptanz und Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen führt beim Prostatakarzinom zu einer häufigeren Diagnose in frühen Tumorstadien mit uni- oder oligofokaler Ausbreitung. Um eine mögliche Übertherapie durch die etablierten Therapieverfahren (radikale Prostatektomie sowie Radiotherapie) und die damit assoziierten Nebenwirkungen und Folgeschäden zu umgehen, findet sich eine zunehmende Bandbreite an fokalen Therapieverfahren. Insbesondere die Anwendung des hochintensiven fokussierten Ultraschalls (HIFU) und der Kryotherapie des Prostatakarzinoms wird bei passender Indikation zunehmend diskutiert. Beide Verfahren finden in der aktuellen EAU-Leitlinie Erwähnung und sollen im Rahmen klinischer Studien weiterhin angewandt und untersucht werden. Zum adäquaten Einsatz fokaler Therapieverfahren ist eine strikte Indikationsprüfung unumgänglich.
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Dermatologische Tumoren

Aktinische Keratosen: Prävention, Therapie, Kontrolle

Das Plattenepithelkarzinom (PEK) ist nach dem Basalzellkarzinom (BZK) der zweithäufigste maligne Hauttumor. Von einer Vervierfachung der Inzidenz in den letzten 30 Jahren ist auszugehen (1, 2). Als Vorläuferläsionen werden Aktinische Keratosen (AK) angesehen, welche eine vorrangig durch UV-Strahlung hervorgerufene intraepitheliale Proliferation atypischer Keratinozyten darstellen. Klinisch als rötliche Maculae zumeist mit Hyperkeratose definiert, sind AK häufig von klinisch und histopathologisch sichtbaren Lichtschäden umgeben. Bei zunehmender flächiger Ausdehnung wird von „Feldkanzerisierung“ gesprochen. Das Entwicklungsspektrum der AK reicht von spontaner Rückbildung bis hin zu einem schnell progredienten invasiven PEK. Bislang gibt es keine fundierten wissenschaftlichen Aussagen, welche AK in ein invasives PEK übergehen. Daraus schlussfolgernd sind neben adäquater Prävention eine konsequente Therapie sowie Kontrollen angeraten.
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NSCLC

Aktuelle Ergebnisse und Entwicklung des Testverhaltens beim NSCLC seit 2012

Seit der Einführung der ersten zielgerichteten Therapie für das fortgeschrittene nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) vor 10 Jahren wurden stetig weitere molekular stratifizierte und Biomarker-basierte erfolgreiche Behandlungsoptionen entwickelt. So wurden mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) das progressionsfreie Überleben (PFS) sowie das Gesamtüberleben (OS) von Patienten mit einer aktivierenden EGFR-Mutation gegenüber einer zytostatischen Chemotherapie signifikant verlängert (1-8). Voraussetzung für die Anwendung derartiger Medikamente ist die molekularpathologische Testung der zugehörigen Marker, welche deutsche und internationale Fachgesellschaften in ihren Leitlinien empfehlen (1, 2, 9-11). Zum 4. Mal wurde nun eine bundesweite Erhebung zum Testverhalten von Ärzten verschiedener Versorgungseinrichtungen (Universitätskliniken, nicht-universitäre Kliniken, Lungenfachkliniken und onkologische Praxen bzw. medizinische Versorgungszentren (MVZ)) durchgeführt, um die Umsetzung der Leitlinienempfehlungen in der Praxis zu prüfen (12, 13). Demnach sind die Testraten in Deutschland im Jahr 2019 gegenüber 2012, 2014 und 2016 erneut gestiegen: Ende 2019 wurden 89% der NSCLC-Patienten im Stadium IV vor Beginn der Erstlinientherapie auf mind. einen Biomarker getestet. Am häufigsten wurden 2019 die in den Leitlinien geforderten Marker PD-L1 (81%), EGFR (80%), ALK (77%), ROS1 (71%) und BRAF (63%) analysiert (1, 2). In Lungenfachkliniken erhielten jedoch mit durchschnittlich 82% weiterhin deutlich weniger Patienten eine Biomarkeranalyse als in den anderen Einrichtungen (92-94%). Optimierungsbedarf besteht auch bei der Dauer bis zum Erhalt der Testresultate: Zwar lagen die Ergebnisse einer EGFR-Mutationsanalyse in durchschnittlich 5% der Fälle in weniger als 5 Tagen, in 43% in 5-7 Tagen und bei 31% in 8-10 Tagen vor, 18% benötigten jedoch 11-14 Tage und 5% länger als 2 Wochen. Bei 18% der Patienten wurde daher mit der Erstlinientherapie begonnen, bevor alle Testergebnisse vorlagen. Auch die Erstattungssituation stellt nach wie vor eine Hürde für die prätherapeutische Biomarkertestung v.a. im stationären Bereich dar.
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