Zugabe von Olanzapin zur Standardantiemese verbessert Übelkeit bei emetogener Chemotherapie
David Meier M.Sc.Eine sekundäre Analyse der Phase-III-Studie NCORP mit 310 Brustkrebs-Patient:innen zeigt, dass die Zugabe von Olanzapin zur Standardantiemese Übelkeit sowohl bei hoch- als auch moderat emetogener Chemotherapie verbessert. Bei hochemetogener Chemotherapie wurden 72% der Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens durch Übelkeitskontrolle erreicht. Die Ergebnisse wurden auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) vorgestellt.
Übelkeit trotz Leitlinien-basierter Antiemetika
Trotz leitliniengerechter antiemetischer Therapie bleibt Übelkeit bei Brustkrebs-Patient:innen unter emetogener Chemotherapie häufig und beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich. Die sekundäre Analyse der NCORP-Studie untersuchte, ob die Effekte von Olanzapin auf die Lebensqualität durch die Reduktion der Übelkeit vermittelt werden, und evaluierte Subgruppenunterschiede.
In der Hauptstudie wurden 1.363 Chemotherapie-naive Brustkrebspatient:innen, die eine hoch- (HEC) oder moderat emetogene Chemotherapie (MEC) begannen, gescreent. Alle erhielten von der American Society of Oncology (ASCO) empfohlene Antiemetika. Nach dem ersten Zyklus wurden 310 Patient:innen mit moderater Übelkeit (≥3 auf einer 1-7-Skala) 1:1:1 randomisiert und erhielten zusätzlich Olanzapin, Prochlorperazin oder Placebo.
Die Analyse fokussierte sich auf den Olanzapin-Arm aufgrund seiner überlegenen Lebensqualitätseffekte. Die Übelkeit wurde über ein Vier-Tage-Heimtagebuch erfasst, wobei der maximale Score aller Einträge verwendet wurde. Die Lebensqualität wurde mittels FACT-G (Functional Assessment of Cancer Therapy - General) gemessen.
Verbesserung der Lebensqualität und des körperlichen Wohlbefindens bei hochemetogener Chemotherapie
Olanzapin verbesserte die Lebensqualität signifikant, wobei 50,5% des gesamten Effekts (mittlere Differenz 4,67; p=0,002) durch reduzierte Übelkeit vermittelt wurden (2,36 Punkte; p=0,001). In der HEC-Subgruppe war die gesamte Verbesserung klinisch bedeutsam (6,50 Punkte; p=0,001). Hier wurden 58,8% durch Übelkeitsreduktion erreicht (3,82 Punkte; (p<0,001).
Für das körperliche Wohlbefinden führte Olanzapin zu einem 2,53-Punkte-Anstieg (p=0,001), wobei 59,4% (1,50 Punkte) durch Übelkeitsreduktion vermittelt wurden (p<0,001). Bei HEC-Patient:innen stieg das körperliche Wohlbefinden um 3,20 Punkte. Dabei wurden 72,2% (2,30 Punkte) durch Übelkeitsreduktion erreicht (p<0,001).
In der MEC-Gruppe wurden sowohl bezüglich der Lebensqualität als auch bezüglich des körperlichen Wohlbefindens keine signifikanten Effekte beobachtet.
Mögliche klinische Relevanz für die antiemetische Therapie
Diese sekundäre Analyse zeigt, dass über die Hälfte des Nutzens von Olanzapin auf die Gesamtlebensqualität und bis zu 72% des Nutzens auf das körperliche Wohlbefinden durch Übelkeitsreduktion vermittelt werden. Während die Effekte bei HEC-Patient:innen am ausgeprägtesten waren, wurden auch bei MEC Verbesserungen beobachtet, die jedoch nicht signifikant waren. Die Ergebnisse unterstreichen die entscheidende Rolle der Übelkeitsbehandlung für die Verbesserung der Lebensqualität.
Quelle:SABCS 2025