Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 129

Der Krankheitserreger Helicobacter pylori, der für stark verbreitete Erkrankungen wie Magengeschwüre oder -krebs verantwortlich ist, hat eine Schwachstelle, die zur Herstellung neuer Medikamente genutzt werden könnte. Das hat eine Forschungsgruppe um den DZIF (Deutsches Zentrum für Infektionsforschung)-Wissenschaftler Prof. Rainer Haas und den Biologen Dr. Wolfgang Fischer vom Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) herausgefunden. Ihre Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin Cell Chemical Biology veröffentlicht (1).
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NSCLC

NSCLC: Immuntherapie mit oder ohne Chemo in der Erstlinie?

Die Zulassungserweiterung der Europäischen Kommission für den PD-1-Antikörper Cemiplimab bei Erwachsenen mit einem PD-L1-positiven nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) ohne eine behandelbare Treibermutation ermöglicht nun die Kombination des Checkpointinhibitors mit einer platinbasierten Chemotherapie in der Erstlinie (1). Indiziert sind sowohl die Mono- als auch die Immunchemotherapie bei lokal fortgeschrittenen Tumoren, für die keine Radiochemotherapie infrage kommt, sowie bei metastasierten Tumoren. Wann eine Monoimmuntherapie und wann eine Kombinationstherapie angewendet wird, erklärten Expert:innen auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).
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O-Ton Onkologie Staffel 3

Die „Vision Zero“ in der Onkologie

Die Initiative „Vision Zero“ in der Onkologie hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle soll gegen Null gesenkt werden. Doch wie realistisch ist die Vision Zero? Und wie müssen Krankenkassen, Ärzt:innen, Gesundheitspolitik und Bürger:innen zusammenarbeiten, damit dies gelingen kann? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert Prof. Dr. Christof von Kalle, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats von Vison Zero, im Gespräch mit Dr. Judith Besseling, eine der beiden Chefredakteurinnen der Medical Tribune Onkologie/Hämatologie, und Jochen Schlabing, Teamleiter Onkologie/Hämatologie der MedTriX Group.
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Medizin

Resektables NSCLC: Durvalumab + neoadjuvante Chemotherapie senkt Progressionsrisiko

In der Phase-III-Studie AEGEAN reduzierte Durvalumab das Risiko für Rezidive, Progression und Mortalität beim resektablen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) um 32%. Die auf dem Kongress der American Association for Cancer Research (AACR) 2023 vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass 4-mal so viele Patient:innen, die vor der Operation mit Durvalumab plus Chemotherapie behandelt wurden, ein pathologisches vollständiges Ansprechen erreichten wie Patient:innen, die nur mit neoadjuvanter Chemotherapie behandelt wurden.
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Hämatologie

Prophylaxe mit Emicizumab jetzt auch bei moderater Hämophilie A

Bislang erhalten überwiegend Patient:innen mit einer schweren Hämophilie eine prophylaktische Behandlung. Im Februar 2023 wurde die Zulassung für Emicizumab auf die moderate Hämophilie mit schwerem Blutungsphänotyp erweitert. In der HAVEN 6-Studie mit Patient:innen mit überwiegend moderater Hämophilie kam es unter Prophylaxe mit Emicizumab zu einer Reduktion der Blutungsrate und zu einer effektiven Kontrolle der Blutungen.
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Hämatologie

ITP-Therapie: Frühe Umstellung von Steroiden auf TPO-RA

Kortikosteroide sind als Erstlinien-Therapeutika bei der ITP (Immunthrombozytopenie) nach wie vor unverzichtbar. Allerdings sprechen sich nationale und internationale Therapieleitlinien übereinstimmend dafür aus, Steroide nicht länger als 6 Wochen zu applizieren und frühzeitig auf TPO-RA (Thrombopoetinrezeptor-Agonisten) wie Romiplostim umzusteigen – was bei erwachsenen Patient:innen unmittelbar nach Versagen der Erstlinientherapie möglich ist (1-3). So können ITP-Erkrankte, deren Leidensdruck durch die Grunderkrankung ohnehin hoch ist, vor unnötigen kumulativen Steroid-Toxizitäten geschützt werden. Dass ITP-Patient:innen vom frühen Therapiewechsel profitieren, zeigen Erfahrungen aus der Versorgungsroutine, berichteten Expert:innen im Rahmen der 67. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) Ende Februar 2023 in Frankfurt am Main.
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Entitätsübergreifend

Das Lynch-Syndrom – Ein Update

Das Lynch-Syndrom (LS) ist eines der häufigsten Tumorprädispositionssyndrome. Der Erkrankung liegen pathogene Keimbahnvarianten in einem der Mismatch-Reparatur-Gene zu Grunde. Neben dem kolorektalen und dem Endometrium­karzinom können eine Vielzahl weiterer Tumorentitäten mit einem LS assoziiert sein. Hierbei ist nicht nur das Lebenszeit­risiko für eine Tumorerkrankung im Gegensatz zur Allgemeinbevölkerung erhöht, sondern Betroffene erkranken außerdem bereits in jüngeren Jahren. Entscheidend für die optimale Versorgung ist die Identifikation von LS-Anlageträger:innen. Diese geschieht über klinische Kriterien und über spezifische Tumoreigenschaften. Dies ermöglicht die prädiktive Testung von blutsverwandten Angehörigen sowie die Zuführung zu einer intensivierten Krebsvorsorge. Im Falle einer manifesten, fortgeschrittenen Tumorerkrankung stehen LS-Patient:innen Immuncheckpoint-Inhibitoren als wirksame Therapeutika zur Verfügung, die mit einer relevanten Prognoseverbesserung einhergehen.
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Kolorektales Karzinom

Perioperative Therapie des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms – Aktuelle Daten und neue Konzepte

Die neoadjuvante Radiochemotherapie (RCT) mit Fluoropyrimidin (5-Fluorouracil (5-FU) oder Capecitabin) gilt als eine Standardbehandlung beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom (1). Der Einsatz von Oxaliplatin ist umstritten, bei jüngeren Patient:innen aber womöglich sinnvoll (2). Die totale neoadjuvante Therapie (TNT), d.h. die Verabreichung einer Chemotherapie vor oder nach einer präoperativen Radiotherapie oder RCT, ist insbesondere bei Patient:innen mit Hochrisiko-Faktoren der konventionellen RCT überlegen. Der Organerhalt gilt als ein neues Therapieziel, insbesondere nach der TNT, aber auch im Rahmen neuer Dosiseskalations-Konzepte bei lokal weniger fortgeschrittenen Tumoren.
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Hämatologie

Diagnose und Therapie der systemischen Mastozytose

Die systemische Mastozytose (SM) zählt zu den myeloischen Neoplasien und ist durch eine abnorme Akkumulation von neoplastischen Mastzellen in verschiedenen Geweben charakterisiert. Man unterscheidet die deutlich häufigere ­indolente SM (ISM) mit nahezu normaler Überlebenszeit von der fortgeschrittenen SM (advanced SM, AdvSM) mit deutlich reduzierter Lebenserwartung zwischen 1,5 und 4 Jahren. Bei > 90% der Patient:innen kann die KIT D816V-Mutation nachgewiesen werden. Die Serumtryptase ist bei der ISM sehr häufig, bei der AdvSM praktisch immer erhöht. Die AdvSM ist in 70-80% der Fälle mit einer weiteren hämatologischen Neoplasie vornehmlich myeloischer Abstammung (> 95%) assoziiert, die ihren Ursprung in einer multilineären Beteiligung der KIT D816V-Mutation hat. Diagnose und Therapie der SM sollten aufgrund der Heterogenität und Komplexität der Erkrankung möglichst in Kooperation mit Schwerpunkt-zentren erfolgen. Die Therapie der indolenten Verlaufsformen ist in der Regel symptomatischer Natur, z.B. mit Antihistaminika, für die AdvSM stehen zielgerichtete Therapien, z.B. mit Midostaurin oder Avapritinib, im Vordergrund.
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Hämatologie

Zielgerichtete Therapien verdrängen Chemoimmuntherapie bei CLL

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) nimmt sehr heterogene Verläufe. Im CLL-Management haben zielgerichtete Therapien wie Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi), BCL-2-Inhibitoren und Anti-CD20-Antikörper der Chemo­immuntherapie (CIT) inzwischen den Rang abgelaufen. Die neuen Substanzen greifen in B-Zell-Rezeptor-Signalübertragung und Zelltod-Regulation ein, sind aber vor Resistenzentwicklung noch nicht gefeit. Ein umfassendes CLL-Profiling könnte tiefere Einblicke in die Onkogenese der CLL bieten sowie Therapieentscheidungen und Verlaufsprognosen bereichern.
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Entitätsübergreifend

Der totgeschwiegene Paragraf – ärztlich assistierter Suizid in Deutschland

„Palliativmedizinische Maßnahmen bedeuten eine Verbesserung der Lebensqualität, keine Schmerzfreiheit“, betont Norbert Schürmann, Facharzt für Anästhesie und Allgemeinmedizin. Er leitet seit 15 Jahren die Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin am St. Josef-Krankenhaus in Moers. Über seine Patient:innen sagt er: „Es ist sehr schön, mit ihnen zu arbeiten. Die Patient:innen sind geerdet, die wissen, was im Leben wichtig ist – allen voran die Lebensqualität“.
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BNGO

AGO Kommission Mamma State-of-the-Art-Meeting 2023: Take home messages für die gynäko-onkologische Praxis

Am 25. März 2023 fand das wie immer von deutschen Brustkrebstherapeut:innen mit Spannung erwartete State-of-the-Art-Meeting der AGO Kommission Mamma virtuell statt. Die 49 Kommissionsmitglieder haben in diesem Jahr 663 Empfehlungen erarbeitet und in 46 Kapiteln zusammengefasst. BNGO-Vorstandsmitglied Dr. Steffen Wagner, niedergelassener Gynäko-Onkologe und Vorsitzender der saarländischen Krebsgesellschaft hat seine take home messages für die gynäko-onkologische Praxis hier im Interview zusammengefasst.
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Die VERSUS-Studie von d-uo: Neudiagnose Hodentumor

Urologische Tumorerkrankungen machten in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) im Jahr 2018 etwa 39% aller Krebs­erkrankungen bei Männern und etwa 4% bei Frauen aus (1). Viele Fragen der ambulanten Diagnostik, Therapie und Nachsorge dieser Tumorerkrankungen sind in Deutschland leider unzureichend untersucht. Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation (2). Deutsche Uro-Onkologen e.V. (d-uo) hatten bereits Anfang 2017 die Idee, eine Dokumentationsplattform zu entwickeln, mit der den Mitgliedern von d-uo einerseits die Meldung an das Krebsregister (KR) ermöglicht wird und andererseits Daten in die eigene Datenbank von d-uo überführt werden können – ohne wesentlichen zusätzlichen Aufwand. Im Januar 2018 hat d-uo dann bekanntgegeben, dass die KR-Meldung mit einer d-uo-eigenen Datenbank kombiniert werden kann (3).
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