Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 180

Die FLT3-Mutation mit interner Tandemduplikation (FLT3-ITD+) ist eine der häufigsten Mutationen bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) und mit einer ungünstigen Prognose und kurzen Überlebenszeiten assoziiert (1, 2). Nachdem der FLT3-Inhibitor Midostaurin in der RATIFY-Studie bei der FLT3-ITD+ AML verbesserte Überlebensdaten, allerdings bei hohen Rückfallquoten (3), zeigen konnte und für diese Indikation auch zugelassen ist (4), wurde bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2022 die primäre Auswertung der Phase-III-Studie QuANTUM-First mit dem potenten und selektiven Zweitgenerations-FLT3-Inhibitor Quizartinib präsentiert. Wie Dr. Harry P. Erba, Durham, NC, USA, im Rahmen des Presidential Symposiums beim EHA2022 konstatierte, besitzen die neuen Daten das Potenzial, den derzeitigen Behandlungsstandard zu ändern (5).
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Die Verwendung von unkonjugierten, an Toxine gebundenen oder bispezifischen Antikörpern sowie von Tyrosinkinase- und Checkpoint-Inhibitoren und insbesondere der Einsatz von chimären Antigenrezeptor (CAR)-T-Zellen eröffnet Kindern und Jugendlichen mit refraktären und rezidivierten hochmalignen Lymphomen die Chance auf Remissionen und mögliche Heilung. Darüber hinaus dient der Einsatz dieser zielgerichteten ­Therapien bei hoch­malignen Lymphom-Ersterkrankungen nicht nur einer Verbesserung der Heilungsraten, sondern auch der Reduktion von schweren Akut- und Spättoxizitäten.
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Die Bestimmung der minimalen (oder messbaren) Resterkrankung (MRD) ist ein etabliertes diagnostisches Werkzeug für die Therapiesteuerung der chronischen myeloischen Leukämie (CML), der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) sowie bestimmter Subgruppen der akuten myeloischen Leukämie (AML) (1). MRD-Positivität ist definiert als der Nachweis von residuellen malignen Zellen, die mit konventionellen morphologischen Methoden nicht detektiert werden können (2). In den vergangenen Jahren gab es erhebliche Fortschritte in der Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und des Multiplen Myeloms (MM). Mit modernen Kombinationstherapien sind deutlich höhere Ansprechraten mit längerem progressionsfreien und Gesamtüberleben (PFS, OS) erreichbar, auch bei Hochrisiko-Konstellationen. Infolge der verbesserten Effektivität der Therapie wurden neue Ansprechkriterien nötig und Methoden etabliert, mit denen eine sensitivere Beurteilung der Remissionstiefe möglich ist. Es konnte gezeigt werden, dass das Erreichen einer MRD-negativen Remission sowohl bei der CLL als auch bei der Myelom-Therapie prognostisch günstig ist.
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Rezidivierte und refraktäre Hodgkin-Lymphome (r/r HL) sind selten und treten über alle Stadien verteilt bei ca. 10% der Patient:innen auf. Das klinische Bild ist durch die Lymphknotenvergrößerung charakterisiert, aber auch andere Organe wie Lunge, Leber, Knochenmark, Knochen und Milz können befallen sein – vor allem im Rezidiv und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Im ersten Rezidiv stellt meist eine Reinduktionstherapie gefolgt von einer Hochdosischemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation (autoSCT) die Therapie der Wahl dar. Weitere wirksame Arzneimittel sind das Antikörper-Drug-Konjugat (ADC) Brentuximab Vedotin sowie die Anti-PD-1-Antikörper Nivolumab und Pembrolizumab. Welche Salvagetherapie bei r/r HL am besten ist, ist nicht klar, da es kaum Studien gibt, in denen die neuen mit den Platin-haltigen Therapien verglichen werden. Die allogene SCT (alloSCT) ist kein Standard für HL-Patient:innen mit einem Rezidiv nach autoSCT, kann aber bei jungen Chemotherapie-sensiblen Patient:innen in gutem Allgemeinzustand und guter Remission vor der Transplantation in Erwägung gezogen werden. Bei gutem Ansprechen auf die Therapie haben die Patient:innen auch nach dem 1. Rezidiv des HL eine Chance, geheilt zu werden.
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Die Behandlung alter Patient:innen mit Krebserkrankungen ist ein wesentlicher Teil der onkologischen Versorgung. In Deutschland liegt das Neuerkrankungsalter für Krebserkrankungen bei 70 Jahren, ca. 20% der Patient:innen sind zum Diagnosezeitpunkt 80 Jahre und älter. Onkologische Behandlungskonzepte müssen auf diese Patient:innengruppe ausgerichtet sein. Aktuelle Studien zeigen den Stellenwert eines auf die spezielle Situation alter Patient:innen ausgerichteten Vorgehens, basierend auf einem Geriatrischen Assessment und den daraus abgeleiteten Interventionen. Damit lässt sich eine Verbesserung der Versorgung, weniger Über- und Untertherapie und bessere Lebensqualität erreichen. Auch wenn hämatologische Erkrankungen nur ca. 10% aller malignen Erkrankungen ausmachen und – abgesehen von Patient:innen mit malignen Lymphomen in der GAP70+ Studie – nicht in o.g. Studien eingeschlossen wurden, wird für diese Patient:innen in gleicher Weise die Integration eines Geriatrischen Assessments in die Behandlung empfohlen.
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Hämatologie

Körperliche Aktivität als wirksame Supportivtherapie bei malignen hämatologischen Neoplasien

In Deutschland erkranken jährlich ca. 40.000 Menschen, darunter 1.000 Kinder unter 18 Jahren an einer malignen hämatologischen Neoplasie. Durch Fortschritte in Diagnostik und Therapie nimmt die altersstandardisierte Sterblichkeit seit den 1990er Jahren ab und die Lebensqualität rückt zunehmend in den Fokus der Versorgung. Eine hohe Symp­tomlast, häufig verbunden mit einer Reduktion der physischen, kognitiven und psychosozialen Leistungsfähigkeit, hat enorme Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen. Gezielte körperliche Aktivität bietet in allen Phasen der Erkrankung einen wirksamen nicht-pharmakologischen Ansatz, um krankheits- und therapieassoziierte Symptome und Nebenwirkungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
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Hämatologie

AML: Aktualisiertes Update zu neuen Therapiemöglichkeiten

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine maligne Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch eine starke Vermehrung der hochproliferativen klonalen Zellen aus dem Progenitorpool oder seltener dem Stammzellpool. Diese Zellen überwachsen das gesunde Knochenmark. Die Inzidenz der AML steigt mit dem Alter an. Verschiedene zytogenetische und molekulare Aberrationen spielen eine wichtige prognostische und therapeutische Rolle. Das Behandlungsspektrum erstreckt sich von einer intensiven Therapie bzw. allogenen Stammzelltransplantation (alloSCT) bei bestimmten Patient:innen (auch im höheren Lebensalter) über palliative AML-spezifische Substanzen bis hin zu alleinigen Supportivmaßnahmen. Mittlerweile ermöglicht die genetische Heterogenität der AML eine zielgerichtete Therapie bei immer mehr Patient:innen. Zahlreiche Substanzen mit auf die AML-Biologie gerichteten Wirkmechanismen sind bereits zugelassen bzw. befinden sich in klinischer Erprobung. Eine genaue genetische Zuordnung bei Diagnosestellung wird für eine individualisierte Therapie immer wichtiger.
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Hämatologie

Graft-versus-Host Erkrankung

Die allogene Stammzelltransplantation (alloSCT) ist eine potenziell kurative Therapie von akuten Leukämien und weiteren malignen und nicht-malignen hämatologischen Erkrankungen. Eine häufige und oft schwerwiegende Komplikation nach alloSCT ist die Graft-versus-Host Erkrankung (GvHD), die durch eine Immunreaktion von Spender-Immunzellen gegen Empfängergewebe hervorgerufen wird. Die Inzidenz von GvHD über alle Schweregrade wird auf etwa 30-70% nach alloSCT geschätzt (1-4). Das Auftreten von GvHD trägt maßgeblich zur Mortalität (5, 6), Morbidität und Einschränkung der Lebensqualität von Patient:innen nach alloSCT bei (7, 8).
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Medizin

Langzeitdaten der PRIMA-Studie: Niraparib zeigt anhaltenden PFS-Vorteil beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom

Auf der Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) im September 2022 wurden Langzeitdaten der Phase-III-Studie PRIMA (ENGOT-OV26/GOG-3012) vorgestellt, die einen dauerhaften und klinisch relevanten Vorteil in Bezug auf das progressionsfreie Überleben (PFS) von Niraparib als Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom, das auf eine Platin-basierte Erstlinien-Chemotherapie angesprochen hatte, zeigen. Dieser Vorteil bestand in allen Biomarker-Subgruppen, inkl. Tumoren mit Mutationen in den BRCA-Genen (BRCAm, BReast CAncer mutation), homologer Rekombinationsdefizienz (HRd) und homologer Rekombinationsprofizienz (HRp) (1).
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Medizin

Ovarialkarzinom: Langzeitüberleben unter Olaparib durch aktuelle Studiendaten bestätigt

Auf dem diesjährigen ESMO-Kongress wurden aktuelle Daten von 2 Phase-III-Studien zu Olaparib beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom vorgestellt. Das 5-Jahres-Follow-up der Phase-III-Studie PAOLA-1 zeigte: 65,5% der Patientinnen im Bevacizumab + Olaparib-Arm überlebten 5 Jahre im Vergleich zu 48,4% der Patientinnen, die mit Bevacizumab + Placebo behandelt wurden. Die 2. Phase-III-Studie SOLO1 ergab, dass 67% der Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom und BRCA1/2-Mutation, die mit Olaparib behandelt wurden, nach 7 Jahren noch am Leben waren gegenüber 47% unter Placebo. Diese neuen Daten unterstreichen die Relevanz von Olaparib in der Erstlinien-Erhaltungstherapie.
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Kolorektales Karzinom

ESMO 2022: Forschungsergebnisse der NICHE-2-Studie zur neoadjuvanten doppelten Immunblockade beim Kolonkarzinom

Bei etwa 10-15% der Kolonkarzinome (CRC) liegt eine Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) vor. Die neoadjuvante Chemotherapie induziert ein pathologisches Ansprechen bei nur 5-7% dieser Patient:innen. Da mit einer neoadjuvanten Immuntherapie bei diversen Tumorentitäten gute Ergebnisse erzielt wurden, untersuchte die nicht randomisierte NICHE-2-Studie die Gabe von Nivolumab plus Ipilimumab im ersten und Nivolumab-Monotherapie im zweiten Zyklus, gefolgt von der Tumorresektion (1).
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News

Demenzerkrankungen treten in Zukunft häufiger auf

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft schätzt die Anzahl der Demenzkranken in Deutschland 2021 auf etwa 1,8 Millionen. Dabei ist vor allem die Altersgruppe 80 Jahre und älter von neurodegenerativen Krankheiten betroffen. Laut Daten von Alzheimer’s Disease International zählt die Bundesrepublik zu den OECD-Ländern mit der höchsten Prävalenz von Demenz - auf 1.000 Einwohner:innen kommen in Deutschland rund 21,8 Erkrankte.
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News

„Chemo und nun?“: Ein besonderer Ratgeber mit Tagebuch für die Zeit der Chemotherapie

Der Ratgeber „Chemo und nun?“ aus dem Bartling & Stüvecke Verlag ist mit seinem integrierten Tagebuch ein unterstützender Begleiter in der herausfordernden Zeit der Chemotherapie. Die Vision der beiden Autorinnen, Jessica Bartling und Tanja Stüvecke, war es, die Leserinnen liebevoll durch ihre Ausnahmesituation zu führen und ihre Selbstfürsorge für sich und ihren Körper zu unterstützen.
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Medizin

Erhöht Schlafapnoe das Krebsrisiko?

Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe haben ein erhöhtes Krebsrisiko, wie eine groß angelegte Studie zeigt, deren Ergebnisse auf dem „European Respiratory Society International Congress“ präsentiert wurden. Eine zweite Studie hat bereits nachgewiesen, dass obstruktive Schlafapnoe bei Älteren auch mit einer Verschlechterung der Verarbeitungsleitung in Zusammenhang steht. Personen über 74 Jahren zeigten einen steileren Abfall bei bestimmten kognitiven Tests. Davon betroffen waren vor allem Männer. Eine dritte Studie belegt zudem, dass Patient:innen mit einer schwereren obstruktiven Schlafapnoe über ein erhöhtes Risiko von Blutgerinnseln in den Venen verfügten.
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O-Ton Onkologie Staffel 2

Diabetes und Krebs

Was sind die Herausforderungen im klinischen Versorgungsalltag, wenn zu einer Krebserkrankung ein Diabetes hinzukommt? Welche Auswirkungen hat der Diabetes auf die Tumorbehandlung? Und welche Besonderheiten gilt es bei Tumoren neuroendokriner Herkunft zu beachten? Die Antworten auf die Fragen dieser Folge von O-Ton Onkologie gibt Dr. med. Leonidas Apostolidis, Oberarzt in der Abteilung Medizinische Onkologie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT), Facharzt für Innere Medizin und Hämatoligie und Onkologie mit der Zusatzqualifikation Palliativmedizin sowie Ernährungsmedizin, im Gespräch mit Jochen Schlabing, dem Teamleiter Onkologie/Hämatologie der MedTriX Group.
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Malignes Melanom

Rehabilitation und Nachsorge bei Krebs

In der September-Ausgabe von JOURNAL ONKOLOGIE 2022 stellen Rehabilitation und Nachsorge bei Krebs den thematischen Schwerpunkt dar. So erfahren Sie bei uns den aktuellen Stand der Dinge in Hinblick auf den Fertilitätserhalt für Frauen und Männer, die eine keimzellschädigende Therapie benötigen. Außerdem wird in einem Beitrag gezeigt, wie eine gute Transition von der onkologischen Nachsorge von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach einer Krebserkrankung in die Erwachsenennachsorge gelingen kann. Des Weiteren können Sie mit einem wiederaufgenommenen Beitrag zur Therapie des malignen Melanoms 3 CME-Punkte erwerben.
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NSCLC

Lungenkarzinom: Immuntherapie, zielgerichtete Therapie und Chemotherapie

Für die Behandlung des Lungenkarzinoms stehen als wichtige Therapiesäulen die Immun-Checkpoint-Therapie, zielgerichtete Therapien und Chemotherapien zur Verfügung, die mit der weiteren Entwicklung von Medikamenten immer wieder der Einordnung bedürfen. In der „Oral Session“ zum Lungenkarzinom wurden beim diesjährigen ASCO Studien zum Stellenwert der Chemotherapie und neue zielgerichtete Strategien vorgestellt.
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Hämatologie

Bispezifischer Antikörper Glofitamab: Phase-II-Studie zeigt anhaltende komplette Remissionen beim vorbehandelten r/r DLBCL

Der bispezifische Antikörper Glofitamab machte bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2022 mit interessanten Daten bei mehrfach vorbehandelten Patient:innen mit rezidivierten/refraktären (r/r) diffus großzelligen B-Zell-Lymphomen (DLBCL) auf sich aufmerksam. Glofitamab zeichnet sich durch eine 2:1 Formulierung mit 2 Bindungsstellen für CD20 und einer für CD3 aus. In Voruntersuchungen hatten sich ansteigende Dosen des bispezifischen Antikörpers, verabreicht nach einer Vorbehandlung mit Obinutuzumab, bereits als hochwirksam und gut verträglich erwiesen. Beim ASCO 2022 wurden erstmals relevante Phase-II-Expansionsdaten für mehrfach vorbehandelte Patient:innen mit r/r DLBCL vorgestellt, die Glofitamab über eine fixe Behandlungsdauer von maximal 12 Zyklen erhielten (1).
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