Giredestrant verbessert das iDFS bei HR+ Brustkrebs im Frühstadium
David Meier M.Sc.Der orale selektive Östrogenrezeptor-Degrader (SERD) Giredestrant, der als adjuvante Therapie verabreicht wurde, zeigte bei Patient:innen mit Hormonrezeptor-positivem (HR+), HER2-negativem (HER2-) Brustkrebs im Frühstadium eine signifikante Verbesserung des invasiven krankheitsfreien Überlebens (iDFS) im Vergleich zur derzeitigen endokrinen Standardtherapie. Dies geht aus den Ergebnissen der Phase-III-Studie IidERA hervor, die auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2025 vorgestellt wurden [1].
Gute Chancen durch adjuvante Behandlung beim HR+ Mammakarzinom im Frühstadium
„Für Patientinnen mit HR-positivem Brustkrebs, der etwa 70% aller Brustkrebsfälle ausmacht, bietet eine wirksame adjuvante Therapie im Frühstadium eine echte Chance, mikrometastatische Erkrankungen zu beseitigen und die Überlebensrate im kurativen Umfeld zu verbessern“, sagte der Referent Aditya Bardia, MD, MPH, Professor für Medizin und Direktor für translationale Forschungsintegration am Jonsson Comprehensive Cancer Center der University of California in Los Angeles. „Derzeit kommt es bei bis zu einem Drittel dieser Patientinnen nach einer adjuvanten endokrinen Therapie bei Brustkrebs im Frühstadium zu einem Rezidiv, und viele haben Schwierigkeiten, die Behandlung zu tolerieren. Es besteht Bedarf an einer wirksameren und besser verträglichen Behandlungsoption.“
IidERA-Studie: Giredestrant vs. Standardtherapie
In der globalen, randomisierten, offenen, multizentrischen IidERA-Studie wurden Patient:innen mit HR+/HER2- Brustkrebs im Stadium 1–3 aufgenommen, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Giredestrant im Vergleich zu den derzeitigen Standardtherapien zu bewerten. Alle teilnehmenden Patient:innen hatten sich einer Operation unterzogen und, falls angezeigt, eine adjuvante oder neoadjuvante Chemotherapie abgeschlossen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer:innen betrug 54 Jahre, 59% waren postmenopausal.
In der randomisierten klinischen Studie teilten die Forschenden 4.170 Patient:innen im Verhältnis 1:1 entweder 30 mg Giredestrant oder eine von vier endokrinen Standardtherapien zu, die nach Ermessen des verschreibenden Arztes ausgewählt wurden: Tamoxifen, Letrozol, Anastrozol oder Exemestan. Die Patient:innen erhielten ihre Behandlung täglich in einem 28-tägigen Zyklus, bis fünf Jahre vergangen waren oder eine inakzeptable Toxizität auftrat.
Verbessertes iDFS unter Giredestrant nach 32,3 Monaten
Die Forschenden bewerteten die Patient:innen hinsichtlich des primären Endpunkts iDFS, und zu den sekundären Endpunkten gehörten das Gesamtüberleben (OS) sowie das fernmetastasenfreie Intervall (DRFI). Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt bei einer vorab festgelegten Zwischenanalyse. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 32,3 Monaten hatten Patient:innen, die Giredestrant erhielten, ein signifikant besseres iDFS als Patient:innen, die eine endokrine Standardtherapie erhielten, und wiesen zum Zeitpunkt der Nachbeobachtung eine um 30% geringere Wahrscheinlichkeit für eine invasive Krankheitsprogression auf.
„Giredestrant zeigte eine klinisch bedeutsame Überlegenheit gegenüber den derzeit etablierten Standard-Endokrintherapeutika: Aromatasehemmern und Tamoxifen“, sagte Prof. Bardia. „Besonders auffällig und relevant ist die frühe Trennung der Kurven“, fügte er hinzu und bezog sich dabei auf die vorläufigen OS-Daten. Aufgrund des begrenzten Nachbeobachtungszeitraums seien die OS-Daten noch nicht ausgereift, zeigten jedoch einen positiven Trend zugunsten von Giredestrant gegenüber der Standardtherapie, erklärte er.
Keine behandlungsbedingten Todesfällen durch Giredestrant
Die häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TEAEs) sowohl in der Giredestrant- als auch in der Standardtherapie-Gruppe waren Arthralgie, Hitzewallungen und Kopfschmerzen (die alle überwiegend leicht und nicht schwerwiegend waren), und die Häufigkeit all dieser TEAEs war in beiden Gruppen ähnlich. Zu den TEAEs der Grade 3 und 4 gehörten Bluthochdruck und Arthralgie. Nur wenige Patient:innen starben an TEAEs (6 bzw. 16 Patient:innen starben in der Giredestrant- bzw. der Standardtherapie-Gruppe), wobei es in der Giredestrant-Gruppe zu keinen behandlungsbedingten Todesfällen kam (einer in der Standardtherapie-Gruppe).
Bradykardie – laut Prof. Bardia ein bekannter Effekt oraler SERDs – trat in der Giredestrant-Gruppe mit 11,3% häufiger auf als in der Standardbehandlungsgruppe mit 3,2%. Die meisten Fälle waren von Grad 1, asymptomatisch und nicht schwerwiegend, sodass keine Unterbrechung oder Beendigung der Behandlung erforderlich war. Nebenwirkungen des Grades 2 (<1%) wurden durch Begleiterkrankungen beeinflusst und klangen alle ab. Die Zahl der Behandlungsabbrüche aufgrund von TEAEs war in der Giredestrant-Gruppe mit 5,3% numerisch niedriger als in der Standardbehandlungsgruppe mit 8,2%.
Überlegenheit von Giredestrant gegenüber Tamoxifen und Aromatasehemmern
„Seit mehr als einem Vierteljahrhundert sind Tamoxifen und Aromatasehemmer die Standardoption für die endokrine Therapie bei Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium“, sagte Prof. Bardia. „Die Ergebnisse von lidERA belegen die klinische Überlegenheit von Giredestrant gegenüber Tamoxifen und Aromatasehemmern und machen Giredestrant zu einem neuen Standard in der endokrinen Therapie für Patientinnen mit HR-positivem, HER2-negativem Brustkrebs im Frühstadium.“
Quelle:SABCS 2025
Literatur:
- (1)
Bardia A. et al. GS1-10. Giredestrant vs standard-of-care endocrine therapy as adjuvant treatment for patients with estrogen receptor-positive, HER2-negative early breast cancer: Results from the global Phase III lidERA Breast Cancer trial, SABCS 2025, #GS1-10.